Zysten im Gehirn: Ursachen von Kopfschmerzen und andere Symptome

Zysten im Kopf können bedrohlich klingen, sind aber oft harmlos. Es ist wichtig, die verschiedenen Arten von Zysten, ihre Ursachen und mögliche Symptome zu verstehen, um angemessen reagieren zu können. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Zysten im Gehirn, ihre Ursachen und die damit verbundenen Kopfschmerzen.

Was sind Zysten?

Zysten sind Hohlräume, die von einer Kapsel umgeben sind und Gewebeflüssigkeit, Blut oder Eiter enthalten können. Einige Zysten haben mehrere Kammern. Sie sind meistens ungefährlich und werden zufällig entdeckt. Sie können in jedem Alter auftreten und überall im Körper entstehen, beispielsweise in der Niere, der Leber, der Lunge, den Eierstöcken, der Brust, dem Bewegungsapparat oder im Gehirn.

Zysten im Kopf: Ein Überblick

Zysten im Kopf sind sehr unterschiedlich und betreffen hauptsächlich das Gehirn, die Augen und den Kiefer. Sie können an verschiedenen Stellen im Gehirn auftreten und unterschiedliche Ursachen haben. Einige Zysten entwickeln sich jahrelang symptomlos, sodass der Betroffene nichts davon merkt. Andere können jedoch Druck auf das Hirngewebe oder die Hirnwasserzirkulation ausüben und zu verschiedenen Symptomen führen.

Arten von Hirnzysten

Es gibt verschiedene Arten von Hirnzysten, die sich hinsichtlich ihrer Ursache und Lokalisation unterscheiden:

  • Arachnoidalzysten: Diese entstehen durch eine angeborene Doppelbildung eines Teiles der weichen Hirnhäute, die das Gehirn umschließen. Diese gutartigen Zysten sind mit Hirnwasser gefüllt und können überall im Schädelraum auftreten. Sie können sich auf der Arachnoidalmembran bilden, einer von drei Membranen, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben. Intrakranielle Arachnoidalzysten treten bei etwa fünf von 1000 Personen auf und werden häufig bereits bei Kindern und jungen Erwachsenen festgestellt. Arachnoidalzysten sind zumeist nicht gefährlich: Sie verursachen oft keine Beschwerden und nehmen in der Regel auch nicht an Größe zu. Sie werden häufig zufällig entdeckt. In einigen Fällen können sie jedoch durch Druck auf das umliegende Gehirn oder Rückenmark Symptome verursachen.
  • Kolloidzysten: Diese treten meistens im vorderen oberen Bereich der dritten Hirnwasserkammer (auch Ventrikel genannt) auf. Sie sind gutartig, können jedoch die Verbindung zwischen den Seitenventrikeln und dem 3. Ventrikel (auch Foramen Monroi genannt) blockieren und zu einem Verschluss-Hydrozephalus führen.
  • Ventrikelzysten: Dies sind Zysten in Hirnwasserkammern, die meistens aus Membranen der weichen Hirnhaut oder Zellen der Ventrikelwand entstehen.
  • Pinealiszysten: Diese entstehen aus der Zirbeldrüse, auch Pinealis genannt. Wenn sie zu groß werden, blockieren sie die Verbindung zwischen der dritten und vierten Hirnwasserkammer und stören die Hirnwasserzirkulation. Ähnlich wie die Kolloidzysten führen sie dann zu einem gefährlichen Verschluss-Hydrozephalus.
  • Augenzysten: Diese entstehen aus der Bindehaut, in der Iris, in der Tränendrüse oder den Tränengängen, in der Augenhöhle oder hinter dem Auge. Letztere sind meistens die sogenannten Dermoid-Zysten, die Gewebe wie Haare oder Schweißdrüsenelemente enthalten und aus der Embryonalzeit stammen.
  • Kieferzysten: Hierzu zählen Zahnwurzelzysten, follikuläre Zysten und Keratozysten. Die Zahnwurzelzyste ist die häufigste Kieferzyste und entsteht aus der Entzündung der Zahnwurzelspitze, durch die benachbartes Gewebe abstirbt. Follikuläre Zysten sind Kieferzysten, die auf die Zahnentwicklung zurückzuführen sind. Keratozysten werden als ,keratozystischer odontogener Tumor’ bezeichnet.

Ursachen von Hirnzysten

Hirnzysten haben verschiedene Ursachen. Sie bilden sich sehr häufig nach einer Schädigung des Gehirns. Die Risikogruppe umfasst also alle Personen, die schon einmal eine schädigende Erkrankung oder einen gehirnschädigenden Unfall hatten. Hirnzysten sind jedoch in einigen Fällen auch angeboren oder werden durch Infektionen verursacht.

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  • Durchblutungsstörungen des Gehirns: Das Gehirn benötigt sehr viel Sauerstoff und Glukose, die das Blut durch den Körper transportiert. Wenn die Versorgung aus irgendeinem Grund abreißt, hat das ein Absterben der Zellen oder einen Schlaganfall zur Folge. Schlechte Durchblutung des Gehirns hat ebenfalls viele Ursachen - Verkalkung, ein gestörter Fettstoffwechsel, verengte Gefäße oder Gerinnsel. Eine schlechte Durchblutung und Schlaganfälle verursachen Hirnzysten indirekt: Zunächst sterben Teile des Gehirngewebes ab (sog. ‚Nekrose‘). Enzyme bauen das abgestorbene Hirngewebe im nächsten Schritt ab und verflüssigen es. Wenn das Gehirn die Flüssigkeit einkapselt, dann entsteht eine Hirnzyste.
  • Hoher Blutdruck: Ein zu hoher Blutdruck fördert die Entstehung von Hirnzysten, vor allem bei Langzeit-Patienten. Der hohe Blutdruck bringt die Gefäße an ihre Grenzen: Diese müssen dauerhaft einer zu großen Belastung standhalten. Irgendwann verursacht der dauerhafte Druck, dass die Gefäße reißen. Die Folge sind Blutungen, die in das Hirngewebe hineinlaufen. In diesem Fall entstehen Hirnzysten durch das Einkapseln des überschüssigen Blutes.
  • Infektionen: Eine Infektion des Gehirns und des Nervensystems ist eine weitere mögliche Ursache für die Bildung von Hirnzysten. Beispiele sind eine Infektion mit dem Herpes Simplex Virus oder eine bakterielle Infektion. Auch Bandwürmer können Hirnzysten verursachen. Die beiden häufigsten Bandwurmarten, die Hirnzysten verursachen, sind der Schweine-Bandwurm und der Rinder-Bandwurm. Der Kontakt mit Hunden birgt ebenfalls ein Risiko: Eine Infektion mit dem Hunde-Bandwurm ist ebenfalls möglich. Bei allen Bandwurm-Arten erfolgt die Infektion gleichermaßen: Die Eier der Würmer gelangen mit der Nahrung in den Verdauungstrakt der betroffenen Person. Dort vermehren sich die Würmer und gelangen gegebenenfalls in die Blutgefäße. Von dort aus erreichen die Larven der Würmer andere Organe, wie auch das Gehirn. Das Gehirn bildet eine Zyste um die Bandwurm-Larve herum, um diese abzukapseln.
  • Entzündungen: Hirnzysten haben weitere Ursachen, wie zum Beispiel Entzündungen im Körper. Beispiele sind Multiple Sklerose (kurz ‚MS‘), eine entzündliche Erkrankung des Gehirns, und Arteriosklerose. Störungen des Elektrolythaushalts und Missbildungstumore sind weitere Ursachen für Hirnzysten. In manchen Fällen bilden sich Hirnzysten in der Wachstumsphase aufgrund von Entwicklungsstörungen.

Symptome von Hirnzysten

Zysten entwickeln und vergrößern sich langsam und verlaufen meistens ohne Symptome von der Geburt bis zum Erwachsenenalter. Oft verursachen sie milde Symptome, die in Schüben verlaufen. Das sind die ersten Symptome, die Anzeichen einer Hirnzyste sein könnten. Hirnzysten entdeckt der Arzt meist zufällig, außer sie werden so groß, dass sie Druck auf das Hirngewebe oder die Hirnwasserzirkulation ausüben.

Die Symptome sind verschiedenartig und hängen von der Größe und der Lokalisation der Zysten ab. Allgemeine Druckwirkungen können Kopfschmerzen, psychische Auffälligkeiten und Unruhe verursachen. Beim Kind ist eine abnorme Erweiterung der Größe des Kopfes möglich. Größere Augenzysten verursachen die Austrocknung des Auges, wenn sie den Lidschluss stören. Dermoid-Zysten etwa können zum Hervortreten des Augapfels und zu Dopplbildern führen. Typische Symptome einer Zyste der Tränendrüse sind die Schwellung des Augenlids mit leichten Schmerzen und einem Druckgefühl sowie Infektionen. Sehr große Tränendrüsenzysten führen zu einem hängenden Augenlid.

Aufgrund der vielen möglichen Bereiche des Gehirns, an denen Hirnzysten entstehen, sind die Symptome auch sehr unterschiedlich. Denn das Gehirn ist funktional aufgebaut - verschiedene Areale haben verschiedene Aufgaben. Je nachdem, welches Hirnareal eine Zyste beeinträchtigt, sind andere Funktionen des Gehirns von Symptomen betroffen.

Mögliche Symptome sind:

  • Kopfschmerzen: Dies ist ein häufiges Symptom, insbesondere bei Pinealiszysten und Arachnoidalzysten. Die Kopfschmerzen können intermittierend auftreten und von Übelkeit und Erbrechen begleitet sein.
  • Neurologische Ausfälle: Hirnzysten können durch Druck auf das umliegende Hirngewebe eine Hirnwasser-Zirkulationsstörung, epileptische Anfälle oder neurologische Ausfälle verursachen.
  • Sehstörungen: Pinealiszysten können Sehstörungen verursachen. Größere Augenzysten können die Austrocknung des Auges verursachen, wenn sie den Lidschluss stören. Dermoid-Zysten können zum Hervortreten des Augapfels und zu Dopplbildern führen.
  • Psychische Auffälligkeiten und Unruhe: Allgemeine Druckwirkungen von Hirnzysten können psychische Auffälligkeiten und Unruhe verursachen.
  • Übelkeit und Erbrechen: Diese Symptome können bei erhöhtem Hirndruck auftreten, insbesondere bei Kolloidzysten und Pinealiszysten.
  • Motorische Störungen: Wenn die Zyste beispielsweise auf das Hirnareal für die Bewegung (sog. ‚motorischer Kortex‘) drückt, dann haben die Patienten möglicherweise Schwierigkeiten beim Gehen oder empfinden Schwindel und Gleichgewichtsstörungen.
  • Sprachstörungen: Zysten beeinträchtigen in manchen Fällen auch das Hirnareal für das Sprechen: Wortfindungsschwierigkeiten oder Schwierigkeiten mit der Aussprache sind die Folge.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Die Zyste verursacht auch Störungen der Wahrnehmung und Empfindung (sog. ‚kognitive Funktionen‘). So leiden Patienten mit einer Hirnzyste unter Einschränkungen des Gedächtnisses und der Konzentration.
  • Wahrnehmungsstörungen: Beeinträchtigt die Zyste das Hirnareal für das Sehen (sog. ‚visueller Kortex‘), haben die Patienten Schwierigkeiten mit der Wahrnehmung von Farben, Helligkeit oder von Räumlichkeit.
  • Lähmungserscheinungen: Lähmungserscheinungen einzelner Gliedmaßen oder einer ganzen Körperhälfte sind ebenfalls mögliche Symptome von Hirnzysten.
  • Empfindungsstörungen: Es treten ebenfalls Empfindungsstörungen auf.
  • Anfälle: Eine Hirnzyste äußert sich bei einigen Patienten in Anfällen oder emotional-psychischen Störungen, wenn die Zyste auf die verantwortlichen Bereiche des Gehirns drückt. Die Symptome umfassen Krampfanfälle und sogar epileptische Anfälle.
  • Psychisch-emotionale Einschränkungen: Die Betroffenen zeigen in manchen Fällen auch psychisch-emotionale Einschränkungen. Beispiele sind eine geringe Einsichtsfähigkeit, verminderte Empathie oder gesteigerte Impulsivität.
  • Bewusstseinsstörungen: Weitere Symptome sind die Bewusstseinstrübung oder Bewusstseinsverschiebung: Die Betroffenen fokussieren sich auf nur wenige Aspekte ihrer äußeren Wahrnehmung oder driften geistig ab.
  • Infektionssymptome: Bei einer infektiös verursachten Hirnzyste hat der Patient zusätzliche Symptome, die die Infektion direkt verursacht. Diese sind zum Beispiel Infektionen der Nase, des Hals- und Rachenraums und der Lunge. Weitere Symptome sind hohes Fieber, allgemeines Unwohlsein und Abgeschlagenheit.

Diagnose von Hirnzysten

Wenn ähnliche Symptome auftreten, ist ein Arztbesuch die beste Selbsthilfe.

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Die Diagnose einer Hirnzyste erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Anamnese: Um die Ursache für die Symptome herauszufinden, erkundigt sich der Arzt in einem Anamnese-Gespräch umfassend nach den Lebensumständen des Patienten. Er fragt nach Vorerkrankungen (zum Beispiel Bluthochdruck, Störungen des Fettstoffwechsels und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)).
  2. Körperliche Untersuchung: Nach dem Anamnese-Gespräch nimmt der Arzt Untersuchungen des Körpers vor. Er misst zum Beispiel die Temperatur des Körpers und hört Herz und Lunge ab. Danach untersucht der Arzt die Reflexe des Körpers, überprüft das Sichtfeld, misst die Pupillen-Reflexe, die Bewegungskoordination und das Gleichgewichtsgefühl. Anhand dieser Untersuchungen lässt sich erkennen, ob und welche Funktionen des Körpers durch die Hirnzyste eingeschränkt sind.
  3. Blutuntersuchung: Der Arzt entnimmt dem Patienten eine Blutprobe, um aus den Werten Hinweise auf die Ursache der Hirnzyste zu erhalten. Erhöhte Entzündungswerte und/oder eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen deuten darauf hin, dass eine Infektion im Körper ist. Um herauszufinden, ob das zentrale Nervensystem von einer Infektion ebenfalls betroffen ist, entnimmt der Arzt in manchen Fällen zusätzlich Flüssigkeit des Nervensystems (sog. ‚cerebro-spinale-Flüssigkeit‘) aus dem Rückenmark.
  4. Bildgebende Verfahren: In den meisten Fällen erfolgt die weitere Diagnose einer Hirnzyste mithilfe von bildgebenden Verfahren. Durch die Bildgebung erkennt der Arzt die Ausmaße der Hirnzyste. Die beiden Standardverfahren, um Hirnzysten bildlich darzustellen, sind die Computertomographie (kurz ‚CT‘) und die Magnetresonanztomographie (kurz ‚MRT ‘). Auf den Bildern eines CT-Scanners lassen sich Hirnzysten schemenhaft erkennen: sie sehen wie ballonförmige Fremdkörper aus. Die Bilder zeigen verschiedene Ebenen der Gehirnstrukturen in Schichten. Ein MRT-Bild ermöglicht, eine Hirnzyste genauer darzustellen. Denn ein MRT hat eine sehr gute dreidimensionale, räumliche Auflösung. Verwendet der Arzt kein Kontrastmittel, dann versteht man das Scannen des Gehirns nicht als Eingriff in den Körper (sog. ‚nicht invasive Methode‘). Die Bildgebung hat in diesem Fall keine bekannten Nebenwirkungen.

Ein Augenarzt erkennt Iris-Zysten mit der Spaltlampe und mit der Ultraschall-Untersuchung. Oft ist mit bloßem Auge ein kleiner Fleck in der Iris sichtbar. Er ist entweder hell und durchsichtig oder dunkler. Kieferzysten entdeckt ein Zahnarzt meist zufällig, wenn der Kiefer aus einem anderen Grund geröntgt wird.

Behandlung von Hirnzysten

Die Behandlung einer Hirnzyste richtet sich danach, ob und welche Symptome die Hirnzyste verursacht.

  • Beobachtung: Bei zufällig entdeckten Hirnzysten ohne Symptome besteht die Möglichkeit, dass der Arzt diese zunächst nicht therapiert. Stattdessen kontrolliert er in regelmäßigen Abständen, ob sich die Zyste verändert. Dafür eignen sich bildgebende diagnostische Verfahren, wie MRT und CT. Je nach Ort und Größe der Zyste entscheidet der Arzt, wie oft sich der Patient der Untersuchung unterziehen soll.
  • Medikamentöse Therapie: Falls die Hirnzyste durch eine parasitäre Infektion verursacht ist, behandelt der Arzt den Befall mit einem Präparat, das die Parasiten abtötet. Die Zyste bildet sich daraufhin möglicherweise zurück. Bei bakteriellen Infektionen verordnet der Arzt Antibiotika. Wenn der Grund für die Hirnzyste ein schlechter Fettstoffwechsel oder erhöhter Blutdruck ist, verabreicht der Arzt ebenfalls Medikamente, um die jeweilige Ursache zu behandeln: Lipidsenker bei einem gestörten Fettstoffwechsel und Antihypertensiva gegen Bluthochdruck.
  • Chirurgische Eingriffe: Wenn die Hirnzyste Symptome verursacht (zum Beispiel Schmerzen) oder umliegendes Gehirngewebe schädigt, muss der Arzt sie therapieren. In vielen Fällen reicht es aus, die Hirnzyste zu öffnen. So verbindet sich die in der Zyste befindliche Flüssigkeit mit der Flüssigkeit in den Hirnwasserräumen und fließt in das Gehirn ab. Die Zirkulation des Hirnwassers normalisiert sich danach in vielen Fällen von selbst. Ein möglicher zu hoher Hirndruck normalisiert sich ebenfalls. In manchen Fällen ist die Zyste zu groß, als dass das Gehirn die Flüssigkeit aus der Zyste absorbieren kann. In einem solchen Fall ermöglicht ein Implantat (sog. Shunt) die Ableitung der Flüssigkeit. Operative Maßnahmen haben zum Ziel, die Hirnzyste vollständig zu entfernen.

Hirnzysten, die keine Symptome verursachen und zufällig entdeckt werden, brauchen keine Therapie sondern nur Verlaufskontrollen mit bildgebenden Verfahren. Zysten sollten entfernt werden, wenn sie Schmerzen oder andere Symptome verursachen und gesundes Gewebe schädigen. Meistens reicht es, die Zyste mit den Hirnwasserräumen zu verbinden. Operiert wird meistens endoskopisch, was den Vorteil hat, dass der Arzt die Zyste ,unter Wasser‘‘ eröffnet. Das minimalinvasive endoskopische Verfahren ist verträglicher.

Bei Augenzysten, die keine Beschwerden verursachen, ist keine besondere Behandlung nötig, da sie eine gute Prognose haben. Selten ist die chirurgische Entfernung einer Augenzyste nötig, zum Beispiel bei großen Dermoid-Zysten. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass sie platzen und ihren Inhalt in das Auge entleeren. Wenn Kieferzysten entdeckt werden, sollten sie auch entfernt werden, zur Vorbeugung von Komplikationen. Die Entfernung erfolgt operativ, indem der Kiefer eröffnet und die Zyste entnommen wird. Manchmal entsteht dadurch ein größerer Hohlraum, der mit speziellem Material aufgefüllt wird, so dass sich der Knochen wieder nachbilden kann. Dabei wird auch der betroffene Zahn entfernt, wenn es sich um eine follikuläre Zyste handelt. Bei Verdacht auf Keratozysten wird das entnommene Gewebe histologisch untersucht und falls nötig mit Bestrahlung behandelt.

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Behandlung von Arachnoidalzysten

Nicht alle Arachnoidalzysten bedürfen einer Behandlung: Zufällig entdeckte Zysten können zunächst beobachtet werden. Die Indikation zur Behandlung kann sich zum Beispiel ergeben aus den klinischen Symptomen, die mit der Zyste in ursächlichen Zusammenhang gebracht werden kann. Eine effektive Verkleinerung einer Arachnoidalzyste ist letztendlich nur durch eine Operation zu erreichen. Dabei geht es darum, die Zyste vollständig zu entfernen und sie mit den umgebenden Liquorräumen in Kommunikation zu bringen, sodass der Liquor abfließen kann. Dadurch soll vor allem eine Verkleinerung der Zyste erreicht werden. Endoskopische (kamerageführte) oder eine mikrochirurgische Operation kommen dafür in Betracht. Ein Shunt sollte in erster Linie vermieden werden.

Für die operative Behandlung einer Arachnoidalzyste stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die alle zum Ziel haben, eine Kommunikation zwischen Zyste und natürlicher Liquorzirkulation herzustellen. Ziel der Behandlung ist die Ableitung des Zysteninhaltes in die Hirnkammern (Ventrikel) oder in die basalen Zisternen, die ebenfalls Nervenwasser (Liquor) führen und ableiten. Dazu ist die Schaffung einer dauerhaften Verbindung von der Arachnoidalzyste zu den normalen Liquorräumen im Gehirn erforderlich. Diese Verbindung wird, wenn möglich, endoskopisch geschaffen.

Behandlung von Hydrozephalus

Von einem Hydrocephalus (Wasserkopf) spricht man, wenn eine Störung der Hinwasserzirkulation besteht und das Hirnwasser auf Kosten des Hirnvolumens im Kopf zunimmt. Im Falle einer Abflussblockade des Hirnwassers aus den Hirnwasserkammern spricht man von einem Verschluss-Hydrocephalus oder Hydrocephalus occlusus.

Bei dem malresorptiven Hydrocephalus wird das überschüssige Hirnwasser aus den erweiterten Hirnkammern in eine andere Körperhöhle abgeleitet: es wird ein Shunt angelegt. Der Shunt besteht aus einem zentralen Katheter in den Ventrikeln, einem einstellbaren Shuntventil und einem peripheren Ableitkatheter. Als Standard wird die Ableitung in den Bauchraum vorgenommen, es wird ein sog. ventrikulo-peritonealer Shunt angelegt.

Beim Verschlusshydrozephalus kann das Hirnwasser, wegen eines Hindernis, das Ventrikelsystem nicht verlassen, die Zirkulation ist „mechanisch“ gestört. Wenn ein Verschlusshydrozephalus vorliegt, wird die Ursache behoben (z.B. ein Tumor entfernt) oder eine Umgehung für das Hirnwasser geschaffen. Dies geschieht durch einen minimalinvasiven endoskopischen Eingriff. Dabei wird der Boden des III. Ventrikels unter endoskopischer Sicht eröffnet, um einen Umgehungskreislauf für den Liquor innerhalb des Hirnwassersystems herzustellen.

Pinealiszysten ohne Ventrikelerweiterung

Pinealiszysten ohne Ventrikelerweiterung können durch intermittierende Kopfschmerzattacken symptomatisch werden. Das zweithäufigste Symptom sind Sehstörungen. Häufig berichten die Patientinnen und Patienten jedoch auch über viele unspezifische Symptome wie Schwindel, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Benommenheit, Leistungsknick, Gangstörungen, Gedächtnis- oder Schlafstörungen.

Wenn die Symptomatik der Pinealiszyste durch eine Hirndrucksymptomatik mit starken holozephalen Kopfschmerzen, Erbrechen (vor allem schwallartig), sowie Hirnstammsymptomen eventuell getriggert durch Valsalva und ohne andere zugrunde liegende Ursachen zugeordnet werden kann, kann eine operative Therapie mit guten Erfolgsaussichten erwogen werden. Dies erfolgt unter der Voraussetzung, dass sich in der Bildgebung mithilfe der Magnetresonanztomografie eine raumfordernde Wirkung/Einengung des Aquädukteinganges durch die Pinealiszyste zeigt, auch wenn keine Ventrikelerweiterung besteht.

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