38. SSW Krampf in der Leiste: Ursachen und Linderung

Die Schwangerschaft ist eine besondere Zeit voller Veränderungen für den Körper der werdenden Mutter. Medizinisch geprüft von Dr. med., bietet dieser Artikel einen umfassenden Überblick über mögliche Ursachen für Krämpfe in der Leiste in der 38. Schwangerschaftswoche (SSW) und gibt Ratschläge zur Linderung.

Körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft bringt viele Veränderungen für den Körper mit sich. Der Körper, seine Organe und sein Organismus müssen sich an das Leben anpassen, das in ihm wächst. Der Stoffwechselbedarf steigt, der wachsende Fötus muss unterstützt und seine harmonische Entwicklung gewährleistet werden. Hohe Hormonspiegel können bereits zu Beginn der Schwangerschaft Unterleibsschmerzen, Übelkeit und Erbrechen verursachen. Progesteron, das "Entspannungshormon", verhindert frühzeitige Kontraktionen in der Gebärmutter und kann die Verdauungsprozesse verlangsamen.

Ursachen für Krämpfe in der Leiste in der 38. SSW

Krämpfe in der Leiste können verschiedene Ursachen haben:

  • Dehnungsschmerzen: Die Gebärmutter wächst rasant und die Mutterbänder dehnen sich, um den Uterus in Position zu halten. Dies kann zu den typischen Dehnungsschmerzen führen. Dehnungsstreifen können am Bauch und an den Brüsten sichtbar sein.
  • Senkwehen: Gegen Ende der Schwangerschaft rutscht der Fötus durch Senkwehen tiefer in das Becken. Dies kann zu einem Druckgefühl und Schmerzen im Unterleib und der Leiste führen.
  • Symphysenlockerung: Die Symphyse ist die Verbindung zwischen dem rechten und linken Schambein. In Vorbereitung auf die Geburt erweitert sich die Schambeinfuge, was zu Schmerzen führen kann. Diese Schmerzen können den Alltag der Schwangeren erheblich einschränken.
  • Bewegungseinschränkungen und Kurzatmigkeit: Gegen Ende der Schwangerschaft haben viele Frauen mit Bewegungseinschränkungen und Kurzatmigkeit zu kämpfen.
  • Wassereinlagerungen (Ödeme): Wassereinlagerungen können zu schweren Beinen, dicken Füßen und geschwollenen Knöcheln führen.
  • Karpaltunnelsyndrom: Schmerzen im Handgelenk, schmerzende, kribbelnde Finger und Hände oder Taubheitsgefühle können auf das Karpaltunnelsyndrom hindeuten.
  • Übungswehen: Kurz vor dem Entbindungstermin kann es zu ersten kurzen Übungswehen kommen.

Die Symphyse: Was ist das überhaupt?

Die Symphyse gehört zu den Körperteilen, mit denen Frau sich normalerweise nicht beschäftigt, bis sie sich in der Schwangerschaft bemerkbar macht. Sie gehört neben den Iliosakralgelenken zu den Faserknorpeln, die das Becken zusammenhalten. Die Symphyse ist die Verbindungsfuge zwischen dem rechten und linken Schambein. Normalerweise führt sie ihre Aufgabe unauffällig aus, bis sie im dritten Trimester der Schwangerschaft auf einmal spürbar werden kann - manchmal deutlicher, als der Schwangeren lieb ist.

Woher kommen die Beckenschmerzen in der Schwangerschaft?

Normalerweise lassen Symphyse und Iliosakralgelenke nur wenig Bewegung im Becken zu. Diese Stabilität ist wichtig, denn die Knochenstruktur stellt unseren aufrechten Gang sicher und schützt außerdem wichtige Organe wie den Darm, die Blase oder die Gebärmutter. Während der Schwangerschaft passt sich das Becken den neuen Umständen an. Denn so stabil die Symphyse sonst ist, so ist doch für die Geburt genau das Gegenteil entscheidend: Um den Eintritt des Babykopfes in den Beckeneingang zu erleichtern, muss eine Auflockerung des Beckengürtels stattfinden. Damit dies passieren kann, müssen sich die Knorpel am Becken lockern. Ausgelöst wird das durch die hormonellen Veränderungen, die der Körper einer Frau in dieser besonderen Zeit durchläuft. Das Schwangerschaftshormon Relaxin bereitet Bänder und Gelenke auf die Geburt vor und macht auch eine Dehnung des Beckengürtels möglich. Das ist normal und absolut notwendig, doch bei manchen Frauen bringt es Schmerzen mit sich. Die treten vor allem im Beckenbereich auf, strahlen jedoch teilweise auch bis in die Hüften und Beine aus. Und da nicht nur die Symphyse, sondern auch die anderen Gelenkverbindungen des Beckens betroffen sind, bleibt auch der untere Rücken nicht immer verschont.

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Symptome einer Symphysenlockerung

Ein gewisses Ziehen im Bereich des Schambeins ist also keinesfalls ungewöhnlich. Fast zehn Prozent aller Frauen erleben irgendwann zwischen dem Anfang der Schwangerschaft und der Zeit nach der Geburt Beckenschmerzen. Neben der Veränderung der Symphyse wird schließlich auch das Baby im Bauch mit jeder Schwangerschaftswoche schwerer und schwerer. Wird die Knorpelstruktur allerdings überdehnt, kann sich eine Symphysenlockerung entwickeln, die meist mit größeren Schmerzen verbunden ist. Etwa eine von 600 Schwangeren ist davon betroffen.

Woran Sie eine Symphysenlockerung erkennen können:

  • Schmerzen am Schambein, an der Hüfte oder in der Lendengegend
  • Schmerzen beim Treppensteigen
  • Eingeschränkte Gehfähigkeit (kurze Schritte und „Watschelgang“)
  • Eine Verschlimmerung der Schmerzen beim Umdrehen im Liegen

Generell sind alle Bewegungen mit nur einem Bein schmerzhaft. Ein kleiner Selbsttest kann also sein, sich flach auf den Rücken zu legen und ein gestrecktes Bein anzuheben. Haben Sie dabei Schmerzen, könnte es sich um eine Symphysenlockerung handeln. Die endgültige Diagnose sollten Sie jedoch Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme überlassen. Ziehen Sie diese in jedem Fall zurate, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Ab wann die Symphysenlockerung auftreten kann, ist sehr unterschiedlich. Bei den meisten Frauen machen sich die Symptome vor allem im zweiten und dritten Trimester bemerkbar. Auch am Anfang der Schwangerschaft oder in seltenen Fällen erst nach der Geburt, kann es zu einer Symphysenlockerung kommen.

Was tun bei Krämpfen in der Leiste?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Krämpfe in der Leiste während der Schwangerschaft zu lindern:

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  • Schonung und Entlastung: Vermeiden Sie Bewegungen, die Schmerzen verursachen, insbesondere ruckartige Bewegungen und Springen sowie einseitige Bewegungen im Hüftgelenk.
  • Wärme: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können helfen, die Muskeln zu entspannen und Schmerzen zu lindern.
  • Beckenbodentraining: Beckenbodenübungen können helfen, die Beckenmuskulatur zu stärken und das Becken zu stabilisieren.
  • Schwangerschafts-Stützmieder oder Beckengurt: Das Tragen eines Stütz-Mieders oder eines Beckengurts kann den Druck auf das Becken reduzieren und Schmerzen lindern.
  • Physiotherapie: Ein Physiotherapeut kann Ihnen spezielle Übungen zeigen, die Ihnen helfen, Ihre Schmerzen zu lindern und Ihre Beweglichkeit zu verbessern.
  • Akupunktur: Es gibt Hinweise darauf, dass Akupunktur Symphysen-Schmerzen lindern kann.
  • Bewegung: Vermeiden Sie weniger Bewegung ist kontraproduktiv. Aktivität fördert die Durchblutung und stärkt die Muskulatur, während Schonhaltungen die Symptome verschlimmern können. Sanfte Sportarten wie Schwimmen, Wassergymnastik, Beckenbodengymnastik und Nordic Walking seien besonders empfehlenswert, da sie das Becken schonen und gleichzeitig die umliegende Muskulatur kräftigen.

Therapie und Behandlung bei Symphysenlockerung

Regel Nummer eins lautet: Ignorieren Sie Ihre Beschwerden nicht. Konsultieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Hebamme. Denn obwohl eine vollständige Heilung der Symphysenlockerung erst nach der Geburt stattfinden wird, gibt es Behandlungsmöglichkeiten.

  • Symphysengurt: Ihr Frauenarzt kann Ihnen bei einer Symphysenlockerung diesen Gurt verschreiben.
  • Übungen für den Beckenboden: Ihre Hebamme kann Ihnen bestimmte Haltungen und Tricks zeigen, die das Becken entlasten.
  • Physiotherapeutische Übungen: Bei Symphysenlockerung macht es Sinn, auch einen Physiotherapeuten oder Osteopathen zu kontaktieren.
  • Vermeiden bestimmter Positionen: Tiefes Hocken, auf einem Bein (beispielsweise beim Ankleiden) oder im Hohlkreuz sehen, können die Symptome verstärken. Ziehen Sie Hose, Socken oder Schuhe also lieber im Sitzen an. Beim Liegen in der Seitenlage können Sie das obere Bein mit einem festen (Still-)Kissen zwischen den Knien stützen.
  • Vermeiden von anstrengenden Tätigkeiten: Schwere Lasten zu heben oder zu tragen sind nun absolut tabu.
  • Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D.
  • Schonen, schonen, schonen: Lassen Sie sich so viel wie möglich von Ihrem Partner, der Familie oder Freunden unterstützen. Unter Umständen zahlt die gesetzliche Krankenkasse auch eine vom Arzt verschriebene Haushaltshilfe.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Plötzlich auftretende, besonders heftige Unterleibsschmerzen, die auch länger anhalten, sind in der Schwangerschaft immer ein Alarmzeichen! Begib dich dann am besten sofort zu deiner Frauenärztin oder in die Klinik, um abzuklären, was zu tun ist. Das gilt insbesondere, wenn zusätzlich Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Benommenheit, Herzrasen oder Scheidenblutungen auftreten und die Schmerzen bei Bewegung schlimmer werden.

Vorbeugung

Vorbeugende Maßnahmen könnten daher sein:

  • Eine ausreichende Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr
  • Kontrolle des Körpergewichts
  • Stabilisierung der Beckenmuskulatur durch Sport oder physiotherapeutische Übungen

Symphysenlockerung: normale Geburt oder Kaiserschnitt?

Auch wenn die Beschwerden sicher alles andere als angenehm sind, so sind sie doch für die Gesundheit Ihres Kindes nicht gefährlich. Auch einer normalen Geburt steht nichts im Wege. Weder gehören sie zu den vordergründigen Risikofaktoren für eine Frühgeburt, noch ist grundsätzlich ein Kaiserschnitt wegen Symphysenlockerung notwendig. Oft macht eine vaginale Geburt sogar mehr Sinn: Bei einem Kaiserschnitt können Teile der tiefen Beckenbodenschicht verletzt werden, die für die Heilung nach der Schwangerschaft und Geburt wichtig sind.

Bei einer ausgeprägten Lockerung der Symphyse wird häufig eine Wassergeburt oder eine Geburt im Vierfüßlerstand empfohlen. Diese Position sorgt für eine günstige Lage des Beckens und damit für eine unkompliziertere und schnellere Geburt. In manchen Fällen raten Ärzte zu einem Kaiserschnitt, um einer Symphysensprengung vorzubeugen. Diese kommt heutzutage jedoch nur noch sehr selten vor.

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