Oberschenkelschmerzen in der späten Schwangerschaft, insbesondere in der 40. Schwangerschaftswoche (SSW), können viele Ursachen haben. Es ist wichtig, die möglichen Ursachen zu verstehen und bei Bedarf einen Arzt aufzusuchen, um Komplikationen auszuschließen.
Mögliche Ursachen von Oberschenkelschmerzen in der Schwangerschaft
Krampfartige Schmerzen und Magnesiummangel
Krampfartige Schmerzen in den Oberschenkeln, insbesondere wenn sie in der Vergangenheit nur nach viel Bewegung aufgetreten sind, können auf einen Magnesiummangel hindeuten. Schwangere haben einen erhöhten Magnesiumbedarf, und ein Mangel kann zu Muskelkrämpfen führen.
Ischiasbeschwerden
Ischiasschmerzen können ebenfalls in den Oberschenkel ausstrahlen. Durch die hormonellen Veränderungen und die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft kann der Ischiasnerv gereizt werden, was zu Schmerzen im unteren Rücken, Gesäß und den Beinen führen kann.
Symphysenlockerung
Die Symphyse ist die Verbindung zwischen den beiden Beckenhälften. Während der Schwangerschaft lockert sich diese Verbindung durch Hormone, um das Becken auf die Geburt vorzubereiten. Eine übermäßige Lockerung kann zu Schmerzen im Schambereich, die bis in die Oberschenkel ausstrahlen können, führen.
Venöse Thromboembolie (VTE)
Während der Schwangerschaft ist das Risiko für Blutgerinnsel in den Venen erhöht. Eine tiefe Venenthrombose (TVT) kann sich in einer grösseren Vene im Bein bilden und Schmerzen, Schwellungen und Wärme verursachen. In seltenen Fällen kann sich ein solches Blutgerinnsel lösen und eine Lungenembolie verursachen, die lebensbedrohlich sein kann.
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Senkwehen
Gegen Ende der Schwangerschaft, insbesondere in den letzten Wochen, können Senkwehen auftreten. Diese Wehen helfen dem Baby, sich tiefer ins Becken zu senken. Senkwehen können als unregelmässige Kontraktionen wahrgenommen werden, die sich wie ein Ziehen im Rücken oder Unterleib anfühlen und bis in die Oberschenkel ausstrahlen können.
Grippaler Infekt
Starke Schmerzen in den Oberschenkeln können auch nach einem grippalen Infekt auftreten, ähnlich wie bei Muskelkater.
Druck durch das Baby
Gegen Ende der Schwangerschaft kann der Kopf des Babys tiefer ins Becken rutschen und Druck auf die umliegenden Strukturen ausüben, was zu Schmerzen im Vaginalbereich, Gesäß und den Oberschenkeln führen kann.
Symptome, die auf eine ernsthafte Ursache hindeuten könnten
- Starke, einseitige Schmerzen im Bein
- Schwellung, Wärme und Blaufärbung des Beins
- Plötzliche Brustschmerzen, Atemnot, Herzklopfen oder Husten mit blutigem Auswurf
- Dauerhaft harter Bauch mit starken Schmerzen
- Schmerzen, die so stark sind, dass die Beine zusammenbrechen
Diagnose
Bei Verdacht auf eine tiefe Venenthrombose wird in der Regel ein Ultraschall der Bein- und Beckenvenen durchgeführt. Zusätzlich kann ein D-Dimer-Test im Blut durchgeführt werden, obwohl dieser in der Schwangerschaft weniger aussagekräftig ist. Bei Verdacht auf eine Lungenembolie können weitere bildgebende Verfahren wie eine CT-Angiographie oder Szintigraphie zum Einsatz kommen.
Behandlung
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Schmerzen.
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- Magnesiummangel: Magnesiumreiche Ernährung oder Magnesiumpräparate nach Absprache mit dem Arzt.
- Ischiasbeschwerden: Physiotherapie, Wärme- oder Kälteanwendungen, sanfte Dehnübungen.
- Symphysenlockerung: Beckengurt, Physiotherapie, Vermeidung von schmerzhaften Bewegungen.
- Tiefe Venenthrombose: Gerinnungshemmende Medikamente (Heparin).
- Lungenembolie: Notfallbehandlung im Krankenhaus mit gerinnungshemmenden Medikamenten.
- Senkwehen: Entspannungsbäder, Wärmflasche, Atemtechniken, Positionswechsel.
Was Sie selbst tun können
- Körperlich aktiv bleiben: Regelmässige Bewegung fördert die Durchblutung und kann Muskelkrämpfen vorbeugen.
- Ausreichend trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig für die Durchblutung und kann Krämpfen vorbeugen.
- Rauchen vermeiden: Rauchen erhöht das Risiko für Blutgerinnsel und sollte während der Schwangerschaft vermieden werden.
- Längere Bettruhe vermeiden: Wenn möglich, sollten längere Ruhephasen im Bett vermieden werden.
- Magnesiumreiche Ernährung: Hülsenfrüchte, Vollkornbrot, Käse, Nüsse und Milch sind gute Magnesiumquellen.
- Kompressionsstrümpfe tragen: Bei Stauungen in den Beinen oder beginnender Krampfaderbildung können Kompressionsstrümpfe helfen.
- Schonung und Entlastung: Bei Symphysenschmerzen sollten schmerzhafte Bewegungen vermieden werden.
- Beckenboden-Training: Regelmässiges Beckenbodentraining kann die Beckenmuskulatur stärken und zur Stabilität des Beckens beitragen.
Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten
- Bei starken, einseitigen Schmerzen im Bein
- Bei Schwellung, Wärme und Blaufärbung des Beins
- Bei plötzlichen Brustschmerzen, Atemnot, Herzklopfen oder Husten mit blutigem Auswurf
- Bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Schmerzen
- Bei Unsicherheit über die Ursache der Schmerzen
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