Acetyl-L-Carnitin: Wirkung auf das Gehirn und mehr

Mit zunehmendem Alter suchen viele Menschen nach Wegen, um geistig und körperlich fit zu bleiben. Acetyl-L-Carnitin (ALCAR) hat in diesem Zusammenhang Aufmerksamkeit erregt, insbesondere aufgrund seiner potenziellen Vorteile für das Gehirn. Dieser Artikel beleuchtet die Wirkung von Acetyl-L-Carnitin auf das Gehirn, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen.

Was ist Acetyl-L-Carnitin?

Acetyl-L-Carnitin, kurz ALCAR, ist eine Form von L-Carnitin, einer vitaminähnlichen Substanz, die eine wichtige Rolle bei der Energiegewinnung spielt. L-Carnitin wird aus den Aminosäuren Lysin und Methionin gebildet und ist vor allem in Muskeln, Herz und Leber vorhanden. Der Körper kann L-Carnitin selbst herstellen, benötigt dafür aber ausreichend Vitamin C, B6, Niacin und Eisen.

Im Gegensatz zu herkömmlichem L-Carnitin, das der Körper selbst herstellen kann, wird Acetyl-L-Carnitin künstlich eine Acetylgruppe hinzugefügt. Diese Acetylgruppe ermöglicht es ALCAR, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, eine natürliche Barriere, die den Blutkreislauf vom Zentralnervensystem trennt. Diese Eigenschaft macht ALCAR besonders interessant für die Unterstützung der Gehirnfunktion.

Die Wirkung von Acetyl-L-Carnitin auf das Gehirn

Acetyl-L-Carnitin wird als Nervenschutzfaktor oder neuroprotektiv bezeichnet. Es kann die funktionellen Leistungen des Gehirns steigern, die Reizübertragung durch Nervenbotenstoffe verbessern und die Zellenergie und Wachheit erhöhen.

Regeneration der Nervenzellen

ALCAR spielt eine wichtige Rolle bei der Regeneration der Nervenzellen. Es kann den Stoffwechsel der Nervenzellen anregen, indem es die Rezeptorsensibilität für die Nervenbotenstoffe Acetylcholin und Serotonin verbessert. Im Gegensatz zu Antidepressiva, die den Abbau dieser Botenstoffe verhindern, optimiert ALCAR lediglich die Rezeptorsensibilität und wirkt der allgemeinen alterstypischen Desensibilisierung der Rezeptoren entgegen.

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Erhöhung des zellulären Energiestoffwechsels

ALCAR ist am Transport von Fettsäuren in die Mitochondrien beteiligt, wo die Energiegewinnung stattfindet. Durch diesen Transport kann ALCAR akuten Energiedefiziten entgegenwirken, die in den Zellen des Gehirns, des Herzmuskels, den peripheren Nerven und anderen Organen auftreten können. Der erhöhte Energiestoffwechsel in den Gehirnzellen kann altersbedingte neurodegenerative Prozesse vermindern.

Neurotransmitter und das Gehirn

Die Acetylgruppe in ALCAR verbessert in Kombination mit Citicolin die Bildung des Neurotransmitters Acetylcholin. Dieser Neurotransmitter ist essentiell für die Reiz- und Informationsweiterleitung im Gehirn und spielt eine wichtige Rolle bei Denkprozessen. Eine ausreichende Versorgung mit Acetylcholin ist besonders in herausfordernden Situationen wichtig.

Schutz vor Zellschädigung

Studien haben gezeigt, dass die Kombination von Acetyl-L-Carnitin und Alpha-Liponsäure den Alterungsprozess aufhalten kann. Alpha-Liponsäure wirkt als starkes Antioxidans und kann Freie Radikale in Fettgeweben (z.B. Nervensystem) sowie in wasserhaltigen Geweben neutralisieren. Laut Prof. Dr. Ames zeigt nur die Kombination beider Stoffe ihre verjüngende Wirkung auf die Zellen, besonders im Gehirn.

Anwendungsbereiche von Acetyl-L-Carnitin

Acetyl-L-Carnitin wird zum Schutz der Nervenzellen und zur Steigerung des zellulären Energiestoffwechsels eingesetzt. Es kann bei folgenden Beschwerden eingesetzt werden:

  • Verbesserung der Nervenreizübertragung
  • Erhöhung des zellulären Energiestoffwechsels
  • Immunstärkung
  • Unterstützung bei Depressionen
  • Verbesserung der kognitiven Funktion

Studienlage zu Acetyl-L-Carnitin

Die Forschung zu Acetyl-L-Carnitin hat in den letzten Jahren zugenommen. Viele Studien haben positive Effekte auf die Gehirnfunktion, die Stimmungslage und die allgemeine Gesundheit gezeigt.

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Studie der University of Cantania

Eine Studie der University of Cantania in Italien untersuchte die Wirkung von Acetyl-L-Carnitin bei Probanden, die unter Ermüdungserscheinungen litten. Die Ergebnisse zeigten, dass Acetyl-L-Carnitin den Fettstoffwechsel der Mitochondrien verbessern und so die Energieproduktion effizienter gestalten konnte.

Studie des Institute of Neurobiology, University of Rome

Eine Studie des Institute of Neurobiology, der University of Rome, konnte die zahlreichen Wirkungen des Acetyl-L-Carnitin herausstellen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Aktivität des Enzyms Acetyltransferase bei der Acetyl-L-Carnitin Gruppe deutlich erhöht war. Dieses Enzym ist für die Umsetzung von Citicolin verantwortlich.

Metaanalyse zur Wirkung auf Depressionen

Eine systematische Übersichtsstudie und Metaanalyse von Forschern verschiedener neurowissenschaftlicher Institute in Italien, Großbritannien und Brasilien verglich Studien zur Wirkung von Nahrungsergänzung mit Acetyl-L-Carnitin auf depressive Symptome. Die Ergebnisse zeigten, dass die Nahrungsergänzung im Vergleich zu Placebo messbar depressive Symptome linderte. Besonders ältere Erwachsene schienen gut auf die Nahrungsergänzung anzusprechen.

Weitere Studien

Weitere Studien haben gezeigt, dass Acetyl-L-Carnitin die Nervenleitgeschwindigkeit erhöhen, die Nährstoffversorgung der Nerven verbessern und Nervenschmerzen reduzieren kann. Es wird auch bei Erkrankungen eingesetzt, die mit Nervenschädigungen einhergehen.

Worauf man bei der Einnahme von Acetyl-L-Carnitin achten sollte

Bei der Einnahme von Acetyl-L-Carnitin sollte man auf ein paar Dinge achten, um die optimale Wirksamkeit des Stoffes zu generieren und Nebenwirkungen auszuschließen.

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Dosierung

Die empfohlene Tagesdosis für Acetyl-L-Carnitin liegt zwischen 500 und 1500 mg, beginnend mit 500 mg und einer langsamen Steigerung der Dosierung. Eine Einnahme über längere Zeit ist bedenkenlos möglich.

Einnahmezeitpunkt

Die Einnahme sollte am besten auf nüchternen Magen oder zwischen den Mahlzeiten erfolgen, um die Aufnahme zu optimieren.

Kombination mit anderen Wirkstoffen

Es ist sinnvoll, Acetyl-L-Carnitin in Kombination mit anderen aktiven Biowirkstoffen einzunehmen, da es erst dann seine volle Power entfalten kann. Besonders die Kombination mit Citicolin hat sich als wirksam erwiesen.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit Acetyl-L-Carnitin auftreten können, sind in erster Linie Kopfschmerzen. Ansonsten sollte man vor allem auf weitere Zusatzstoffe bei Pulvern mit Acetyl-L-Carnitin achten.

Gegenanzeigen

Verwenden Sie (Acetyl)-L-Carnitin nicht bei Hypothyreose, da Carnitin die Aktivität des Schilddrüsenhormons hemmt.

Acetyl-L-Carnitin in Lebensmitteln

L-Carnitin, aus dem der Körper selbst Acetyl-L-Carnitin herstellen kann, ist besonders in Fleisch, aber auch in manchen Fischen enthalten. Man kann aber auch aus Ziegenkäse oder Steinpilze eventuelle antidepressive Unterstützung dieser Art bekommen.

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