Aconitum Polyneuropathie Erfahrungen: Ein umfassender Überblick

Die Polyneuropathie (PNP), eine Erkrankung, die mehrere periphere Nerven betrifft, äußert sich oft durch Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheit oder Schmerzen. Da die Ursachen vielfältig sind und die schulmedizinischen Behandlungen nicht immer zufriedenstellend sind, suchen viele Betroffene nach ergänzenden und alternativen Therapieansätzen. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene komplementärmedizinische Verfahren, naturheilkundliche Optionen und homöopathische Ansätze, die bei Polyneuropathie in Betracht gezogen werden können, einschließlich Erfahrungen mit Aconitum.

Komplementärmedizinische Verfahren bei Neuralgie

Im Rahmen der Behandlung von Neuralgien, insbesondere im Kontext des KfN (Klinik für Naturheilkunde), werden verschiedene komplementärmedizinische Verfahren eingesetzt. Es ist wichtig zu betonen, dass die Wirksamkeit individuell variieren kann und Patienten dazu angehalten werden, die für sie passenden Methoden auszuwählen.

Allgemeine Maßnahmen

Eine vollwertige Ernährung sowie Bewegungs- und Entspannungstherapien bilden die Basis jeder Behandlung.

Physiotherapie

Die klassische Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Neuralgien. Durch Mobilisierung und Muskelaufbau können muskuläre Schwächen und Instabilitäten kompensiert werden. Sensomotorisch-funktionelle Einzelbehandlungen können die Oberflächen- und Tiefensensibilität günstig beeinflussen, was sich positiv auf die Schmerzverarbeitung und Schmerztrigger auswirken kann.

Hydrothermotherapie

Kalte oder wechselwarme Güsse können zur Linderung der Symptomatik beitragen und lassen sich leicht im häuslichen Umfeld fortführen. Allerdings ist Vorsicht bei gestörter Thermosensibilität geboten.

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CO2-Bäder

CO2-Bäder werden oft als wohltuend empfunden. Sie führen zu einer peripheren Stimulation des Gewebes mit Gefäßerweiterung und verbesserter Hautdurchblutung, was eine milde Kreislaufanregung bewirkt.

Elektrotherapie

Die Elektrotherapie bietet ein breites Spektrum an Anwendungen. Bei Neuralgien kommt neben 2- und 4-Zellenbädern auch die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) in Betracht. Die Applikation des Stromreizes mittels Stimulationshandschuhen und/oder -socken hat sich besonders bei Polyneuropathie der Hände und Füße bewährt.

Ätherische Öle

Ätherische Öle wie Fichtennadel-, Kiefernadel-, Minz-, Pfefferminz- oder Rosmarinöl können äußerlich angewendet werden. Sie wirken kühlend über eine Anregung der Kälterezeptoren der Haut, was die Schmerzweiterleitung vermindert. Bei PNP der Füße können abendliche warme Lavendel-Fußbäder (beruhigend, entspannend) oder morgendliche Rosmarin-Fußbäder (anregend, vitalisierend) versucht werden, ebenso Lehmpackungen und Heilerde-Auflagen.

Johanniskrautöl

Johanniskrautöl (Rotöl, Hypericum) hat eine besondere Stellung im KfN. Warme Johanniskrautölauflagen können gut im Gesichtsbereich aufgelegt werden, z.B. bei Trigeminusneuralgie oder atypischem Gesichtsschmerz.

Capsaicin

Der Wirkstoff Capsaicin aus Cayennepfefferfrüchten ist zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen zugelassen. Er wirkt lokal hyperämisierend, analgetisch, antiphlogistisch, cortisonähnlich und juckreizlindernd. Eine langfristige niedrigdosierte oder auch eine kurzfristig hochdosierte Behandlung mit Capsaicin führt zu einem „Rückzug“ der für die Schmerzwahrnehmung verantwortlichen Nozizeptoren.

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Weiße Senfsamen

Ähnlich wie Capsaicin wirken auch weiße Senfsamen, die als Breiumschlag appliziert werden können. Allerdings sollte die Anwendungsdauer nicht länger als zwei Wochen betragen, da Benzylsenföle zu Reizungen des Nierenepithels führen können.

Orthomolekulare Medizin

Die Neuropathie ist ferner eine Domäne der orthomolekularen Medizin. Hier werden hochdosierte neurotrope B-Vitamine (B1, B2, B6, B12 und Nicotinamid) über einen Zeitraum von ca. drei Monaten verordnet. Als neurotropes Antioxidans spielt auch Vitamin E eine wichtige Rolle, ebenso Vitamin C und Alpha-Liponsäure. Auch auf eine erhöhte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren ist zu achten, und der Selenspiegel sollte in den hochnormalen Bereich angehoben werden.

Moderate Ganzkörperhyperthermie

Probatorisch kann bei Neuropathien auch die moderate Ganzkörperhyperthermie (mGKHT) zum Einsatz kommen. Über die passagere Erhöhung der Körperkerntemperatur in den Fieberbereich bis max. 40,5 °C kommt es zu einer starken Stoffwechselsteigerung, sodass regenerative und regulative Prozesse angestoßen werden.

Segmentale Therapie

Bei Polyneuropathien der unteren Extremitäten kann eine segmentale Therapie mit Schröpfen oder Blutegeln im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule erwogen werden. Bei Post-Zoster-Neuralgie im thorakalen Bereich hat sich die frühe Blutegeltherapie als gut wirksam erwiesen.

Neuraltherapie

Neuraltherapeutisch kann an einen Einsatz der Neuraltherapie als Segmenttherapie gedacht werden.

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Homöopathie als Therapiealternative

Die Homöopathie betrachtet Krankheit als eine ganzheitliche Funktionsstörung und behandelt nicht nur einzelne Symptome, sondern den ganzen Menschen. Das Ähnlichkeitsprinzip ist die Grundlage der Homöopathie.

Homöopathische Medikamente bei Polyneuropathie

Gegen stechende und brennende Nervenschmerzen wird häufig Aconitum eingesetzt. Agaricus muscarius hilft bei Missempfindungen, Kribbeln und Taubheit. Bei regelmäßig auftretenden Schmerzen hilft Spigelia, bei akut auftretenden Nervenschmerzen kann Verbascum Linderung verschaffen. Kalium phosphoricum, Magnesium phosphoricum und Zincum chloratum sollen helfen, Nervensystem und Muskulatur zu beruhigen. Bei erhöhten Reizzuständen und Muskelkrämpfen werden auch Cina, Cypripedium pubescens oder Natrium carbonicum eingesetzt. Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, wobei eine vitaminreiche und fettreduzierte Kost empfohlen wird.

Aconitum Napellus in der Homöopathie

Aconitum napellus (Blauer Eisenhut) ist eine giftige Pflanze, die in der Homöopathie stark verdünnt als Arzneimittel eingesetzt wird. Es wird häufig bei fiebrigen Infekten eingesetzt, besonders wenn die Erkältungen nach einem Aufenthalt in trockenem, kaltem Wind auftreten. Aconitum soll auch eine Wirkung auf die Psyche haben und akute Beschwerden aller Art mildern, die in direktem Zusammenhang mit einem Schreck oder einem Schock stehen. Auch neuralgische Beschwerden mit Taubheitsgefühlen und Schmerzen soll Aconitum lindern können.

Wann wird Aconitum eingesetzt?

Aconitum wird bei folgenden Beschwerden eingesetzt:

  • Augenentzündungen
  • "Blaues Auge"
  • Angstzustände
  • Harnblaseninfektion
  • Erkältungen
  • Halsschmerzen
  • Ohrenschmerzen
  • Kehlkopfentzündungen
  • Kruppartiger Husten
  • Angst vor Operationen
  • Blutungen
  • Schlaflosigkeit
  • Schock nach Verletzungen
  • Verdauungsstörungen
  • Zahnschmerzen

Typische Symptome, die auf Aconitum hinweisen

  • Folgen von Schreck, Schock, Unfall
  • Große Ängstlichkeit und Unruhe
  • Akute, plötzlich einsetzende Beschwerden
  • Folgen von trockener Kälte und Wind
  • Plötzlicher, rascher Fieberanstieg
  • Trockene, heiße Haut
  • Neuralgische Schmerzen mit Taubheitsgefühl
  • Gerötetes Gesicht im Liegen, das beim Aufrichten blass wird
  • Herzklopfen bei Angst
  • Großer Durst auf kaltes Wasser
  • Keine Harnentleerung möglich
  • Schneller Puls

Aconitum für Baby und Kind

Bei einem Kind, das Aconitum braucht, sollen die Symptome typischerweise sehr plötzlich und oft sehr intensiv einsetzen. Typisch ist: Die Kinder sind ruhelos und ängstlich, werfen sich oft im Bett hin und her. Lärm und Musik wirken verstörend auf sie. Schmerzen werden von den kleinen Patienten oft als unerträglich beschrieben. Außerdem möchten die Kinder nicht an den betroffenen Körperteilen berührt werden.

Anwendung von Aconitum

Aconitum ist ein homöopathisches Einzelmittel, das in Form von Streukügelchen (Aconitum Globuli) oder Tropfen erhältlich ist. Bei akuten Krankheiten wird Aconitum D6 mehrmals täglich eingenommen. Höhere D-Potenzen (Acontium D200 und höher) sowie Aconitum C200 und höher sollten Sie nicht auf eigene Faust einnehmen, sondern nur wenn Sie Ihnen von einem Homöopathen verordnet werden.

Aconitum Anwendungsgebiete: Symptom/Krankheit, Begleitfaktoren, Dosierung

Eine Tabelle mit typischen Aconitum Anwendungsgebieten, Begleitfaktoren und Dosierung finden Sie im Originaltext.

Wirksamkeit und Fazit

Die Wirksamkeit homöopathischer Methoden zur Polyneuropathie-Behandlung wird in der Literatur kontrovers diskutiert. In vielen Fällen scheinen homöopathische Mittel den Patienten Erleichterung zu verschaffen und schmerzhafte Symptome zu lindern. Meist werden homöopathische Mittel allerdings eher zur Ergänzung und nicht als alleinige Therapie eingesetzt.

Weitere pflanzliche Mittel gegen Polyneuropathie

Neben Aconitum gibt es noch weitere pflanzliche Mittel, die bei Polyneuropathie eingesetzt werden können:

  • Mutterkraut: Soll die Regeneration von geschädigten Nervenfasern beschleunigen.
  • Capsaicin: Regt die Durchblutung an und lindert Schmerzen.
  • Antioxidantien: In Acai-Beere, Noni-Baum und Aronia enthalten, sorgen für ein schützendes Klima im Stoffwechsel.
  • Extrakte aus Zitterpappel, Weide oder Esche: Können innerlich und äußerlich angewendet werden.
  • Echte Goldrute und Teufelskralle: Können ebenfalls zur Behandlung von Polyneuropathie angewendet werden.

Erfahrungen von Anwendern mit Aconitum Schmerzöl

Viele Anwender berichten von positiven Erfahrungen mit Aconitum Schmerzöl bei Verspannungen, Nervenschmerzen und Muskelbeschwerden. Das Öl wird oft als angenehm riechend und gut verträglich beschrieben. Einige Anwender berichten von einer deutlichen Schmerzlinderung und Entspannung der Muskulatur nach der Anwendung des Öls. Allerdings gibt es auch Berichte von Anwendern, bei denen das Öl keine Wirkung gezeigt hat.

Schulmedizinische Behandlung der Polyneuropathie

Neben den genannten komplementären und alternativen Behandlungsmethoden ist es wichtig, die schulmedizinischen Ansätze zur Behandlung der Polyneuropathie zu berücksichtigen. Diese umfassen in erster Linie die Behandlung der Grunderkrankung, die die Polyneuropathie verursacht hat (z.B. optimale Einstellung des Diabetes, Reduktion des Alkoholkonsums, Behandlung von Infektionen).

Zur Linderung der Symptome werden häufig folgende Medikamente eingesetzt:

  • Schmerzmittel: Paracetamol oder Metamizol bei leichten Schmerzen.
  • Antiepileptika: Gabapentin, Pregabalin, Carbamazepin zur Dämpfung der Erregbarkeit der Nervenzellen.
  • Antidepressiva: Amitryptilin oder Duloxetin zur Unterdrückung der Schmerzweiterleitung.
  • Opioide: Starke Schmerzmittel, die jedoch aufgrund des Gewöhnungspotentials nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden.
  • Schmerzlindernde Pflaster: Capsaicin-Pflaster oder Lidocain-Pflaster zur lokalen Schmerzlinderung.

Zusätzlich können Physio- und Ergotherapie helfen, Gelenkversteifungen zu vermeiden und Muskeln wiederaufzubauen.

Was Sie selbst tun können

  • Füße gut pflegen: Achten Sie auf eine gute Fußpflege und tragen Sie nur gut passendes Schuhwerk, um Fußgeschwüre zu vermeiden.
  • Mobil bleiben: Nutzen Sie physikalische Therapien und Krankengymnastik, um gelenkig zu bleiben.
  • Wadenkrämpfe lindern: Magnesium kann bei Wadenkrämpfen helfen.
  • Schwindel- und Schwächegefühle behandeln: Tragen Sie Stützstrümpfe und stehen Sie langsam auf, um Schwindel zu vermeiden.
  • Blasenstörungen in den Griff bekommen: Gehen Sie regelmäßig zur Toilette, um Restharn in der Blase zu vermeiden.
  • Erektionsstörungen ansprechen: Sprechen Sie mit Ihrer Ärzt*in über mögliche Behandlungen.

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