Die "Aktuelle Neurologie" hat über 45 Jahre hinweg ihre Leser umfassend über den Status Quo und die neuesten Entwicklungen in der Neurologie informiert. Nun wurde sie durch die "Neurologie up2date" im Verlagsportfolio ersetzt. Dieser Artikel beleuchtet den Einfluss von Fachzeitschriften in der Neurologie, insbesondere im Hinblick auf den Impact-Faktor (IF) und seine Bedeutung für Forschung und klinische Praxis.
Impact-Faktor: Ein Maß für Einfluss, nicht für Qualität
Der Impact-Faktor (IF) ist ein Maß für den Einfluss einer Fachzeitschrift, basierend auf der Anzahl der Zitate ihrer Artikel in einem bestimmten Zeitraum. Er wurde von Eugene Garfield entwickelt und dient primär dazu, Zeitschriften miteinander zu vergleichen. Der IF ist jedoch kein absolutes Maß für die Qualität einer Zeitschrift oder einzelner Artikel. Die Wahl des IF als Beurteilungsinstrument bedeutet, dass Einfluss gemessen wird und nicht in erster Linie Qualität. Es wird oft als Surrogatparameter verwendet, da es schwierig ist, sich auf eine allgemeingültige Definition wissenschaftlicher Qualität zu einigen.
Kritik und Kontroversen um den Impact-Faktor
Obwohl der IF weit verbreitet ist, ist seine Verwendung umstritten. Kritiker bemängeln, dass er die Qualität von Forschungsarbeiten nicht adäquat widerspiegelt und zu einer Verzerrung der Forschungsevaluation führen kann. So meint Anthony van Raan vom Centre for Science and Technology Studies der Universität Leiden: „Wenn es etwas gibt, worauf sich alle Bibliometriker einigen können, dann, dass man niemals den Impact-Faktor von Zeitschriften heranziehen sollte, um die Forschung eines Einzelnen zu bewerten - das ist eine Todsünde.“
Ein Problem ist die Verteilung von Zitierhäufigkeiten. Selbst in hochrangigen Journalen beziehen sich die meisten Zitate auf eine kleine Gruppe von Artikeln. Der Verfasser eines Artikels in einer Fachzeitschrift mit niedrigem IF kann genauso oft wie oder sogar häufiger zitiert werden als der eines Beitrages in einem höher bewerteten Journal.
Eine Arbeitsgruppe der International Mathematical Union hat das Risiko einer falschen Abstufung von Forschern auf der Grundlage des Zeitschriften-Impact-Faktors am Beispiel zweier Periodika aus der Mathematik errechnet. Tatsächlich beträgt jedoch die Chance 62 %, dass auf den Proceedings-Artikel mindestens so viele (oder so wenige) Zitate entfallen wären. In sechs von zehn Fällen hätte also die Bewertung eine ungerechte Herabstufung ergeben.
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Alternativen zum Impact-Faktor
Es gibt Alternativen zum IF, wie beispielsweise den Hirsch-Faktor (h-Index), der die Anzahl der Artikel eines Autors berücksichtigt, die mindestens h-mal zitiert wurden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat beschlossen, sich bei der Bewertung von Forschungsanträgen nur noch auf eine kleine Zahl wichtiger Publikationen ihrer Antragsteller zu stützen, um den Gutachtern zu ermöglichen, die Texte tatsächlich zu lesen und inhaltlich zu würdigen. Es ist jedoch offen, ob die Bewertung dieser Artikel unabhängig vom Wissen über Impact-Faktoren erfolgen kann.
Fachspezifische Unterschiede beim Impact-Faktor
Die Impact-Faktoren variieren stark zwischen den einzelnen Disziplinen. In der Humanmedizin unterscheiden sich die mittleren Impact-Faktoren bereits auf Ebene der Fachgebiete um den Faktor 2,6. Der IF des am besten platzierten Journals der Onkologie (CA: A Cancer Journal for Clinicians) ist 30-mal so hoch wie seine Entsprechung in der Rechtsmedizin (IF des International Journal of Legal Medicine). Deswegen empfehlen viele Bibliometriker, den Impact-Faktor vorsichtig zu nutzen, zum Beispiel unter Berücksichtigung fachspezifischer Impact-Faktoren.
Einfluss des Wachstums wissenschaftlicher Produktion
Ein wesentlicher Grund für die Konjunktur des Impact-Faktors ist das Anwachsen wissenschaftlicher Produktion: Immer mehr Forscher schreiben in immer mehr Quellen immer mehr Beiträge mit immer mehr Literaturangaben. Es besteht ein Zusammenhang zwischen IF und Artikelmenge eines Faches.
Zeitschrift für Neuropsychologie
Die Zeitschrift für Neuropsychologie publiziert aktuelle Forschungsergebnisse sowie Reviewartikel aus dem Bereich der experimentellen und klinischen Neuropsychologie sowie angrenzender Gebiete (z.B. Biologische Psychologie, Neurologie, Neuropsychiatrie, Neuropsychopharmakologie, Rehabilitationspsychologie). Die Beiträge sollen gleichgewichtet sowohl die human- und tierexperimentelle Grundlagenforschung, als auch die klinische Forschung und die klinische Praxis berücksichtigen. Der klinische Schwerpunkt liegt auf der Diagnostik und Rehabilitation von kognitiven und affektiven Störungen.
Themen in der Neurologie
Die Neurologie umfasst ein breites Spektrum an Themen. Antipsychotika bilden die Basis der Behandlung von Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis. Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung ist nicht nur eine potenziell gefährliche Parasomnie, sondern auch ein wichtiges Frühwarnzeichen für neurodegenerative Erkrankungen. Die Schädigung der Myelinscheiden und der Axone bei der Multiplen Sklerose führt zu heterogenen neurologischen Defiziten. Die Krankheit kann durch eine individuell optimierte Therapie gebremst werden, muss dazu aber zunächst messbar gemacht werden. Die Migräne-Inzidenz steigt auch bei Kindern und Jugendlichen. Medikamentös gibt es nur wenige Optionen, insbesondere für die Prophylaxe. Multimodale Ansätze sind gefragt. Die medikamentöse Versorgung älterer Krebskranker ist oft komplex - viele nehmen bereits vor der Tumordiagnose mehrere Arzneimittel ein. Diese Polypharmazie birgt Risiken, insbesondere für die Entwicklung eines Delirs.
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Aktuelle Neurologie: Ein Blick zurück
Die "Aktuelle Neurologie" hat klinisch und wissenschaftlich relevante Arbeiten und Leitlinien veröffentlicht, die das Arbeiten erleichtert und Konsens in der Neurologie gebracht haben. Alle bisherigen Inhalte der Aktuellen Neurologie sind weiterhin im Online-Archiv verfügbar.
Neurologie up2date: Die Nachfolgezeitschrift
Als fortbildungsorientierte neurologische Zeitschrift ersetzt die "Neurologie up2date" die "Aktuelle Neurologie" im Verlagsportfolio.
Die Neurowoche
Die Neurowoche ist ein wichtiger Treffpunkt für Neurologen, Neuropädiater und Neuropathologen.
Schwerpunktthemen in der Neurologie
Zu den Schwerpunktthemen in der Neurologie gehören Schlaganfall, zerebrale Vaskulitis, Parkinson-Syndrome und demenzielle Erkrankungen.
Diagnostik und Therapie in der Neurologie
Die Diagnostik demenzieller Erkrankungen auf Basis von Biomarkern steht im Zentrum der Forschung. Die Therapie der Vaskulitiden und die Bedeutung von Biomarkern für die Therapie der Migräne sind weitere wichtige Themen.
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Rehabilitation in der Neurologie
Die Rehabilitation von Patienten vom Akutstadium bis zur rehabilitativen Nachsorge ist ein wichtiger Aspekt der neurologischen Versorgung.
Kognitive Funktionen und neurologische Störungen
Die Erforschung kognitiver Funktionen des Gehirns und die Behandlung neurologischer Störungen wie Neglect und Sprachstörungen sind zentrale Aufgaben der Neurologie.
Herausforderungen und Perspektiven
Die Neurologie steht vor spannenden Aufgaben und Herausforderungen, die es gemeinsam kollegial und interprofessionell zu bewältigen gilt.
Publikationsmöglichkeiten in der Neurologie
Artikel, die bei der Zeitschrift Aktuelle Neurologie eingereicht werden, müssen in englischer Sprache verfasst werden. Es gibt verschiedene Dienstleistungen, die Autoren bei der Publikation unterstützen, wie z.B. Englisch Lektorat und Überprüfung des Manuskriptes nach den Instruktionen des Journals.
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