Die Akupunktur, eine zentrale Säule der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), findet weltweit als komplementäre Therapieform Anwendung. Dieser Artikel beleuchtet die Studienlage zur Akupunktur bei verschiedenen Formen von Lähmungen, insbesondere nach Schlaganfall und bei peripheren Polyneuropathien, und gibt Einblicke in die zugrundeliegenden Prinzipien und Anwendungsbereiche.
Grundlagen der Akupunktur in der TCM
Die Akupunktur ist eine traditionelle Technik, die darauf abzielt, den Energiefluss (Qi) im Körper auszugleichen. In der chinesischen Medizin geht man davon aus, dass die Lebensenergie ("Qi") die Grundlage allen Seins ist und durch Leitbahnen, die sogenannten Meridiane, fließt. Krankheiten entstehen durch Störungen dieses Energieflusses. Die Akupunkturpunkte liegen wie Perlen auf einer Schnur auf den Meridianen. Durch das Nadeln dieser Punkte kann der Energiefluss gesteuert, Fülle abgeleitet und Mangel aufgefüllt werden.
Die Behandlung mit Akupunktur fußt auf über 4000 Jahren Erfahrung. Sie ist Bestandteil der chinesischen Medizin und wird in Deutschland bereits seit dem 17. Jahrhundert praktiziert. Die Akupunktur ist praktisch nebenwirkungsfrei. Mögliche Gefahren der Akupunktur sind bei genauer Beachtung der Regeln völlig zu vermeiden. Grundsätzlich gilt: "Akupunktur heilt, was gestört ist."
Akupunktur bei Schlaganfall
Der Schlaganfall: Ein Überblick
Unter einem Schlaganfall versteht man eine schlagartig einsetzende schwere Funktionsstörung des Gehirns, weil die Blutversorgung bestimmter Gehirnbezirke deutlich vermindert oder vollständig unterbrochen wird, entweder durch Blutungen oder durch Gefäßverschlüsse. Der Schlaganfall ist nach den koronaren Herzkrankheiten und bösartigen Tumorerkrankungen die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Man schätzt, dass jedes Jahr fast eine Million Bundesbürger einen Schlaganfall erleiden. Mehr als zwei Drittel davon sterben (meist sehr früh) an den Folgen oder behalten bleibende Schäden.
Auch wenn sich die Therapie des akuten Schlaganfalls in Deutschland nach der Einführung der so genannten Stroke units deutlich verbessert hat, so gibt es bisher keine Einzelmaßnahme zur Behandlung der Langzeitfolgen, die sich als unbestritten wirksam erwiesen hat. In der Regel wird in den Rehakliniken ein ganzer Kanon verschiedenster Maßnahmen eingesetzt, um Folgen wie Lähmungen, Sensibilitätsstörungen, Sprachstörungen oder Gedächtnisausfälle zu kurieren. Alternative Behandlungsmöglichkeiten wie die Akupunktur, die möglicherweise direkt an den Krankheitsursachen angreifen, könnten die Patientenversorgung einen entscheidenden Schritt voran bringen.
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In China gehört die begleitende Behandlung von Schlaganfall mit Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zur Routine. Man spricht hier von einem Windschlag, denn der symbolische Ausdruck „Wind“ beschreibt ein Krankheitsereignis, das unerwartet und mit heftigen Symptomen auftritt. Das Mittel der Wahl bei Lähmungserscheinungen und Gefühlsstörungen ist die Akupunktur, aber nicht nur die klassische Akupunktur unter Einsatz hauchdünner Nadeln, sondern auch die Elektroakupunktur und die Laserakupunktur.
Zunächst identifiziert der/die Chinesische TherapeutIn das Syndrom und wählt danach die Meridiane und Akupunkturpunkte aus. Auch speziellere, neu entwickelte Akupunkturverfahren, wie zum Beispiel die Schädelakupunktur, werden angewandt. Bei der Schädelakupunktur macht man sich das Prinzip der Sensorik-, Motorik- und Sprachzonen zunutze. Den betroffenen Körperbereichen und -funktionen sind bestimmte Punkte auf der Schädeldecke zugeordnet, die gezielt stimuliert werden können. Ziel ist aus klassischer TCM-Sicht, die Stagnation von Qi oder Blut aufzulösen. Diese Wirkung ist bis heute nach wissenschaftlichen Kriterien nicht eindeutig geklärt, aber man geht davon aus, dass über Segmentabschnitte der Körperoberfläche Verbindungen zu Teilen des Nervensystems bestehen. Beim Schlaganfall kommt ebenfalls die chinesische Pharmakologie zum Einsatz. Die Kombination von sorgfältig abgestimmten Kräutern richtet sich nach den Symptomen. So werden halbseitige Lähmungen zum Beispiel anders behandelt, als ein Bewusstseinsverlust. Die Arzneimitteltherapie befasst sich dabei stark mit der zugrundeliegenden Problematik, auf deren Boden ein Schlaganfall überhaupt erst entstehen konnte. Bewegungsprogramme wie z. B. Qigong sind für die neurologische Rehabilitation absolut zu empfehlen, um die Sensorik, Motorik und Lebensqualität zu verbessern.
Studienlage zur Akupunktur bei Schlaganfall
Mittlerweile gibt es eine erkleckliche Anzahl wissenschaftlicher Untersuchungen zu der Frage, ob die Akupunktur auch bei der Behandlung des Schlaganfalls sinnvoll ist. Die erste Übersichtsarbeit zu diesem Thema stammt aus dem Jahr 1996. In dieser Arbeit wird von insgesamt acht Studien berichtet, die positive Effekte der Akupunktur aufzeigen. Besonders hervorgehoben wird eine taiwanesische Studie, der es zu zeigen gelang, dass eine Akupunkturbehandlung bei einem akuten Schlaganfall (innerhalb von 36 Stunden nach dem Ereignis) nach drei Monaten die bleibenden Schäden signifikant verringert.
Wesentlich mehr Studien zum Thema hat J. Tang aus Hong Kong gefunden und bewertet. Vor allem im chinesischen Sprachraum scheint es eine Vielzahl randomisierter Therapiestudien zu geben, die der westlichen Wissenschaft völlig unbekannt sind. Frau Tang identifizierte insgesamt 49 Studien, von denen 46 die Akupunktur gegenüber einer Kontrollbehandlung leicht oder deutlich im Vorteil sahen. Allerdings zeigte sich auch, dass die Studien umso weniger deutliche Ergebnisse brachten je größer die Zahl der behandelten Patienten war. Frau Tang zog daraus den Schluss, dass die Daten einen viel zu positiven Gesamteindruck vermitteln, und die Akupunktur möglicherweise gar nicht besser ist als eine Kontrollbehandlung.
Zwei Jahre nach Tang hat sich J. Park noch einmal des Themas angenommen. Er bewertete insgesamt neun randomisierte Studien, die jeweils eine zusätzliche Akupunktur mit einer ausschließlichen Routinebehandlung verglichen. Sechs dieser Studien zeigten eine signifikante Überlegenheit der Akupunktur an. Die größte und aus wissenschaftlicher Sicht beste Studie allerdings konnte eine solche Überlegenheit nicht belegen. Die Akupunkturgruppe schnitt in keinem Parameter deutlich besser ab als die eine unbehandelte Gruppe (die "nur" die übliche Standardbehandlung bekam) oder die Gruppe, bei der nur eine oberflächliche Akupunktur verwendet wurde, ohne dass die Nadeln tief eingestochen wurden: Weder neurologische Fähigkeiten wie Deutlichkeit der Aussprache oder sensorische Defizite noch die Einschränkungen des täglichen Lebens konnten im Vergleich zu den anderen Gruppen relevant gebessert werden. Auch die aus wissenschaftlicher Sicht zweitbeste Studie zum Thema konnte keine Überlegenheit der Akupunktur gegenüber einer Scheinakupunktur nachweisen. J. Park betont aber, dass das in diesem Fall an der recht geringen Zahl an Patienten gelegen haben kann, da tendenziell eine leichte Überlegenheit der Akupunktur zu erkennen war, vor allem bei der Verringerung von Wasseransammlungen (Ödemen) im Gehirn.
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Park kommt daher zu der Schlussfolgerung, dass "es keine überzeugende Evidenz gibt, die die Wirksamkeit der Akupunktur bei Schlaganfallbehandlungen belegt". Dieses steht im Gegensatz zur Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO, die den Schlaganfall als einen der Bereiche führt, für den "die Akupunktur sich in klinischen Studien als wirksam erwiesen hat".
Auffällig ist, dass die meisten Akupunkturstudien erst relativ spät mit der Behandlung beginnen, d.h. mehr als eine Woche nach dem Schlaganfall. Lediglich die Studie von Duan begann direkt nach dem Ereignis mit der Behandlung, die bereits oben erwähnte Studie von Naeser dagegen erst nach zwei Monaten während der Rehabilitation.
In nahezu allen Studien wird auf unerwünschte Nebenwirkungen der Akupunktur nicht eingegangen. Vor dem Hintergrund einer lebensbedrohlichen Erkrankung, die gleichzeitig mit verschiedenen Medikamenten und Therapieverfahren behandelt wird, ist es allerdings auch schwer zu beurteilen, ob bestimmte Ereignisse auf die Akupunktur zurückzuführen sind.
Aktuelle Einschätzung zur Akupunktur bei Schlaganfall
Ein Großteil der veröffentlichten Studien weist erhebliche wissenschaftliche Schwächen auf, die die Aussagekraft der meisten Studien stark einschränken. Die Datenlage zur Akupunkturbehandlung des Schlaganfalls ist aus diesen Gründen bei weitem nicht so gut wie es der reine Zahlenvergleich von positiven und negativen Ergebnissen vermuten lässt. Diesem Fehler ist auch die WHO aufgesessen. Derzeit gibt es keine fundierte Erkenntnis, dass Akupunktur in der rehabilitativen Behandlung des Schlaganfalls sinnvoll ist. Es muss offen bleiben, ob eine möglichst direkt nach dem Schlaganfall einsetzende Akupunkturbehandlung erfolgreich ist, hierzu gibt es zu wenige Studien. Die Frage nach Nebenwirkungen der Akupunktur spielt bei der Schlaganfallbehandlung sicherlich eine untergeordnete Rolle.
Akupunktur bei peripherer Polyneuropathie (PNP)
Die Periphere Polyneuropathie (PNP) ist eine u. a. durch Diabetes mellitus und Chemotherapeutika verursachte strukturelle Nervenschädigung. Klinisch treten typische distal betonte Parästhesien, Schmerzen, Sensibilitäts- und Funktionsverluste der Extremitäten auf. Außer der Palliation von neuropathischen Schmerzen und Parästhesien gibt es keine pharmakologische Therapie. Die Akupunktur begegnet dem Bedarf an neuen Therapien für die PNP. Nach Kriterien der TCM bedeutet die PNP eine Schädigung des Yin. Die Beurteilbarkeit der Evidenz ist dennoch weiterhin eingeschränkt.
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Nach Kriterien der TCM bedeutet die PNP eine Schädigung des Yin. Polyneuropathien sind immer mit Strukturschäden der peripheren Nerven verbunden und damit aus Sicht der Chinesischen Medizin mit einer depletio yin (energetische Schwäche des Yin, yinxu) vergesellschaftet, so dass die Stützung des Yin für alle Formen der Polyneuropathie sinnvoll ist. Durch die depletio yin (energetische Schwäche des Yin, yinxu) entstehen sekundär depletio qi lienale et renale (energetische Schwäche des Qi der Fk „Milz“ und „Niere“, pi shen qi xu), eine Blockade der Leitbahnen durch humor („Feuchtigkeit“, shi) und pituita („Schleim“, tan) und eine Tendenz zu algor („Kälte“, han) mit verschlechterter Kapillarfunktion, wodurch Qi und Xue die Extremitäten nicht mehr ausreichend erreicht. Dies führt zu Taubheitsgefühlen, schlaffen Lähmungen, kalten Extremitäten und Schwellungen. Hierfür kann die Kombination der Punktegruppen EX-LE12 („Ende des Qi“, qiduan), Ex15/Ex-UE-11 („Die zehn Drainagen“, shixuan), Ex19/EX-LE-10 („Die acht Winde“, bafeng), Ex14/EX-UE‑9 („Die acht Schrägläufigkeiten“, baxie) und der foramina rimica (Spaltpunkte, xixue) als Grundkonzept mit breiter Wirkung angesehen werden. Daher wird diese effektive Punktkombination häufiger in wissenschaftlichen Studien eingesetzt (siehe Teil 2 dieses Artikels). Weitere sekundäre Folgen der depletio yin (energetische Schwäche des Yin, yinxu) wie depletio yang (energetische Schwäche des Yang, yangxu), ventus internus (innerer „Wind“, neifeng), calor depletionis („Hitze“ aufgrund energetischer Schwäche, xure) und Xue-Stase und konsekutive Symptome wie Eiseskälte, Missempfindungen, Krämpfe, neuralgische Schmerzen, Brennschmerzen, Lividität können auftreten.
Am häufigsten wurden Punkte der c. stomachi (Hauptleitbahn des Fk „Magen“, wei jing), c. intestini crassi (Hauptleitbahn des Fk „Dickdarm“, dachang jing), c. hepatica (Hauptleitbahn des Fk „Leber“, gan jing), c. renalis (Hauptleitbahn des Fk „Niere“, shen jing), c. vesicalis (Hauptleitbahn des Fk „Blase“, pangguang jing), c. lienalis (Hauptleitbahn des Fk „Milz“, pi jing) und c. fellei (Hauptleitbahn des Fk „Gallenblase“, dan jing) sowie die Extrapunkte Ex19/EX-LE-10 („Die acht Winde“, bafeng) und Ex14/EX-UE‑9 („Die acht Schrägläufigkeiten“, baxie) behandelt. Die lokale Behandlung der Akren ist der ausschließlichen Behandlung von proximal gelegenen Punkten überlegen. Eigene klinische Studien zeigten signifikant positive Effekte auf elektroneurographische, klinische und symptombezogene Endpunkte bei diabetischer PNP und CIPN.
Akupunktur bei Fazialisparese
Fazialisparesen gehören zu den Krankheitsbildern, bei denen Akupunktur eine wirksame Behandlung in der Rehabilitation darstellt. Dabei spielen lokale Punkte und die cc. splendoris yang manus et pedis (Hauptleitbahnen Überstrahlung des Yang der Hand und des Fußes, shou zu yangming jing) eine wichtige Rolle. Für die Fazialisparese wurde im Rahmen eines umfangreichen Standardisierungsprogramms eine Einteilung nach Stadien der Erkrankung vorgenommen, in denen jeweils unterschiedliche Akupunkturpunkte und Aku-Moxi-Techniken zum Einsatz kamen. Bei der Diagnose stehen äußere Affektionen durch algor venti („Wind-Kälte“, fenghan) oder calor venti („Wind-Hitze“, fengre) im Vordergrund, die sich in den reticulares („Netzleitbahnen“, luo) festsetzen und in Lähmungen im Gesichtsbereich manifestieren, zumeist auf Basis einer Erschöpfung von Qi und Xue. Bei der Therapie ist die Kombination von lokalen Foramina, von Foramina entlang des Leitbahnverlaufs und von Foramina in Abhängigkeit von der Symptomkonfiguration charakteristisch; hauptsächlich werden Foramina der cc. splendoris yang manus et pedis (Hauptleitbahnen Überstrahlung des Yang der Hand und des Fußes, shou zu yangming jing) gewählt. Zusätzlich werden für die jeweiligen Symptomkonfigurationen weitere Foramina vorgeschlagen und Spezialtechniken dargestellt.
Akupunktur nach Yamamoto (YNSA)
Die Akupunktur nach Toshikatsu Yamamoto (YNSA) wurde in den 1960er Jahren von Dr. med. Toshikatsu Yamamoto begründet. Diese Akupunktur Technik ist insbesondere bei Schmerz- und neurologischen Erkrankungen eine sehr effektive Behandlungsmethode. Die Palette der Indikationen sind identisch mit den Akupunkturbehandlungen, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlen werden und umfasst vor allem Schmerztherapie am Bewegungsapparat und neurologische Erkrankungen wie Lähmung und Sprachstörung nach einem Schlaganfall. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben mittlerweile die Wirkung der Akupunktur bestätigt.
Akupunktur in der Tiermedizin
Die Akupunktur ist ein zentraler Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), deren Ursprünge bis in das alte China zurückreichen. Über Jahrtausende hinweg hat sich diese Heilmethode weiterentwickelt und wird heute weltweit als komplementäre Therapieform eingesetzt. In der TCM wird Akupunktur häufig mit anderen Techniken kombiniert - etwa mit Kräutertherapie, diätetischen Maßnahmen oder Tuina, einer chinesischen Form der medizinischen Massage.
Seit 1979 wird die Akupunktur von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als sichere und wirksame Therapieform anerkannt. Sie aktiviert die körpereigenen Regulations- und Heilmechanismen und erfordert sowohl fundiertes Wissen über die TCM als auch eine solide veterinärmedizinische Ausbildung.
In der modernen Tiermedizin wird Akupunktur zunehmend in die Rehabilitationspraxis integriert - insbesondere bei der Schmerztherapie, muskuloskelettalen Beschwerden, neurologischen Erkrankungen, in der Palliativmedizin sowie zur Leistungssteigerung bei Sporttieren.
In der tierärztlichen Rehabilitation wird Akupunktur erfolgreich bei neurologischen Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt, darunter:
- Cauda-equina-Syndrom
- Degenerative Myelopathie
- Neuraler Verlauf des Staupevirus
- Periphere Neuritis
- Neuralgien und Lähmungen (z. B. Radialis-, Femoralisparese)
- Ischialgien
- Plexus-brachialis-Avulsion
- Wobbler-Syndrom
- Bandscheibenvorfälle
Die verwendeten Nadeln sind sehr dünn, aus rostfreiem Stahl und nur einmal verwendbar - was die Behandlung nahezu schmerzfrei macht. Klinische Erfahrungen zeigen, dass sich die meisten Tiere während der Sitzung entspannen und manche sogar einschlafen. Gelegentlich können leichte Empfindungen wie Kribbeln, Juckreiz oder Muskelzucken auftreten, ähnlich wie beim Menschen.
Neurophysiologische Grundlagen der Akupunktur
Zahlreiche Studien belegen die positiven Effekte der Akupunktur auf das zentrale und vegetative Nervensystem sowie auf das neuroendokrine System. Die Stimulation bestimmter Akupunkturpunkte führt zur Freisetzung von Endorphinen und anderen körpereigenen Opioiden wie Enkephalinen und Neuropeptiden. Diese Substanzen wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Darüber hinaus beeinflusst die Akupunktur das Immunsystem und aktiviert natürliche antiinflammatorische Prozesse über das Gehirn, die Hypophyse und den Hypothalamus. Dabei werden unter anderem Histamin, Bradykinin und Serotonin gehemmt, während die körpereigene Cortisolproduktion angeregt wird. Wissenschaftler wie Wall und Melzack haben gezeigt, dass Akupunktur über schnelle Nervenimpulse und hormonelle Prozesse wirkt - ein Zusammenspiel, das Schmerzen lindern und Heilung fördern kann.
Weitere Anwendungsbereiche und Techniken
Bestimmte Akupunkturanwendungen können die Blasenfunktion von Menschen mit Querschnittlähmung verbessern. Die Ergebnisse einer Studie zeigen, dass Akupunktur in Kombination mit intermittierendem Katheterismus das Outcome bei Patienten mit neurogener Dysfunktion des unteren Harntrakts bei Querschnittlähmung verbessert. Diese Behandlungskombination hat das Potenzial Blasenkapazität, Harndurchflussrate, Restharn und Blasendruck zu verbessern und scheint deutlich effektiver zu sein als eine intermittierende Katheterisierung allein.
Zur Verstärkung der Wirkung kommen häufig ergänzende Methoden zum Einsatz:
- Elektroakupunktur (EA): Hierbei wird elektrische Energie über die Nadeln direkt an die Akupunkturpunkte geleitet. Diese Technik ermöglicht eine präzise, gleichmäßige und intensivere Stimulation.
- Laserakupunktur und Akupressur: Nadelfreie Alternativen, besonders geeignet für empfindliche Tiere oder schmerzempfindliche Patienten.
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