Das Albertinen Haus Demenz Konzept: Ein umfassender Ansatz für Menschen mit Demenz

Die wachsende Zahl älterer Menschen, die ein selbstständiges und aktives Leben führen möchten, erfordert innovative Wohn- und Versorgungskonzepte. Das Albertinen Haus hat sich dieser Herausforderung angenommen und bietet ein umfassendes Demenzkonzept, das sowohl die stationäre als auch die ambulante Versorgung umfasst.

Service-Wohnen im Albertinen Haus: Selbstständigkeit und Sicherheit

Bereits 1980 wurde mit der Wohnanlage des Albertinen Hauses ein richtungsweisendes Wohnkonzept für ältere Menschen geschaffen, das sogenannte "Betreute Wohnen". Heute stehen insgesamt 160 Service-Wohnungen für Senioren in sieben Gebäuden zur Verfügung. Dieses Service-Wohnen verbindet Selbstständigkeit und Sicherheit, indem es den Bewohnern ermöglicht, ihr Leben eigenständig zu gestalten, während gleichzeitig bei Bedarf Unterstützung und Betreuung zur Verfügung stehen.

Besondere Rahmenbedingungen für Menschen mit Demenz

Für Patienten, bei denen eine Demenzdiagnose oder eine kognitive Einschränkung festgestellt wurde, sind besondere Rahmenbedingungen und Fürsorgeleistungen notwendig. Das Albertinen Haus hat sich darauf eingestellt und bietet spezielle Angebote für diese Zielgruppe.

Stationäre Versorgung im Albertinen Krankenhaus

Das Albertinen Krankenhaus verfügt über eine Station für kognitive Geriatrie, auf der ältere, oft mehrfach erkrankte Menschen mit internistischen, neurologischen oder chirurgisch-orthopädischen Krankheitsbildern und kognitiven Einschränkungen als Begleiterkrankung versorgt werden. Die Ausstattung und das Konzept der Klinik sind speziell auf die Bedürfnisse älterer Patienten ausgelegt. Farbgebung und Bebilderung sind bewusst bunt gehalten, um älteren Menschen mit Seheinschränkungen oder Orientierungsstörungen den Klinikalltag zu erleichtern.

Die Behandlung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Kliniken für Kardiologie sowie Innere Medizin auf der Station DE. Es handelt sich um eine medizinische Behandlung in pflegerischer Struktur mit spezieller Expertise in der Versorgung älterer, körperlich eingeschränkter Patienten. Unterstützt wird die Behandlung durch Experten für Schluckstörungen und der Diagnostik kognitiver Einschränkungen.

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Ein großer Teil der Patienten erhält eine Frührehabilitation mit etwa 20 Therapieeinheiten pro Woche durch das Team der Physiotherapie, physikalischen Therapie, Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie. Pflegerisch wird über aktivierend therapeutische Pflege eine zunehmende Eigenständigkeit angestrebt.

Zusätzlich bietet das Albertinen Krankenhaus eine Station für seelische Störungen im mittleren und höheren Lebensalter (Gerontopsychiatrie) an, die eine vollstationäre Versorgung demenziell Erkrankter ermöglicht.

Ambulante Versorgung und Früherkennung

Für die diagnostische Abklärung, Früherkennung und ambulante Behandlung von demenziellen Erkrankungen hat das Albertinen Krankenhaus eine Gedächtnissprechstunde (Memory Clinic) eingerichtet. Im Rahmen dieser Sprechstunde wird mit Hilfe spezieller fachärztlicher Diagnostik untersucht, ob eine beginnende Demenzerkrankung vorliegt. Die Früherkennung ist von großer Bedeutung, da sie eine Verlangsamung der fortschreitenden Erkrankung ermöglichen kann.

Das Max Herz Haus: Ein Bundesmodellprojekt für Menschen mit Demenz

Das Max Herz Haus, 2004 als Bundesmodellprojekt eröffnet, vereint unter seinem Dach fünf verschiedene Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Die aufeinander abgestimmte und ineinandergreifende Angebotsstruktur sowie das spezialisierte Wohn- und Betreuungskonzept haben wegweisenden Charakter.

Angebote im Max Herz Haus:

  • Wohngruppe für zehn Erkrankte im fortgeschrittenen Stadium der Demenz: Hier finden Menschen mit fortgeschrittener Demenz ein Zuhause in einer familiären Umgebung.
  • Autonome stationäre Wohngemeinschaft (AsWG): In der AsWG finden Menschen mit Demenz in der frühen Phase ihrer Krankheit ein Zuhause. Die Tagesorganisation erfolgt unabhängig vom allgemeinen Heimbetrieb. Die Gruppe kocht für sich selbst und kauft die erforderlichen Zutaten auch selbst ein. Im Mittelpunkt steht das gemeinschaftliche Wohnen und Leben - wie in einer Familie. Die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten in ihrer Lebensführung Unterstützung durch Alltagsbegleiterinnen. Sie werden bei ihren Alltagsaktivitäten gefördert und motiviert, ihre vorhandenen Ressourcen einzusetzen bzw. verloren gegangene Fähigkeiten nach Möglichkeit zu reaktivieren.
  • Tagespflege: Die Tagesgäste werden am Morgen von einem Fahrdienst zu Hause abgeholt und abends zurückgebracht. Dieses Angebot ermöglicht pflegenden Angehörigen eine Auszeit und den Betroffenen die Teilnahme an sozialen Aktivitäten.
  • Beratungsstelle Demenz: Die Beratungsstelle steht Angehörigen und Betroffenen von Demenz bei ihren Fragen, Sorgen und Ängsten zur Seite.
  • Milieutherapie: Grundlage der Arbeit im Max Herz Haus ist die Milieutherapie, die eine spezifische Gestaltung des räumlichen Umfelds (z.B. durch Licht und Farben) sowie des psychosozialen Umfelds beinhaltet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Biografiearbeit.

Wohnformen im Albertinen Haus

  • Pavillon: Im Pavillon wohnen die etwa 20 Bewohnerinnen und Bewohner je Gruppe überwiegend in Doppelzimmern (ca. 26 m²) und Einzelzimmern. Die Zimmer verfügen jeweils über einen eigenen Sanitärbereich mit Dusche und WC. Jede Wohngruppe hat einen eigenen Gemeinschaftsraum.
  • Service-Wohnanlage (Wohnhaus 1): Im Erdgeschoss von Wohnhaus 1 der Service-Wohnanlage leben die Bewohnerinnen und Bewohner zum großen Teil in individuellen 1,5-Zimmer-Wohnungen (44m²) mit Sanitärbereich und Einbauküche. Die Grundausstattung umfasst Kleiderschrank, Nachtschrank, Sideboard, Stuhl und Tisch.

Pflegekonzept und soziale Betreuung

Die Pflege in der Wohn-Pflegeeinrichtung wird nach modernen pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen durchgeführt. Das Pflegekonzept orientiert sich am Pflegemodell von Prof. Monika Krohwinkel und ist ganzheitlich, aktivierend und rehabilitativ. Die Bezugspflege stärkt das Vertrauensverhältnis und fördert den Informationsaustausch.

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Bei der sozialen Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner werden ehrenamtliche Helfer der Evangelischen Krankenhaushilfe (EKH) unterstützt. Bei schönem Wetter bietet die weitläufige Gartenanlage mit Teich, Wasserspielen und lauschigen Sitzplätzen eine schöne Abwechslung. Darüber hinaus werden Ausflüge und Feste veranstaltet.

Weitere Angebote und Aktivitäten

Das Albertinen Haus bietet ein vielfältiges Angebot an Aktivitäten und Veranstaltungen, darunter Kino, Konzerte, Diavorträge, Lesungen und Gottesdienste. Die Seelsorgerin steht allen Bewohnerinnen und Bewohnern unabhängig von Konfession oder weltanschaulicher Prägung und auch ihren Angehörigen für vertrauensvolle Gespräche und Begleitung zur Verfügung.

Kurzzeitpflege

Mit dem Angebot der Kurzzeitpflege möchte das Albertinen Haus Angehörige von ihren pflegerischen Aufgaben zeitweise entlasten. Die Kurzzeitpflege ist eine gute Möglichkeit, Atmosphäre und Alltag der Einrichtung kennenzulernen.

Das Albertinen Haus: Ein kompetenter Partner in der Demenzversorgung

Das Albertinen Haus hat sich als kompetenter Partner in der Behandlung und Versorgung älterer Menschen, insbesondere von Menschen mit Demenz, etabliert. Mit seinem umfassenden Konzept, das stationäre und ambulante Angebote, spezialisierte Wohnformen und eine individuelle Betreuung umfasst, trägt das Albertinen Haus dazu bei, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern.

Therapieangebote

Das Albertinen Haus bietet verschiedene Therapieangebote, um die Kompetenzen der Betroffenen zu stärken und ihre Lebensqualität zu steigern:

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  • Ergotherapie: Begleitung und Unterstützung, um die Handlungsfähigkeit wieder zu erlangen und den Erhalt der Selbstständigkeit im Alltag zu fördern.
  • Logopädie: Behandlung von Sprech-, Sprach-, Stimm- und Schluckstörungen.
  • Gezielte Bewegung: Hilft gesund und aktiv zu Altern, länger fit zu bleiben. Auch Koordination und Gleichgewicht können verbessert und somit Stürzen vorgebeugt werden.

Vorbereitung auf die Pflegesituation zu Hause

Das Albertinen Haus bietet Kurse in Kleingruppen zu den Themen Pflege und Demenz an, um Angehörige auf die Pflegesituation zu Hause vorzubereiten und den Übergang vom Krankenhaus in die häusliche Umgebung optimal zu gestalten.

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