Die Parkinson-Krankheit, auch bekannt als Schüttellähmung, ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die vor allem motorische Fähigkeiten beeinträchtigt. Weltweit ist etwa ein Prozent der Menschen über 60 Jahre betroffen. Da die verfügbaren Medikamente lediglich die Symptome lindern und den Verlauf der Krankheit verlangsamen können, rücken Lebensstilfaktoren, die das Krankheitsrisiko beeinflussen könnten, zunehmend in den Fokus der Forschung. Dazu gehört auch der Konsum alkoholischer Getränke.
Parkinson-Krankheit: Ursachen und Symptome
Die Ursachen von Parkinson sind noch nicht vollständig geklärt. In etwa 75 Prozent der Fälle handelt es sich um idiopathische Parkinson-Syndrome, bei denen keine eindeutige Ursache festgestellt werden kann. Ärzte sprechen in diesem Fall von primärem Parkinson. Sekundäre und atypische Formen der Krankheit können hingegen genetisch bedingt sein.
Im Zentrum der Parkinson-Erkrankung steht ein Dopaminmangel im Gehirn. Dieser entsteht durch das Absterben von Nervenzellen in der Substantia nigra, einer Hirnregion, die für die Dopaminproduktion verantwortlich ist. Dopamin ist ein wichtiger Neurotransmitter, der für die Steuerung von Bewegungen unerlässlich ist.
Das Absterben von Nervenzellen führt zu einem Ungleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn. Neben dem Dopaminmangel steigt beispielsweise die Menge des Botenstoffes Acetylcholin an, was Experten als mögliche Ursache für das Zittern (Tremor) und die Muskelsteifheit (Rigor) bei Parkinson vermuten.
Die Hauptsymptome der Parkinson-Krankheit sind:
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- Bewegungsarmut oder Bewegungslosigkeit
- Muskelsteifheit (Rigor)
- Zittern im Ruhezustand (Ruhetremor)
- Verlangsamung der Bewegung (Bradykinese)
- Haltungs- und Gangunsicherheit (Posturale Instabilität)
Neben den motorischen Symptomen können im späteren Verlauf der Erkrankung auch weitere Beschwerden auftreten, wie Vergesslichkeit, starkes Schwitzen, Gleichgewichtsstörungen, Inkontinenz, Impotenz, Verstopfungen, Depressionen, Psychosen, Halluzinationen und Demenz.
Aktuelle Forschungsergebnisse zum Alkoholkonsum und Parkinson-Risiko
Die "Million Women Study"
Eine groß angelegte Studie, die "Million Women Study", untersuchte den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und dem Parkinson-Risiko bei rund 1,3 Millionen britischen Frauen. Die Teilnehmerinnen wurden über verschiedene Lebensstilfaktoren befragt, darunter auch ihren Alkoholkonsum. Die Beobachtungszeit der Studie betrug durchschnittlich 17 Jahre.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Frauen, die zu Beginn der Studie keinen oder weniger als einen Drink pro Woche konsumierten, ein leicht erhöhtes relatives Risiko hatten, an Parkinson zu erkranken, im Vergleich zu Frauen, die ein bis zwei Drinks pro Woche zu sich nahmen. Allerdings schlossen die Autoren der Studie diese "Nichtkonsumentinnen" aus den weiteren Analysen aus, da viele von ihnen aufgrund von gesundheitlichen Problemen auf Alkohol verzichtet hatten ("sick quitters").
Nach dem Ausschluss der "sick quitters" fand sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Konsum alkoholischer Getränke und dem Parkinson-Risiko. Auch eine zweite Befragung zum Trinkverhalten nach 14 Jahren bestätigte diese Ergebnisse.
Die Rolle der Getränkeart
Frühere Studien hatten Hinweise auf einen möglichen günstigen Einfluss von Bier auf das Parkinson-Risiko gefunden. Die "Million Women Study" konnte dies jedoch nicht bestätigen. Es zeigten sich keine Zusammenhänge zwischen der Art des alkoholischen Getränks und dem Risiko, an Parkinson zu erkranken.
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Weitere Studien und Meta-Analysen
Eine Meta-Analyse, die elf prospektive Studien zum Thema Alkoholkonsum und Parkinson-Risiko zusammenfasste, kam zu dem Ergebnis, dass der Konsum alkoholischer Getränke im Vergleich zu Abstinenz zu Studienbeginn mit einem signifikant verringerten Parkinson-Risiko einherging. Das geringste relative Risiko zeigte sich bei einem Konsum von 26 bis 36 g Alkohol täglich, was in etwa einem Viertel bis einem Drittel Liter Wein entspricht.
Allerdings beeinflussten zwei große asiatische Studien die Ergebnisse stark. Wurden diese Studien von der Analyse ausgeschlossen, fanden sich keine signifikanten Zusammenhänge mehr. Zudem unterschieden die Studien nicht zwischen lebenslanger Abstinenz und Abstinenz bei Studieneintritt, was die Interpretation der Ergebnisse erschwert.
Sterberisiko bei Parkinson-Patienten
Eine Studie aus Südkorea untersuchte den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und dem Sterberisiko bei Parkinson-Patienten. Die Ergebnisse zeigten, dass leichter bis mäßiger Alkoholkonsum mit einem geringeren Sterberisiko verbunden war. Im Vergleich zu Abstinenzlern hatten Menschen, die moderate Mengen alkoholischer Getränke wie Wein tranken, ein um 22 Prozent geringeres Sterberisiko. Bei mäßigen Konsumenten lag es sogar um 31 Prozent niedriger.
Alkohol als Nervengift und seine Auswirkungen auf das Nervensystem
Alkohol ist eine psychoaktive Substanz, die einen erheblichen Einfluss auf das Nervensystem hat. Er wirkt als Beruhigungsmittel und verlangsamt die Aktivität der Neuronen. Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu Koordinationsproblemen, Gedächtnisverlust und vermindertem Urteilsvermögen führen. Langfristig kann Alkoholkonsum Schäden an den Neuronen und Veränderungen in der Struktur des Gehirns verursachen.
Alkohol beeinträchtigt die Kommunikation zwischen den Nervenzellen, indem er die Rezeptoren für den Neurotransmitter GABA aktiviert und gleichzeitig die Rezeptoren für Glutamat blockiert. Zudem beeinflusst Alkohol das Belohnungssystem im Gehirn, was zu einer Gewöhnung und dem Bedürfnis nach immer höheren Dosen führen kann.
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Regelmäßiger Alkoholkonsum kann zu schweren Schäden im Nervensystem führen, wie Gedächtnisverlust oder Demenz. Alkohol, Kokain und Crystal Meth erhöhen das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson.
Der Einfluss von Alkohol auf die Blut-Hirn-Schranke
Die Blut-Hirn-Schranke schützt das Gehirn vor schädlichen Stoffen. Drogen wie Alkohol scheinen diese Schranke jedoch durchlässiger zu machen, wodurch vermehrt schädigende Partikel und Metalle wie Eisen ins Gehirn gelangen können. Eisen reichert sich in den Nervenzellen an und produziert dort freie Radikale, die die Zellmembran und andere wichtige Bestandteile der Zelle angreifen können. Die Schäden, die dabei entstehen, können zum Tod der Zelle führen (Ferroptose).
Die Forschung hat gezeigt, dass diese Form des Zelltods wahrscheinlich an der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen beteiligt ist. So wurden beispielsweise bei Alzheimer-Patienten in bestimmten Hirnregionen vermehrt Eisenablagerungen festgestellt.
Empfehlungen und Schlussfolgerungen
Die aktuelle Forschungslage deutet darauf hin, dass ein moderater Alkoholkonsum das Risiko, an Parkinson zu erkranken, weder erhöht noch verringert. Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass Alkohol ein Nervengift ist, das bei übermäßigem Konsum schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben kann.
Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass jeder Körper anders auf Alkohol reagiert. Schon kleine Mengen können bei manchen Menschen schwerwiegende Folgen haben. Regelmäßiger und übermäßiger Alkoholkonsum kann zu einer Vielzahl von körperlichen Erkrankungen führen, wie Leberschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Auch das Immunsystem wird durch Alkohol geschwächt und somit anfälliger für Infektionen. Darüber hinaus hat Alkohol auch Auswirkungen auf die Psyche und kann zu Stimmungsschwankungen, Angstzuständen und Depressionen führen.
Schwangere Frauen sollten während ihrer Schwangerschaft auf Alkohol verzichten, da Alkoholkonsum ein erhebliches Risiko für die Gesundheit des ungeborenen Kindes darstellt.
Menschen mit einem problematischen Alkoholkonsum sollten professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Es gibt zahlreiche Selbsthilfegruppen und Therapieangebote, die Unterstützung bei der Reduzierung oder Aufgabe des Alkoholkonsums bieten.
Insgesamt ist es wichtig, die Gefahren von Alkohol zu verstehen und verantwortungsvoll damit umzugehen. Eine bewusste Entscheidung gegen den Konsum von Alkohol kann dazu beitragen, die eigene Gesundheit zu erhalten und das Risiko für gesundheitliche Probleme zu minimieren.