Alte Eltern Nerven: Tipps für den Umgang mit Herausforderungen im Alter

Wenn die eigenen Eltern älter werden, kann das eine herausfordernde Zeit sein. Plötzlich stehen erwachsene Kinder vor der Aufgabe, ihre Eltern zu unterstützen, während diese gleichzeitig ihre Selbstständigkeit bewahren möchten. Das kann zu Spannungen und Konflikten führen. Dieser Artikel bietet Ihnen Ratschläge und Strategien, um mit schwierigen Situationen umzugehen und ein liebevolles, respektvolles Verhältnis zu Ihren alternden Eltern zu wahren.

Die Herausforderungen des Alterns verstehen

Es ist wichtig zu verstehen, dass das Altern für Ihre Eltern selbst eine große Herausforderung darstellt. Viele ältere Menschen sind stolz auf ihr Alter und haben Schwierigkeiten, Hilfe anzunehmen, weil sie dies als Verlust ihrer Unabhängigkeit empfinden. Dr. Cohen rät, die Angst vor dem Altern zu verstehen, bevor man den zu pflegenden Angehörigen zu sehr drängt, die externe Hilfe endlich anzunehmen: „Viele ältere Menschen sind sehr stolz auf ihr Alter. Sie denken: Ich habe gute und schlechte Zeiten hinter mir und all das alleine gemeistert."

Für ältere Angehörige im frühen Stadium kognitiver Beeinträchtigungen kann diese Situation besonders schwer sein. „Ihr verärgerter Vater oder Ihre aufgewühlte Mutter sind sich der Veränderung in ihrem Gehirn bewusst, verstehen das Große und Ganze jedoch nicht mehr“, so Dr. Cohen. Es ist normal, dass Familienangehörige Wut, Hilflosigkeit, Frustration und Schuldgefühle erleben, während sie versuchen, einer unnachgiebigen älteren geliebten Person zu helfen. Die älteren Angehörigen können durchaus auf ähnliche Bewältigungsmechanismen zurückgreifen, die sie als Jugendliche während der Machtkämpfe mit ihren Eltern genutzt hatten - z.B. gehässig werden, schreiend aus dem Zimmer rennen oder ähnliches. Die älteren Angehörigen müssen erst erkennen und verstehen, dass die Kinder oder Enkel nun Entscheidungen für sie treffen und das dies i.d.R. andere sind.

Tipps für den Umgang mit schwierigen Situationen

Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen können, mit schwierigen Situationen umzugehen, wenn Ihre Eltern älter werden:

1. Frühzeitige Gespräche führen

Im Idealfall sollten Sie bereits lange vor einer gesundheitlichen Krise Gespräche über mögliche zukünftige Pflegeoptionen führen. Suchen Sie möglichst früh und bewusst nach Gelegenheiten, Ihren älteren Angehörigen Fragen in diese Richtung zu stellen, zum Beispiel: "Mama, wo siehst Du Dich, wenn Du älter bist?". Stellen Sie möglichst offene Fragen und geben Sie Ihren Liebsten immer wieder Zeit nachzudenken und zu antworten. Oder beginnen Sie Gespräche auch mal mit einem verständnisvollen „Du kannst ruhig sagen, Papa, wie ist es, 24 Stunden am Tag auf Mama aufzupassen.“ Aber seien Sie sich auch bewusst: Die Antworten können wiederholend sein und vom Thema abweichen.

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2. Die Gründe für die Ablehnung verstehen

Stellen Sie immer wieder Fragen, um herauszufinden, warum Ihr älterer Angehöriger die Hilfe verweigert - dann können Sie nach und nach eine maßgeschneiderte Lösung finden. Geht es um einen Mangel an Privatsphäre, Ängste wegen der Pflegekosten, den Verlust der Unabhängigkeit oder einfach keinen Fremden im Haus haben zu wollen? Um Vertrauen aufzubauen, hören Sie immer wieder ganz genau zu und bestätigen Sie Ihren lieben Verwandten anstatt dessen Gefühle herunterzuspielen.

3. Probleme und Lösungen kategorisieren

Erstellen Sie zwei Listen: eine mit den Problemen Ihrer Liebsten und eine für die Schritte, die Sie bereits unternommen haben. So wird Ihnen schneller klar, was Sie noch alles ausprobieren und wo Sie möglicherweise weitere Hilfe bekommen können. „Wenn man seine Bemühungen nicht kategorisierst, wird Pflege schnell zu einer riesigen Belastung“, so Dr. Cohen.

4. Angehörige in die Auswahl einbeziehen

Wenn möglich, binden Sie den betroffenen älteren Angehörigen von Anfang an in die Auswahl des Betreuers mit ein. Führen Sie Bewerbungsgespräche mit potenziellen Alltagshelfern gemeinsam durch, kümmern Sie sich zusammen um die Terminplanung. Lassen Sie den lieben Verwandten beispielsweise die Wochentage festlegen und auch Zeiten auswählen, zu denen die Haushaltshilfe und/oder ambulante Pflegekraft dann kommen soll.

5. Informationen dosieren

Sollte Ihr Angehöriger Demenz haben, ist es manchmal effektiver, ihn mit weniger Informationen zu überhäufen. So könnten Sie lediglich mitteilen, dass der Helfer vor allem für die schönen Dinge da sein wird - zum Beispiel für Spaziergänge, Konzert- und Museumsbesuche sowie andere Lieblingsaktivitäten. Er oder sie kann das Zubereiten von Mahlzeiten übernehmen und dort helfen, wo gerade Unterstützung gebraucht wird. Sie müssen nicht jeden Aspekt der Pflege erläutern, den der Alltagshelfer übernehmen wird, bevor es überhaupt zu dem Betreuuungsverhältnis kommt.

6. Externe Unterstützung suchen

„Manchmal ist es für einen Elternteil einfacher, mit einem Außenstehenden als mit einem Familienmitglied zu sprechen“, ergänzt Dr. Cohen. Zögern Sie also nicht, einen Sozialarbeiter, Arzt, eine Pflegekraft, einen Pfarrer oder sogar einen alten Pokerkumpel zu fragen, wenn Ihre Angehörigen Unterstützung brauchen.

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7. Allmähliche Eingewöhnung

Binden Sie den neuen Helfer, wenn möglich, allmählich ein. Beginnen Sie mit kurzen Hausbesuchen oder treffen Sie sich zum Kaffee und bringen Sie den Alltagshelfer einfach mit. Nehmen Sie den Helfer dann einige Wochen später mit zum Arzt und verlassen Sie unter irgend einem Vorwand vorzeitig den Termin.

8. Entscheidungen respektieren

Solange Senioren sich nicht selbst oder andere gefährden, sollten sie ihre eigenen Entscheidungen treffen, rät Dr. Der Umgang mit einem Menschen, der Hilfe konsequent ablehnt oder Ratschläge einfach nicht hören mag, ist schwierig. Dennoch können Sie als Angehöriger oder Angehörige einiges tun, um die Situation für sich und den oder die Betroffene zu verbessern. Manchmal kann es helfen sich in die Situation des oder der Betroffenen zu versetzen. Das Frustrationslevel ist oft groß, wenn man sich selbst nicht mehr zu helfen weiß. Es kann in manchen Fällen schon ausreichend sein, das Gespräch zu suchen und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Dabei ist es wichtig zu versuchen, das Gefühl von Bevormundung zu vermeiden.

Wenn die Kommunikation allein nicht mehr ausreicht, kann es sinnvoll sein eine:n Vermittler:in einzsuchalten. Eine außenstehende Person kann die Lage oft ohne Emotionen betrachten und eine aufgeheizte Situation entschärfen. Hilfe diesbezüglich kann durch einen Pflegedienst oder auch von ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen erfolgen. Eine dritte, nicht involvierte Person kann sich in die Lage beider Parteien hineinversetzen und vermittelnd tätig sein.

Selbstfürsorge nicht vergessen

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Sie nicht für das Glück Ihrer Eltern verantwortlich sind. Sie können sie unterstützen und ihnen helfen, aber Sie können sie nicht dazu zwingen, glücklich zu sein. Es ist auch wichtig, auf Ihre eigenen Bedürfnisse zu achten. Wenn Sie sich überfordert fühlen, suchen Sie sich Hilfe von anderen Familienmitgliedern, Freunden oder Fachleuten.

Die Bedeutung von Grenzen

Wenn die eigenen Eltern älter werden, stehen jedem erwachsene Kind Herausforderungen bevor. Für fast jeden ist es schwer, das Altern der eigenen Eltern mitzuerleben und den wachsenden Bedürfnissen gerecht zu werden, ohne dabei in Konflikt mit den eigenen Bedürfnissen zu geraten. Die Aufgabe ist es, eine Balance zwischen Nähe und Fürsorge auf der einen Seite, und Distanz und Eigenständigkeit auf der anderen Seite zu finden. Doch das Mitgefühl mit den eigenen Eltern und die eigenen Verantwortungsgefühle machen dies oft schwer. Wie sehr man für die eigenen Eltern da sein „muss“ und „sollte“, sind sehr individuelle Entscheidungen.

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Wichtig ist, zu verstehen, dass du deinen Eltern gar nicht helfen kannst, wenn es dir dabei nicht gut geht. Wenn deine eigenen Grenzen von deinen alten Eltern dauerhaft überschritten werden, wird es dir damit nicht gut gehen. Bei einem Notfall im Flugzeug musst du dir zuerst deine eigene Sauerstoffmaske aufsetzen, bevor du anderen Menschen helfen kannst, ihre Masken aufzusetzen. Genau so funktioniert das Konzept von Hilfe auch im Alltag. Zuerst solltest du immer dafür sorgen, dass es dir selbst gut geht und du stabil bist. Erst dann kannst du anderen Menschen helfen. Daher solltest du nicht zulassen, dass deine Grenzen von deinen Eltern dauerhaft überschritten werden.

Nein sagen lernen

Es gibt Zeiten, in denen das Setzen von Grenzen gegenüber deinen alternden Eltern eine echte Herausforderung sein kann. Besonders, wenn du als Kind gelernt hast, dich deinen Eltern zu unterwerfen, fällt es oft schwer, „Nein“ zu sagen und für deine eigenen Bedürfnisse einzustehen. Lässt du andere Menschen oft über dein Leben bestimmen, aus Angst vor deren Zurückweisung oder Ablehnung? Oder du hast das Gefühl, dass wichtige Entscheidungen in deinem Leben nicht wirklich von dir kamen? Fällt dir schwer, deine eigenen Rechte einzufordern und deine Grenzen zu setzen? Ist die Sorge, anderen zu gefallen und ihre Anerkennung zu gewinnen, dein ständiger Begleiter? Gehst du Konflikten lieber aus dem Weg, weil sie dir Angst machen? Dann bist du wahrscheinlich von einer sogenannten Unterwerfungs-Prägung betroffen. Deine ausgeprägte Empathie führt dazu, dass du dich um andere kümmerst, wenn sie leiden, dabei aber oft deine eigenen Bedürfnisse vernachlässigst. Wenn du versuchst, deine eigenen Interessen zu verfolgen, plagen dich Schuldgefühle. Du glaubst, ein guter Mensch zu sein, weil du mehr an andere als an dich selbst denkst. Diese Prägung macht es schwer, für dich selbst einzustehen und „Nein“ zu sagen.

Eine Übung zur Selbstreflexion

Frag dich, haben deine Eltern deine Grenzen schon immer überschritten? Nutze die aktuelle Situation mit deinen alternden Eltern einmal, um über eure Vergangenheit nachzudenken. Haben deine Eltern oder ein Elternteil sich schon immer grenzüberschreitend verhalten? Oder denkst du, das hängt eher mit dem Altern zusammen? Wenn du merkst, dass deine Mutter oder dein Vater schon früher zu viel von dir erwartet oder gefordert haben, dann steckt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine negative Kindheitsprägung hinter deinem jetzigen Problem.

Beispiele für gesunde Kommunikation

Es ist wichtig, ehrlich und offen mit den Eltern zu kommunizieren, um deine Grenzen zu setzen. So kannst du deine Eltern im Rahmen deiner Möglichkeiten unterstützen, ohne dabei deine eigene Autonomie zu verlieren.

Beispielsituationen:

SituationUnangebrachte, verletzende FormulierungGesunde, respektvolle Formulierung
Deine Mutter steht unangemeldet vor der Tür.Warum kommst du einfach unangemeldet vorbei? Das nervt!Ich freue mich, dich zu sehen, aber bitte ruf das nächste Mal vorher an, damit ich sicherstellen kann, dass es passt.
Dein Vater will schon wieder Hilfe im Garten.Ich habe keine Zeit für deinen Garten, mach das doch selbst!Ich helfe dir gerne im Garten, aber ich kann das nicht jede Woche machen. Lass uns einen festen Termin im Monat ausmachen.
Deine Mutter will schon wieder zum Friseur gefahren werden.Ich bin nicht dein Chauffeur, nimm ein Taxi!Ich kann dich nicht jedes Mal zum Friseur fahren. Vielleicht könnten wir eine Lösung finden, wie du dorthin kommst, wenn ich keine Zeit habe.
Dein Vater ruft ständig an, um Kleinigkeiten zu besprechen.Hör auf, mich wegen jeder Kleinigkeit anzurufen!Ich verstehe, dass du mich brauchst, aber könnten wir unsere Telefonate auf wichtige Themen beschränken? Dann habe ich mehr Zeit, um dir wirklich zu helfen.
Deine Mutter erwartet, dass du jeden Sonntag zum Mittagessen kommst.Ich will nicht jeden Sonntag bei euch sein!Ich komme gerne zum Mittagessen, aber ich kann nicht jeden Sonntag kommen. Lass uns einen festen Termin im Monat ausmachen, an dem ich sicher da bin.
Dein Vater bittet um Hilfe bei der Verwaltung seiner Finanzen.Ich mache nicht deine ganze Büroarbeit!Ich helfe dir gerne bei deinen Finanzen, aber ich bitte dich, dass du mir nur die wichtigsten Dinge bringst und versuchst, XY selbst zu erledigen.
Deine Mutter will, dass du sie zu jedem Arztbesuch begleitest.Ich bin nicht dein Babysitter für Arztbesuche!Ich begleite dich gerne zu wichtigen Terminen, aber ich kann nicht jedes Mal dabei sein. Vielleicht können wir wichtige Besuche dann planen, wenn ich Zeit habe.
Deine Vater erwartet, dass du seine Einkäufe erledigst.Ich bin nicht dein persönlicher Einkäufer!Ich kann dir bei den Einkäufen helfen, aber ich kann das nicht immer machen. Vielleicht könnten wir einen Lieferservice ausprobieren?
Deine Mutter möchte, dass du regelmäßig bei ihr übernachtest.Ich will nicht ständig bei dir übernachten!Ich verstehe, dass du Gesellschaft möchtest, aber ich kann nicht regelmäßig übernachten. Vielleicht könnten wir andere Wege finden, Zeit miteinander zu verbringen?
Dein Vater will, dass du seine technischen Geräte reparierst.Ich habe keine Zeit, deine technischen Probleme zu lösen!Ich helfe dir gerne mit deinen technischen Geräten, aber ich kann nicht immer sofort kommen.

Die Rolle der Familie und Freunde

Es ist immer eine gute Idee, einen Plan zu haben. Warum setzt du dich nicht einmal mit deinen Schwestern, Brüder, Cousinen, Cousins und Tanten zusammen und erörterst den „Fall Mama“? So könnt ihr klar festlegen, wer sich um was kümmert. So könnt ihr eine faire Lastenverteilung vereinbaren, um die Betreuung der alternden Eltern zu teilen.

Das Klammern verstehen

Oft bist du dem Klammern deiner Eltern gefühlt hilflos ausgesetzt. Du fühlst dich vielleicht hilflos und wütend. Da hilft es manchmal schon, wenn du versuchst, deine Eltern etwas besser zu verstehen. Das bedeutet natürlich nicht, dass es okay so ist und du keine Grenzen setzen solltest. Das Klammern alternder Eltern kann verschiedene Ursachen haben, wie z. B. die Angst vor Einsamkeit oder dem Verlust von Unabhängigkeit. Soziale Isolation und eingeschränkte Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung nehmen im Alter zu. Es ist ein Prozess, der für viele Menschen schwer ist. Die meisten Eltern fangen dann automatisch an, sich an das zu klammern, was ihnen am meisten Sicherheit gibt: die Familie. Manchmal kann das Klammern der Eltern aber auch tiefer liegende Gründe haben. Genauso wie du können auch deine Eltern von negativen Kindheitsprägungen betroffen sein. Beispielsweise neigen Eltern, die unter der Verlassenheitsprägung leiden, stärker dazu, im Alter zu klammern.

Wesensveränderungen im Alter

Verhaltensweisen wie Uneinsichtigkeit, Aggressivität und Gehässigkeit erschweren für Angehörige oft den Umgang mit älteren Menschen. Anders als in jungen Jahren folgen die Persönlichkeitsveränderungen im Alter aber keinem festen Reifungsmuster. Bei Seniorinnen und Senioren entwickelt sich die Persönlichkeit häufig noch einmal in sehr unterschiedliche Richtungen - und das ist für die Angehörigen nicht immer leicht. Trotzdem hilft es, gegenüber Seniorinnen und Senioren möglichst geduldig und einfühlsam aufzutreten.

Es kommt beispielsweise vor, dass ältere Personen plötzlich die eigenen Kinder, Enkel und Pflegefachkräfte beschimpfen und beschuldigen, stur agieren oder sich komplett zurückziehen. Dieses Verhalten wird oft als sogenannter Altersstarrsinn abgetan, also als natürliche Reaktion auf die Veränderungen im Alter. Das muss aber nicht sein - möglicherweise steckt auch eine ernsthafte Erkrankung hinter der Wesensveränderung.

Mögliche Ursachen für Wesensveränderungen

  • Demenz: Im Anfangsstadium passiert es häufig, dass Angehörige die beginnende Demenz fälschlicherweise für Altersstarrsinn halten. Folgende Warnzeichen können auf eine Demenz hinweisen: starke Stimmungsschwankungen, Ängstlichkeit, Misstrauen oder Reizbarkeit, Vergesslichkeit (vor allem bei kurz zurückliegenden Ereignissen), nachlassendes Interesse an Hobbys und Kontakten, Wortfindungsstörungen/-schwierigkeiten, Orientierungsschwierigkeiten, Fehleinschätzung von Gefahren, beharrliches Abstreiten von Fehlern und Verwechslungen.
  • Altersdepression: Etwa 20 Prozent entwickeln eine Altersdepression. Bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Senioren- und Pflegeheimen liegt der Anteil sogar bei 30 bis 40 Prozent. Oft wird die Erkrankung aber erst spät oder gar nicht erkannt. Zu den psychischen Beschwerden, die mit einer Depression einhergehen, zählen: Antriebs- und Lustlosigkeit, Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen und Ereignissen, Freudlosigkeit, sozialer Rückzug, plötzliche Weinanfälle, Reizbarkeit und Aggressivität (häufig bei Männern), Suizidgedanken.
  • Weitere Erkrankungen: Verschiedene weitere Erkrankungen kommen als Auslöser für Wesensveränderungen im Alter infrage, zum Beispiel: Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion, Stoffwechselerkrankungen, Lungen- oder Herzerkrankungen, in deren Folge das Gehirn mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird, Schmerzen (etwa durch rheumatische Erkrankungen), Krebserkrankungen (etwa ein Hirntumor).
  • Schwerhörigkeit: Anfangs kommen Betroffene weniger gut bei Gesprächen mit, wenn es Nebengeräusche oder einen starken Hall im Raum gibt. Oft fällt im Frühstadium gar nicht auf, dass das Hören beeinträchtigt ist.

Umgang mit Demenz

Eine besondere Herausforderung ist es, demenzkranke Eltern zu betreuen und zu begleiten, deren Erkrankung sich kaum oder gar nicht aufhalten lässt. Einige Verhaltensregeln im Umgang mit erkrankten alten Menschen erleichtern den Alltag:

  • Sprechen Sie in einfachen, möglichst kurzen und deutlichen Sätzen.
  • Wiederholen Sie wichtige Informationen bei Bedarf.
  • Bleiben Sie nach Möglichkeit geduldig und lassen Sie Ihren Angehörigen Zeit, Sie zu verstehen und zu reagieren.
  • Nehmen Sie aggressives und misstrauisches Verhalten nicht persönlich.
  • Manchmal hilft es, die Person abzulenken, um herausforderndes Verhalten zu beenden.
  • Stärken Sie das Selbstvertrauen der älteren Person, indem Sie sie so viel wie möglich selbstständig tun lassen, ohne sie zu überfordern.
  • Hilfreich sind feste Gewohnheiten und ein strukturierter Tagesablauf mit Orientierungspunkten wie Essens- und Ruhezeiten.
  • Schaffen Sie eine vertraute, übersichtliche und gut ausgeleuchtete Wohnumgebung, die sich möglichst wenig ändert.

Unterstützung für pflegende Angehörige

Wenn Sie eine ältere Person pflegen, achten Sie darauf, dass auch Sie selbst nicht zu kurz kommen: Tun Sie Dinge, die Sie entspannen und die Ihnen Spaß machen, und pflegen Sie auch Ihre eigenen sozialen Kontakte. Scheuen Sie sich nicht, nach Hilfe zu fragen, wenn Sie sich überfordert fühlen. Es gibt zahlreiche Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, die Ihnen zur Seite stehen können.

Pflegestützpunkte

In Deutschland gibt es flächendeckend Pflegestützpunkte, die pflegende Angehörige beraten und unterstützen. Dort erhalten Sie Informationen zu Leistungen der Pflegeversicherung, Hilfsangeboten vor Ort und Entlastungsmöglichkeiten.

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