Die Alzheimer-Demenz ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet ist. Dies führt zu einem kontinuierlichen Abbau der kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnis, Denken, Orientierung und Sprache. Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Ursache für Demenz, einer Erkrankung, von der weltweit Millionen Menschen betroffen sind. Obwohl es derzeit keine Heilung gibt, werden intensive Anstrengungen unternommen, um die biologischen Grundlagen und Ursachen der Alzheimer-Demenz zu verstehen und neue Therapieansätze zu entwickeln.
Neurodegenerative Erkrankungen
Neurodegenerative Erkrankungen sind Störungen, bei denen Nervenzellen im Gehirn degenerieren und absterben, was zu einem fortschreitenden Verlust körperlicher und kognitiver Fähigkeiten führt. Beispiele hierfür sind die Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Huntington-Krankheit und Multiple Sklerose (MS). Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste neurodegenerative Erkrankung und die häufigste Ursache für Demenz. In Deutschland leben derzeit etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, Tendenz steigend.
Was passiert im Gehirn von Alzheimer-Patienten?
Bei Alzheimer-Patienten sterben Nervenzellen und Nervenzellkontakte langsam ab. Charakteristisch sind Eiweißablagerungen im Gehirn, insbesondere Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen. Diese Ablagerungen führen zu Entzündungsreaktionen, die den Krankheitsverlauf beschleunigen. Mikroglia, die Immunzellen des Gehirns, spielen eine wichtige, aber noch nicht vollständig verstandene Rolle in diesem Prozess.
Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen
Vor gut 100 Jahren beschrieb Alois Alzheimer die auffälligen Ablagerungen im Gehirn von Alzheimer-Patienten. Diese Zusammenballungen krankhaft verformter Proteine bestehen hauptsächlich aus Beta-Amyloid und Tau-Proteinen. Außerhalb der Nervenzellen bilden sich Amyloid-Plaques, während innerhalb der Zellen Bündel von zusammengelagerten Tau-Proteinen entstehen. Diese Ablagerungen stören die Funktion der Nervenzellen und führen letztendlich zu ihrem Absterben.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen der Alzheimer-Demenz sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren eine Rolle spielt, darunter genetische Veranlagung, Alter, Lebensstil und Vorerkrankungen.
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Genetische Faktoren
In seltenen Fällen tritt die Alzheimer-Krankheit bereits in jüngerem Alter auf (zwischen 30 und 60 Jahren). Diese familiäre Form der Alzheimer-Erkrankung wird durch Genmutationen ausgelöst, die an die Nachkommen weitergegeben werden können. Eine solche Mutation kann beispielsweise die Aktivität des Enzyms erhöhen, das die Amyloid-Moleküle freisetzt.
Alter und Lebensstil
Das Alter ist der Hauptrisikofaktor für die Alzheimer-Krankheit. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Auch ein ungesunder Lebensstil mit Faktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und schlechter Ernährung kann das Risiko erhöhen.
Vorerkrankungen
Bestimmte Vorerkrankungen wie Arteriosklerose, Diabetes und Bluthochdruck können ebenfalls das Risiko für Alzheimer erhöhen. Stoffwechselerkrankungen und Gefäßveränderungen scheinen eine Rolle bei der Entstehung der Krankheit zu spielen.
Symptome und Verlauf
Die Alzheimer-Demenz verläuft in der Regel langsam und schleichend. Erste Veränderungen im Gehirn können bereits 25 Jahre vor den ersten Symptomen auftreten. Die Symptome verschärfen sich im Laufe der Zeit und es kommen neue hinzu.
Frühe Symptome
Zu den frühen Symptomen gehören Gedächtnislücken, Vergesslichkeit, Desorientierung, Aufmerksamkeitsstörungen und Wortfindungsstörungen. Betroffene können auch depressive Phasen und Antriebsschwäche erleben.
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Spätsymptome
In späteren Stadien treten schwerere Gedächtnisstörungen, Desorientierung zu Situationen oder Personen, Wortverwechslungen und Sprachverständnisprobleme auf. Es können auch neurologisch-motorische Begleiterkrankungen wie Parkinson auftreten. Neuropsychiatrische Symptome wie Apathie, Wahnvorstellungen und Halluzinationen sind ebenfalls möglich.
Endstadium
Im Endstadium der Alzheimer-Demenz verlieren die Patienten ihre Selbstständigkeit und werden pflegebedürftig. Es kommt häufig zu Bettlägerigkeit, Sprachverlust und Schluckbeschwerden. Begleiterkrankungen wie Lungenentzündungen können lebensbedrohlich werden.
Diagnose
Eine frühe Diagnose ist entscheidend für die weitere Prognose. Je später die Diagnose erfolgt, desto kürzer ist oftmals der Krankheitsverlauf.
Anamnese und neuropsychologische Tests
Die Diagnose beginnt mit einer Anamnese, in der die Symptome und die Krankheitsgeschichte erfragt werden. Es gibt auch neuropsychologische Testverfahren wie den Uhrentest und den Mini-Mental-Status-Test (MMST), die zur Beurteilung der kognitiven Fähigkeiten eingesetzt werden.
Bildgebende Verfahren und Biomarker
Bildgebende Verfahren wie MRT und CT können eingesetzt werden, um Veränderungen im Gehirn darzustellen. Auch die Messung von Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen im Hirnwasser (Liquor) kann zur Diagnose beitragen.
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Therapieansätze
Bislang ist die Alzheimer-Demenz nicht heilbar. Die Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.
Medikamentöse Therapie
Es gibt Medikamente, die den Gedächtnisverlust bis zu einem gewissen Grad verzögern können. Dazu gehören Acetylcholinesterase-Hemmer und der NMDA-Antagonist Memantin. Diese Medikamente können die Symptome vorübergehend bessern, beeinflussen aber nicht den Verlauf der Krankheit.
Nicht-medikamentöse Therapie
Neben der medikamentösen Therapie spielen auch nicht-medikamentöse Ansätze eine wichtige Rolle. Dazu gehören beispielsweise Gedächtnistraining, Ergotherapie und Physiotherapie. Auch eine Anpassung des Lebensumfelds und eine unterstützende Betreuung können den Alltag der Betroffenen erleichtern.
Forschung
Weltweit wird intensiv an neuen Therapieansätzen geforscht. Ein vielversprechender Ansatz ist die Entwicklung von Antikörpern, die das schädliche Beta-Amyloid bekämpfen sollen. Auch die Identifizierung von Substanzen, die die Bildung von Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen verhindern oder reduzieren können, ist ein wichtiges Forschungsziel.
Prävention
Obwohl es keine Garantie dafür gibt, dass man nicht an Alzheimer erkrankt, gibt es einige Maßnahmen, die das Risiko möglicherweise verringern können. Dazu gehören:
- Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und ausreichend Schlaf
- Die Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Bluthochdruck
- Geistige Aktivität und soziale Kontakte