Ernährungsempfehlungen bei Alzheimer: Was wirklich hilft

Mit einer gezielten Ernährung können wir unser Gehirn unterstützen und möglicherweise das Risiko für Alzheimer reduzieren. Nüsse, Haferflocken, Beeren und Kichererbsen liefern wichtige B-Vitamine, Flavonoide und Eiweiß. Obwohl unser Gehirn nur etwa zwei Prozent unseres Körpergewichts ausmacht, verbraucht es rund 20 Prozent unserer Energie. Daher ist es wichtig, unser Gehirn ausreichend zu versorgen.

Die Bedeutung von Flüssigkeit für das Gehirn

Unser Gehirn benötigt vor allem ausreichend Wasser. Wenn nicht genügend Flüssigkeit vorhanden ist, können die Gehirnzellen, die Neuronen, schrumpfen und ihre Funktion beeinträchtigen. Dies kann zu Denkstörungen führen.

Gefäßgesunde Ernährung als Prävention

Ungesunde Ernährung, die Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigt, kann auch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursachen, die oft lange unbemerkt bleiben. Daher ist es wichtig, frühzeitig auf eine gefäßgesunde Ernährung zu achten. Eine Umstellung auf eine gesündere Ernährungsform, wie die mediterrane Küche, kann in jedem Alter von Vorteil sein, wobei der positive Effekt für das Gehirn umso größer ist, je früher man damit beginnt.

Flavonoide: Schutz für die Gehirnfunktion

Flavonoide sind in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten und sorgen für deren Farbe, beispielsweise in Beeren, Äpfeln, Paprika und Zwiebeln. Auch Kakao, grüner und schwarzer Tee enthalten diese sekundären Pflanzenstoffe. Flavonoidreiche Lebensmittel schützen die Gehirnfunktion, insbesondere bei lebenslangem Verzehr. Eine Studie der Columbia University zeigte, dass ältere Menschen, die sich zuvor flavonoidarm ernährt hatten, von der täglichen Einnahme eines kakaohaltigen Flavonolextraktes profitierten, was zu einer Normalisierung der Gedächtnisleistung nach einem Jahr führte.

Glukose als Energielieferant

Unser Gehirn benötigt täglich 120 bis 140 Gramm Glukose, um ausreichend mit Energie versorgt zu werden. Bei zu geringer Glukosezufuhr schaltet das Gehirn auf Sparflamme und verliert an Leistungsfähigkeit. Haferflocken sind gute Energielieferanten, da sie den Blutzuckerspiegel langsam ansteigen lassen und Nervosität, Stress und Konzentrationsproblemen vorbeugen können.

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Brainfood: Nüsse, Aminosäuren und Omega-3-Fettsäuren

Nüsse sind reich an ungesättigten Fettsäuren und B-Vitaminen. Walnüsse gelten als besonders wertvolles Brainfood, da sie neben Omega-3-Fettsäuren auch Eiweiß und die Vitamine B1, B2, B6 und E liefern. Für den Informationsaustausch im Gehirn werden zudem Aminosäuren benötigt, die aus Eiweißquellen wie Eiern, Quark oder pflanzlichen Quellen wie Kichererbsen und Sojabohnen gewonnen werden können. Fisch liefert reichlich Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA und EPA, die entzündungshemmend wirken und die Zellwände geschmeidig halten. Auch Beeren, reich an Antioxidantien, zählen zum Brainfood und schützen die Gehirnzellen vor Stress.

Die Rolle des Darm-Mikrobioms

Die Wirkung von Nahrungsmitteln auf die Gehirngesundheit wird maßgeblich über das Darm-Mikrobiom vermittelt. Die Darmbakterien verarbeiten Nahrungsreste und produzieren Stoffwechselprodukte, die über die Darmwand und die Blutbahn ins Gehirn gelangen oder den Vagusnerv beeinflussen.

Allgemeine Ernährungsempfehlungen zur Risikoreduzierung

Auch wenn einzelne Lebensmittel die Entstehung von Demenzerkrankungen wie Alzheimer nicht unbedingt verhindern können, so kann eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung doch das Risiko reduzieren. Ziel ist, Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes zu vermeiden, was auch die Widerstandsfähigkeit des Gehirns unterstützt. Es sind oft jahrzehntelange Veränderungsprozesse im Blutgefäß-, Immun- und Verdauungssystem, die durch eine ungesunde Ernährung mit erhöhtem Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen und hohen Blutzuckerwerten Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz fördern.

Die Bedeutung der Esskultur

Nicht nur die Zusammensetzung der Mahlzeiten, sondern auch die Esskultur spielt eine wichtige Rolle für die Gehirngesundheit. Studien zeigen, dass sich Gedächtnisprobleme bei frühen Anzeichen der Alzheimer-Krankheit mithilfe von individuell abgestimmten Ernährungsplänen sogar wieder zurückdrängen lassen. Langsames, bewusstes Essen in Gesellschaft kann zudem helfen, übermäßiges Essen zu vermeiden und den Genuss zu steigern.

Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Demenz

Menschen mit Demenz haben oft einen verminderten Geschmackssinn und ein reduziertes Durstgefühl. Um körperliche Schwäche und eine ernährungsbedingte Verschlechterung der Demenz zu vermeiden, sollten sie sich ausgewogen ernähren und ausreichend trinken. Feste Essenszeiten können dabei helfen.

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Angepasste Zubereitungsweisen

Da vielen Menschen mit Demenz nichts mehr schmeckt, kann es hilfreich sein, sie an der Nahrungszubereitung zu beteiligen und Speisen intensiver zu würzen oder mit aromatischen Ölen und Fetten anzureichern. Oft bevorzugen sie deftige Hausmannskost und süßere Geschmacksrichtungen.

Appetitanregende Darreichungsformen

Auch die Präsentation der Speisen ist wichtig. Wenn die Kost aufgrund von Schluckbeschwerden passiert werden muss, sollten die Bestandteile einzeln angerichtet werden, um das Speisenangebot anhand der Farben zu erkennen. Kleine, hübsch angerichtete Portionen können eher zum Essen animieren.

Geselligkeit beim Essen

Ob Menschen mit Demenz in größerer Runde oder alleine besser essen, hängt von ihrer Persönlichkeit und dem Stadium der Erkrankung ab. Introvertierte Personen können von Umgebungsgeräuschen schnell gestresst sein und sollten ihre Mahlzeiten ungestört in ruhiger Umgebung einnehmen.

Kleine Appetitanreger

Kleine Schälchen mit Obst-, Gemüse- oder Schokoladenstückchen, die in der Wohnung verteilt werden, können dazu verführen, zusätzlich zu den regulären Mahlzeiten Vitamine und Nährstoffe zu sich zu nehmen.

Feste Essenszeiten

Um zu verhindern, dass Menschen mit Demenz das Essen vergessen, sollten feste Essenszeiten eingehalten werden. Unterstützung von außen, beispielsweise durch Anrufe von Angehörigen oder Freunde, oder ein "Essen auf Rädern" können ebenfalls hilfreich sein.

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Ausreichend trinken

Da Menschen mit Demenz oft ein vermindertes Durstgefühl haben, ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 Litern pro Tag zu achten. Flaschen mit Getränken können an verschiedenen Stellen in der Wohnung aufgestellt werden, um zum Trinken zu animieren.

Umgang mit Nahrungsverweigerung

Im Laufe einer Demenz kann es aus unterschiedlichen Gründen zur Nahrungsverweigerung kommen. Mögliche Ursachen sind Zahnschmerzen, Schluckstörungen oder Depressionen. In solchen Fällen sollte ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden.

Auf Zwang verzichten

Menschen mit Demenz sollten niemals zum Essen gezwungen werden. Stattdessen sollten Lebensmittel und Getränke immer wieder ohne Druck angeboten werden.

Einführung einer individuellen Tischkultur

In der fortgeschrittenen Phase der Demenz können manche Betroffene nicht mehr mit Messer und Gabel umgehen und führen die Nahrung mit den Händen zum Mund. In solchen Fällen sollte Fingerfood angeboten werden. Es ist auch hilfreich, nur das Besteck aufzudecken, das für die jeweilige Mahlzeit benötigt wird.

Horten von Nahrungsmitteln

Manche Menschen mit Demenz beginnen, Essen für Notzeiten zu horten. In solchen Fällen kann eine Absprache getroffen werden, dass die zusammengetragenen Lebensmittel einmal in der Woche gemeinsam kontrolliert werden.

Mediterrane Ernährung und Alzheimer-Prävention

Eine mediterrane Ernährung, die reich an Fisch, Gemüse und Olivenöl ist, kann das Gehirn möglicherweise vor den Auslösern der Alzheimer-Krankheit schützen. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die sich regelmäßig mediterran ernähren, ein geringeres Risiko für Eiweißablagerungen im Gehirn und Gehirnatrophie haben.

Expertenmeinungen zur Ernährung bei Demenz

Experten betonen, dass es kein einzelnes Lebensmittel gibt, mit dem sich das Alzheimer-Risiko einfach „wegessen“ lässt. Ausgewogene Ernährungsformen mit viel Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten, wenig Fleisch, gelegentlichem Fischkonsum und geringem Alkoholkonsum scheinen jedoch mit einer besseren mentalen Leistungsfähigkeit und einem geringeren Demenzrisiko verbunden zu sein.

Stark verarbeitete Lebensmittel und Demenzrisiko

Aktuelle Studien zeigen, dass der Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden ist. Diese Lebensmittel können Übergewicht, eine gestörte Darmflora und geschädigte Nervenzellen begünstigen.

MIND-Diät als vielversprechender Ansatz

Die MIND-Diät, eine Kombination aus mediterraner und DASH-Diät, hat sich als vielversprechender Ansatz zur Förderung der Hirngesundheit erwiesen. Sie beinhaltet den Verzehr von grünem Blattgemüse, Nüssen, Beeren, Olivenöl, Vollkornprodukten, Fisch, Geflügel und Bohnen.

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