Viele Menschen sorgen sich, an Alzheimer zu erkranken, besonders wenn bereits Verwandte betroffen sind oder waren. Eine Demenz kommt schleichend und verändert nicht nur den Erkrankten, sondern auch das Leben seiner Familie. Doch woran könnten Angehörige eine Demenz erkennen? Die häufigste Form ist die Alzheimer-Krankheit. Dabei ist eine Demenz deutlich mehr als der Verlust der geistigen Fähigkeiten. Die Erkrankung beeinträchtigt das gesamte Sein des Menschen: seine Wahrnehmung, sein Erleben und sein Verhalten. Dieser Artikel soll Ihnen helfen, erste Hinweise zu erkennen, die verschiedenen Testmöglichkeiten zu verstehen und die nächsten Schritte zu planen.
Erste Anzeichen einer Demenz erkennen
Typische Demenz-Symptome sind Störungen des Gedächtnisses und der Merkfähigkeit sowie Störungen des Denkens, der Sprache, der Wahrnehmung, der logischen Argumentation und des Verhaltens. Ein erstes Anzeichen ist Vergesslichkeit: Gegenstände werden verlegt, Termine verpasst, Namen und Worte vergessen. In einer fremden Umgebung ist die oder der Betroffene zunehmend orientierungslos. Im weiteren Verlauf der Demenz nehmen die Beeinträchtigungen im Denkvermögen zu. Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis verblassen, Gegenstände verlieren ihre Bedeutung, Sprachstörungen treten auf und auch körperlich baut die oder der Demenzkranke ab. Sehr belastend für Familie und Freunde sind zudem die Persönlichkeitsveränderungen und Verhaltensstörungen, die mit der Demenz einhergehen. Dazu gehören Aggressivität, Streitlust und Ablehnung ebenso wie starke Anhänglichkeit und Angstreaktionen. Manche Betroffenen leben wieder in ihrer Kindheit oder Jugend. Angehörige werden nicht mehr erkannt.
Fragen zur ersten Orientierung
Haben Sie den Verdacht, dass Ihre Angehörige oder Ihr Angehöriger dement ist, gibt Ihnen der Fragebogen „Ist es Demenz?“ eine erste Orientierung.
- Ich vergesse, wo ich etwas hingelegt habe.
- Ich erkenne Plätze nicht wieder, an denen ich früher war.
- Ich finde es schwierig, den Inhalt eines Fernsehfilms zu verstehen.
- Wenn sich meine tägliche Routine ändert, fällt es mir schwer, mich an den neuen Ablauf zu gewöhnen.
- Ich muss häufiger noch einmal zurückgehen, um mich zu vergewissern, ob ich z. B. das Licht oder die Herdplatte ausgeschaltet habe.
- Ich weiß nicht mehr genau, was sich vor einem Tag oder einer Woche ereignet hat.
- Ich vergesse, Dinge (z. B. Geldbeutel, Versicherungskarte) mitzunehmen. Häufig muss ich deshalb zurückgehen.
- Ich vergesse häufig Dinge, die mir vor einem Tag oder vor ein paar Tagen gesagt wurden. Ich muss an sie erinnert werden.
- Ich beginne, etwas zu lesen, ohne zu bemerken, dass ich es schon einmal gelesen habe.
- Ich habe Schwierigkeiten, enge Verwandte oder Freunde wieder zu erkennen.
- Ich finde es schwer, ein neues Spiel zu erlernen.
- Ich kann häufig das richtige Wort nicht finden.
- Ich vergesse häufig, Dinge zu tun, die ich tun wollte.
- Ich vergesse wichtige Sachen, die ich gestern getan habe oder die sich gestern ereigneten.
- Beim Reden reißt mir der rote Faden ab.
- Ich verliere beim Lesen einer Geschichte in einer Zeitung oder in einem Buch den roten Faden.
- Ich vergesse, jemandem eine wichtige Botschaft zu übermitteln.
- Ich habe das Datum meines Geburtstages und/oder meinen Geburtsort vergessen.
- Ich bringe Dinge, die mir erzählt wurden, durcheinander. Ich kann sie nicht mehr in die richtige Reihenfolge bringen.
- Ich finde es schwer, alte Geschichten und lustige Begebenheiten zu berichten.
- Gewisse alltägliche Arbeiten kann ich nur mit Mühe durchführen. Manchmal weiß ich nicht mehr, wann oder wie ich die Arbeit durchführen soll.
- Bekannte Gesichter, die im Fernsehen oder in Zeitschriften erscheinen, sind mir plötzlich fremd.
- Ich finde einen vertrauten Weg, z. B. in einem oft besuchten Gebäude, nicht mehr.
- In einem Gebäude, in dem ich nur ein- oder zweimal war, habe ich Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden.
- Ich wiederhole häufig, was ich gerade gesagt habe, oder ich stelle eine Frage zwei- bis dreimal.
Es ist wichtig zu betonen, dass dieser Fragebogen keinen Arztbesuch ersetzt.
Demenz-Tests: Ein Überblick
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die vorhandene Hirn- und Gedächtnisleistung zu beurteilen. Verschiedene Tests können Hinweise auf ein nachlassendes Denkvermögen geben. Besonders bekannt und ziemlich zuverlässig sind „DemTect“, der „Mini-Mental-Status-Test (MMST)“, der „MoCa-Test“ und der „Uhrentest“. All diese Tests können aber nur Hinweise auf eine mögliche Demenz geben. Die meisten Demenz-Tests bestehen aus einer Reihe von Aufgaben, wie zum Beispiel einem Demenz Test Fragebogen und Zeichenübungen.
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Der Uhrentest
Der Uhrentest ist ein sehr bekannter Demenz-Test. Ein Grund für diese Bekanntheit ist sicherlich seine Einfachheit, denn er lässt sich in wenigen Minuten nur mit einem Blatt Papier und einem Stift durchführen. Beim Uhrentest zeichnet die Probandin oder der Proband in einen vorgegebenen Kreis die zwölf Ziffern einer Uhr und die Stellung der Zeiger einer vorgegebenen Uhrzeit ein. Fachärztinnen und Fachärzte beurteilen anschließend bei der Auswertung:
- die Zeichnung der Uhr selbst: Stimmen die Ziffern und ihre Position? Sind die Zeiger eingezeichnet? Stimmt die Uhrzeit?
- das Verhalten während des Tests: Hat die Testperson gezögert? Waren Korrekturen notwendig? Wie lange dauerte der Test?
Übrigens: Verweigert die Patientin oder der Patient, überhaupt eine Uhr zu zeichnen, ist auch dies ein Ergebnis, das auf eine Demenzerkrankung hinweisen kann. Im Verlauf einer Demenz können Erkrankte Ziffern und Zeiger oft nicht mehr richtig anordnen.
Der Mini-Mental-Status-Test (MMST)
Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) ist ein Schnelltest für die Erfassung kognitiver Störungen bei älteren Menschen. Er hat eine hohe Aussagekraft über die Diagnose Demenz. Gerade bei dem Verdacht auf eine Demenz wird er häufig als Erst-Test angewandt. Darüber hinaus wird er auch genutzt, um den Krankheitsverlauf zu verfolgen. Der Begriff MMSE ist die Abkürzung für den englischen Namen des MMST, nämlich „Mini Mental State Examination“. Der Test wurde 1975 von Marshal F. Folstein entwickelt.
Der MMST wird am besten von einem geschulten Experten durchgeführt und besteht aus einem Gespräch zwischen dem Experten und der betroffenen Person. In jeder der fünf Kategorien gibt es mehrere Fragen zu beantworten oder Aufgaben zu erledigen. Für jede richtig gelöste Aufgabe oder Frage gibt es einen Punkt, also maximal 30 Punkte. Sie haben bis zu 30 Minuten Zeit, den MMST-Test zu bearbeiten - in der Regel geht es aber deutlich schneller. Der MMST liefert ein zuverlässiges Bild von der kognitiven Leistungsfähigkeit des Probanden. Auf den Test selbst folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung.
Bestandteile des MMST:
- Orientierung: Fragen nach dem aktuellen Datum, Wochentag, Jahreszeit, Jahr, Ort, Bundesland, etc.
- Merkfähigkeit: Dem Patienten werden drei Wörter genannt, die er sich merken soll.
- Aufmerksamkeit und Rechnen: Der Patient soll von 100 beginnend wiederholt 7 subtrahieren oder das Wort "Welt" rückwärts buchstabieren.
- Erinnerung: Abfrage der zuvor genannten drei Wörter.
- Sprache und motorische Fähigkeiten: Benennen von Gegenständen, Befolgen von Anweisungen, Schreiben eines Satzes, Abzeichnen einer geometrischen Figur.
Zur Auswertung zählen Sie für jede richtig gelöste Aufgabe einen Punkt und werten das Ergebnis anhand dieser Skala aus.
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- 27 bis 30 Punkte: höchstens leichte Beeinträchtigungen des Denkvermögens
- Komplett gesunde und geistig fitte Menschen sollten 30 Punkte erreichen.
Der Mini-Mental-Status-Test kann die ausführliche Diagnose und Untersuchung bei einem Arzt nicht ersetzen. Denn zu einem professionellen Demenz-Test gehört immer auch eine ausführliche körperliche Untersuchung durch einen Arzt.
DemTect
Der Demenz-Detektions-Test (DemTect) ist ein einfaches Verfahren, dauert nicht sehr lange und braucht kaum Vorwissen. Der DemTect-Test berücksichtigt bei der Auswertung auch das Alter des Patienten.
MoCa-Test
Der Montreal-Cognitive-Assessment-Test (MoCa-Test) sollte von geschultem Personal durchgeführt werden.
Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung (TFDD)
Beim Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung (TFDD) geht es vor allem darum, eine Depression als mögliche Ursache auszuschließen. Denn Depressionen können ähnliche Symptome wie Demenz haben und in Tests zu ähnlichen Ergebnissen führen.
Syndrom-Kurztest (SKT)
Der Syndrom-Kurztest (SKT) erfasst vor allem Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit und der Informationsverarbeitung.
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Familiäre Alzheimer-Demenz und Gentests
Viele Menschen machen sich Sorgen, an Alzheimer zu erkranken - insbesondere, wenn bereits Verwandte erkrankt sind oder es waren. Alzheimer kann in seltenen Fällen vererbt werden und ein Gentest kann Auskunft über das eigene Risiko geben.
Die familiäre Alzheimer-Demenz ist eine seltene Form der Alzheimer-Krankheit, die durch die Weitergabe eines mutierten Gens von den Eltern auf die Kinder vererbt werden kann. Derzeit sind drei Gene bekannt, die in mutierter Form für das Entstehen der familiären Alzheimer-Krankheit verantwortlich sind: APP, PSEN1, PSEN2. Man nennt die drei auch Alzheimer-Gene.
Liegt bei Vater oder Mutter eine Mutation dieser Gene vor, erben die Kinder das mutierte Gen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent. Und wer es erbt, wird erkranken. Meist sind Familienmitglieder mehrerer Generationen betroffen. Typisch für die familiäre Form ist ihr relativ früher Beginn („early onset“) vor dem 65. Lebensjahr.
Ein Gentest bei familiärer Alzheimer-Demenz zeigt mit hoher Sicherheit, ob eine Person erkranken wird. Ein Test auf das ApoE4-Gen dagegen weist nur auf ein erhöhtes Risiko für die häufige, nicht vererbte Form der Alzheimer-Krankheit hin - eine sichere Vorhersage ist damit nicht möglich.
Der Test wird in humangenetischen Testzentren oder in einer humangenetischen Sprechstunde anhand einer Blutprobe durchgeführt. Die Kosten für einen Alzheimer-Gentest werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. In Deutschland sind Selbsttests zu Hause aufgrund des Gendiagnostikgesetzes nicht möglich. Das Gesetz schreibt vor, dass vor dem Test ein Beratungsgespräch stattfinden muss und auch das Ergebnis nur von einer Humangenetikerin oder einem Humangenetiker mitgeteilt werden darf.
Die Entscheidung für oder gegen einen Gentest ist nicht einfach. Deshalb gehört eine ausführliche humangenetische Beratung immer dazu. Sie hilft, die Chancen und Belastungen eines Tests realistisch einzuschätzen - für die getestete Person und die Familie. Denn auch wenn ein Gentest helfen kann, Ängste zu lindern, kann ein positives Ergebnis äußerst belastend sein. Eine fundierte Beratung hilft dabei, alle Aspekte dieser schwierigen Entscheidung zu durchdenken.
Der Weg zur Diagnose: Was tun bei Verdacht?
Wichtig: Der Fragebogen ersetzt keinen Arztbesuch. Deutet der Test auf eine Demenz bei Ihrer Angehörigen oder Ihrem Angehörigen hin, sollten Sie sich an einen Arzt oder Ihre Ärztin wenden. Die erste Anlaufstelle ist dabei der Hausarzt oder die Hausärztin. Er oder sie kennt Ihren Angehörigen schon lange und kann Veränderungen gut einschätzen.
Erhärtet sich der Verdacht auf Demenz, bekommen Sie eine Überweisung zu einem Facharzt oder zu einer Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie oder Geriatrie.
Die Demenzabklärung verläuft in der Regel in zwei Schritten:
- Ein Besuch beim Hausarzt
- Eine Abklärung beim Spezialisten, beziehungsweise in einer Memory Clinic, die spezialisiert ist auf Symptome wie chronische Vergesslichkeit.
Test bei Demenz: Erste Untersuchungen beim Hausarzt
Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Dieser erhebt die Vorgeschichte, macht körperliche und neurologische Untersuchungen und veranlasst Laboranalysen von Blut und Urin sowie Zusatzuntersuchungen (Elektrokardiogramm usw.) zur Überprüfung der wichtigen Körperfunktionen. Die bekanntesten Tests sind die MMSE-Untersuchung (Mini-Mental-Status) und der Uhrentest.
Aufgaben im MMSTUm die Fähigkeit zur Orientierung zu testen, beinhaltet der MMST zum Beispiel folgende Fragen:
- In welchem Jahr leben wir?
- Welche Jahreszeit ist jetzt?
- Welches Datum haben wir heute?
- In welcher Ortschaft sind wir?
- Wo sind wir (in welcher Praxis/Altenheim)?
- Auf welchem Stockwerk?
Auch sind die meisten Hausärzte nicht in der Lage, die Form der Demenz zuverlässig zu diagnostizieren. Die einfachen Tests werden trotzdem häufig eingesetzt, weil sie leicht durchzuführen sind und keinen teuren Gerätepark erfordern.
Abklärung beim Spezialisten: Memory Clinics und Neurologen
Es gibt viele Ursachen für eine kognitive Störung, etwa ein Schädel-Hirn-Trauma, Stoffwechselkrankheiten, Depressionen und vieles mehr. Deshalb macht eine genaue Abklärung Sinn, vor allem wenn der Betroffene nicht sehr alt ist und spezielle Verhaltensweisen entwickelt hat, beispielsweise grosses Misstrauen oder Beschuldigungen anderen gegenüber. Diese Abklärungen erfolgen bei einem Facharzt oder in einer Memory Clinic, wo verschiedene Fachpersonen (Geriater, Neuropsychologen, Neurologen, Alterspsychiater, diplomierte Pflegende) zusammenarbeiten.
Weitere Diagnoseschritte: Bildgebung, EEG und Labortests
Um der Ursache der Demenz auf die Spur zu kommen, setzen Mediziner unter anderem Labortests, EEG und Geräte ein, mit deren Hilfe sie die Beschaffenheit und Aktivität des Gehirns optisch kontrollieren können. Sogenannte bildgebende Verfahren sind die Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT), die die Struktur des Gehirns zeigen. Mit ihrer Hilfe können die Ärzte Tumore, Blutungen, Infarkte, Schädigungen von Faserbahnen oder Schrumpfungen erkennen und so auf die Form der Demenz schließen. In manchen Fällen werden auch die SPECT (Single-Photon-Emission-Computertomografie) und die PET (Positronen-Emissions-Tomografie) beim Radiologen zur Diagnose notwendig. Daneben benutzen Ärzte zur Diagnose das klassische EEG-Verfahren, das die elektrische Aktivität von Nervenzellenverbänden misst. Ausserdem lassen sich mithilfe bestimmter Laborwerte die Ursachen von sogenannten symptomatischen Demenzen aufdecken, die zum Beispiel durch Darmerkrankungen, Vitaminmangel oder Stoffwechselstörungen ausgelöst werden.
Sinnvoll ist manchmal eine Untersuchung des Nervenwassers. Dafür wird Flüssigkeit an der Lendenwirbelsäule entnommen (Liquorpunktion). Finden sich darin beispielsweise veränderte sogenannte Tau-Proteine, spricht das für eine Alzheimer-Erkrankung. Die Kosten der Abklärung übernehmen die Krankenkassen.
Das Diagnosegespräch und die Zeit danach
Wenn das Untersuchungsergebnis fest steht und der Arzt Betroffene und Angehörige informiert, ist das meist eine Hiobsbotschaft, die Wut auslöst, Trauer und Angst. Sie kann aber zugleich Erlösung sein, weil endlich Klarheit herrscht und es eine Erklärung gibt für die Verunsicherung der vergangenen Monate. Dieses Diagnosegespräch braucht Zeit und Einfühlungsvermögen, denn es geht nicht nur um die Übermittlung eines medizinischen Befunds, sondern um den ersten therapeutischen Schritt, der für immer in Erinnerung bleibt und den Weg zur Verarbeitung ebnen soll. Wie geht es weiter? Angehörige und Betroffene möchten verstehen und verstanden werden.
Unterstützung und Therapie
Je mehr Betroffene und Angehörige über die Krankheit und ihre Auswirkungen wissen, desto besser können sie damit umgehen. Empfehlenswert ist der Austausch mit anderen in Selbsthilfegruppen. Später können weitere Angebote sinnvoll sein, unter anderen Mahlzeitendienste, Haushaltshilfen, Fahrdienste, Entlastung für Angehörige oder Kurzzeitpflegeplätze.
Bei Alzheimer werden sogenannte Antidementiva eingesetzt, sie können das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Ihre Wirkung ist aber umstritten. Im Anfangsstadium einer Demenz treten häufig Depressionen auf, deshalb können auch Antidepressiva Teil der Behandlung sein. Der Arzt hat womöglich Medikamente verschrieben, nicht-medikamentöse Therapien sind aber ebenso wichtig. Sie helfen, den Alltag besser zu meistern und Fähigkeiten zu erhalten. Welche Medikamente sinnvoll sind, hängt von der Demenzform ab und vom allgemeinen Gesundheitszustand. Nicht-medikamentöse Alternativen können Musik-, Kunst- oder Verhaltenstherapien sein, auch körperliche Bewegung.
Umgang mit der Diagnose und Unterstützung für Angehörige
Wie sollen Betroffene mit der Diagnose umgehen? Wem dürfen sich Angehörige mitteilen? Je offener Demenzkranke ihrer Umwelt begegnen, umso mehr Verständnis bekommen sie und ihre Familie. Wer lange versucht, so zu tun, als wäre alles in Ordnung, erntet oft Unverständnis, denn meist merken Freunde und enge Bekannte ohnehin, dass «etwas nicht stimmt». Ein offenes Ansprechen der Erkrankung kostet im ersten Moment zwar viel Überwindung. Aber möchte man von einem Freund nicht lieber die Wahrheit erfahren?
Die Krankheit Demenz stellt Partnerschaften, Eltern-Kind-Beziehungen und Freundschaften auf eine Probe. Die Angehörigen von Menschen mit Demenz brauchen deshalb ebenso Begleitung und Beratung wie die Betroffenen selbst. Manchmal führt die Erkrankung die Familienmitglieder neu zusammen und vertieft Beziehungen, obwohl sich die Beziehungsqualität verändert.
Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige:
- Pflegestützpunkte: Sie bieten eine erste Anlaufstelle für Informationen und Unterstützung bei der Pflege von Demenzkranken. Sie werden von Krankenkassen und Pflegekassen eingerichtet und koordinieren alle Leistungen zum Thema Pflege.
- Demenz-Selbsthilfegruppen: Zum Austausch mit anderen betroffenen Angehörigen. Diese Gruppen werden oft von einer Fachkraft angeleitet.
- Finanzielle Unterstützung: Pflegegeld, Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege oder Tages- und Nachtpflege können eine externe Betreuung bezahlen.
- Schulungen und Seminare: Wissen, praktische Tipps und Raum für Austausch mit anderen Betroffenen.
Entlastung im Pflegealltag:
- Austausch mit anderen Angehörigen: In Demenz-Selbsthilfegruppen können Sie Erfahrungen austauschen und gemeinsam Probleme diskutieren.
- Pflegekurse: Hier lernen Sie, wie Sie den Pflegealltag und den Umgang mit Demenzkranken besser bewältigen können.
- Gesetzliche Leistungen: Informieren Sie sich über Pflegegeld, Verhinderungspflege und andere finanzielle Hilfen, die Sie bei Ihrer gesetzlichen oder privaten Pflegekasse beantragen können.
- Monatlicher Entlastungsbetrag: Pflegebedürftige in den Pflegegraden 1 bis 5 haben Anspruch auf einen monatlichen Entlastungsbetrag von 131 Euro (Stand 2025).
- Pflegehilfsmittel: Lassen Sie sich Pflegehilfsmittel wie Schutzbekleidung fördern.
- Auszeiten: Gönnen Sie sich regelmäßig Pausen und Auszeiten, um neue Kraft zu tanken.
Demenz vorbeugen: Ist das möglich?
Tatsächlich lässt sich das persönliche Risiko deutlich senken. Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Demenzerkrankungen durch einen gesunden Lebensstil und die gezielte Beeinflussung von Risikofaktoren verhindert oder hinausgezögert werden können. Bewegung, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und geistige Aktivität spielen dabei eine zentrale Rolle.
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