Aminosäuren für die Nervengesundheit

Aminosäuren sind essenzielle Bausteine des Lebens, die eine zentrale Rolle in nahezu jedem Prozess unseres Körpers spielen. Sie sind nicht nur für den Aufbau und Erhalt von Muskelgewebe unerlässlich, sondern fördern auch die gesunde Funktion unseres Nervensystems und sind an der Produktion lebenswichtiger Enzyme beteiligt.

Die Bedeutung von Aminosäuren für den Körper

Aminosäuren sind die Grundbausteine, aus denen Proteine aufgebaut sind, welche wiederum essentiell für die Bildung aller Körperzellen, Körperflüssigkeiten und Enzyme sind. Aminosäuren sind unverzichtbare Bestandteile der Proteinsynthese, einem fundamentalen biologischen Prozess, durch den Zellen spezifische Proteine herstellen. Diese Synthese ist entscheidend für Wachstum, die Reparatur von Geweben und die Umsetzung genetischer Informationen in funktionelle Bestandteile einer Zelle.

Als fundamentale Bausteine von Proteinen sind Aminosäuren entscheidend für den Aufbau der Haut, die Synthese von Muskulatur sowie für die Funktionalität des Immunsystems. Darüber hinaus regulieren sie auch den Transport und die Speicherung von Nährstoffen. Ihre Wirkungsweise erstreckt sich auf die Unterstützung von Organfunktionen, die Gesundheit von Arterien, Sehnen und Drüsen sowie auf die Regeneration von Haut und Haaren. Bei Verletzungen oder Schäden an Muskeln, Knochen und anderen Geweben leisten Aminosäuren einen entscheidenden Beitrag zur Heilung.

Der Körper gelangt hauptsächlich durch die Verdauung von Proteinen an Aminosäuren. Dieser Prozess beginnt im Magen, wo lange Proteinketten zunächst in kürzere Polypeptide zerlegt werden. Diese gelangen dann in den Dünndarm, wo sie von verschiedenen Enzymen in noch kleinere Ketten und letztendlich in einzelne Aminosäuren zerlegt werden. Die Dünndarmwand enthält spezialisierte Zellen, die Aminosäuren durch aktiven Transport und erleichterte Diffusion aus dem Darminneren ins Blut überführen.

Essentielle, nicht-essentielle und bedingt essentielle Aminosäuren

Aminosäuren bestehen aus einem zentralen Kohlenstoffatom, das an eine Aminogruppe (NH2), eine Carboxylgruppe (COOH), ein Wasserstoffatom und eine variable Seitenkette (R) gebunden ist, die die spezifischen Eigenschaften jeder Aminosäure bestimmt. Man unterscheidet zwischen:

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  • Essentielle Aminosäuren: Diese Aminosäuren kann der Körper nicht selbst herstellen, weshalb sie über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Neun proteinogene Aminosäuren sind für den Menschen unentbehrlich (essentiell): Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin für Erwachsene sowie Histidin für Säuglinge.
  • Nicht-essentielle Aminosäuren: Diese Aminosäuren kann der Körper in ausreichenden Mengen selbst synthetisieren.
  • Bedingt essentielle Aminosäuren: Unter bestimmten Bedingungen, wie Krankheit oder intensivem Stress, kann der Körper diese Aminosäuren nicht in ausreichender Menge produzieren.

Jede der 20 Aminosäuren trägt auf einzigartige Weise zu Struktur und Funktion der Proteine bei.

Aminosäuren und Neurotransmitter: Eine wichtige Verbindung

Verschiedene Aminosäuren tragen zur Produktion von Neurotransmittern im Gehirn bei. Neurotransmitter sind für die nervale Reizweiterleitung unerlässlich, da sie Informationen von einer Nervenzelle zu anderen übertragen. Nervenzellen bzw. Neurone bestehen aus einem Zellkörper mit Dendriten, einem Axon und endständigen Synapsen. Letztere stellen die Kontaktstellen zwischen einzelnen Nervenzellen dar und sind die Orte der Signalübertragung. Am Ende eines Axons werden die Transmittermoleküle gebildet und in synaptischen Vesikeln gespeichert. In die Synapse einlaufende Aktionspotentiale (elektrische Impulse) veranlassen die Ausschüttung der Neurotransmitter in den synaptischen Spalt - Raum zwischen dem Synapsenendknöpfchen eines Neurons und einem Dendrit eines anderen Neurons. Im Anschluss binden die chemischen Botenstoffe an den Membranrezeptoren der nachgeschalteten Nervenzelle und lösen so Prozesse aus, die zur Informationsweiterleitung erforderlich sind.

Aminosäuren sind für die Synthese von chemischen Botenstoffen unentbehrliche Bestandteile. Wichtige Neurotransmitter sind zum Beispiel Acetylcholin, Serotonin, Histamin, Glutamat und Glutamin sowie die Katecholamine Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin.

  • Tryptophan: Diese essentielle Aminosäure ist eine Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin und des Hormons Melatonin. Diese Verbindungen beeinflussen den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Stimmungslage, das Schmerzempfinden und den Appetit. Serotonin wird im Volksmund auch als „Glückshormon“ bezeichnet. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von 5-Hydroxytryptophan die Serotoninbildung anregt, weshalb es therapeutisch bei Schlafstörungen, Depression, aber auch chronischen Schmerzzuständen wie Fibromyalgie und Kopfschmerzen verordnet wird.

  • Tyrosin: Diese Aminosäure wird zur Produktion von Dopamin benötigt. Dopamin spielt eine Schlüsselrolle bei der Motivation, der Aufmerksamkeit und der Belohnung. Phenylalanin wird im Körper in Tyrosin umgewandelt, das wiederum an der Produktion von Schilddrüsenhormonen und Adrenalin beteiligt ist. Diese Hormone sind entscheidend für Energie, Konzentration und Stressbewältigung.

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  • Glutamin: Diese Aminosäure wird im Gehirn zu GABA (γ-Aminobuttersäure) umgewandelt. L-Glutamin dient im Gehirn als Vorstufe für die Bildung des Neurotransmitters γ-Aminobuttersäure (GABA), die u.a. das Schlafverhalten beeinflusst.

  • Glutamat: Neben Isoleucin, Leucin, Alanin, Aspartat und einigen aromatischen Aminosäuren dient auch Valin als Ausgangsbaustein für die Synthese von Glutamat bzw. Glutaminsäure, einer nichtessentiellen Aminosäure. Glutamat stellt den dominierenden erregenden Neurotransmitter im zentralen Nervensystem dar und ist unter den freien Aminosäuren des Gehirns die am zahlreichsten Vorkommende. Der chemische Botenstoff bindet an spezifische Glutamat-Rezeptoren und kann so Ionenkanäle, insbesondere Calcium-Kanäle steuern. Glutamaterge Synapsen und Rezeptoren finden sich in vielen Bereichen des Gehirns, vor allem im Kortex, Kleinhirn, Hippocampus sowie in der Amygdala. Letztere beiden Hirnareale sind vorrangig für Funktionen zuständig, die das Lernen und Gedächtnis betreffen. Dementsprechend besitzt Glutamat die Fähigkeit, komplizierte Konzentrations- und Gedächtnisvorgänge zu beeinflussen. Glutaminsäure ist wesentlicher Bestandteil des Phänomens der Langzeitpotenzierung (LTP), einer langandauernden Verstärkung der synaptischen Übertragung.

Valin: Eine essentielle Aminosäure mit besonderer Bedeutung für die Nervenfunktion

Valin ist eine essentielle Aminosäure, die der Körper nicht selbst herstellen kann und daher über die Nahrung aufgenommen werden muss. Valin ist für die Aufrechterhaltung von Nervenfunktionen von großer Bedeutung. Die Aminosäure kann im Intermediärstoffwechsel als Vorstufe von Neurotransmittern fungieren. Neben Isoleucin, Leucin, Alanin, Aspartat und einigen aromatischen Aminosäuren dient auch Valin als Ausgangsbaustein für die Synthese von Glutamat bzw. Glutaminsäure.

Valin nimmt zusammen mit den anderen beiden verzweigtkettigen Aminosäuren Isoleucin und Leucin eine besondere Funktion im Proteinstoffwechsel ein. Die BCAAs sind vorwiegend am Aufbau neuer Gewebe beteiligt und sehr effektiv für eine verstärkte Proteinbiosynthese in Muskulatur und Leber.

Glutamat und GABA: Gegenspieler im Nervensystem

Glutamat ist nicht nur Neurotransmitter, sondern auch Neurotransmitter-Vorstufe. Unter Abspaltung der Carboxylgruppe (Decarboxylierung) kann Glutamat zur Gamma-Aminobuttersäure (GABA) umgewandelt werden. GABA gehört zu den biogenen Aminen und ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter in der grauen Substanz des zentralen Nervensystems. Des Weiteren gilt Glutamat als "Drehscheibe" des Stoffwechsels des Aminostickstoffs. Ihm kommt beim Auf-, Um- und Abbau von Aminosäuren eine Schlüsselstellung zu. Glutamat ist das Ausgangssubstrat für die Synthese von Prolin, Ornithin und Glutamin.

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Aminosäuren und besondere Gesundheitliche Aspekte

  • Lebergesundheit: Überhaupt spielt die Leber eine zentrale Rolle im Aminosäurestoffwechsel, was im Fall von Lebererkrankungen berücksichtigt werden sollte. L-Arginin entsteht im Harnstoffzyklus, wobei es entweder zur Eiweißbildung herangezogen oder weiter in L-Ornithin umgewandelt wird. Über die Harnstoffbildung entsorgt die Leber schädlichen Ammoniak, sodass L-Arginin indirekt die Entgiftungsfunktion der Leber unterstützt. Steigen die Ammoniakwerte durch eine eingeschränkte Leberfunktion an, schaden sie dem Gehirn.

  • Darmgesundheit: Die Gesundheit des Darms beeinflusst das gesamte Wohlbefinden. Eine intakte Darmbarriere sorgt dafür, dass schädliche Stoffe abgewehrt werden und Nährstoffe effizient aufgenommen werden können. Glutamin unterstützt aktiv die Regeneration der Darmschleimhaut. Es hilft dabei, eine gesunde Barrierefunktion aufrechtzuerhalten und die Darmwand zu reparieren, wenn sie geschädigt ist. Diese Eigenschaften machen Glutamin besonders wertvoll bei Beschwerden wie Reizdarmsyndrom oder entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn.

  • Mentale Gesundheit: Die mentale Gesundheit wird ebenfalls entscheidend von Aminosäuren beeinflusst, da sie an der Produktion von Neurotransmittern beteiligt sind.

Die Rolle der Aminosäuren im Sport

Mehrere Studien zeigen, dass sowohl Ausdauersport als auch Krafttraining eine vermehrte Proteinzufuhr erfordern. Während des Ausdauersports werden insbesondere Valin, Leucin und Isoleucin zur Energiegewinnung herangezogen. Die Energiebereitstellung aus diesen Aminosäuren steigt, wenn sich die Glykogenspeicher in Leber und Muskulatur mit fortschreitender körperlicher Aktivität zunehmend entleeren. Auch Kraftsportler sollten auf eine hohe Zufuhr verzweigtkettiger Aminosäuren achten, insbesondere vor dem Training. So greift der Organismus während der körperlichen Anstrengung nicht auf eigene BCAAs aus der Muskulatur zurück und der Proteinkatabolismus wird verhindert. Auch nach dem Training ist die Versorgung mit BCAAs empfehlenswert. Valin hebt nach Beendigung des Trainings schnell den Insulinspiegel an, stoppt den durch die vorangegangene Belastung verursachten Proteinabbau und leitet einen erneuten Muskelaufbau ein.

Aminosäurenreiche Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung mit proteinreichen Lebensmitteln kann helfen, Defizite auszugleichen. Erwachsene nehmen 1 x täglich abends den Inhalt eines Portionsbeutels, aufgelöst in ca. Bitte nach Zubereitung sofort verzehren. Die angegebene empfohlene tägliche Verzehrmenge darf nicht überschritten werden. Ein Nahrungsergänzungsmittel dient nicht als Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sowie einen gesunden Lebensstil. Das Produkt ist nicht geeignet für Personen, die Medikamente wie Antidepressiva (SSRI und MAO-Hemmer), Medikamente zur Behandlung von Parkinson sowie Schlafmittel einnehmen. Nach der Einnahme kann die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr beeinträchtigt sein.

Hier sind einige Nahrungsquellen für ausgewählte Aminosäuren:

  • L-Arginin: Fisch und Meeresfrüchte (z. B. Lachs, Garnelen, Thunfisch), Fleisch (z. B. Rind, Schwein), Sojabohnen, Linsen, Nüsse (z. B. Erdnüsse, Mandeln).
  • L-Cystein: Fisch (z.B. Seezunge), Käse (z.B. Edamer), Fleisch, Sojabohnen, Linsen, Steinpilze, Nüsse (z.B. Cashew, Paranüsse, Erdnüsse).
  • L-Glutamin: Parmesan, Hühnerfleisch, Haferflocken, Eier, Milch und Milchprodukte.
  • L-Lysin: Käse (z.B. Parmesan), Fisch (z.B. Thunfisch), Fleisch, Soja/Tofu, Erdnussmus, Haferflocken.
  • L-Tryptophan: Cashewnüsse, Sonnenblumenkerne, Emmentaler Käse, Kalbsfleisch, Haferflocken, Hühnerfleisch.

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