Der Fuß ist eine komplexe anatomische Struktur, die für Stabilität, Beweglichkeit und sensorische Wahrnehmung unerlässlich ist. Er besteht aus Knochen, Muskeln, Sehnen, Bändern, Nerven und Blutgefäßen, die zusammenarbeiten, um das Körpergewicht zu tragen, die Balance zu halten und die Fortbewegung zu ermöglichen. Aufgrund seiner komplexen Struktur und der hohen Belastung, der er täglich ausgesetzt ist, ist der Fuß anfällig für eine Vielzahl von Erkrankungen und Verletzungen.
Der Fußspann: Eine Übersicht
Der Fußspann, auch Fußrücken genannt, ist die abgeflachte Oberseite des Fußes, die sich zwischen den Zehen und dem Knöchel erstreckt. Unter dem Fußspann verlaufen wichtige anatomische Strukturen wie Sehnen, Muskeln, Blutgefäße und Nerven.
Aufbau des Fußspanns:
- Knochen: Die Knochen des Fußspanns bilden das knöcherne Gerüst des Fußes und tragen zur Stabilität und Formgebung bei.
- Bänder: Bänder verbinden die Knochen miteinander und stabilisieren die Gelenke.
- Sehnen: Sehnen verbinden die Muskeln mit den Knochen und ermöglichen die Bewegung des Fußes.
- Muskeln: Die Muskeln des Fußspanns sind für die Bewegung der Zehen und des Fußes verantwortlich.
- Blutgefäße: Blutgefäße versorgen den Fuß mit Sauerstoff und Nährstoffen.
- Nerven: Nerven leiten sensorische Informationen vom Fuß zum Gehirn und steuern die Muskelaktivität.
Funktion des Fußspanns
Der Fußspann spielt eine entscheidende Rolle bei der Stabilität des Fußgewölbes und schützt die darunter liegenden Sehnen, Muskeln und Nerven. Dank seiner Struktur können sich die darunter liegenden Strukturen ohne größere Reibungen gegeneinander bewegen. Die knöchernen Anteile des Fußspanns sind beweglich, wodurch er mit erhöhter Kraftaufwendung leicht gedreht und gedehnt werden kann. Die Stabilisierung erfolgt durch Sehnen und Muskeln, die durch den Fuß ziehen.
Muskeln des Fußspanns:
Der Fußrücken wird von zwei Muskeln gebildet, den Fußextensoren:
- M. extensor digitorum brevis: Dieser Muskel entspringt am Fersenbein und teilt sich in drei Anteile, die mit ihren Sehnen an der Dorsalaponeurose der Mittelfußknochen ansetzen.
- Musculus hallucis brevis: Dieser Muskel entspringt ebenfalls am Fersenbein und setzt an der Großzehe an.
Ursachen für Schmerzen am Fußspann
Schmerzen am Fußspann können verschiedene Ursachen haben, darunter:
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- Überlastung: Ungewohnte oder übermäßige Belastung des Fußes kann zu einer Reizung und Schmerzen im Fußspann führen.
- Fehlbelastung: Chronische Fehlbelastungen, insbesondere aufgrund von Fußfehlstellungen wie Knick-Senk-Spreizfüßen, Plattfüßen oder Hohlfüßen, können zu einer ungleichmäßigen Kraftverteilung auf den Fußrücken und somit zu Schmerzen führen.
- Entzündung: Entzündungen können durch Überlastung oder Fehlbelastung entstehen und Schmerzen verursachen.
- Unfälle: Traumata wie Stürze oder Prellungen können zu Verletzungen und Schmerzen im Bereich des Fußrückens führen.
- Überbeine (Exostosen): Knöcherne Anbauten, die vor allem in mechanisch beanspruchten Regionen des Körpers auftreten, können auch im Bereich des Fußrückens entstehen und Schmerzen verursachen.
- Abnutzung (Arthrose): Lang anhaltende Fehlbelastungen können zu Abnutzungserscheinungen der Knochen im Fußrücken führen, was zu Arthrose und Schmerzen führt.
- Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis): Die Sehnen im Fußrücken sind von Sehnenscheiden umgeben, die die Reibung minimieren sollen. Durch Überlastung oder andere Ursachen kann es zu einer Entzündung der Sehnenscheiden kommen, was Schmerzen verursacht.
- Tarsaltunnelsyndrom: Der Tarsaltunnel ist eine anatomische Engstelle des Fußes, durch die Sehnen, Muskeln und Nerven verlaufen. Eine Einengung des Tarsaltunnels kann zu einer Kompression des Nervus tibialis führen, was Schmerzen, Taubheit und Kribbeln in der Fußsohle verursachen kann.
- Morbus Köhler I: Hierbei handelt es sich um eine aseptische Knochennekrose des Os naviculare im Bereich des Fußes, die in frühen Kindheitsjahren durch eine Durchblutungsstörung verursacht wird.
- Akzessorische Knochen: Variationen des normalen Knochenskeletts, die manchmal Beschwerden verursachen können.
- Schwellungen: Schwellungen am Fußspann entstehen durch den Einstrom von meist entzündlicher Flüssigkeit aus unterschiedlichen Gründen.
Sehnen im Fuß: Eine detaillierte Betrachtung
Unter dem Fußrücken verlaufen zahlreiche Sehnen, die die Verlängerung der Fußmuskeln darstellen. Diese Sehnen sind von Sehnenscheiden ummantelt, um die Reibung so gering wie möglich zu halten.
Die Tibialis-Posterior-Sehne:
Die Tibialis-Posterior-Sehne ist eine der wichtigsten Sehnen im Fuß und spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung des Fußgewölbes und der Stabilität des Fußes. Sie verläuft vom hinteren Schienbeinmuskel (M. tibialis posterior) entlang der Innenseite des Unterschenkels zum Innenknöchel und setzt an verschiedenen Knochen im Mittelfußbereich an.
Funktion der Tibialis-Posterior-Sehne:
- Unterstützung des Fußgewölbes: Die Tibialis-Posterior-Sehne trägt dazu bei, das Längsgewölbe des Fußes aufrechtzuerhalten und ein Absinken des Fußgewölbes zu verhindern.
- Stabilisierung des Fußes: Die Sehne stabilisiert den Fuß beim Gehen, Laufen und Stehen und verhindert ein übermäßiges Einknicken des Fußes nach innen (Pronation).
- Zehenstand (Plantarflexion): Der hintere Schienbeinmuskel ermöglicht den Zehenstand (Plantarflexion).
Erkrankungen der Tibialis-Posterior-Sehne:
Eine Insuffizienz der Tibialis-Posterior-Sehne (PTTD) ist eine häufige Erkrankung, die zu Schmerzen, Schwellungen und einer fortschreitenden Abflachung des Fußgewölbes führen kann. Risikofaktoren für eine PTTD sind unter anderem:
- O-Beine: O-Beine führen zu einer vermehrten Zugbelastung auf die Tibialis-Posterior-Sehne.
- Überpronation: Eine übermäßige Pronation des Fußes (Einknicken nach innen) belastet die Sehne zusätzlich.
- Hohe Belastungen: Intensive sportliche Aktivitäten oder langes Stehen können zu einer Überlastung der Sehne führen.
- Fehlende muskuläre Spannung: Eine schwache Muskulatur kann zu einer unzureichenden Stabilisierung des Fußes führen und die Sehne überlasten.
- Mikrotraumata: Kleine Verletzungen der Sehne, die durch wiederholte Belastung entstehen, können im Laufe der Zeit zu einer Degeneration der Sehne führen.
- Verlängerung der Sehne: Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einer Verlängerung der Sehne kommen.
Symptome einer PTTD:
- Belastungsabhängige Schmerzen: Schmerzen im Verlauf der Tibialis-Posterior-Sehne, die sich bei Belastung verschlimmern.
- Verkürzte Geh- oder Laufstrecke: Aufgrund der Schmerzen kann die Geh- oder Laufstrecke eingeschränkt sein.
- Schwellung: Eine Schwellung im Bereich der Sehne, insbesondere um den Innenknöchel, kann auftreten.
- Druckschmerz: Ein lokaler Druckschmerz im Bereich der Sehne ist typisch.
- Schmerzen im Bereich der gesamten Fußinnenseite: Im fortgeschrittenen Stadium können Schmerzen im Bereich der gesamten Fußinnenseite auftreten.
- Rückfußvalgus: Eine Abweichung der Anatomie im Sinne eines Rückfußvalgus, bei dem die Rückfüße im Stand nach innen knicken.
Diagnose einer PTTD:
- Klinische Untersuchung: Der Arzt untersucht den Fuß auf Schwellungen, Druckschmerz und Fehlstellungen. Er testet auch die Funktion des hinteren Schienbeinmuskels, indem er den Patienten auffordert, in den Zehenstand zu gehen und einige Schritte auf den Zehen zu gehen.
- Bildgebung: Röntgenaufnahmen können helfen, knöcherne Veränderungen festzustellen. Eine MRT-Untersuchung kann die Sehnenstruktur beurteilen und eine Sehnenscheidenentzündung oder Degeneration der Sehne nachweisen.
- Bewegungsanalyse und Fußdruckmessung: Diese Untersuchungen können helfen, die Ursachen der PTTD zu identifizieren und die Therapie zu planen.
Behandlung einer PTTD:
Die Behandlung einer PTTD hängt vom Stadium der Erkrankung ab. In den Anfangsstadien steht die konservative Behandlung im Vordergrund:
- Physiotherapie: Aktivierende Physiotherapie zur Stärkung der Fuß- und Beinmuskulatur.
- Tapes: Tapes können den Fuß stabilisieren und die Sehne entlasten.
- Entzündungshemmende Medikamente (NSAR): NSAR können Schmerzen und Entzündungen reduzieren.
- Ruhigstellung: In einigen Fällen kann eine Ruhigstellung des Fußes erforderlich sein.
- Einlagen: Schuheinlagen können den Fuß unterstützen und Fehlstellungen korrigieren.
Operative Maßnahmen sind fortgeschrittenen Krankheitsstadien vorbehalten und zielen meist auf den Erhalt der Funktion bzw. die Korrektur von Fehlstellungen ab.
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Prognose einer PTTD:
Die Prognose einer PTTD ist abhängig vom Stadium der Erkrankung und der Konsequenz der Behandlung. In den Anfangsstadien ist die Prognose gut, während sie sich mit Fortschreiten des Krankheitsstadiums verschlechtert.
Nerven im Fuß: Eine detaillierte Betrachtung
Eine Vielzahl von Nerven versorgen die Haut, Muskeln und Sehnen des Fußes. Dadurch können Druck, Dehnungszustand der Muskulatur und der Sehnen sowie Temperatur gefühlt werden. Der Fuß wird so zu einem sensiblen Organ, das Unebenheiten erkennt, einen weichen von einem harten Untergrund unterscheidet, ebenso wie warm und kalt, spitz und stumpf.
Die wichtigsten Nerven im Fuß sind:
- Tiefer Wadenbeinnerv (Nervus peroneus profundus): Dieser Nerv verläuft entlang der Fußrückenarterie und versorgt die Muskeln, die die Zehen strecken. Ein Ast verläuft bis zwischen die große und die zweite Zehe und verzweigt sich dort. Er nimmt auch Sinnesreize aus der Haut des Fußrückens auf.
- Innerer Fußsohlennerv (Nervus plantaris medialis): Dieser Nerv verzweigt sich bereits in Fersennähe und verläuft in mehreren Ästen entlang der Fußsohle. Er bewegt die Beugermuskeln der ersten drei und teilweise auch den der vierten Zehe. Außerdem leitet der Nerv die Hautempfindungen aus dem Bereich der Fußsohle bis zur vierten Zehe.
- Äußerer Fußsohlennerv (Nervus plantaris lateralis): Dieser Nerv folgt der äußeren Fußsohlenarterie bis zur kleinen Zehe. Er bewegt einen Teil der Beugemuskeln der vierten Zehe und den Beuger der kleinen Zehe.
- Schienbeinnerv (Nervus tibialis): Der Schienbeinnerv verläuft durch den Tarsaltunnel hinter dem Innenknöchel und teilt sich dann in den inneren und äußeren Fußsohlennerv auf.
Tarsaltunnelsyndrom:
Das Tarsaltunnelsyndrom ist eine Nervenkompression des Nervus tibialis im Bereich des Tarsaltunnels.
Ursachen für das Tarsaltunnelsyndrom:
- Fußfehlstellungen: Knick-Senkfüße können zu einer Einengung des Tarsaltunnels führen.
- Verletzungen: Verletzungen im Bereich des Sprunggelenks können zu Schwellungen und einer Kompression des Nervs führen.
- Entzündliche Erkrankungen: Arthritis, Rheuma und rheumatoide Arthritis können zu Schwellungen und Beschwerden im Bereich des Tarsaltunnels führen.
- Krampfadern: Krampfadern können auf den Tarsaltunnel drücken.
- Knochenbrüche oder Knochensporne: Auch diese können auf den Tarsaltunnel drücken.
- Ödeme und Schwellungen: Sie können ebenfalls zu einer Einengung des Tarsaltunnels führen.
- Enge Schuhe: Hochhackige oder enge Schuhe können die Schmerzen beim Tarsaltunnelsyndrom auslösen oder sogar verstärken.
Symptome des Tarsaltunnelsyndroms:
- Schmerzen: Schmerzen in der Fußsohle, die bis in die Zehen ausstrahlen können.
- Taubheit: Taubheitsgefühl in der Fußsohle oder den Zehen.
- Kribbeln: Kribbeln oder Ameisenlaufen in der Fußsohle oder den Zehen.
- Nachtschmerzen: Die Schmerzen können sich nachts verstärken.
- Zunahme der Schmerzen bei Belastung: Die Schmerzen können sich bei Belastung, insbesondere bei einem Trainingsstart nach langer Ruhephase, verstärken.
- Schmerzen am Fußrücken: Patienten mit Tarsaltunnelsyndrom leiden teilweise auch unter Schmerzen am Fußrücken.
Diagnose des Tarsaltunnelsyndroms:
- Klinische Untersuchung: Der Arzt untersucht den Fuß auf Schwellungen, Druckschmerz und Sensibilitätsstörungen. Er kann auch den Tinel-Test durchführen, bei dem er den Nerv hinter dem Innenknöchel beklopft. Ein elektrisierendes Gefühl in der Fußsohle deutet auf eine Nervenkompression hin.
- Neurologische Untersuchung: Ein Neurologe kann die Nervenleitgeschwindigkeit messen, um die Funktion des Nervs zu überprüfen.
- Bildgebung: Eine MRT-Untersuchung kann helfen, die Ursache der Nervenkompression zu identifizieren.
Behandlung des Tarsaltunnelsyndroms:
Die Behandlung des Tarsaltunnelsyndroms zielt darauf ab, den Druck auf den Nerv zu reduzieren und die Symptome zu lindern:
- Konservative Behandlung:
- Schonung: Vermeidung von Aktivitäten, die die Symptome verstärken.
- Kühlung: Kühlung des betroffenen Bereichs.
- Entzündungshemmende Medikamente (NSAR): NSAR können Schmerzen und Entzündungen reduzieren.
- Injektionen: Injektionen von Kortison in den Tarsaltunnel können Entzündungen reduzieren und die Symptome lindern.
- Schuheinlagen: Schuheinlagen können den Fuß unterstützen und Fehlstellungen korrigieren.
- Physiotherapie: Spezielle Übungen können die Muskulatur in Fuß und Schienbein kräftigen und die Beweglichkeit des Sprunggelenks verbessern.
- Schienen: Schienen können den Fuß ruhigstellen und den Druck auf den Nerv reduzieren.
- Operative Behandlung: Wenn die konservative Behandlung nicht erfolgreich ist, kann eine Operation erforderlich sein, um den Tarsaltunnel zu erweitern und den Nerv zu entlasten.
Prävention von Fußbeschwerden
Um Fußbeschwerden vorzubeugen, ist es wichtig, auf eine gute Fußgesundheit zu achten:
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- Passendes Schuhwerk: Tragen Sie Schuhe, die gut passen und ausreichend Platz für die Zehen bieten. Vermeiden Sie hochhackige Schuhe und Schuhe mit engen Zehenboxen.
- Regelmäßige Fußpflege: Pflegen Sie Ihre Füße regelmäßig, indem Sie sie waschen, trocknen und eincremen. Schneiden Sie Ihre Zehennägel gerade, um ein Einwachsen zu verhindern.
- Fußgymnastik: Führen Sie regelmäßig Fußgymnastikübungen durch, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu erhalten.
- Vermeidung von Überlastung: Vermeiden Sie übermäßige Belastung der Füße, insbesondere bei ungewohnten Aktivitäten. Steigern Sie die Belastung langsam und allmählich.
- Korrektur von Fehlstellungen: Lassen Sie Fußfehlstellungen wie Knick-Senkfüße oder Plattfüße rechtzeitig korrigieren, um Folgeschäden zu vermeiden.
- Gewichtskontrolle: Übergewicht belastet die Füße zusätzlich. Achten Sie auf ein gesundes Körpergewicht.
- Regelmäßige Kontrollen: Lassen Sie Ihre Füße regelmäßig von einem Arzt oder Podologen untersuchen, um Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.