Die Homöopathie bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur Behandlung von Beschwerden, der Körper, Geist und Seele berücksichtigt. Globuli, kleine Streukügelchen, sind ein beliebtes homöopathisches Mittel, das in verschiedenen Anwendungsgebieten eingesetzt wird, insbesondere im Bereich des Nervensystems. Dieser Artikel beleuchtet die Anwendungsgebiete von Globuli für das Nervensystem, ihre Wirkungsweise und gibt einen Überblick über verschiedene Mittel und ihre spezifischen Einsatzbereiche.
Die ganzheitliche Sichtweise der Homöopathie
Einer der grundlegenden Aspekte der Homöopathie ist die ganzheitliche Perspektive, mit der Samuel Hahnemann körperliche Schmerzen, seelischen Kummer und geistige Empfindungen betrachtete. Für ihn war ein körperliches Symptom ein Ausdruck einer Störung der Lebenskraft insgesamt. Diese Theorie wird durch einige Bereiche der Schulmedizin bestätigt, die traumatische Ereignisse bis in die menschliche Genetik zurückverfolgen können.
Homöopathie kann eine wertvolle Unterstützung sein, wenn Sie Trennungen oder Verluste erlitten haben, die Ihnen unüberwindlich erscheinen, oder wenn Sie durch Ereignisse in der Vergangenheit belastet sind. Sie hilft, das innere Gleichgewicht wiederzufinden und besser mit sich selbst umzugehen, sowohl bei akutem als auch bei länger andauerndem Stress. Bei Angstzuständen, Stress, Burn-out und Antriebslosigkeit kann die Homöopathie zur Verbesserung beitragen und die Psyche stabilisieren. Homöopathische Einzelmittel können bei der Überwindung von Ängsten oder im Rahmen einer Angsttherapie unterstützen.
Burn-out und Homöopathie
Burn-out ist ein körperlich-seelischer Zustand der Erschöpfung. Die Symptome sind anfangs unauffällig und unspezifisch, werden aber im späteren Verlauf deutlicher, obwohl sie sich von Person zu Person unterscheiden können. Betroffene leiden unter Ein- und Durchschlafstörungen, Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit und Versagensgefühlen. Stimmungsschwankungen und Rückzugstendenzen können auftreten. Körperliche Symptome wie Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen und Schweißausbrüche können ebenfalls auftreten.
In der Homöopathie werden die Symptome einer solchen Krise als Arzneimittelbild betrachtet. Es gibt homöopathische Mittel, die den jeweiligen Krankheitszeichen entsprechen und die offensichtlichen Symptome lindern können.
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Aurum/Apis regina comp.
Aurum/Apis regina comp., Globuli velati, ist ein anthroposophisches Arzneimittel. Die Anwendungsgebiete umfassen die Harmonisierung des Wesensgliedergefüges bei seelisch bedingten, funktionellen Organstörungen, die sich in Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Schwindelgefühlen, Kreuzschmerzen und ähnlichem äußern können (Neurasthenie, vegetative Dystonie), nervöse Erschöpfungszustände, Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren (klimakterische Stimmungslabilität), depressive Verstimmung, Konzentrations- und Gedächtnisschwäche.
Es wirkt beruhigend, stärkt die Nerven und lindert Erschöpfung. Es hilft bei Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren und wirkt seelisch bedingten Organstörungen entgegen. Eine Anwendung über mehr als sechs Wochen sollte nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.
Nervosität und Homöopathie
Nervosität ist ein Zustand, der Körper und Seele betrifft und häufig in Stresssituationen oder Phasen starker seelischer Belastung auftritt. Sie äußert sich in körperlichen und seelischen Symptomen wie Zittern, Herzrasen, Schweißausbrüchen, innerer Unruhe, Konzentrationsschwächen und Reizbarkeit.
Um Nervosität homöopathisch zu behandeln, muss das passende Mittel gewählt werden, basierend auf den individuellen Beschwerden, den Umständen ihres Auftretens und den Faktoren, die sie verbessern. Die passende Arznei kann bereits nach wenigen Gaben in niedriger Dosierung wirken. Wenn keine Wirkung eintritt, sollte ein anderes Mittel ausprobiert werden. Für die Selbstbehandlung eignen sich niedrige D-Potenzen (D6 bis D30).
Einige Beispiele für homöopathische Mittel bei Nervosität:
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- Argentum nitricum: Geeignet für Patienten, die unter großer Schwäche leiden, deren Hände zittern und die ständig frieren. Sie fühlen sich gehetzt, antriebslos, scheu und ängstlich und fürchten sich vor Prüfungen, Menschenmengen und der Dunkelheit.
- Coffea: Passend für reizbare, rastlose und überempfindliche Personen, deren Sinne geschärft sind und die Geräusche, Berührungen und optische Eindrücke als unerträglich empfinden.
- Kalium bromatum: Geeignet für nervöse, zappelige und zitternde Personen, die ihre Hände nicht ruhig halten können und immer geschäftig sind.
- Phosphorus: Geeignet für Patienten, die besonders erregbar sind und zu cholerischen Ausbrüchen neigen. Sie sind ängstlich und fürchten sich in der Dämmerung. Angstzustände führen zu großer äußerer Unruhe.
- Tarantula hispanica: Wirkt vor allem auf die Nerven, die zum Zerreißen gespannt sind. Symptome sind Zuckungen, Hysterie und Zittern der Gliedmaßen. Herzschlag und Atmung sind beschleunigt. Es kommt zu Stimmungsschwankungen, nervösem und hysterischem Lachen und impulsiven, unkontrollierten Handlungen.
Diese Liste ist nur eine Auswahl der in Frage kommenden Mittel bei Nervosität. Wenn die Symptome sich nicht durch Selbstbehandlung bessern, sollte ein Homöopath aufgesucht werden. Wiederholt auftretende Nervosität kann zwar in der Regel medizinisch unbedenklich sein, aber auch auf ernsthafte Erkrankungen wie Diabetes mellitus, eine Schilddrüsenüberfunktion, eine Leberzirrhose oder ADHS hindeuten.
Calmvalera Globuli
Calmvalera Globuli ist ein homöopathisches Nervenmittel, dessen Anwendungsgebiete den homöopathischen Arzneimittelbildern entsprechen. Dazu gehören Neurasthenie und nervöse Reizbarkeit. Es enthält eine Kombination aus Avena sativa, Nux vomica und Zincum valerianicum.
- Avena sativa (Hafer): Wird bei nervöser Unruhe, nervöser Erschöpfung (Neurasthenie) sowie bei Ein- und Durchschlafstörungen eingesetzt. Es eignet sich gut zur Anwendung bei Kindern.
- Nux vomica (Brechnuss): Beruhigt vor allem bei erhöhter Reizbarkeit, gesteigerter Empfindlichkeit sowie Nervosität, zum Beispiel auch auf Reisen. Die dadurch bedingten Schlafstörungen werden gebessert. Nux vomica hilft auch bei nervösen oder stressbedingten Magen-Darm-Beschwerden.
- Zincum valerianicum (Zinkisovalerianat): Fördert den Schlaf und lindert nervös bedingte Beschwerden.
Calmvalera Globuli ist bereits für Kinder ab sechs Monaten geeignet. Die Dosierung variiert je nach Alter. Bei akuten Zuständen nehmen Erwachsene alle halbe bis ganze Stunde, höchstens sechs Mal täglich, je fünf Streukügelchen ein. Bei chronischen Verlaufsformen werden ein bis drei Mal täglich fünf Streukügelchen eingenommen.
Das vegetative Nervensystem und seine Bedeutung
Das Nervensystem steuert unseren Organismus, wobei man hauptsächlich vom willkürlichen und vom vegetativen Nervensystem spricht. Das willkürliche Nervensystem steuert bewusste Handlungen wie Bewegung, während das vegetative Nervensystem lebenswichtige Körperfunktionen wie Atmung, Stoffwechsel und Durchblutung steuert, ohne dass wir uns bewusst darum kümmern müssen.
Das vegetative Nervensystem teilt sich in das sympathische Nervensystem (Sympathikus) und das parasympathische Nervensystem (Parasympathikus) auf. Der Sympathikus bereitet den Körper auf physische und geistige Leistungen vor, während der Parasympathikus für Ruhe, Stoffwechsel, Verdauung und dieAnlegung von Kraftreserven zuständig ist.
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Cocculus
Cocculus (indische Scheinmyrte) ist ein homöopathisches Mittel, das vielfältig eingesetzt wird. Es soll vor allem auf das zentrale Nervensystem einwirken und bei nervöser Überreizung, Schwindel, nervösen Verdauungsbeschwerden und auch muskulärer Schwäche sowie Zittern helfen. Besonders bei der Reisekrankheit wird Cocculus oft eingesetzt.
Viele nervöse Symptome hängen unmittelbar mit Schlafmangel zusammen. Cocculus soll helfen, wenn Beschwerden durch Schichtarbeit oder Nachtwachen ausgelöst werden. Eventuell lässt sich auch ein Jetlag nach einer Flugreise mit Cocculus behandeln.
Typische Anwendungsgebiete von Cocculus sind:
- Reisekrankheit
- Schwindel
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen / Migräne
- Nervöse Verdauungsbeschwerden
- Schwangerschaftserbrechen
- Schmerzhafte Menstruation
- Zittern von Händen, Armen und Beinen
- Überreizung und Schwäche durch Schlafmangel und Schichtarbeit
- Chronisches Erschöpfungs-Syndrom
- Jetlag
Typische Symptome und Beschwerden, die auf Cocculus hinweisen, sind:
- Selbst geringer Schlafmangel kann heftige Symptome hervorrufen
- Schlaflosigkeit durch Sorgen
- Große Besorgnis, wenn ein geliebter Mensch krank im Bett liegt
- Überempfindlichkeit gegen Alkohol
- Drehschwindel, wie betrunken
- Abneigung gegen Geruch von Speisen oder beim Gedanken an Essen
- Reisekrankheit bei allen Arten von Verkehrsmitteln
Die Beschwerden werden besser:
- Im Sitzen und Liegen
- Beim Ausruhen
- In Ruhe
- In warmen Räumen
Die Beschwerden werden schlimmer:
- Beim Fahren im Auto, Bus, Zug, Schiff und im Flugzeug
- Bei Angst
- Bei Bewegung
- Durch Erschütterung
- Bei Kälte
- An frischer Luft
- Bei Lärm
- Bei seelischer Belastung
Cocculus wird klassisch in Form von Globuli angewendet. Bei Reisekrankheit oder Schwindel gibt es auch homöopathische Kombinationsmittel mit Cocculus. Die Selbstbehandlung erfolgt mit Globuli Cocculus D6 oder Cocculus D12.
Weitere unterstützende Maßnahmen
Neben der Einnahme von Globuli können auch andere Maßnahmen zur Beruhigung des Nervensystems beitragen. Regelmäßige Bewegung, wie Spaziergänge im Wald, Radfahren oder Schwimmen, kann helfen, Stress abzubauen. Als Hausmittel empfehlen sich Beruhigungstee, Buttermilch oder pflanzliche Präparate wie Baldrian und Hopfen. Ein genauer Blick auf die eigene Ernährung kann ebenfalls hilfreich sein, insbesondere bei lang anhaltender innerer Unruhe.
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