Andrea Pfeifer: Pionierin der Alzheimer-Forschung

Die Alzheimer-Krankheit stellt eine wachsende Herausforderung für die Gesellschaft dar, da die Lebenserwartung steigt und die Zahl der Neuerkrankungen zunimmt. Die deutsche Biotechnologin Andrea Pfeifer hat sich dieser Herausforderung angenommen und forscht seit Jahren an innovativen Ansätzen zur Prävention und Behandlung von Alzheimer.

Wer ist Andrea Pfeifer?

Andrea Pfeifer ist eine anerkannte Forscherin und Unternehmerin im Bereich der Alzheimer-Krankheit. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, einen Impfstoff gegen Alzheimer zu entwickeln, mit dem sich besonders gefährdete Menschen vorbeugend behandeln lassen können. Pfeifer arbeitete früher für Nestlé an probiotischem Joghurt und gründete 2003 das Schweizer Biotechunternehmen AC Immune. Für ihr Engagement und ihre Forschung wurde sie mit dem "Aenne Burda Award 2022" ausgezeichnet.

AC Immune: Ein Unternehmen im Kampf gegen Alzheimer

AC Immune SA ist ein Schweizer Biotech-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen zur Bekämpfung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson konzentriert. Das Unternehmen verfolgt einen vielversprechenden Ansatz in der Alzheimer-Forschung und hat bereits einige vielversprechende Wirkstoffkandidaten in der Pipeline.

ACI-24.060: Ein Impfstoff gegen Amyloid-Beta

Ein besonders interessanter Wirkstoffkandidat von AC Immune ist ACI-24.060, ein aktiver Anti-Abeta-Immuntherapie-Kandidat. Dieser Impfstoff zielt auf toxische Formen von Amyloid-Beta (Abeta) ab und soll eine robuste Antikörperreaktion gegen eine Varianz der toxischen Formen von Abeta hervorrufen. Es wird angenommen, dass diese toxischen Formen die Plaquebildung und das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit fördern.

Die japanische Takeda und die Schweizer AC Immune SA kooperieren bei der Entwicklung von Wirkstoffen gegen Alzheimer. Der ACI-Impfstoff gegen ß-Amyloid hat es den Japanern besonders angetan. Dafür bezahlen sie Upfront 100 Mio. US-Dollar, der Deal könnte bei einer erfolgreichen Entwicklung und Zulassung aber sogar über die Zwei-Milliarden-Grenze springen.

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Die FDA hat diesem Ansatz den "Fast-Track-Status" zuerkannt, was für Beschleunigung im klinischen Prüfungsverfahren sorgt.

Weitere Wirkstoffkandidaten von AC Immune

Neben ACI-24.060 hat AC Immune noch weitere Wirkstoffkandidaten in der Pipeline, darunter ACI-35.030, die anti p-TAU-Vakzine, die ebenfalls die Phase II erreicht hat. Darüber hinaus erwartet AC Immune, in der zweiten Hälfte dieses Jahres Sicherheits- und Immunogenitätsdaten der Phase II für die Anti-Alpha-Synuclein-Immuntherapie ACI-7104.056 präsentieren zu können.

Herausforderungen in der Alzheimer-Forschung

Die Alzheimer-Forschung ist mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Zum einen sind die neurobiologischen Mechanismen komplex. Proteine, die in einem gesunden Gehirn wichtige Funktionen erfüllen, können fehlfalten und toxische Ablagerungen bilden, die im Nachhinein zur Neurodegeneration führen. Die Proteine Amyloid-Beta und Tau spielen eine zentrale Rolle bei Alzheimer, über die Jahre wurden noch weitere Co-Pathologien identifiziert, die auch zur Krankheit beitragen. Die genaue Kombination abnormaler Proteine variiert von Patient zu Patient, und genau dies macht es schwierig, die effektivste Behandlung zu bestimmen.

Zweitens: Aufgrund des variablen Fortschreitens der Krankheit kann man ihren genauen Beginn sowie den richtigen Zeitpunkt für eine Behandlung nur schwer vorhersagen. In den meisten Fällen erfolgt die Diagnose zu spät, nämlich erst nachdem kognitive Symptome erkennbar wurden und schon ein unwiderruflicher Verlust von Neuronen stattgefunden hat. Zudem beeinflussen Geschlecht, Genetik, Lebensstil und Bildung, wer und wie stark man an Alzheimer leiden wird.

Alzheimer und Down-Syndrom: Eine besondere Verbindung

Eine vielversprechende Richtung in der Forschung gegen Alzheimer gibt es im Zusammenhang mit dem Down-Syndrom. Träger haben ein erhöhtes genetisches Risiko, an Alzheimer zu erkranken, da eine zusätzliche Kopie vom Chromosom 21 eine Überproduktion von Amyloid-Beta verursacht. Tatsächlich bilden Menschen mit Down-Syndrom die weltweit größte Population von Menschen, die für Alzheimer prädisponiert sind.

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Heute wissen wir, dass die Alzheimer-Pathologie in Menschen mit Down-Syndrom bereits im Alter von 40 Jahren erkennbar ist, das ist etwa 20 bis 30 Jahre früher als in der Allgemeinbevölkerung. Erste Anzeichen einer leichten kognitiven Beeinträchtigung treten im Alter von etwa 50 Jahren auf, Demenz wird im Durchschnitt im 54. Lebensjahr diagnostiziert.

Der Amyloid-Beta-Pegel steigt bei Menschen mit Down-Syndrom im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung doppelt so schnell an, und die Entwicklung der Krankheit folgt einer spezifischen, reproduzierbaren Sequenz: zuerst steigt Amyloid-Beta an, dann wird Tau pathologisch, ehe die Neurodegeneration einsetzt und zu klinischen Symptomen führt. Diese genauere Kenntnis des Krankheitsverlaufs könnte es ermöglichen, den besten Zeitpunkt für das Verabreichen einer Therapie vorherzusagen und somit ihre Erfolgschancen bei Personen mit Down-Syndrom erheblich verbessern.

Immunisierung als vielversprechende Strategie

Eine vielversprechende aktive Immunisierungsstrategie für Alzheimer besteht aus einem Impfstoff, der Antikörper erzeugt, welche spezifisch auf Amyloid-Beta abzielen. Diese sollen dessen Akkumulation verhindern und die Beseitigung der Ablagerungen fördern. Dieser Ansatz wäre als präventive Maßnahme und im frühen Alzheimer-Stadium am effektivsten und könnte eventuell die nachfolgenden Phasen verhindern.

Der erfolgreiche Abschluss der ersten klinischen Studie eines Alzheimer-Impfstoffs für Personen mit Down-Syndrom hat gezeigt, dass die Impfung sicher ist und bei Menschen mit Down-Syndrom zur gewünschten Immunantwort und Antikörpern führen kann. Aus dieser Studie wird auch klar, wieso es wichtig ist, dass wir auch in Zukunft genetische Populationen in die klinische Forschung mit einbeziehen und die Zusammenarbeit weiter verbessern. Menschen mit Down-Syndrom sind hoch motiviert und möchten einen Beitrag zur Forschung leisten, um ihre eigene Lebenserwartung und Lebensqualität zu verbessern. Darüber hinaus könnten diese Ergebnisse in weitreichendere Strategien zur Heilung der Alzheimer-Krankheit in der Allgemeinbevölkerung umgesetzt werden und somit Millionen von Menschen helfen.

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