Schlaganfall nach Streit: Ursachen und Prävention

Stress ist ein allgegenwärtiger Begleiter des modernen Lebens. Ob im Berufsalltag, im Straßenverkehr oder im privaten Umfeld - psychischer Druck ist allgegenwärtig. Eine aktuelle Studie belegt nun, wie sehr Stress das Schlaganfallrisiko erhöhen kann. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) weist auf dieses Risiko hin und rät dringend zur Stressprävention.

Stress als Risikofaktor für Schlaganfall

In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen einen Hirninfarkt. Risikofaktoren dafür sind beispielsweise Übergewicht, Stoffwechselstörungen, Bluthochdruck oder Rauchen. Die aktuelle irische Studie zeigt nun, dass auch Stress einen Schlaganfall begünstigen kann. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Schlaganfallrisiko aufgrund eines beliebigen belastenden Lebensereignisses um 17 Prozent erhöht war, während das Auftreten von zwei oder mehr belastenden Lebensereignissen das Schlaganfallrisiko sogar um bis zu 31 Prozent erhöhen kann.

Die irische Studie im Detail

Wissenschaftler der Universität Galway (Irland) wiesen in einer internationalen, retrospektiven Fallstudie mit 26.812 Personen aus 32 Ländern einen deutlichen Zusammenhang zwischen einem Hirninfarkt und einem erhöhten Stresslevel nach. Aus der Gruppe der Schlaganfall-Betroffenen berichteten rund 21 Prozent von einem erhöhten Maß an Stress, während es in der Kontrollgruppe, die sich aus Personen ohne einen Hirninfarkt zusammensetzte, nur 14 Prozent waren. „In der Untersuchung wurden die Risikofaktoren des Herzkreislaufsystems sozusagen „herausgerechnet“ und nur der Zusammenhang zwischen einem Schlaganfall und Stress untersucht“, erklärt Professor Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der DSG.

Wie Stress den Körper beeinflusst

Um zu verstehen, warum Stress unserem Herzen schaden kann, müssen wir verstehen, was psychische Anspannung in uns auslöst: Stress ist die Anpassungsreaktion des Körpers auf belastende Umweltreize. Wenn wir Druck ausgesetzt sind, mobilisiert der Stress unsere Energie und bringt unser Nervensystem auf Hochtouren: Die Aufmerksamkeit wird geschärft, das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt, es werden Insulin und andere Hormone ausgeschüttet. Diese Reaktionen stammen noch aus der menschlichen Vorgeschichte: Stand ein Jäger plötzlich vor einem großen gefährlichen Tier, erlaubten ihm die Stressreaktionen des Körpers, blitzartig Energie bereitzustellen und schneller zu fliehen oder sich dem Kampf zu stellen. Um im Gefecht zugezogene Blutungen rasch zu stillen, wurde zudem die Blutgerinnung aktiviert. Stress ist also etwas ganz Natürliches. Wir brauchen ihn, um die Anforderungen, die an uns gestellt werden, zu bewältigen.

Doch unsere Psyche und unser Körper sind auch darauf angewiesen, dass auf Anspannung stets eine Phase der Entspannung folgt. Bleibt die Entspannung aus, entsteht Dauerstress. Unser Blutdruck ist dann dauerhaft zu hoch, die anhaltend veränderte Blutgerinnung begünstigt Verengungen und Verstopfungen der Blutgefäße, und das ständig ausgeschüttete Insulin kann zu Diabetes führen. Oft kommt es zu Schlafstörungen. Hinzu kommt, dass wir bei Dauerstress oft gesundheitsschädliche Verhaltensweisen annehmen, beispielsweise Rauchen, Frustessen oder zu viel Alkohol. Unter Stress vernachlässigen einige Menschen auch Arztbesuche und haben Mühe, notwendige Medikamente regelmäßig einzunehmen.

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Subjektive Bewertung von Stress

Bei dem Gefühl, unter Stress zu stehen, spielt die subjektive Bewertung eine große Rolle. Während manche Menschen eine hohe Widerstandskraft aufweisen, sind andere überdurchschnittlich stressempfindlich. Eine wichtige Arbeit unter Zeitdruck zu Ende bringen zu müssen, ist zum Beispiel für den einen eine motivierende Herausforderung, für den anderen jedoch eine große Belastung. Diese Unterschiede sind teilweise genetisch bedingt, oft beruhen sie aber auf der individuellen Lebensgeschichte. Vor allem traumatische Erlebnisse in Kindes- und Jugendjahren können die Ursache für eine hohe Stressanfälligkeit sein. Aufgrund ihrer Erfahrungen sind die Betroffenen ständig in Flucht- oder Kampfbereitschaft.

Stress und das Immunsystem

Wer sich stark im Stress fühlt, hat oft auch das Gefühl, in dieser Zeit leichter einen Erkältungsinfekt oder einen Lippenherpes zu bekommen. Aber ist das wirklich so? Bleibt die Entspannung aus, entsteht Dauerstress und unser Immunsystem wird geschwächt. So aktiviert akuter Stress zunächst die Immunabwehr und auch die Wundheilung. Doch bei anhaltendem Stress kippt die Situation: Die Zahl der Immunzellen im Blut sinkt, natürliche Killerzellen (ein wichtiger Bestandteil der zellulären Abwehr) sind weniger aktiv und die T-Lymphozyten teilen sich weniger. Damit haben Bakterien und Viren es leichter, die Immunabwehr zu überwinden. Die meisten von uns sind bereits Kindesalter mit Herpes-Viren in Kontakt gekommen. Die Herpes-Viren verbleiben ein Leben lang in unserem Körper. Normalerweise hat unser Immunsystem diese gut im Griff. In stressigen Zeiten jedoch, können diese wiederkehren. Die Herpes-Viren können bei Stress in Form eines Lippenherpes oder einer Gürtelrose (sogenannter Herpes Zoster) auftreten.

Akuter Stress als Auslöser? Die INTERSTROKE-Studie

Auf Dauer erhöht starker physischer und emotionaler Stress das Risiko für einen Schlaganfall. Doch kann beides auch der unmittelbare Auslöser für das gefürchtete Ereignis sein? Anhaltspunkte dafür, dass seelischer oder körperlicher Stress Schlaganfälle triggern kann, finden sich in der INTERSTROKE-Studie. In dieser wurden die Daten von 13.462 Menschen, die zum ersten Mal einen Schlaganfall erlitten hatten, ausgewertet. Hierfür wurden die Teilnehmenden gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, in dem man sie fragte, ob sie innerhalb der letzten Stunde vor dem Schlaganfall oder am Vortag „wütend oder aufgebracht“ gewesen waren oder „schwere körperliche Anstrengungen“ unternommen hatten.

Insgesamt gaben 9,2 % der Teilnehmer an, kurz vor dem Ereignis Wut oder emotionale Aufregung verspürt zu haben. 5,3 % berichteten von starker körperlicher Anstrengung. Die Analyse ergab, dass negative Emotionen mit einem höheren Risiko für alle Schlaganfälle (Odds Ratio, OR, 1,37) sowie für ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle (OR 1,22 und 2,05) assoziiert waren. Die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall nach einem emotionalen Auslöser zu erleiden, war bei Patienten ohne vorangegangene Depression und solchen mit niedrigerem Bildungsstatus größer. Körperliche Anstrengung konnte zwar mit einem höheren Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle (OR 1,62), nicht jedoch für alle bzw. nur ischämische Schlaganfälle in Verbindung gebracht werden. Die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall nach starker körperlicher Anstrengung zu erleiden, war bei Frauen am größten und bei Patienten mit normalem BMI am geringsten.

Die Ergebnisse waren unabhängig von Wohnort, vorangegangenen kardiovaskulären Erkrankungen, Risikofaktoren, kardiovaskulärer Medikation und dem Zeitpunkt des Auftretens der Symptome, erklären die Wissenschaftler um Dr. Andrew­ ­Smyth vom Population Health Research Institute der McMaster University, Hamilton Health Sciences. Die Effekte von emotionalem Stress und körperlicher Belastung addierten sich nicht. Aus den Ergebnissen lässt sich keine eindeutige Kausalität ableiten, betonen die Autoren. Es scheine jedoch plausibel, dass ein erhöhter Sympathikustonus und eine erhöhte Katecholaminausschüttung aufgrund von Gefäßverengungen oder Arrhythmien bei einer aufgebrachten Gefühlslage zur Entstehung eines Schlaganfalls beitragen.

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Persönlichkeitsveränderungen nach Schlaganfall

Persönlichkeitsveränderungen nach Schlaganfall haben ihren Grund meist nicht in einem "schlechten Charakter" oder Undankbarkeit, sondern durch eine Schädigung von bestimmten Arealen des Frontalhirns. Dort sitzt unser Wille, unser Antrieb, kurz gesagt das was unsere Persönlichkeit zum großen Teil ausmacht. Das ganze Leben über lernen wir, was man machen darf und was nicht, wann man sich einmischen darf und wann man lieber den Mund hält. Ein kleines Kind kann das oft noch nicht einschätzen, deshalb sagt man ja auch immer, Kinder sagen die Wahrheit. Die meisten Erwachsenen können ihre Emotionen besser kontrollieren,- wir schmeißen uns ja nicht gleich auf jeden Supermarktboden, bloß weil wir die Schokolade nicht bekommen. Aber das mussten wir alles lernen und dieses Wissen musste irgendwo abgespeichert werden. Wenn diese Hirnregionen vom Schlaganfall betroffen sind, kann der Mensch mit dem man vorher jahrelang harmonisch zusammengelebt hat aufeinmal zu einem völlig unbekannten Wesen werden! Ein agiler Sportler zum antriebslosen Sofahocker, ein außergewöhnlich zurüchhaltender Zeitgenosse zu einem streitsüchtigen Kampfhahn.

Angehörige betroffener müssen umlernen. Sie lieben ihn, meint somit auch Verständnis für alles aufbringen zu müssen, vergisst dabei aber sich selbst. Der Betroffene ist krank - wird es immer bleiben (mehr oder weniger). Angehörige müssen dem Betroffenen auch mal die Stirn bieten, krank hin oder her. Er muss lernen das es trotz seiner Erkrankung auch noch die Menschen gibt die ihn lieben und das sie ein Leben haben. Angehörige müssen lernen, dem Betroffenen Widerworte zu geben - die auch konsequent einhalten. Es wird einige Zeit dauern bis sich das eingespielt hat, vor allen Dingen bis er sich daran gewöhnt, aber es wird wirksam sein. Angehörige können ihm ein gewisses Maß an Verantwortung für das zwischenmenschliche übertragen, das wird er verkraften können und müssen.

Stress abbauen - aber wie?

Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft rät daher, unbedingt das eigene Stress-Niveau zu senken. Zum Beispiel, indem Stressauslöser im Privatleben verringert werden. Die DSG empfiehlt Entspannungstechniken wie Achtsamkeitsmeditation, autogenes Training, viel Bewegung und eine Reduktion der privaten Stressfaktoren. All diese Maßnahmen verstärken das Gefühl von Selbstwirksamkeit, führen zu erhöhter Resilienz und beugen Stress - und damit auch potentiellen Schlaganfällen - vor. „Im Zuge der gesundheitsbezogenen Vorsorgemaßnahmen sind auch Arbeitgeber gefragt: Sie sollten ihre Mitarbeiter nicht überfordern. Professor Dr. med. Auf Dauer erhöht starker physischer und emotionaler Stress das Risiko für einen Schlaganfall.

Praktische Tipps zur Stressbewältigung

  • Emotionale Distanz: Versuchen Sie, die Situation einmal ganz bewusst von oben bzw. von außen zu betrachten. So schaffen Sie emotionale Distanz und werden schnell zu dem Ergebnis kommen, dass der Stau ein Tatbestand ist, den Sie nicht beeinflussen können. Wenn Sie sich aufregen, wird die Situation für Sie nur schlimmer.
  • Bewegung: Bereits eine halbe Stunde Nordic Walking, Schwimmen oder Joggen kann Ihr Stress-Level enorm senken. Nehmen Sie sich Zeit dafür - auch wenn es nur ein möglichst flotter Abendspaziergang um die vier Ecken ist. Toller Nebeneffekt: Sport gehört gleichzeitig zu den besten Mitteln gegen Schlafprobleme. Wichtiger Tipp: Nicht abends direkt vor dem Schlafengehen trainieren, sondern tagsüber.
  • Konfliktlösung: Sie geraten immer wieder mit demselben Kollegen in Konflikte? Im Streit mit dem Partner oder der Partnerin geht es immer um dieselben Themen? Dann probieren Sie, diese Konfliktsituationen aufzulösen. Versuchen Sie zu verdeutlichen, dass Sie ein wohlwollendes Miteinander anstreben und geben Sie Ihrem Gegenüber auch genügend Raum für Argumente. Natürlich lassen sich so nicht alle Probleme aus der Welt schaffen. Bei großen Belastungen können Partner- oder Familientherapien helfen, bei beruflichen Problemen entsprechende Beratungsstellen.
  • Entspannungstechniken: Ob Yoga, progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder autogenes Training - Entspannungstechniken sind ein hervorragendes Mittel gegen Stress. Was am besten hilft? Das erfahren Sie nur durch Ausprobieren. Manche Menschen entspannen beispielsweise am besten allein und in völliger Ruhe. Andere fühlen sich in einer Gruppe am wohlsten.
  • Hobbys: Ein Hobby kann wahre Wunder bewirken. Sie treffen sich liebend gerne mit Freunden, singen im Chor oder spielen Handball? Prima! So lassen sich angespannte Büro-Situationen effektiv in den Hintergrund rücken - und Sie schaffen Platz für positive Energie.
  • Alternativen zum Fernsehen: Nach einem stressigen Tag wirken Couch und Fernseher natürlich verlockend. Allerdings sind wir beim Fernsehen passiv, was uns bei Stress-Abbau nicht weiterhilft. Suchen Sie sich lieber schöne Alternativen wie ein gemeinsames Abendessen mit der Familie. Wenn Ihnen der TV-Verzicht schwerfällt, dann könnte Ihnen ein Fernsehplan helfen.
  • Medikamente: Zwar gibt es Medikamente, die beruhigend wirken und Stress-Gefühle mindern. Allerdings sollten solche Arzneimittel immer nur unter kritischer Kontrolle eines Arztes eingenommen und nicht einfach im Internet bestellt werden. Bestes Beispiel sind verschreibungspflichtige Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine, die für eine langfristige Stress-Bewältigung oft völlig ungeeignet sind, da sie schon nach wenigen Wochen zur Abhängigkeit führen können.
  • Gesunde Ernährung: Wer viel Stress hat, achtet häufig nicht ausreichend auf einen gesunden Ernährungsstil. Oft vernachlässigen wir nicht nur die Auswahl hochwertiger Lebensmittel, wir essen auch zu viel und trinken vermehrt Alkohol. Kommt ein Bewegungsmangel hinzu, ist Übergewicht die typische Folge - was häufig Stress-Gefühle verstärkt.

Das Broken-Heart-Syndrom

Das Broken-Heart-Syndrom, zu Deutsch „Gebrochenes-Herz-Syndrom“, ist eine plötzlich auftretende Funktionsstörung der linken Herzkammer, die oft durch starken Stress oder Schmerzen ausgelöst werden kann. Gezählt wird es zu den erworbenen Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien). Häufig wird das Broken-Heart-Syndrom zunächst für einen Herzinfarkt gehalten, da es die gleichen Symptome auslöst. Die Betroffenen leiden an Atemnot und verspüren ein Engegefühl in der Brust, teilweise begleitet von Schweißausbrüchen, Übelkeit und Erbrechen.

Eine Reihe von Patienten leiden unter schwerem emotionalem Stress. Das können beispielsweise Trennungen oder der Tod eines geliebten Menschen sein. Aber auch schwere Operationen mit komplizierten Verläufen oder andere Erkrankungen können mögliche Auslöser sein, aber auch der klassische heftige Streit. Sogar positiver Stress kann ein Broken-Heart-Syndrom verursachen: Freudige Ereignisse wie eine Hochzeit oder ein Lottogewinn sind ebenso mögliche Gründe für diese Form der Herzmuskelerkrankung, wenn auch wesentlich seltener als negativer Stress.

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Die Erkrankung betrifft meistens weibliche Patientinnen im Alter zwischen 50 und 80 Jahren. Nach einer ausführlichen Diagnostik hat die Behandlung des Broken-Heart-Syndroms das vorrangige Ziel, die Betroffenen zu beruhigen und die Herzschwäche zu behandeln. Typisch für das Syndrom ist, dass es sich unter der Therapie wieder bessert, also reversibel ist. Aber auch nach einer vollständigen Normalisierung der Herzfunktion bleibt ein erhöhtes Risiko, sodass diese Patient:innen nachbetreut werden sollten.

Die Bedeutung sozialer Netzwerke

Starke und positive Beziehungen unterstützen eine lange Gesundheit. Studien zeigen, dass Frauen sensibler auf negative Beziehungen reagieren und dass besonders länger andauernde Konflikte mit Freunden und Familie den Blutdruck steigen lassen.

Schlaganfall erkennen und richtig handeln

Ein Schlaganfall tritt wie aus dem Nichts auf und ist immer ein Notfall. Schnelles Handeln ist gefragt, um schwere Folgen zu vermeiden. Daher sollte man die Anzeichen genau kennen. Von einem Schlaganfall spricht man, wenn die Gehirnfunktion aufgrund einer mangelnden Durchblutung länger als 24 Stunden gestört ist. Diese Durchblutungsstörung kann laut Deutscher Schlaganfallhilfe zwei Ursachen haben: Sie kann durch eine Hirnblutung hervorgerufen werden oder durch den Verschluss einer Hirnarterie durch einen Blutpfropfen oder eine Gefäßverkalkung, einem sogenannten Hirninfarkt. In allen Fällen kommt es in der Folge zu einer Unterversorgung in bestimmten Bereichen des Hirns, was Ausfallerscheinungen zur Folge hat. Das Hirngewebe stirbt ab, wenn die Durchblutung nicht schnell wieder hergestellt wird. Deshalb ist der Faktor Zeit auch so immens wichtig.

Warnsignale eines Schlaganfalls

Laut der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe sollte man auf folgende Warnsignale achten, vor allem, wenn sie ganz plötzlich einsetzen:

  • Sehstörungen (Doppelbilder, eingeschränktes Gesichtsfeld, verschwommenes Sehen)
  • Sprachstörungen und Verständnisstörungen
  • Lähmungen oder Taubheitsgefühl, Kraftminderung, Gesichtslähmung
  • Schwindel mit Gangunsicherheit
  • sehr starker Kopfschmerz

Der FAST-Test

Mit dem FAST-Test lassen sich die wichtigsten Anzeichen für einen Schlaganfall schnell überprüfen:

  • Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
  • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
  • Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
  • Time (Zeit): Zögern Sie nicht, wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome.

Richtiges Handeln im Notfall

Wenn sich der Verdacht erhärtet, dass die vorliegenden Symptome auf einen Schlaganfall hindeuten könnten, sollte man die Person als Erstes stabilisieren, das heißt, dafür sorgen, dass die Person richtig liegt oder sitzt und beruhigend auf sie einwirken. Auf keinen Fall sollte man der Person etwas zu trinken oder zu essen geben. Wenn man den Notruf 112 wählt, um den Notfall zu melden, sollte man zuerst seinen Namen sagen und den genauen Ort, an dem man sich befindet. Es ist auch wichtig, gleich darauf hinzuweisen, dass man einen konkreten Verdacht auf einen Schlaganfall hat und die Symptome genau schildern, denn dann wissen die Notfallretter Bescheid, dass wirklich jede Sekunde zählt.

Risikofaktoren minimieren und vorbeugen

In erster Linie sollte man versuchen, die Risikofaktoren, die einen Schlaganfall begünstigen, so gering wie möglich zu halten. Die Deutsche Schlaganfallhilfe listet folgende Faktoren auf:

  • Bluthochdruck
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Diabetes
  • Stress
  • Alkoholkonsum
  • Vorhofflimmern
  • Alter (mehr als 80 Prozent sind älter als 60 Jahre)

Treten mehrere dieser Risikofaktoren gleichzeitig auf, potenziert sich die Wahrscheinlichkeit zu erkranken. Das bedeutet, das Risiko steigt enorm an. Genauso kann es aber auch verringert werden, wenn man sein Verhalten an einigen Stellen ändert, beispielsweise Sport treibt, mit dem Rauchen aufhört oder regelmäßig für Entspannung sorgt. Die meisten Risikofaktoren sind nämlich vermeidbar.

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