Andreas Kieling, einer der bekanntesten Tierfilmer Deutschlands, hat im Laufe seiner über 30-jährigen Karriere zahlreiche gefährliche Situationen erlebt. Bärenangriffe, Schlangenbisse und Begegnungen mit Elefanten in der Wildnis haben ihren Tribut gefordert. Dieser Artikel beleuchtet den gesundheitlichen Zustand von Andreas Kieling nach diesen Vorfällen und seine ungebrochene Leidenschaft für die Tierwelt.
Gefährlicher Schlangenbiss: "Ich lag da zwischen Leben und Tod"
Im April 2023 wurde bekannt, dass Andreas Kieling von einer Schwarzen Mamba gebissen wurde. Der Vorfall ereignete sich während eines Brunnenbauprojektes in Namibia, wo er unter einfachen Bedingungen lebte. Kieling versuchte, die Schlange zu fangen, die sich unter seinem Bett versteckt hatte, und wurde dabei gebissen.
"Ich bin von einer Schwarzen Mamba gebissen worden. Da wird man nicht so schnell wieder gesund", sagte Kieling gegenüber dem "Weser-Kurier". Ein Biss dieser Schlangenart ist potenziell tödlich, doch Kieling hatte Glück im Unglück: Die Schlange injizierte nur eine geringe Menge Gift. Trotzdem erlitt er Lähmungen und Atemaussetzer. Nur durch die schnelle Reaktion der Frau seines Guides, die ihn beatmete und kühlte, konnte sein Leben gerettet werden.
Die Folgen des Bisses wirken bis heute nach. "Seitdem habe ich sehr starke Herz-Rhythmus-Störungen", berichtet Kieling. Es war nicht sein erster Schlangenbiss. Bereits zuvor wurde er von einer giftigen Schlange gebissen, und ein Kreuzotterbiss im Berchtesgadener Land hatte ihn in eine lebensbedrohliche Situation gebracht.
Bärenangriff in den Karpaten: Ein Kampf ums Überleben
Ein weiterer schwerwiegender Vorfall ereignete sich in den Hochkarpaten, wo Kieling von einem Bären angegriffen wurde. Die Bilder, die er kurz nach dem Angriff im Netz teilte, zeigten ihn blutüberströmt und schwer verletzt. Der Bär hatte ihn "skalpiert" und seinen Arm erheblich verletzt.
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Im Gespräch mit FOCUS online schilderte Kieling die dramatischen Ereignisse: "Der Bär hat mich ganz schnell umgerissen. Ich lag unter ihm, der biss mir in den Kopf, der biss mir in die Schulter. Ich hatte das Gefühl, der rechte Oberarm hat eine Fraktur, ist gebrochen. Ich habe dann mit den Armen meinen Nacken geschützt, damit er mir nicht die Wirbelsäule durchbeißt, also das Genick praktisch bricht. Und dadurch sind eben beide Arme ziemlich stark in Mitleidenschaft gezogen worden."
Trotz der schweren Verletzungen betonte Kieling, dass er "ein Riesenglück gehabt" habe. Er lobte die medizinische Versorgung in den Karpaten, wo die Krankenhäuser auf solche Angriffe vorbereitet seien.
Die Psyche eines Tierfilmers: Dankbarkeit statt Trauma
Trotz der traumatischen Erlebnisse zeigt sich Andreas Kieling erstaunlich gefasst. Er betont, dass er den Bären nicht die Schuld gibt und den Angriff als Folge seines eigenen Fehlverhaltens im Wald betrachtet.
"Wenn ich ganz ehrlich bin, bestand die Kunst darin, nicht ohnmächtig zu werden vor Schmerzen, weil das bedeutet, man ist nicht mehr handlungsfähig. Dann hätte er mich rumgedreht und wahrscheinlich in den Hals gebissen und das wäre es dann gewesen", sagte Kieling in einem Video auf Instagram. Er habe sich instinktiv unterworfen und den Schmerz ausgehalten, was ihm wahrscheinlich das Leben rettete.
Auf die Frage, ob er traumatisiert sei, antwortet Kieling: "Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Ich bin dankbar für dieses Erlebnis und sehe mich als privilegiert an, weil ich vielleicht der einzige Mensch auf der Welt bin, der einen Bärenangriff überlebt hat und noch vernünftig davon erzählen kann."
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Lehren aus der Wildnis: Tipps für Naturfreunde
Andreas Kieling nutzt seine Erfahrungen, um andere Naturfreunde zu warnen und ihnen Ratschläge für den Umgang mit Wildtieren zu geben. Er empfiehlt, in wilden Wäldern Geräusche zu machen, um Tiere auf sich aufmerksam zu machen und Konfrontationen zu vermeiden.
"Redet mit eurem Partner ganz normal, damit die Tiere euch aus großer Entfernung wahrnehmen können", rät Kieling. "Sie würden sich dann in der Regel immer verziehen. Selbst eine Bärin mit Jungen sei nicht auf Krawall gebürstet. Sie werden immer versuchen, sich aus dem Staub zu machen und gehen Konfrontationen mit uns Menschen aus dem Weg."
Kielings unerschütterliche Leidenschaft für die Tierwelt
Trotz der gesundheitlichen Risiken und der erlittenen Verletzungen lässt sich Andreas Kieling nicht von seiner Arbeit als Tierfilmer abbringen. Er sieht sich selbst als Botschafter der Natur und möchte den Menschen die Schönheit und Verletzlichkeit der Tierwelt näherbringen.
"Mit Sicherheit ziehe ich meine Schlussfolgerungen daraus. Aber wir würden jetzt gar nicht mehr dieses Interview führen können, wenn ich nicht die Gabe als Tierfilmer hätte - ich mache das jetzt seit 32 Jahren professionell - mich sozusagen in die Seele, also in das instinktive Verhalten von Tieren, hineinversetzen zu können", erklärt Kieling.
Seine Fähigkeit, sich in die Tiere hineinzuversetzen und ihr Verhalten zu verstehen, hat ihm nicht nur spektakuläre Aufnahmen ermöglicht, sondern ihm auch mehr als einmal das Leben gerettet.
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Weitere gefährliche Begegnungen: Elefantenangriff in der Namib-Wüste
Neben Schlangenbissen und Bärenangriffen hat Andreas Kieling auch andere gefährliche Situationen erlebt. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm eine Begegnung mit einem Wüstenelefanten in der Namib-Wüste.
"Ich glaube, das krasseste Erlebnis war, ich lag mal unter einem Wüstenelefanten in der Namib-Wüste, der mich allerdings mit seinem Rüssel in diesen Kiessand gedrückt hat und glücklicherweise nicht auf mir herumgetrampelt ist. Das machen Elefanten. Und das hätte ich nicht überlebt. Damals war ich auch relativ schwer verletzt. Da sah ich nicht so malträtiert aus, wie jetzt."
Kielings Karriere: Von der DDR-Flucht zum international anerkannten Tierfilmer
Andreas Kielings Lebensweg ist außergewöhnlich. Geboren in Gotha, floh er im Alter von 16 Jahren aus der DDR und wurde beim Durchqueren eines Grenzflusses angeschossen. In den 80er-Jahren arbeitete er als Seemann, Förster und Jäger, bevor er sich in den frühen 90er-Jahren der Tierfilmerei zuwandte.
Seine Dokumentationen, insbesondere die "Terra X"-Reihe im ZDF, haben ihn einem breiten Publikum bekannt gemacht. International erlangte er Anerkennung für seine Aufnahmen von Grizzlybären in Alaska. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Panda-Award, der höchsten Auszeichnung für Tierfilmer.
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