Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der uns vor gefährlichen Situationen warnt. Wenn Angst jedoch übermäßige Ausmaße annimmt und die Betroffenen sich aus dem sozialen Leben zurückziehen, kann eine Angststörung vorliegen. Jede vierte bis fünfte Person, die einen Schlaganfall erlitten hat, entwickelt eine solche Angststörung. Es ist bemerkenswert, dass auch Menschen mit einem leichten Schlaganfall oder einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) an einer Angststörung erkranken können.
Ursachen und Formen der Schlaganfallangst
Die häufigste Angst bei Betroffenen ist die vor einem erneuten Schlaganfall. Die Form der Angststörung kann jedoch variieren. Einige Patienten entwickeln eine ängstliche Abneigung gegen bestimmte Dinge, die sie an die Zeit des Schlaganfalls erinnern, wie Krankenwagen oder Krankenhäuser - ähnlich einer spezifischen Phobie. Andere leiden unter Panikattacken mit Symptomen wie rasendem Puls, starkem Herzklopfen und Schweißausbrüchen. Wieder andere erleben eine Mischung aus Furcht und Scham, die dazu führt, dass sie öffentliche Orte wie Marktplätze oder Kaufhäuser zunehmend meiden.
Eine Angsterkrankung nach einem Schlaganfall beginnt in der Regel innerhalb des ersten Jahres nach dem Ereignis und äußert sich zunächst durch übermäßige Sorgen um die eigene Gesundheit. Betroffene neigen dazu, alle ihre körperlichen Empfindungen mit dem Schlaganfall in Verbindung zu bringen. Beispielsweise werden harmlose Kopfschmerzen als Vorbote eines weiteren Schlaganfalls interpretiert.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Betroffenen, die nach einem Schlaganfall besorgt um ihre Gesundheit sind, unter einer Angsterkrankung leiden. Diese Ängste äußern sich normalerweise als intensive Sorge, die jedoch allmählich nachlässt.
Prävention von Schlaganfällen
Die Vermeidung von Risikofaktoren ist der beste Weg, um einem Schlaganfall vorzubeugen. Dies umfasst Maßnahmen zur Vorbeugung und Verhinderung von Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel und letztendlich auch Diabetes. Eine ausgewogene, beispielsweise mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, nicht zu viel Fleisch und wenig Alkohol ist ratsam. Ausreichende Bewegung, idealerweise 20 bis 30 Minuten pro Tag, bei der man leicht schwitzt, ist ebenfalls sehr wichtig. Wenn Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck vorliegen, sollten diese behandelt werden.
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Ein Selbsttest zur Einschätzung des persönlichen Schlaganfallrisikos kann hilfreich sein. Diese Tests ersetzen zwar keine ärztliche Untersuchung, sind aber eine gute Möglichkeit, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und entsprechende Behandlungen einzuleiten.
Erkennung und Erste Hilfe bei Schlaganfall
Es ist wichtig, die Anzeichen eines Schlaganfalls zu kennen und schnell zu handeln. Plötzlich auftretende neurologische Symptome wie Seh- oder Sprachstörungen, Lähmungen oder Gefühlsstörungen im Gesicht oder an den Armen und Beinen können Anzeichen eines Schlaganfalls sein. Oft ist nur eine Körperhälfte betroffen.
Der FAST-Test kann helfen, einen Schlaganfall zu erkennen:
- F (Face): Ist das Gesicht verzogen, hängt ein Mundwinkel herunter?
- A (Arms): Können beide Arme gleichzeitig nach vorn ausgestreckt und mit den Handflächen nach oben waagerecht gehalten werden?
- S (Speech): Ist die Aussprache eines einfachen Satzes lallend oder verwaschen, werden Silben verwechselt, muss der Betroffene nach Wörtern suchen oder werden falsche Buchstaben gesprochen?
- T (Time): Tritt auch nur eines der beschriebenen Anzeichen akut auf, sofort die 112 anrufen! Denn "Time is Brain".
Auch Drehschwindel und Unsicherheit beim Stehen, schwankender Gang, Koordinationsstörungen, Sehstörungen, Bewusstlosigkeit sowie Aussetzen von Atmung und Puls können Anzeichen eines Schlaganfalls sein. Selbst wenn diese Anzeichen nur kurzzeitig auftreten, können sie Zeichen einer Mangeldurchblutung sein und müssen ernst genommen werden.
Im Falle eines akuten Schlaganfalls muss sofort der Rettungsdienst (112) gerufen werden. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollte die betroffene Person beruhigt und darauf geachtet werden, dass sie nicht stürzt.
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Akuttherapie und Behandlung
Die Erstversorgung in einer spezialisierten "Stroke Unit" ist essentiell. Dort erfolgt eine umfassende Diagnostik, um die Art und das Ausmaß des Schlaganfalls abzuklären. Die Akuttherapie kann eine Lyse-Therapie oder eine katheterbasierte Thrombektomie umfassen.
Bei einem ischämischen Schlaganfall muss das durch ein Blutgerinnsel akut verstopfte Gefäß so schnell wie möglich wiedereröffnet werden. Dies kann durch eine medikamentöse Therapie (Thrombolyse) oder eine mechanische Entfernung des Blutgerinnsels (Thrombektomie) erfolgen. Bei einer Hirnblutung wird versucht, die Ausbreitung der Blutung zu bremsen und den Druck auf das Gehirn zu reduzieren.
Rehabilitation und Langzeitfolgen
Die Folgen eines Schlaganfalls hängen immer von Art und Ausmaß des Schlaganfalls ab. Die stärksten Beeinträchtigungen resultieren aus schwerwiegenden Lähmungen und Sprachstörungen. Es gibt jedoch auch weitere Symptome, die sich im Verlauf des Schlaganfalls entwickeln können.
Die Frührehabilitation mit Krankengymnastik, Ergo- und Sprachtherapie unterstützt die Rückbildung neurologischer Ausfälle. Nach einem ischämischen Schlaganfall erfolgt eine therapeutische Beeinflussung der Blutgerinnung, um das Risiko eines Folgeschlaganfalls zu minimieren.
Viele Patienten entwickeln in Folge des Schlaganfalls eine Depression. Diese muss konsequent behandelt werden.
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Rezidiv-Risiko und Prävention nach Schlaganfall
Es gibt eine Reihe von Rezidiv-Schlaganfällen. Nach einem ersten Schlaganfall ist es wichtig, die genauen Ursachen zu erforschen, um eine gute Sekundär-Prävention aufzubauen. Die Präventionsmaßnahmen sind die gleichen wie vor Erstschlaganfällen: gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, kein Diabetes, kein Bluthochdruck usw.
Lebenserwartung nach Schlaganfall
Die Mortalität von Patienten nach einem ersten Schlaganfall liegt bei 25 bis 30 Prozent. Dies betrifft allerdings nur die Subgruppe der sehr schweren Schlaganfälle.
Zukünftige Entwicklungen
Ein Bereich der Forschung dreht sich aktuell um die Verbesserung der Akuttherapie. Auf dem Gebiet der Schlaganfall-Früherkennung wird auch viel an der Genetik des Schlaganfalls geforscht. Zudem gibt es viele Forschungsprojekte zur Verbesserung der Regeneration und Rehabilitation nach Schlaganfall.
Behandlung der Schlaganfallangst
Wenn Betroffene eine Angsterkrankung bei sich vermuten, sollten sie sich professionelle Hilfe holen. Unbehandelt kann die Angststörung den Alltag immer weiter einschränken. Für die Behandlung empfiehlt sich ein Neuropsychologe oder Neuropsychologin, die gleichzeitig auch psychotherapeutisch arbeiten.
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