Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, die das Gedächtnis, die Denkfähigkeit und die sozialen Fähigkeiten schwer beeinträchtigen. Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um die geeignete Behandlung, die Planung und die Unterstützung zu ermöglichen. Die Früherkennung von Demenz hat in den letzten Jahren an Bedeutung hinzugewonnen. So gibt es eine neue Studien, die Beweisen, dass bei Betroffenen mit milder kognitiver Beeinträchtigung (MCI) oder leichter Demenz die Amyloid-Antikörper Lecanemab den Abbau der kognitiven Fähigkeiten um 27 % verlangsamen können. Die Diagnose Demenz ist ein umfassender Prozess, der verschiedene Aspekte der medizinischen Untersuchung berücksichtigt.
Der Uhrentest: Ein wichtiges Instrument zur Demenzfrüherkennung
Der Uhrentest ist ein einfacher, aber aufschlussreicher Test zur Beurteilung der kognitiven Fähigkeiten, insbesondere des räumlichen und abstrakten Denkens. Beim Uhrentest zeichnet die Probandin oder der Proband in einen vorgegebenen Kreis die zwölf Ziffern einer Uhr und die Stellung der Zeiger einer vorgegebenen Uhrzeit ein. Fachärztinnen und Fachärzte beurteilen anschließend bei der Auswertung:
- Die Zeichnung der Uhr selbst: Stimmen die Ziffern und ihre Position? Sind die Zeiger eingezeichnet? Stimmt die Uhrzeit?
- Das Verhalten während des Tests: Hat die Testperson gezögert? Waren Korrekturen notwendig? Wie lange dauerte der Test?
Übrigens: Verweigert die Patientin oder der Patient, überhaupt eine Uhr zu zeichnen, ist auch dies ein Ergebnis, das auf eine Demenzerkrankung hinweisen kann.
Die Auswertung des Uhrentests
Die behandelnde medizinische Fachperson vergibt in der Bewertung des Tests üblicherweise Punkte, ähnlich wie Schulnoten zwischen eins und sechs. Ein Punkt bedeutet eine perfekte Lösung, bei drei ist die Uhr schon fehlerhaft, so ist vielleicht nur ein Zeiger eingezeichnet, aber die visuell-räumliche Darstellung ist noch in Ordnung. Mit steigender Punktzahl werden die gezeichneten Uhren immer unklarer: Die Zwischenräume zwischen den Ziffern sind ungleichmäßig, die Reihenfolge stimmt nicht, nur wenige Ziffern sind eingetragen, sie stehen außerhalb des Kreises, sind nur noch Kritzeleien. Je nachdem, wie stark die Zeichnung von der richtigen Lösung abweicht, lassen sich Rückschlüsse auf das Ausmaß der Hirnfunktionsstörung ziehen.
Automatisierung der Auswertung durch künstliche Intelligenz
Das Ziel von Prof. Andreas Maier vom Lehrstuhl für Mustererkennung der FAU war es, die Auswertung künstlichen neuronalen Netzen beizubringen, um medizinische und psychologische Fachleute in der Praxis zu unterstützen. Prof. Dr. med. Markus Weih sammelte drei bis vier Jahre lang in seiner Praxis 2500 Uhrentest von 1315 Patientinnen und Patienten. Prof. Maier begann damit, die Daten zu digitalisieren. Im Rahmen seiner Masterarbeit übernahm Harb Alnasser Alabdalrahim die Aufgabe, die tiefen neuronalen Netze der Hochleistungsrechner mit den Uhren zu „füttern“. „In über 96 Prozent der Fälle ordnen die neuronalen Netzwerke richtig zu, ob es sich um einen nicht-pathologischen oder einen pathologischen Befund handelt“, erklärt Prof. Maier. Und in über 98 Prozent der Fälle sei die zugeordnete Erkrankungsstufe korrekt. Die große Datenmenge, die Prof. Weih aus seiner Praxis liefern konnte, sei ein Glücksfall gewesen.
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Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler planen zudem, eine Open Source Software auf den Markt zu bringen, die medizinischen und neuropsychologischen Fachleuten weltweit die Diagnose von Demenz erleichtern kann. Die Hoffnung der Forschenden ist es, dass künftig eine einfach zu handhabende App medizinisches Personal in der Diagnose von Demenz weltweit unterstützen kann. „Das Personal muss natürlich auch künftig den Uhrentest kennen und standardisiert anwenden“, macht Prof. Maier deutlich, „doch anschließend kann es die App nutzen, um damit den Test abzufotografieren und sofort eine Auswertung zu bekommen.“ Wer sich in der Bewertung eines Tests unsicher sei, erhalte über die App eine Art Zweitmeinung. Dies bringe mehr Zuverlässigkeit in den Diagnosen sowie eine bessere Graduierung und Abgrenzung von Demenzfällen.
Weitere Demenz-Tests
Neben dem Uhrentest gibt es weitere Tests, die zur Diagnose von Demenz eingesetzt werden:
- Eigen- und Fremdanamnese: Dies beinhaltet den Beginn und den zeitlichen Verlauf der Symptome. Außerdem sind Anamnesen zu Drogen, Alkohol, Medikamenten und vorherigen Krankheiten oder Operationen entscheidend.
- Mini-Mental-State-Examination (MMSE): Ein weit verbreiteter Test zur Überprüfung des Schweregrades kognitiver Defizite und Gedächtnisstörungen. Der MMST ist der älteste und bekannteste Fragebogentest zur Demenz. Er umfasst unter anderem verschiedene Merk- und Rechenaufgaben.
- SAGE-Test: Es gibt einige Tests, die zu Hause durchgeführt werden können, wie den SAGE-Test. Es sollte jedoch beachtet werden, dass solche Tests keine definitive Diagnose liefern, sondern als Indikatoren dienen können.
- MRT-Untersuchung: Eine MRT-Untersuchung kann ebenfalls hilfreich sein, um die genaue Ursache von Gedächtnisproblemen oder Veränderungen im Verhalten zu ermitteln. Ein MRT-Scan vom Gehirn kann zeigen, ob es strukturelle Veränderungen im Gehirn gibt, die mit Demenz oder einer anderen Erkrankung in Verbindung stehen könnten.
Abgrenzung zu anderen Erkrankungen
Es ist wichtig, Demenz von anderen Erkrankungen abzugrenzen, die ähnliche Symptome verursachen können:
- Depressive Pseudodemenz: Besonders eine depressive Pseudodemenz kann Symptome zeigen, die der Demenz ähneln.
- Delir: Delir ist ein Zustand akuter Verwirrtheit, der oft mit Demenz verwechselt wird.
- Leichte kognitive Störung (MCI): Ja, die leichte kognitive Störung oder auch „Mild Cognitive Impairment“ (MCI) genannt, kann als Prodromalstadium des demenziellen Syndroms angesehen werden.
Notrufuhren für Senioren: Sicherheit und Unterstützung im Alltag
Viele Senioren sind auch im Alter noch sehr aktiv. Sie wandern, radeln, gehen shoppen, so wie sie es ihr ganzes Leben lang getan haben. Doch was ist, wenn einmal plötzlich ein Notfall eintritt? Ein Sturz, Schwindel oder eine kurze Schwäche. Viele Angehörige machen sich Sorgen, dass im Falle des Falles nicht schnell genug Hilfe eintrifft, um schlimmere Folgen zu verhindern. In diesem Fall kann eine Notrufuhr allen Beteiligten die nötige Sicherheit geben, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken oder die Privatsphäre zu verletzen. Das versprechen zumindest die Hersteller.
Was ist eine Notrufuhr?
Notrufuhren für Senioren zeigen die Uhrzeit an und können zum Telefonieren verwendet werden. Im Notfall setzen sie eine Notrufkette in Gang und senden Standortdaten. Vieles davon bieten aber auch konventionelle Smartwatches, Fitnesstracker oder Sportuhren. Smartwatches sind fast ausnahmslos ebenfalls mit Fallsensoren ausgerüstet und setzen bei Unfällen automatisch Notrufe ab - und das funktioniert bei ihnen in der Regel besser als bei den von uns getesteten Notrufuhren. Für Senioren, die mit moderner Digitaltechnik nicht gut zurechtkommen und auch mit einem Smartphone überfordert wären, sind Smartwatches aber zu komplex. Für sie sind Notrufuhren für Senioren eine gute Alternative. Denn die Notrufuhren beschränken sich auf wenige, essentielle Funktionen und verfügen oft nur über einen einzigen Notrufknopf.
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Test von Notrufuhren für Senioren
Es wurden 10 explizit für Senioren beworbene Notrufuhren und Notrufarmbänder getestet. Dabei wurde sich auf Notrufuhren mit GPS beschränkt, die ohne Smartphone benutzt werden. Für die Inbetriebnahme und Einrichtung wird bei den meisten Notrufuhren zwar dennoch ein Smartphone oder ein Computer benötigt. Im Test hat sich schnell gezeigt: Fast alle Notrufuhren für Senioren übermitteln Standort-Daten zuverlässig. Die von uns getesteten Modelle haben jedoch immer auch Einschränkungen. Viele Displays sind klein, die Menüpunkte schwer lesbar oder nicht vollständig ins Deutsche übertragen. Bei Touchdisplays ist die Steuerung oft hakelig. Dennoch waren einige besser als andere.
Empfehlenswerte Modelle
- James B6: Die James B6 eignet sich für alle, die sich das Hantieren mit einer SIM-Karte ersparen möchten, denn dieses Modell ist mit einer eigenen SIM-Karte und dem James-Tarif ausgestattet. Die App und das Webportal sind übersichtlich gestaltet, die solide Sprechqualität und die zuverlässige Ortung machen die James B6 zu einer alltagstauglichen Notrufuhr.
- One Button Phone Model 2024: Im Gegensatz zu unserem Favoriten kann man bei der Model 2024 von One Button Phone eine eigene SIM-Karte einsetzen und damit selbst über den Mobilfunktarif entscheiden. Die Notrufuhr überzeugt mit einer brillanten Sprechqualität und einer durchdachten, zweckmäßigen App. Die Einrichtung der Notrufuhr geht leicht von der Hand, in der App findet man sich schnell zurecht. Der positive Gesamteindruck wird dadurch getrübt, dass die Notrufkette wird unterbrochen wird, wenn ein Anrufbeantworter am anderen Ende der Leitung antwortet.
- Bembu GPS-Watch Pro 2: Die GPS-Watch Pro 2 konzentriert sich auf das Wesentliche. Manchmal ist weniger mehr, möchte man bei der Bembu GPS-Watch Pro 2 sagen. Die Notrufuhr wird per SMS eingerichtet und kann ohne App oder Webportal genutzt werden. Man hat also die Wahl, denn wenn man auf ein Webportal nicht verzichten möchte oder kann, bietet Bembu ein übersichtliches Webportal an, in dem man sich schnell zurechtfindet. Die GPS-Watch Pro 2 ist zwar teurer als andere Notrufuhren, dafür bekommt man eine sinnvolle Sturzerkennung, mit der man sich den ein oder anderen Fehlalarm ersparen kann.
Vor- und Nachteile von Notrufuhren
Notrufuhren mit GPS haben gegenüber dem klassischen Notrufknopf nicht nur den Vorteil, dass sie wie »normale« Wearables aussehen, sondern teilweise mit ähnlichen Funktionen ausgerüstet sind. Vergleichbar mit Sportuhren haben sie GPS-Tracking an Bord, messen Herzfrequenz und Puls oder zählen Schritte. Der Nachteil: Die GPS-Ortung funktioniert nur im Freien zuverlässig.
Einrichtung und Bedienung
In der Regel geht die Einrichtung leicht von Hand: Notrufuhr aufladen, SIM-Karte einsetzen, App installieren, IMEI registrieren und kalibrieren. Die GPS-Kalibrierung erfolgt im Freien. Die Notrufuhr sollte dabei aufgeladen und eingeschaltet sein und in Richtung Himmel zeigen. Dieser Schritt ist sinnvoll, denn nur so kann eine genaue Positionsbestimmung erfolgen, die im Notfall entscheidend sein kann.
Kosten
Ab Pflegegrad 1 können die Kosten für eine Notrufuhr anteilig von der Pflegekasse übernommen werden. In der Anschaffung kostet eine Notrufuhr für Senioren rund 190 bis 380 Euro. Dazu kommt noch die SIM-Karte mit Mobilfunktarif, die für den Betrieb der Notrufuhr benötigt wird. Entweder man entscheidet sich für einen »klassischen« Mobilfunktarif - egal, ob Prepaid oder Vertrag -, oder man wählt den Tarif des Uhrenanbieters. Bei der Prepaid-Variante sollte man darauf achten, dass man die automatische Aufladung aktiviert, um sicherzustellen, dass zu jeder Zeit ausreichend Guthaben auf der SIM-Karte vorhanden ist. Je nach Anbieter ist mit mindestens zehn bis 15 Euro pro Monat zu rechnen. In jedem Fall fallen für den Betrieb der Notrufuhr laufende Kosten an.
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