Anton Hofreiter: Gesundheit, Politik und die Verteidigung Deutschlands

Einführung

Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter ist eine vielseitige Persönlichkeit, die sich mit Themen wie Gesundheit, Artenvielfalt und Sicherheitspolitik auseinandersetzt. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Aspekte seines Wirkens und seiner Positionen.

Hofreiter zur Landesverteidigung

Anton Hofreiter, ein prominenter Grünen-Politiker, hat sich überraschend zu Fragen der Landesverteidigung geäußert. Obwohl er als junger Mann ausgemustert wurde und möglicherweise den Wehrdienst verweigert hätte, würde er heute im Ernstfall selbst zur Waffe greifen, um Deutschland gegen eine militärische Bedrohung zu verteidigen. Diese Aussage traf der 55-Jährige im Podcast „Meine schwerste Entscheidung“ der Funke-Mediengruppe.

Hofreiter betonte, dass er nie Pazifist gewesen sei. Er leitet heute den Europaausschuss des Bundestages und ist ein lautstarker Unterstützer von Waffenlieferungen an die Ukraine. Er argumentiert, dass die Diskussion über die Frage, ob man im Falle eines Angriffs kämpfen sollte, in Deutschland aus einer sehr privilegierten Position heraus geführt werde. Menschen in der Ukraine hätten nicht die Wahl, nicht zu kämpfen, da sie sonst fliehen, sterben oder kämpfen müssten.

Seine eigene Ausmusterung erfolgte aufgrund eines Beinunterschieds von vier Zentimetern.

Hofreiter und die Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie stellt Deutschland und die ganze Welt vor nie dagewesene Herausforderungen. Es ist dringend notwendig, das Gesundheitssystem zu stärken und gleichzeitig die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Krise aufzufangen. Hofreiter betont, dass die Sars-CoV-2 Pandemie erst vorbei ist, wenn sie in allen Ländern besiegt ist. Es gibt prinzipiell drei Ansätze, um die Gefahr eines neuen Erregers wie Sars-Cov-2 zu reduzieren.

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Hofreiter hebt hervor, dass die Bundesregierung immer noch nicht fähig ist, krisen- und zukunftsfest zu planen. Er betont die Notwendigkeit, den Winter durch mehr vorausschauendes Handeln besser zu bewältigen als den Herbst.

Long Covid

Eine Auswirkung der Pandemie, die uns noch lange beschäftigen wird, sind die Langzeitfolgen einiger Erkrankter - Long Covid genannt. Bisher wissen wir nur wenig über Long Covid, abgesehen von der Definition. Die Symptome sind sehr unterschiedlich und vielfältig. Organe wie Lunge, Herz und Niere können betroffen sein, aber auch Gelenke und Muskeln. Viele Patientinnen klagen über anhaltende Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Geschmacksverlust. Das Auftreten und die Schwere von Long Covid sind nicht von der Schwere der Corona-Erkrankung abhängig. Auch Patientinnen, bei denen die Corona-Erkrankung asymptomatisch oder nur leicht verlief, können betroffen sein. Auffällig ist, dass vor allem Frauen mittleren Alters betroffen sind. Es werden Programme benötigt, die das Wissen systematisch erweitern.

Hofreiter setzt sich für bessere Unterstützung und mehr Forschungsmittel für Betroffene von Post Covid ein. Im neuen Haushaltsentwurf sind sogar mehr Gelder für die Post Covid Forschung vorgesehen, als ursprünglich vom Bundesgesundheitsminister gefordert. Die Schwerpunkte liegen auf der Ausweitung der Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, der Förderung der Forschung und einem besseren Verständnis des Krankheitsbildes.

Hofreiters botanische Expertise und Engagement für Artenvielfalt

Anton Hofreiter ist von Haus aus Botaniker mit Schwerpunkt Artenvielfaltsforschung. Er hat für seine Doktorarbeit monatelang in verschiedenen Ländern Südamerikas die Pflanzengattung »Bomarea« untersucht. Dabei erkannte er, dass das Zeichnen ein Weg sein kann, um die Dinge wirklich zu erkennen.

Der Wandel unseres Ökosystems

Die von Hofreiter gemalten Blumen erzählen eine Geschichte über den Wandel unseres Ökosystems. Blumen, die wir heute als Bergblumen ansehen, waren früher im Flachland zu finden. Der Frühlings-Enzian blühte früher in Sauerlach südlich von München neben den Bahngleisen. Für die Mehlprimel und andere gilt dasselbe: alles einstige Allerweltsblumen, die aus dem Flachland verdrängt wurden und sich nun nur noch im ökologischen Rückzugsraum des Gebirges halten können. Und selbst da sind sie in Gefahr.

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Es steht schlecht um die Artenvielfalt in Deutschland. Ein Drittel bis die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten sind bedroht. Bei manchen Vogelarten gibt es Bestandsverluste von siebzig, achtzig oder neunzig Prozent. Der Rückgang ist so massiv, dass er nicht nur Experten auffällt, sondern auch vielen Menschen im Alltag.

Hofreiter betont, dass es nicht egal ist, ob es ein paar Blumenarten mehr oder weniger gibt. Er vergleicht unser Ökosystem mit einem dicht geknüpften Netz, das uns trägt und die Grundlage unserer Lebensweise bildet. Die einzelnen Tier- und Pflanzenarten sind die Knoten des Netzes. Mit jeder Art, die wir ausrotten, schneiden wir einen Knoten raus. Wenn wir zu viele Knoten rausschneiden, reißt das Netz.

Maßnahmen zur Verbesserung der Artenvielfalt

Um die Artenvielfalt in Deutschland zu verbessern, sind vor allem drei Dinge nötig:

  1. Weg von der industriellen Landwirtschaft mit ihrem massiven Einsatz von Dünger und Pestiziden.
  2. Besseren Schutz und andere Bewirtschaftung unserer Wälder. Nur ein einstelliger Prozentsatz davon sind artenreiche Naturwälder; beim gesamten Rest handelt es sich eher um Holzplantagen, artenarm und anfällig für Schädlinge und Waldbrand.
  3. Eine andere Verkehrspolitik. Deutschland hat bereits das dichteste Straßennetz von allen Flächenländern weltweit. Trotzdem wird weiter gebaut. Der Flächenverbrauch und der Zerschneidungseffekt, den viele Straßen verursachen, tragen massiv zum Artensterben bei.

Hofreiters Rolle in der Politik

Anton Hofreiter war vor einem Jahr der große Verlierer der neuen Ampelkoalition. Er war neu in seinem Job als Vorsitzender des Europa-Ausschusses, der in der Hierarchie des Bundestags nicht weit oben steht. Doch der russische Angriff am 24. Februar veränderte alles. Innerhalb weniger Wochen entstand in der Öffentlichkeit ein neues Bild von Anton Hofreiter.

Als Vorsitzender des Kreisverbands München-Land nahm er 1999 am Parteitag zum Kosovokrieg teil und stimmte für den Antrag des Vorstands, der es der Bundeswehr erlaubte, weitere Angriffe zu fliegen. Wer im Bundestag für die Europapolitik zuständig ist, hat naturgemäß viel mit Ver­tre­te­r*in­nen anderer EU-Staaten zu tun. „Es weitet den Blick“, sagt Hofreiter über den Austausch mit ihnen. Als einer der ersten Bundespolitiker fuhr er im April in die Ukraine. Im November folgte eine zweite Reise.

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Hofreiter stürzt sich gern in Fakten - früher bei der Biodiversität, jetzt eben bei den Panzern. Sein Verhältnis zum Kanzler Olaf Scholz stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. In einem Punkt nimmt sich Hofreiter inzwischen zurück. Er geht Scholz seltener so frontal an wie noch im April. Auf der anderen Seite hat er eben einen halben Gang zurückgeschaltet. Auf jeden Fall ist er heute nicht der Paria der Grünen.

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