Anzeichen für Parkinson Erkrankung

Die Parkinson-Krankheit, auch bekannt als Morbus Parkinson oder Schüttellähmung, ist eine chronisch fortschreitende neurodegenerative Erkrankung des Nervensystems. Sie ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste ihrer Art und betrifft weltweit viele Menschen. In Deutschland sind laut Deutscher Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) derzeit bis zu 400.000 Menschen von Parkinson betroffen. Das Lebenszeitrisiko, an Morbus Parkinson zu erkranken, liegt laut DPG für Männer bei zwei und für Frauen bei 1,3 Prozent. In der Regel wird die Krankheit zwischen dem 55. und dem 60. Lebensjahr diagnostiziert, aber auch jüngere Menschen können betroffen sein.

Was ist Parkinson?

Parkinson ist eine Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn nach und nach absterben, was zu einem Mangel am Botenstoff Dopamin führt. Dieser Mangel führt zu Bewegungsstörungen wie verlangsamten Bewegungen (Bradykinese), Muskelversteifung (Rigor) und unkontrollierbarem Zittern (Tremor).

Man unterscheidet drei Parkinson-Syndrome:

  • Idiopathisches Parkinson-Syndrom: Dies ist die "klassische" Form von Parkinson, bei der keine erkennbare Ursache gefunden werden kann. Es macht etwa 75 Prozent aller Parkinson-Erkrankungen aus.
  • Sekundäres Parkinson-Syndrom: Diese Form ist seltener und kann durch bestimmte Erkrankungen, Vergiftungen oder Medikamente ausgelöst werden. Es gibt auch sehr seltene genetische Formen von Parkinson, die zu dieser Kategorie gehören.
  • Atypisches Parkinson-Syndrom: Diese Form kann als Folge anderer neurodegenerativer Erkrankungen auftreten. Diese werden auch als „Parkinson plus“ bezeichnet. Sturz- und Fallneigung, insbesondere nach hinten, ausgeprägte Stimm- und Sprechstörungen, Demenz, Verlangsamung des Denkens, Aufmerksamkeitsstörungen, „Leidenschaftslosigkeit“, im späteren Verlauf: Einschränkung oder Lähmung der Blickwendung nach oben und unten.

Frühe Anzeichen und Symptome von Parkinson

Parkinson entwickelt sich oft schleichend, und erste Anzeichen können Jahre vor den typischen Parkinson-Symptomen auftreten. Viele Symptome treten zunächst nur auf einer Körperseite auf und werden oft nicht von den Betroffenen selbst, sondern von ihrem Umfeld bemerkt.

Zu den frühen Anzeichen von Parkinson gehören:

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  • Schlafstörungen: Insbesondere plötzliche Bewegungen und das Nachspielen von Träumen während des Schlafs. Parkinson-Patienten können während der Nacht unkontrollierte Bewegungen ausführen, wie etwa das Schlagen oder Schlagen von Armen und Beinen.
  • Sehstörungen
  • Riechstörungen: Ein nachlassender Geruchssinn, insbesondere der Verlust des Geruchssinns für bestimmte Lebensmittel wie Bananen, Essiggurken oder Lakritze, kann auf die Erkrankung hinweisen.
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Beschwerden im Nacken- oder Lendenwirbelbereich
  • Störung der Feinmotorik: Etwa eine andere Handschrift (Mikrographie), bei der die Handschrift kleiner wird und die Buchstaben enger beieinander stehen.
  • Veränderung beim Mitschwingen der Arme beim Gehen
  • Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  • Unsicherheit und Unruhe
  • Zittern: Ein leichtes Zittern, das oft kaum wahrnehmbar ist. Der Ruhetremor bei Parkinson-Patienten kann als eine Art „Pillendrehen“ oder „Münzrollen“ beschrieben werden, bei dem die Finger langsam und wiederholt Bewegungen ausführen, die einem Münzrollen ähneln.
  • Depressive Verstimmung
  • Verstopfung: Anhaltende Schwierigkeiten und Anstrengung beim Stuhlgang.

Klassische Parkinson-Symptome

Die klassischen Parkinson-Symptome sind:

  • Zittern (Tremor): Meist ein Ruhetremor, der sich bei Bewegung bessert.
  • Bewegungsstörungen: Einschließlich Steifheit der Muskeln (Rigor) und verlangsamte Bewegungen (Bradykinese).
  • Verlangsamte Bewegungen (Bradykinese): Zum Beispiel Einschränkungen der Mimik, Störungen der Armbewegung beim Gehen usw.
  • Gleichgewichtsstörungen: Dies kann zu Gang- und Haltungsstörungen führen.
  • Gang- und Haltungsstörungen

Weitere Symptome

Zusätzlich zu den klassischen Symptomen können bei Parkinson folgende Beschwerden auftreten:

  • "Einfrieren" von Bewegungen (Freezing): Plötzliche, vorübergehende Störung des Ganges, bei der die Betroffenen mitten in einer Bewegung „einfrieren“.
  • Sprachschwierigkeiten: Eine weiche oder heisere Stimme (Hypophonie).
  • Schluckbeschwerden
  • Störungen der vegetativen Funktionen: Zum Beispiel Blutdruck- und Verdauungsstörungen.
  • Depressionen
  • Geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz: Einschließlich Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit, Probleme beim Planen und Problemlösen sowie nachlassendes Lang- und Kurzzeitgedächtnis.
  • Veränderte Körperhaltung: Bei der sich die Betroffenen beim Stehen bücken oder beugen.
  • Gesichtsmaskierung: Ein ernster, steifer oder ausdrucksloser Gesichtsausdruck.
  • Schwindel oder Ohnmacht beim Aufstehen

Diagnose von Parkinson

Sobald Symptome bemerkt werden, sollte eine Neurologin beziehungsweise ein Neurologe aufgesucht werden. Umso früher Sie diesen Schritt gehen, desto besser können Therapiemaßnahmen greifen. Die Diagnose von Parkinson umfasst in der Regel:

  • Neurologische Untersuchung: Bewertung der motorischen Fähigkeiten und Reflexe. Bei der Parkinsonkrankheit gibt es typische Hauptsymptome wie Tremor (Ruhezittern), Rigor (Muskelsteifheit) und Akinese (Bewegungsarmut). Mindestens eines dieser Parkinson Symptome lässt sich in irgendeiner Form bei fast jedem Betroffenen feststellen.
  • Krankengeschichte: Erhebung der Symptome und der medizinischen Vorgeschichte des Patienten.
  • Riechtests: In der Frühdiagnose, um den Geruchssinn zu überprüfen.
  • L-Dopa-Test: Reaktion auf die Gabe von L-Dopa, einem Medikament, das den Dopaminmangel ausgleicht.
  • Bildgebende Verfahren: MRT oder CT, um andere neurologische Erkrankungen auszuschließen.
  • Spezifischere Untersuchungsverfahren: Werden von ärztlichen Spezialistinnen und Spezialisten empfohlen.

Ursachen von Parkinson

Die Ursache der Parkinson-Krankheit liegt im Mittelhirn, in der Region Substantia nigra. Dort befinden sich Nervenzellen (Neuronen), die den Nervenbotenstoff Dopamin produzieren. Bei Parkinson sterben immer mehr dieser Nervenzellen ab, was zu einem Dopaminmangel und einem Ungleichgewicht der Nervenbotenstoffe im Gehirn führt. Was genau zum Absterben der Neuronen führt, ist bislang noch nicht eindeutig geklärt.

Es gibt verschiedene Faktoren, die eine Rolle spielen könnten:

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  • Genetische Faktoren: In etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle liegen einzelne schädliche Genmutationen vor, die vererbt werden können (familiäre Parkinson-Formen).
  • Umweltfaktoren: Pestizide, Schwermetalle, Lösungsmittel und Feinstaub können giftig auf Nervenzellen wirken. Seit dem Frühjahr 2024 ist Parkinson für Pestizid-Einsetzende Personen in Deutschland auch als Berufserkrankung anerkannt. Besonders gefährdet sind Landwirte, Winzer und andere Anwender.
  • Veränderungen im Darm-Mikrobiom: Die Zusammensetzung der Mikroorganismen aus Bakterien, Viren und Pilzen im Darm kann ungünstig verändert sein.
  • Ablagerung von fehlgefaltetem Alpha-Synuklein: Dieses Protein kann sich in den Nervenzellen ablagern und zum Absterben der Zellen führen.
  • Störung der Energiesysteme der Mitochondrien
  • Oxidativer Stress

Behandlung von Parkinson

Auch wenn die Forschung sich intensiv mit der Krankheit beschäftigt, ist Parkinson bisher nicht heilbar. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Die Behandlung umfasst in der Regel:

  • Medikamentöse Therapie:
    • Dopamin-Ersatz: Medikamente, die Dopamin enthalten oder den Abbau von Dopamin verhindern, um den Dopaminmangel auszugleichen. Ein Spezialist oder eine Spezialistin für neurologische Bewegungsstörungen erstellt dafür einen individuell angepassten Medikamentenplan. Die Behandlung mit Levodopa (L-Dopa) hemmt die vier typischen Symptome der Parkinson-Erkrankung: Zittern, Muskelsteifheit, Bewegungsstörungen und Instabilität. Darüber hinaus unterstützen sogenannte Dopaminagonisten die Wirkung des Botenstoffs Dopamin.
    • Dopaminagonisten: Unterstützen die Wirkung von Dopamin.
  • Tiefe Hirnstimulation (THS): Ein operativer Eingriff, bei dem Elektroden ins Gehirn eingesetzt werden, um bestimmte Hirnregionen positiv zu beeinflussen.
  • Weitere Therapien: Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie, um die Lebensqualität zu erhalten.
  • Körperliche Aktivität, regelmäßiger Kaffeekonsum und eine gesunde mediterrane Ernährung: Können das Risiko für die Entstehung und das Fortschreiten von Parkinson senken.

Verlauf und Lebenserwartung

Parkinson ist keine akut lebensbedrohliche Erkrankung. Unter guter medikamentöser Therapie haben Betroffene eine in etwa normale Lebenserwartung. Viele werden allerdings innerhalb von 20 Jahren pflegebedürftig. Im Einzelfall können Schluckstörungen oder Stürze auch zu lebensverkürzenden Komplikationen führen. Manchmal kommt es zu einem kognitiven Abbau bis hin zur Demenz. Die Prognosen für den Verlauf unterscheiden sich je nach Unterform der Parkinson-Erkrankung.

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