Aortenelongation und Sklerose: Ursachen, Behandlung und Prävention

Die Aorta, auch Hauptschlagader genannt, ist die größte Arterie im menschlichen Körper. Sie transportiert sauerstoffreiches Blut vom Herzen in den gesamten Körper. Erkrankungen der Aorta können lebensbedrohlich sein und erfordern oft eine sofortige Behandlung. In diesem Artikel werden wir die Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsstrategien für Aortenelongation und Sklerose untersuchen.

Was ist Aortenelongation und Sklerose?

Aortenelongation

Aortenelongation bezieht sich auf die Erweiterung oder Verlängerung der Aorta. Normalerweise hat die Aorta in der Nähe des Herzens einen Durchmesser von 2,5 bis 3,5 Zentimetern. Wenn der Aortendurchmesser zunimmt, spricht man von einer Erweiterung (Dilatation). Entwickelt sich daraus eine Aussackung oder überschreitet die Dilatation einen bestimmten Durchmesser, handelt es sich um ein Aneurysma. Ein unbehandeltes Aneurysma kann sich mit der Zeit vergrößern und zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung werden, da die zunehmende Wandspannung die Gefahr birgt, dass die Aorta einreißt (Dissektion) oder sogar platzt (Ruptur). Aneurysmen können sich auch an der Aortenwurzel bilden, der Übergangsstelle von Herz zu Aorta.

Aortensklerose

Aortensklerose ist ein durch Arteriosklerose bedingter Umbau der Aortenwand. Dabei kommt es zu einer zunehmenden Verkalkung der Aortenwand mit Verminderung des eigentlich elastisch-muskulären Wandgefüges. Die Arteriosklerose ist eine degenerative Veränderung in der Gefäßwand von mittelgroßen bis großen Arterien. Mit Arteriosklerose bezeichnet man über Jahre ablaufende degenerative Veränderungen der Gefäßwände von mittelgroßen bis großen Arterien. Die Arteriosklerose führt über eine Verengung des Gefäßlumens zur Ischämie im Versorgungsgebiet der betroffenen Arterie. Ein vollständiger Verschluss der Arterien, zum Beispiel infolge einer Thrombosierung, führt zu einem Infarkt.

Ursachen und Risikofaktoren

Verschiedene Faktoren können zur Aortenelongation und Sklerose beitragen. Dazu gehören:

Angeborene Fehlbildungen

Die Aortenwand kann schon von Geburt an eine Fehlbildung haben. Beispielsweise zählt die bikuspide Aortenklappe zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen des Herzens. Bei den Betroffenen sind zwei der drei Klappentaschen miteinander verschmolzen. Diese veränderte Struktur führt zu einer erhöhten Belastung der Aortenklappe mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten einer Aortenklappeninsuffizienz. Eine Aortenisthmus-Stenose ist eine weitere angeborene Fehlbildung, bei der der Aortenisthmus, ein von Natur aus verengter Bereich der Hauptschlagader, zusätzlich verengt ist.

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Arteriosklerose

Bei einer Atherosklerose der Aorta kommt es zu Ablagerungen in den Gefäßwänden. Diese Ablagerungen sind in der Regel ein schleichender Prozess und ziehen sich oft unbemerkt über Jahre hin. Die Arteriosklerose verhärtet die Arterienwände, sodass sie unbeweglicher und brüchiger werden. Begünstigende Faktoren sind unter anderem Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und Rauchen.

Bluthochdruck (Hypertonie)

Ein über längere Zeit unkontrolliert erhöhter Blutdruck erhöht die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Aortenaneurysmas oder einer Aortendissektion.

Genetische Faktoren

Genetisch bedingte Bindegewebserkrankungen wie das Marfan-Syndrom, das Ehlers-Danlos-Syndrom und das Loeys-Dietz-Syndrom können die Struktur der Aortenwand schwächen und das Risiko für Aortenelongation und Dissektion erhöhen.

Entzündungen

Eine Aortitis, eine entzündliche Erkrankung der Aorta, kann infolge einer bakteriellen oder viralen Infektion entstehen. Die Entzündung kann zu einer Erweiterung der Aorta führen, was wiederum ein Einreißen zur Folge haben kann.

Weitere Risikofaktoren

  • Alter: Am häufigsten sind Menschen im Alter von 60 bis 90 Jahren betroffen.
  • Geschlecht: Das Risiko einer Aortendissektion ist bei Männern doppelt so hoch wie bei Frauen.
  • Besondere Lebenssituationen: Unter bestimmten Bedingungen kann eine Aortendissektion in der Schwangerschaft auftreten. Auch anspruchsvolles Kraftausdauertraining und der Konsum von Kokain stehen mit einem erhöhten Risiko einer Aortendissektion in Verbindung.

Symptome

Die Symptome von Aortenelongation und Sklerose können je nach Ausmaß und Lokalisation der Erkrankung variieren. Im Frühstadium verursachen Aortenaneurysmen meist keine Beschwerden. Symptome zeigen sich meist erst, wenn die Erweiterung so stark fortgeschritten ist, dass das Blutgefäß auf die inneren Organe drückt. Zu den möglichen Symptomen gehören:

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  • Brustschmerzen
  • Husten
  • Krankhaftes Atemgeräusch
  • Heiserkeit
  • Schluckstörungen
  • Atemnot
  • Wiederkehrende Entzündungen der Atemwege (Lungenentzündung)

Eine Aortendissektion ist eine dringliche Notfall-Situation, die mit folgenden Symptomen einhergehen kann:

  • Luftnot
  • Starke stechende Schmerzen, typischerweise zwischen den Schulterblättern
  • Schmerzen in Armen oder Beinen
  • Bewusstlosigkeit
  • Anzeichen eines Schlaganfalls
  • Lähmungserscheinungen

Die Symptome einer Aortitis sind abhängig vom Erreger sowie der Stelle der Entzündung. Sie reichen von Rücken- und Bauchschmerzen mit Fieber bis zu Atemnot und geschwollenen Beinen.

Diagnose

Zur Diagnose von Aortenelongation und Sklerose stehen verschiedene bildgebende Verfahren zur Verfügung:

  • Ultraschalluntersuchung (Echokardiographie): Diese Untersuchung ermöglicht es, veränderte Strukturen und Funktionseinschränkungen der Herzklappen zu erkennen. Bei der transösophagealen Echokardiografie (TEE) wird das Herz von innen aus der Speiseröhre untersucht.

  • Computertomografie (CT): Durch ein starkes Magnetfeld werden viele Schnittbilder erzeugt, wodurch sich Weichteil- und Nervengewebe sehr gut beurteilen lassen. Das CT ist eine sehr schnelle Form der Untersuchung und kann auch in Notfällen zuverlässig eingesetzt werden.

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  • Magnetresonanztomografie (MRT): Die MRT ermöglicht eine detaillierte Darstellung der Aorta und umliegender Strukturen.

  • Herzkatheteruntersuchung: Mithilfe eines dünnen Schlauches (Katheter) werden die Herzkranzgefäße und die Herzkammern auf einem Röntgenbildschirm sichtbar gemacht.

Behandlung

Die Behandlung von Aortenelongation und Sklerose hängt von der Schwere der Erkrankung, den Symptomen und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab.

Medikamentöse Therapie

  • Blutdrucksenkende Mittel: Liegt ein erhöhter Blutdruck der großen Schlagadern des Blutkreislaufs vor (arterieller Hypertonus), sollten Patient:innen unter Umständen blutdrucksenkende Mittel wie Kalziumantagonisten oder ACE-Hemmer einnehmen.
  • Diuretika: Treten Symptome der Herzinsuffizienz auf, kann der Einsatz von Diuretika notwendig sein.

Operative Therapie

Eine Operation ist erst dann notwendig, wenn die Aortenklappe hochgradige strukturelle und funktionelle Veränderungen aufweist oder ein Aneurysma eine bestimmte Größe überschreitet. Die Klappe kann entweder rekonstruiert oder ersetzt werden. Bei der Reparatur lässt sich die normale Form der Aortenklappe mit verschiedenen Methoden (z.B. durch Straffung) wiederherstellen, sodass die Aortenklappe wieder vollständig schließt. In fast allen Fällen wird bei einer Operation das Aneurysma entfernt und eine geeignete Gefäßprothese eingesetzt. Wenn die Möglichkeit besteht, das Aneurysma ohne Operation zu behandeln, z. B. durch spezielle Kathetertechniken, dann wird diese Option wahrgenommen. Bei Aorten-Erkrankungen, die herznah und im Aortenbogen vorliegen, ist das Mittel der Wahl jedoch die offene Herzchirurgie. Seit circa 30 Jahren werden in der Aortenchirurgie Stents (Rohrprothese aus Kunststofffaser) gesetzt.

Endovaskuläre Therapie

Mittels eingebrachter Stentgrafts kann der verringerte Aortendurchmesser durch Aufbrechen der Verkalkungen aufgeweitet und stabilisiert werden. Damit kann ein ausreichender Blutfluss in die Organe und Beine wiederhergestellt werden.

Offene Operation

Mit Hilfe einer offenen Operation können in den betroffenen Gebieten der Hauptschlagader lokalisiert Ausschälungen vorgenommen werden.

Prävention

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Risiko für Aortenelongation und Sklerose zu verringern:

  • Kontrolle des Blutdrucks: Ein gut eingestellter Blutdruck ist entscheidend für die Gesundheit der Aorta.
  • Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, der Verzicht auf Nikotin und die Vermeidung von Übergewicht können die Entstehung von Arteriosklerose und damit auch Aortensklerose verhindern oder verlangsamen.
  • RegelmäßigeScreenings: Menschen mit einem erhöhten Risiko für Aortenerkrankungen, z. B. aufgrund einer genetischen Veranlagung oder einer bikuspiden Aortenklappe, sollten sich regelmäßigScreenings unterziehen, um Veränderungen der Aorta frühzeitig zu erkennen.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Vermeiden Sie einen plötzlichen, starken Anstieg des Blutdrucks - sogenannte Blutdruckspitzen - durch Stress oder körperliche Anstrengungen. So sind Aktivitäten wie Schwimmen, Radfahren oder auch Nordic Walking gut geeignet.

Leben mit Aortenerkrankungen

Wer eine Erkrankung der Aorta hat, benötigt eine lebenslange Betreuung. Dabei ist es egal, ob diese operativ behandelt wurde oder mit Medikamenten therapiert wird. Eine konsequente jährliche Nachsorge ist für alle Patienten mit Aortensklerose notwendig. Bei noch nicht therapiebedürftigen Patienten muss eine strenge Einstellung der o.g. Risikofaktoren vorgenommen werden um eine zunehmende Einengung der Aorta zu bremsen. Regelmäßige ambulante Termine und Ultraschallkontrollen erlauben das rechtzeitige Zuführen von Patienten mit (beginnenden) Symptomen zu einem geeigneten Therapieverfahren. Bei operierten Patienten kann mit Hilfe von Ultraschall das Therapieergebnis zuverlässig überprüft werden.

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