Die Diagnose Parkinson stellt für viele Betroffene einen einschneidenden Moment dar. Obwohl diese chronische Nervenerkrankung nicht heilbar ist, gibt es vielfältige Möglichkeiten, die Lebensqualität langfristig zu erhalten und zu verbessern. Ein wichtiger Aspekt dabei ist eine passgenaue Therapie, die auf die individuellen Bedürfnisse und den aktuellen Zustand des Patienten abgestimmt ist.
Parkinson: Eine degenerative Erkrankung des Nervensystems
Bei der Parkinson-Krankheit im engeren Sinne (Morbus Parkinson) kommt es zu Veränderungen im Nervensystem. Nervenzellen, die den wichtigen Botenstoff Dopamin produzieren, sterben frühzeitig ab, was zu einem Dopamin-Mangel führt. Dieser Botenstoff ist an der Steuerung von Bewegungen beteiligt, da er Signale aus dem Gehirn auf andere Nervenzellen überträgt, die Bewegungen aktivieren oder hemmen. Bislang gibt es noch keine abschließende Erklärung dafür, warum diese Nervenzellen absterben.
Mediziner unterscheiden zwischen dem Parkinson-Syndrom mit ungeklärter Ursache (Morbus Parkinson) und dem symptomatischen Parkinson-Syndrom, das verschiedene Ursachen haben kann. Dazu gehören Hirndurchblutungsprobleme („Gefäßverkalkung“), Tumore, Vergiftungen, Traumata sowie stoffwechselbedingte Krankheiten. Daneben gibt es Parkinsonsyndrome im Rahmen anderer Erkrankungen, insbesondere die atypischen Parkinsonsyndrome, auch als „Parkinson plus“ bezeichnet.
Symptome der Parkinson-Krankheit
Menschen mit Parkinson leiden unter Symptomen wie Zittern, verlangsamten Bewegungen, steifen Muskeln und Gleichgewichtsstörungen. Die Parkinson-Erkrankung ist die häufigste und bekannteste Bewegungsstörung. Im deutschsprachigen Raum bezeichnet man Parkinson auch als Schüttellähmung. Das Krankheitsrisiko steigt mit fortschreitendem Alter.
Frühe Symptome können sein:
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- Geruchsstörungen
- Stimmungsprobleme
- Gestörtes Farbensehen
- Ein verändertes Schlafverhalten
- Schmerzen und Missempfindungen
Parkinson entwickelt sich langsam und schleichend, wobei die Symptome zu Beginn meist nur auf einer Körperseite auftreten.
Die vier Hauptsymptome bei Parkinson sind:
- Muskelstarre (Rigor): Die Muskeln sind dauerhaft angespannt, auch im Ruhezustand. Dies führt zu Symptomen wie einem Ziehen im betroffenen Bereich oder dem Gefühl, bei jeder Bewegung gegen einen zähen Widerstand anzukämpfen. Hauptsächlich betroffen sind die Nacken- und Schultermuskeln. Der Arzt kann die Muskelsteifheit anhand des Zahnradphänomens feststellen: Beim Bewegen von Extremitäten wie der Arme treten Widerstände auf und verschwinden wieder.
- Bradykinese: Parkinson-Patienten mit einer Bradykinese bewegen sich langsamer. Sie gehen langsam und in kleinen Schritten und häufig nach vorne gebeugt. Es fällt ihnen schwer, eine Bewegung überhaupt zu starten. Auch Gestik und Mimik verändern sich bei der Bradykinese, das Gesicht wirkt maskenhaft. Die Betroffenen sprechen leise, monoton und undeutlich. Feinmotorische Fähigkeiten nehmen ab, so wird beispielsweise die Handschrift kleiner und unleserlich.
- Parkinson-Tremor (Muskelzittern): Typisch für die Parkinson-Krankheit ist das Zittern, das in Ruhe-Situationen auftritt (Ruhe-Tremor). Meist fängt es in den Armen und Händen an, im späteren Verlauf zittern auch die Beine und Füße.
- Instabile Körperhaltung mit Neigung zu Stürzen: Betroffenen fällt es schwer, sich stabil aufrecht zu halten. Sie sind unsicher beim Gehen und stürzen leichter.
Neben den sichtbaren Anzeichen treten normalerweise auch nicht-sichtbare Parkinson-Symptome auf, die in vier Gruppen zusammengefasst werden:
- Neuropsychiatrische Störungen: Antriebsarmut, depressive Verstimmungen, Störungen der Impulskontrolle, des Denkens und der Gedanken.
- Schlafstörungen: Häufiges Erwachen, oft als Folge erhöhter Müdigkeit während des Tages.
- Autonome Funktionsstörungen: Blutdruckschwankungen oder der Verlust der Kontrolle über Blase und Darm.
- Sinnesstörungen: Eine verminderte Fähigkeit, zu riechen und Farben wahrzunehmen, sowie Schmerzen.
Risikofaktoren für Parkinson
Das Risiko für eine Parkinson-Erkrankung steigt mit dem Lebensalter. Bei bis zu 30 Prozent der Parkinsonkranken spielt eine genetische, also familiäre Vorbelastung eine Rolle.
Aphasie: Eine mögliche Folge von Parkinson
Die Aphasie ist eine von verschiedenen Störungen, die das menschliche Sprachsystem betreffen. Es handelt sich um eine erworbene Störung, bei der die Fähigkeit zu sprechen in der Regel nicht vollständig verloren gegangen ist. Eine Aphasie betrifft das Sprachsystem des Betroffenen, während die geistigen Fähigkeiten weitgehend unbeeinträchtigt bleiben.
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Da sich Aphasiker sprachlich nicht mehr so gut mitteilen können, werden sie manchmal als verwirrt angesehen und teils nur noch eingeschränkt in Gespräche einbezogen. Eine Aphasie tritt nicht für sich allein auf, sondern ist immer die Folge einer Hirnschädigung.
Ursachen der Aphasie
Eine Aphasie kann durch verschiedene Erkrankungen entstehen, die jeweils unterschiedliche Schädigungen im Gehirn verursachen. In den meisten Fällen liegt die Schädigung im Bereich der linken Großhirnhälfte. Ein Schlaganfall (Apoplex) ist mit Abstand die häufigste Ursache für eine Aphasie. Seltener kann eine Aphasie auch bei einer Alzheimer-Demenz oder bei einer oft früh einsetzenden Form der Demenz, der sogenannten Frontotemporalen Demenz, auftreten. Auch Multiple Sklerose (MS) kann zu Sprachstörungen führen.
Formen der Aphasie
Aphasien werden unterteilt in flüssige Aphasie und nicht-flüssige Aphasie.
- Amnestische Aphasie: Gehört zur Gruppe der flüssigen Aphasien. Das vorrangige Symptom ist die Wortfindungsstörung.
- Broca-Aphasie: Zählt zu den nichtflüssigen Aphasien. Die betroffene Person kann in der Regel nicht flüssig sprechen und das Sprechen ist mit erheblichen Anstrengungen verbunden.
- Wernicke-Aphasie: Gehört zur Gruppe der flüssigen Aphasien. Die Satzbauteile geraten beim Sprechen durcheinander und Wörter werden verwechselt. Das Sprachverständnis ist eingeschränkt.
Diagnose der Aphasie
Die Aphasie-Diagnostik beginnt in der Akutphase im Krankenhaus und wird von Logopäden, also Sprachtherapeuten, durchgeführt. Erst nach etwa sechs Wochen kann eine detaillierte Beurteilung der sprachlichen Fähigkeiten des Betroffenen stattfinden. Dafür stehen unterschiedliche Tests zur Verfügung, wie beispielsweise der Aphasie-Schnell-Test (AST).
Behandlung von Parkinson und Aphasie
Parkinson-Therapie
Bislang ist die Parkinson-Krankheit nicht grundsätzlich heilbar. Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten können aber den Krankheitsverlauf beeinflussen. Bei der Therapie unterscheidet man zwischen den motorischen Symptomen und den nicht-motorischen Symptomen.
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- Medikamentöse Behandlung: Die motorischen Symptome lassen sich vor allem mit Medikamenten beeinflussen, die den Dopaminmangel im Gehirn ausgleichen. Dazu setzt man verschiedene Substanzgruppen ein, wie Levodopa, COMT-Hemmer, MAO-Hemmer, NMDA-Antagonisten und Dopamin-Agonisten.
- Tiefe Hirnstimulation: Hierbei werden ausgewählte Hirnregionen über Elektroden angeregt. Die Tiefe Hirnstimulation eignet sich für Parkinson-Patienten, bei denen die medikamentöse Therapie Komplikationen hervorruft, die sich nicht ausreichend verbessern lassen.
- Weitere Behandlungselemente: Krankengymnastik und Physiotherapie sind wichtige Bestandteile der Parkinson-Behandlung. Ergotherapie unterstützt Parkinson-Patienten dabei, Alltagsfunktionen zu erhalten und zu verbessern.
Aphasie-Therapie
Das übergeordnete Ziel der Aphasie-Therapie ist es, die sprachlichen Fähigkeiten des Patienten wiederherzustellen, zu verbessern oder zu erhalten. Betroffene lernen, die Sprachstörung durch andere Ausdrucksmöglichkeiten wie Gestik oder durch die Zuhilfenahme von Hilfsmitteln zu kompensieren. Die Behandlung der Aphasie liegt im Aufgabenbereich der Logopädie.
Logopädie bei Parkinson
Viele ältere Menschen mit neurologischen Erkrankungen leiden an Stimm-, Sprach- oder Schluckstörungen. "Die meisten Parkinson-Patienten haben auch Probleme mit dem Sprechen", so Experten. Die Lautstärke ist stark reduziert, die Stimme monoton und rau, die Artikulation ungenau oder das Sprechtempo viel zu schnell. Zunehmend wird auch die Mimik eingefroren, was die Kommunikation zusätzlich erschwert.
Mit Hilfe logopädischer Therapie kann es Patienten mit neurologischen Erkrankungen gelingen, ihre Probleme in den Bereichen Stimme, Sprache und Schlucken deutlich zu verbessern und damit ihre Lebensqualität zu erhalten. Logopädische Therapie umfasst nach einer genauen Diagnostik die Behandlung der Defizite unter Einbezug aller mit der Störung einhergehenden Auswirkungen auf die Kommunikation des Patienten.
Umgang mit Aphasie im Alltag
Es gibt Hilfsmittel, die es Aphasikern trotz eingeschränkter Sprachfähigkeit ermöglichen, an Gesprächen teilzunehmen. Darüber hinaus gibt es inzwischen eine große Vielfalt an elektronischen Kommunikationshilfen. Kommunikationshilfen gibt es inzwischen auch als digitale Anwendungen (Apps) für Smartphones und Tablets.