Apoplex, schlaffe Lähmung, spastische Lähmung: Ein umfassender Vergleich

Apoplex, schlaffe Lähmung und spastische Lähmung sind neurologische Zustände, die die motorischen Fähigkeiten des Körpers beeinträchtigen. Obwohl sie miteinander verbunden sein können, weisen sie unterschiedliche Ursachen, Symptome und Behandlungsansätze auf. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Vergleich dieser Erkrankungen, um ein besseres Verständnis ihrer Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu ermöglichen.

Einführung in Lähmungen

Eine Lähmung, medizinisch als Parese (unvollständig) oder Plegie (vollständig) bezeichnet, ist der Verlust der willkürlichen Bewegungskontrolle über eine oder mehrere Muskelgruppen. Lähmungen können verschiedene Ursachen haben, darunter Schädigungen des zentralen Nervensystems (ZNS) oder des peripheren Nervensystems (PNS).

Apoplex (Schlaganfall)

Ein Apoplex, auch Schlaganfall genannt, ist eine plötzliche Durchblutungsstörung des Gehirns, die zu einer Schädigung von Hirngewebe führt. Diese Schädigung kann eine Vielzahl von neurologischen Symptomen verursachen, darunter Lähmungen.

Ursachen und Arten des Schlaganfalls

Schlaganfälle werden hauptsächlich in zwei Kategorien eingeteilt:

  • Ischämischer Schlaganfall: Verursacht durch eine Blockade eines Blutgefäßes, das das Gehirn versorgt.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Verursacht durch eine Blutung im Gehirn.

Die Symptome eines Schlaganfalls treten plötzlich auf und können umfassen:

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  • Schwäche oder Lähmung einer Körperseite (Hemiparese oder Hemiplegie)
  • Sprach- und Verständnisprobleme (Aphasie)
  • Sehstörungen
  • Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
  • Starke Kopfschmerzen

Je nach Schweregrad der Hirnverletzung und Schnelligkeit der Versorgung können Lähmungserscheinungen spontan wieder verschwinden oder sich verbessern. Die meisten Betroffenen haben jedoch dauerhafte Lähmungen - manche sehr stark, andere sehr gering. Durch intensive Physio- und Ergotherapie kann das Gehirn wieder neu lernen, die Gliedmaßen zu kontrollieren. Logopädie hilft, die Folgen einer Gesichtslähmung zu reduzieren.

Halbseitenlähmung (Hemiparese)

Eine häufige Folge eines Schlaganfalls ist die Halbseitenlähmung oder Hemiparese. Hierbei ist eine Körperhälfte, entweder links oder rechts, von Schwäche oder Lähmung betroffen. Da die Gehirnhälften die jeweils andere Körperhälfte steuern, tritt die Hemiparese auf der Gegenseite der betroffenen Hirnhälfte auf.

Die häufigste Form der Halbseitenlähmung ist die spastische Hemiparese. Es handelt sich also um eine krankhafte Erhöhung der Muskelspannung bzw. Muskelaktivität. Dieses erhöhte Maß an Muskelaktivität führt zu dauerhaften Verhärtungen und Versteifungen, was mit einer eingeschränkten Beweglichkeit einhergeht.

Für Patienten mit Halbseitenlähmung ist es wichtig, trotzdem im Alltag mobil zu sein und am aktiven Leben teilhaben zu können. Hier können ein Scooter, ein Rollstuhl oder ein Treppenlift bzw. Treppensteiger helfen. Hilfsmittel wie diese erhalten Sie im Sanitätsfachhandel. Sollte das Sprachzentrum ebenfalls beeinträchtigt sein, zum Beispiel nach einem Schlaganfall sollte ein Logopäde besucht werden. Alle Therapien sind vom Arzt verordnungsfähig.

Schlaffe Lähmung

Die schlaffe Lähmung, auch als periphere Lähmung oder denervierte Lähmung bezeichnet, entsteht durch eine Schädigung des peripheren Nervensystems (PNS). Dies führt zu einem Verlust der Muskelspannung (Muskeltonus) und der Fähigkeit, willkürliche Bewegungen auszuführen.

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Ursachen der schlaffen Lähmung

Die Ursachen für eine schlaffe Lähmung sind vielfältig und können toxisch-entzündliche oder mechanisch-traumatische Ursachen haben. Dazu gehören:

  • Entzündungen: Entzündungen im Bereich der Nerven oder des Rückenmarks können die Reizübertragung vom Rückenmark zum Muskel stören.
  • Tumore: Tumoren, die auf Nerven drücken oder in sie eindringen, können die Nervenfunktion beeinträchtigen.
  • Vergiftungen: Bestimmte Toxine können Nervenschäden verursachen.
  • Autoimmunerkrankungen: Erkrankungen, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise Nervenzellen angreift.
  • Traumatische Verletzungen: Quetschungen oder Durchtrennungen von Nerven durch Unfälle oder Operationen.

Symptome der schlaffen Lähmung

Kennzeichnend für diese Erkrankung ist, dass jegliche Impulsübertragung durch den Nerv fehlt, da der Motornerv zwischen Rückenmark und Muskulatur geschädigt ist. Durch die fehlende Reizübertragung und die mangelnde Möglichkeit zur Nutzung der Muskulatur atrophiert der Muskel, mit der Zeit kommt es zu einem massiven Rückgang der Muskelmasse, die teilweise durch Fett und Bindegewebe ersetzt wird.

Im Gegensatz zur spastischen Lähmung besteht kaum oder keine Muskelspannung (Muskeltonus) mehr. Entsprechend kann das betroffene Körperteil nur schlecht oder nicht mehr bewegt werden und beispielsweise bei einer Lähmung der Hand schlaff herunterhängen.

Behandlung der schlaffen Lähmung

Die Behandlungsmöglichkeiten bei einer schlaffen Lähmung richten sich nach Ausmaß und Ursache der Erkrankung. Kam es aufgrund einer Vergiftung oder Entzündung zu einer denervierten Lähmung, so gilt es diese Grunderkrankung zu behandeln. In diesem Fall kommen unter anderem Medikamente zum Einsatz, beispielsweise um die Entzündung zu bekämpfen. Sind Tumoren der Grund für die Schädigung des Motornervs, können umfassende Maßnahmen nötig werden, um die Geschwulst zu beseitigen. Bei gequetschten oder beschädigten Nerven werden unter bestimmten Voraussetzungen operative Verfahren in Betracht gezogen, um die Funktionsfähigkeit zu verbessern. Regelmäßige Physiotherapie kann einen Beitrag leisten, die vorhandene Beweglichkeit zu erhalten und den Rückgang der Muskulatur hinauszuzögern.

Spastische Lähmung

Spastik, auch bekannt als Spasmus oder Spastizität, leitet sich vom griechischen Wort „Spasmos“ ab und bedeutet Krampf. (spastische Tonuserhöhung). Das bedeutet, dass sich ein Tonusanstieg bei schneller passiver Bewegung und Dehnung des betreffenden Muskels zeigt. den Muskel entspannt. Zumeist sind die Extremitäten, also Arme und Beine, von der Spastik betroffen.

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Ursachen der spastischen Lähmung

Ursächlich für eine Spastik ist eine Störung des 1. Motoneurons, also eine Schädigung des Gehirns oder Rückenmarks. Diese Schädigung kann durch verschiedenste Erkrankungen hervorgerufen werden:

  • Schlaganfall
  • Schädelhirntrauma
  • infantile Zerebralparese (frühkindliche Hirnschädigung)
  • Multiple Sklerose
  • Querschnittslähmung
  • Hirntumor
  • Amyotrophe Lateralsklerose

Spastik ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Das bedeutet, dass sie aufgrund einer Schädigung des zentralen Nervensystems (ZNS) entsteht. Diese Schädigung kann im Gehirn oder Rückenmark auftreten. Durch die Schädigung fehlen Signale, die die Muskeleigenreflexe hemmen. Rückenmarkssegment und in der Folge zu einer Spastik. Durch das mögliche Ausbleiben von Signalen des geschädigten ZNS, kommt es ebenfalls zu Lähmungen der Muskulatur, weshalb auch von einer spastischen Lähmung oder spastischen Parese gesprochen wird.

Formen der spastischen Lähmung

Spastik präsentiert sich unterschiedlich abhängig davon wo die Schädigung ist und wie groß sie ist. Ist das Gehirn oder Rückenmark stark geschädigt, ist die Spastik stärker ausgeprägt. Schädigung gering, ist es auch die Spastik. Je nachdem wo die Schädigung im Gehirn auftritt, sind eine oder mehrere Körperregionen betroffen. Daraus ergibt sich folgende Einteilung der spastischen Lähmung:

  • Spastische Monoparese: Eine Extremität (Arm oder Bein) ist betroffen.
  • Spastische Paraparese: Beide Beine sind betroffen, die Armfunktion ist dabei normal.
  • Spastische Hemiparese: Eine Körperseite (Arm und Bein) ist betroffen. Die spastische Hemiparese kann sich arm- oder beinbetont zeigen.
  • Spastische Triparese: Es handelt sich um eine Kombination aus Hemi- und Paraparese. Hierbei sind ein Arm und beide Beine betroffen.
  • Spastische Diparese: Alle vier Extremitäten (Arme und Beine) sind betroffen. Dabei sind die Beine zumeist stärker betroffen als die Arme.
  • Beidseitige Hemiparese: Alle vier Extremitäten (Arme und Beine) sind betroffen. Die Arme sind zumeist stärker betroffen als die Beine.
  • Spastische Tetraparese: Hierbei handelt es sich um eine spastische Lähmung aller vier Extremitäten.

Verlauf/Folgeschäden einer Spastik

Spastische Lähmungen können im Verlauf unterschiedlich schwere Folgen haben. Je nachdem wie stark die Spastik ausgeprägt ist und wie viele Extremitäten sie betrifft, kann es zu einer leicht beeinträchtigten Bewegungsfähigkeit oder sogar zu einer starken körperlichen Behinderung kommen. Einschränkungen der Beinmotorik aufgrund von Spastik führen unter anderem zu Schwierigkeiten beim Gehen. notwendig werden. Die Spastik beeinflusst nicht nur die Muskulatur, sondern auch in weiterer Folge die Knochen, die Gelenke und das Bindegewebe. betroffener Körperabschnitte.

Diagnose: Spastik

Zuerst erfolgt die Abklärung der Grunderkrankung, also jener Erkrankung, die ursächlich für die Spastik ist. Dazu können eine klinische Untersuchung, labordiagnostische oder bildgebende Verfahren, wie z.B. (Magnetresonanztomographie), notwendig sein. Des Weiteren wird das Ausmaß der Spastik mit Hilfe entsprechender Skalen evaluiert. Tardieu Skala zu bevorzugen ist. Letztere testet den Grad der Spastik anhand der Zunahme des Muskeltonus (Spannung) bei schneller passiver Bewegung im Vergleich zu vorangegangener langsamer passiver Bewegung.

Behandlung der Spastik

Eine Spastik lässt sich gut behandeln, wenn sie frühzeitig diagnostiziert wird. Es ist wichtig, dass Sie in der Nachsorgephase eines Schlaganfalls Unterstützung durch eine Ärztin/einen Arzt und PhysiotherapeutInnen in Anspruch nehmen. Dadurch können Sie natürliche Bewegungsabläufe trainieren und Folgeschäden vermeiden. Ziel der Therapie ist bei einer Spastik die Linderung der Beschwerden.

Unterschiede zwischen schlaffer und spastischer Lähmung

Der Hauptunterschied zwischen schlaffer und spastischer Lähmung liegt im Muskeltonus:

  • Schlaffe Lähmung: Gekennzeichnet durch einen verminderten oder fehlenden Muskeltonus. Die betroffenen Muskeln sind schlaff und kraftlos.
  • Spastische Lähmung: Gekennzeichnet durch einen erhöhten Muskeltonus. Die betroffenen Muskeln sind steif und angespannt, was zu unwillkürlichen Muskelkrämpfen und -zuckungen führen kann.
MerkmalSchlaffe LähmungSpastische Lähmung
MuskeltonusVermindert oder fehlendErhöht
ReflexeVermindert oder fehlendGesteigert
UrsacheSchädigung des peripheren Nervensystems (PNS)Schädigung des zentralen Nervensystems (ZNS)
MuskelatrophieJa, ausgeprägtJa, aber weniger ausgeprägt
BehandlungBehandlung der Grunderkrankung, PhysiotherapieBehandlung der Grunderkrankung, Physiotherapie, Medikamente, Botulinumtoxin-Injektionen

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