Aspirin zur Schlaganfallprävention: Dosierung, Anwendung und Risiken

Acetylsalicylsäure (ASS), besser bekannt als Aspirin, ist ein weit verbreitetes Medikament, das nicht nur bei Kopfschmerzen hilft, sondern auch zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall eingesetzt wird. Die Anwendung von Aspirin zur Schlaganfallprävention ist jedoch ein komplexes Thema, das verschiedene Aspekte wie Dosierung, individuelle Risikofaktoren und mögliche Nebenwirkungen berücksichtigt.

Wirkungsweise von Aspirin

ASS wirkt, indem es die Verklumpung von Blutplättchen verhindert. Diese Eigenschaft macht es wertvoll zur Vorbeugung von Thrombosen, die zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen können. Allerdings birgt diese blutverdünnende Wirkung auch das Risiko von Blutungen.

Anwendungsgebiete von Aspirin Protect

Aspirin Protect wird hauptsächlich in folgenden Bereichen eingesetzt:

  • Schlaganfallprävention: Insbesondere bei Patienten, die bereits einen Schlaganfall oder eine transitorische ischämische Attacke (TIA) erlitten haben.
  • Herzinfarktprävention: Bei Patienten mit erhöhtem Risiko für einen Herzinfarkt oder nach einem bereits erlittenen Herzinfarkt.
  • Vorbeugung von Thrombosen: Nach Operationen oder bei anderen Risikofaktoren für die Bildung von Blutgerinnseln.
  • Koronare Herzkrankheit: Bei Patienten mit stabiler oder instabiler Angina pectoris.
  • Nach Stent-Implantation: Zur Vorbeugung von Blutgerinnseln im Bereich des Stents.

Dosierung von Aspirin zur Schlaganfallprävention

Die typische Dosierung von Aspirin Protect zur Vorbeugung eines Schlaganfalls liegt bei einer Tablette mit 100 mg täglich. Bei erhöhtem Risiko für einen erneuten Herzinfarkt können auch drei Tabletten mit je 100 mg Wirkstoff täglich eingenommen werden. In einigen Fällen, wie bei der Behandlung des Kawasaki-Syndroms, kann die Dosierung höher sein und bis zu 80 bis 100 mg Wirkstoff pro Kilogramm Körpergewicht betragen, aufgeteilt auf vier Anwendungen täglich.

Es ist wichtig zu beachten, dass die optimale Dosierung von ASS auch vom Körpergewicht abhängen kann. Studien deuten darauf hin, dass eine Standarddosis von 75-100 mg ASS bei Personen mit einem Körpergewicht über 70 kg möglicherweise weniger wirksam ist. Umgekehrt scheinen leichtere Personen nicht von höheren Dosen zu profitieren.

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Eine Studie der Monash University in Melbourne (Australien) ergab, dass bei gesunden älteren Erwachsenen das Risiko von Hirnblutungen den potenziellen Nutzen bei der Vorbeugung eines Schlaganfalls überwiegen kann. Dies liegt vor allem daran, dass ältere Menschen häufiger stürzen oder sich am Kopf stoßen, was unter der Einnahme von Aspirin das Risiko einer Hirnblutung erhöht.

Wichtige Hinweise zur Einnahme von Aspirin Protect

  • Aspirin Protect sollte vor den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.
  • Die Einnahme sollte regelmäßig und langfristig erfolgen, da die Lebensdauer eines Blutplättchens auf acht bis zehn Tage beschränkt ist und ständig neue gebildet werden.
  • Die Behandlung sollte nicht eigenmächtig abgebrochen oder die Dosierung verändert werden. Dies muss immer in Absprache mit dem Arzt erfolgen.

Gegenanzeigen und Vorsichtsmaßnahmen

Aspirin Protect darf nicht eingenommen werden bei:

  • Allergien gegen den Wirkstoff oder andere Inhaltsstoffe
  • Akuten Magen- und Darmgeschwüren
  • Erhöhter Blutungsneigung
  • Akutem Leber- und Nierenversagen
  • Schwerer Herzmuskelschwäche
  • Schwangerschaft (letztes Drittel)

Vorsicht ist geboten bei:

  • Allergien, Asthma, Heuschnupfen
  • Nicht eingestelltem Bluthochdruck
  • Eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion
  • Gleichzeitiger Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten
  • Magen- oder Darmgeschwüren
  • Vor Operationen

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Aspirin Protect kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen, wodurch deren Wirkung verstärkt oder abgeschwächt werden kann. Zu den Medikamenten, die nicht gleichzeitig mit Aspirin Protect eingenommen werden sollten, gehören:

  • Methotrexat
  • Warfarin
  • Cyclosporin
  • Ibuprofen
  • Diuretika
  • ACE-Hemmer
  • Steroide
  • Entzündungshemmer

Mögliche Nebenwirkungen

Wie alle Medikamente kann auch Aspirin Protect Nebenwirkungen haben. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:

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  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen oder Bauchschmerzen
  • Erhöhtes Blutungsrisiko, das sich in Form von Nasenbluten, Zahnfleischbluten oder blauen Flecken äußern kann
  • In seltenen Fällen können auch schwerwiegende Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder im Gehirn auftreten

Eine Studie der Universität Upsala hat gezeigt, dass Menschen, die nach einem Herzinfarkt niedrig dosiertes ASS absetzen, ein erhöhtes Risiko für einen weiteren Infarkt oder Schlaganfall haben.

Überdosierung

Erste Symptome einer Überdosierung mit Aspirin Protect sind Ohrgeräusche, Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. Bei hohen Überdosierungen kann es zu Fieber, Hyperventilation, Azidosen und Atemstillstand kommen. Patienten mit Verdacht auf eine Überdosierung müssen umgehend intensivmedizinisch versorgt werden.

Aspirin Protect in Schwangerschaft und Stillzeit

In den ersten Monaten der Schwangerschaft besteht bei Einnahme von Aspirin Protect ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten und Missbildungen des Herzens beim Fötus. Im letzten Schwangerschaftsdrittel können die Wehen gehemmt werden und es kann zu verlängerten Blutungen kommen.

Bisher sind keine negativen Folgen für das gestillte Kind bei Dosierungen bis 150 mg täglich bekannt. Bei höheren Dosierungen sollte abgestillt werden, da der Wirkstoff über die Muttermilch auf das Kind übertragen werden kann.

Aktuelle Studien und Empfehlungen

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) fordern aufgrund neuerer Forschungsergebnisse eine Neubewertung der aktuellen Leitlinienempfehlungen zur ASS-Dosierung. Insbesondere wird die Notwendigkeit betont, die Dosierung an das Körpergewicht des Patienten anzupassen.

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Eine Studie aus dem Jahr 2022, veröffentlicht im JAMA, betont ebenfalls die Bedeutung einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung bei der Anwendung von Aspirin zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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