Augenerkrankungen: Ursachen, Symptome und Behandlungen

Sehstörungen können vielfältige Ursachen haben, von einfachem verschwommenem Sehen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Diabetes mellitus. Die Symptome sind oft beunruhigend und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Die Augengesundheit steht in engem Zusammenhang mit dem allgemeinen Gesundheitszustand des Körpers. Daher können auch Erkrankungen, die scheinbar keinen direkten Bezug zum Sehvermögen haben, Sehstörungen verursachen.

Ursachen von Augenerkrankungen

Die Ursachen für Augenerkrankungen sind vielfältig und reichen von Stress bis hin zu systemischen Erkrankungen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

Retinopathia Centralis Serosa (RCS)

Die Retinopathia Centralis Serosa (RCS) tritt vor allem bei beruflich gestressten und ehrgeizigen Menschen auf. Psychische Dauerbelastung führt zu einer erhöhten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Dies beeinträchtigt die Durchblutung, wodurch die Aderhaut der Augen porös wird und sich Flüssigkeit unter der Netzhaut ansammelt.

Halswirbelsäulensyndrom (HWS)

Das Halswirbelsäulensyndrom (HWS) kann ebenfalls Sehstörungen verursachen, die sich in Form von Flimmern äußern. Ursache hierfür sind eingeklemmte Nerven und eine gestörte Durchblutung im Augenbereich. Eine mangelnde Durchblutung kann zu ungeliebtem Flimmern führen.

Diabetes Mellitus

Ein hoher Blutzuckerspiegel spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Hohe Insulinwerte verengen die Blutgefäße. In den Augengefäßwänden entstehen durch die schlechte Durchblutung Einlagerungen, die im schlimmsten Fall platzen und Ausfälle im Blickfeld (Skotome) verursachen können. Das fortgeschrittene Stadium ist die proliferative diabetische Retinopathie, bei der der Körper neue Gefäße bildet, um die mangelnde Durchblutung auszugleichen. Tückisch ist, dass deutliche Sehstörungen oft schon Symptome einer fortgeschrittenen Diabetes sind. Die Netzhaut kann dann bereits empfindlich geschädigt sein. Unbehandelte Diabetes Mellitus ist eine der Hauptursachen für Erblindung.

Lesen Sie auch: Parkinson-Krankheit und Sehbeeinträchtigungen

Grüner Star (Glaukom) und Katarakt (Grauer Star)

Auch Grüner Star (Glaukom) und Katarakt (Grauer Star) können schwerwiegende Folgen für das Sehvermögen haben. Plötzliche, heftige Schmerzen in den Augen oder Lichtkränze um künstliche Lichtquellen deuten auf einen stark angestiegenen Augeninnendruck hin, da das Kammerwasser im Auge nicht mehr abfließen kann. Der hohe Augendruck gefährdet den Sehnerv.

Schlaganfall und Netzhautablösung

Einseitige Sehstörungen können Anzeichen für schwerwiegende Erkrankungen wie einen Schlaganfall oder eine Netzhautablösung sein. Bei einer Netzhautablösung löst sich der Glaskörper von der Netzhaut ab, wodurch die Nährstoffversorgung unterbrochen wird.

Andere Ursachen

Weitere mögliche Ursachen für Sehstörungen sind:

  • Müdigkeit und Stress
  • Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenkonsum
  • Gelähmte oder eingeschränkt bewegungsfähige Augenmuskeln
  • Nervenkrankheiten wie Multiple Sklerose
  • Augenhöhlenentzündungen

Symptome von Augenerkrankungen

Der Begriff „Sehstörung“ ist sehr umfassend und bezieht sich auf jede Beeinträchtigung der optischen Wahrnehmung. Dazu gehören auch Kurz- und Weitsichtigkeit. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Verschwommenes Sehen
  • Schwarze Punkte oder Schatten im Sichtfeld
  • Flimmern vor den Augen
  • Doppel- oder Mehrfachsehen
  • Eingeschränktes Gesichtsfeld
  • Schmerzen in den Augen
  • Lichtempfindlichkeit
  • Verlust des Farbsehens
  • Veränderungen der Sehschärfe

Optikusneuritis: Symptome, Ursachen und Behandlung

Die Optikusneuritis, auch bekannt als Sehnerventzündung oder Neuritis nervi optici, ist eine entzündliche Erkrankung des Sehnervs. Diese Entzündung kann das Sehvermögen beeinträchtigen und zu einer plötzlichen Verschlechterung der Sicht führen. Die Symptome können plötzlich auftreten und sowohl einseitig als auch beidseitig sein.

Lesen Sie auch: Augenprobleme im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen

Häufige Symptome der Optikusneuritis:

  • Verschwommenes Sehen: Eine plötzliche Verschlechterung des Sehvermögens.
  • Verlust des Farbsehens: Schwierigkeiten, Farben korrekt wahrzunehmen, insbesondere Rot-Grün-Kontraste.
  • Zentrale Gesichtsfeldverluste: Beeinträchtigung des zentralen Gesichtsfelds.
  • Sehverschlechterung beim Bewegen des Auges: Schmerzen und Verschlimmerung des Sehvermögens bei Augenbewegungen.
  • Augenschmerzen: Schmerzen oder Unbehagen rund um das betroffene Auge.
  • Blendungsempfindlichkeit: Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber hellem Licht.
  • Kontrastverlust: Schwierigkeiten, Unterschiede zwischen hellen und dunklen Bereichen zu erkennen.

Die Ursache der Optikusneuritis liegt in der Entzündung des Sehnervs, die durch Autoimmunreaktionen, Infektionen oder andere entzündliche Prozesse ausgelöst werden kann. Häufig ist eine gestörte Immunantwort beteiligt, bei der das Immunsystem irrtümlicherweise gesunde Gewebe im Sehnerv angreift. Die Optikusneuritis tritt manchmal im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose (MS) auf.

Diagnose der Optikusneuritis:

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Anamnese des Patienten und speziellen diagnostischen Tests wie:

  • Augenuntersuchung: Beurteilung des Zustands des Sehnervs.
  • Farbseh-Test: Erkennung von Veränderungen im Sehnerv.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Ausschluss anderer möglicher Ursachen für die Sehstörungen und genauere Beurteilung des Sehnervs.
  • Optische Kohärenztomographie (OCT): Hochauflösende Bilder der Netzhaut und des Sehnervs zur Bestimmung des Schädigungsgrades.
  • Lumbalpunktion (Liquoruntersuchung): Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit auf Entzündungsreaktionen.

Behandlung der Optikusneuritis:

Die Behandlung zielt darauf ab, die Entzündung des Sehnervs zu reduzieren, die Symptome zu lindern und mögliche Sehverluste zu minimieren. Die Behandlung kann folgende Ansätze umfassen:

  • Kortikosteroide: Entzündungshemmende Medikamente zur Reduzierung der Sehnerventzündung.
  • Plasmapherese: Entfernung und Reinigung des Blutplasmas zur Modulierung des Immunsystems.
  • Immunsuppressiva: Unterdrückung des Immunsystems zur Kontrolle der Entzündung.
  • Rehabilitation: Visuelle Rehabilitation zur Maximierung der verbleibenden Sehkraft und Anpassung an mögliche Sehveränderungen.
  • Symptomatische Behandlung: Schmerzmittel oder Augentropfen zur Linderung von Schmerzen oder trockenen Augen.

Diagnose von Augenerkrankungen

Bei anhaltenden oder plötzlichen Sehstörungen ist eine augenärztliche Untersuchung unerlässlich. Der Arzt wird verschiedene Tests durchführen, um die Ursache der Beschwerden zu ermitteln. Dazu gehören:

  • Allgemeine körperliche Untersuchung: Erkennung von Symptomen wie Missempfindungen, Lähmungen, Schwindel, Herz-/Lungensymptome oder Fieber.
  • Augenärztliche Untersuchung: Ausschluss anderer Augenerkrankungen.
  • Sehschärfenmessung: Bestimmung der Sehschärfe mit einer Buchstaben- oder Zahlentafel.
  • Pupillenreaktionstest: Überprüfung der Pupillenreaktion auf Licht.
  • Augenbeweglichkeitstest: Beurteilung der Augenbeweglichkeit und Feststellung von Schmerzen oder Doppelbildern.
  • Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie): Bestimmung des Gesichtsfeldes, um Einschränkungen zu erkennen.
  • Funduskopie (Augenhintergrundspiegelung): Beurteilung der Netzhaut, Blutgefäße und Papille.
  • Farbwahrnehmungstest: Überprüfung der Farbwahrnehmung.
  • Visuell evozierte Potentiale (VEP): Messung der Leitungsgeschwindigkeit des Sehnervs.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Bildgebung des Gehirns und des Rückenmarks, um das Risiko einer Multiplen Sklerose abzuschätzen.
  • Lumbalpunktion: Analyse der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit zur Untersuchung auf Entzündungszeichen.
  • Bluttests: Untersuchung auf verschiedene Krankheitserreger oder Antikörper.

Behandlung von Augenerkrankungen

Die Behandlung von Augenerkrankungen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Einige allgemeine Maßnahmen und spezifische Therapien sind:

Lesen Sie auch: Der Zusammenhang zwischen Augenerkrankungen und Demenz

  • Stressreduktion: Bei stressbedingten Sehstörungen können Entspannungsübungen und Ruhepausen helfen.
  • Bildschirmpausen: Regelmäßige Pausen von der Bildschirmarbeit und Augenentspannungsübungen.
  • Ausgeglichener Insulinspiegel: Besonders wichtig bei Diabetes, um die Blutgefäße zu schützen.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken von 2-3 Litern Wasser pro Tag.
  • Bewegung an der frischen Luft: Förderung der Durchblutung und Entspannung.
  • Entspannung der Hals-Nacken-Muskulatur: Bei HWS-bedingten Sehstörungen.

Spezifische Therapien:

  • Kortikosteroide: Bei Entzündungen des Sehnervs, insbesondere im Rahmen einer Multiplen Sklerose.
  • Medikamente zur Behandlung der Grunderkrankung: Bei systemischen Erkrankungen wie Diabetes oder Autoimmunerkrankungen.
  • Chirurgische Eingriffe: Bei Katarakt oder Netzhautablösung.
  • Sehhilfen: Brillen oder Kontaktlinsen zur Korrektur von Sehfehlern.

Neurologische Sehstörungen

Neurologische Erkrankungen können ebenfalls Sehstörungen verursachen. Entzündungen des Sehnervs oder des Gehirns (z.B. infolge von Infektionen oder Fehlfunktionen des Immunsystems wie bei Multipler Sklerose), Durchblutungsstörungen im Gehirn (z.B. durch einen Schlaganfall oder Verletzungen), Vergiftungen (z.B. durch Alkohol oder Drogen), Tumore oder Folgeschäden einer Tumortherapie können zu Sehstörungen führen. Auch Stress, psychische Belastungen und angeborene Krankheiten können eine Rolle spielen.

Symptome bei neurologischen Sehstörungen:

  • Unscharfes Sehen
  • Gesichtsfeldausfälle (Hemi-Anopsien oder Skotome)
  • Doppelbilder
  • Verschwommenes Sehen
  • Bildinstabilität

Die Behandlung neurologischer Sehstörungen konzentriert sich auf die Ursache der Erkrankung und auf gezieltes Sehtraining, um das Sehvermögen wieder zu verbessern und/oder die Umwelt trotz Sehstörung besser wahrzunehmen.

Was eine Sehnerventzündung mit Multipler Sklerose zu tun hat

Die Sehnerventzündung ist eine seltene Erkrankung, von der meist junge Erwachsene betroffen sind. Frauen erkranken deutlich häufiger als Männer. Im Gegensatz zu anderen Entzündungen im Bereich des Auges wird eine Entzündung des Sehnervs nicht durch Bakterien oder Viren ausgelöst, sondern durch die Immunabwehr. Das bedeutet, dass körpereigene Abwehrzellen in einer Autoimmunreaktion eigenes Gewebe, in diesem Fall Fasern des Sehnervs, angreifen und die Entzündung auslösen. Eine Sehnervenentzündung geht häufig mit einer systemischen Autoimmunerkrankung einher, die mehrere Organe und Bereiche des Körpers betrifft. Dies kann zum Beispiel ein systemischer Lupus erythematodes sein. Sehr viel häufiger tritt eine Sehnervenentzündung jedoch im Zusammenhang mit einer Multiplen Sklerose auf.

Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, die sehr unterschiedliche Symptome hervorrufen kann. Die Beziehung zwischen Sehnerventzündung und MS ist sehr eng: Etwa die Hälfte aller MS-Betroffenen hatte zuvor eine Sehnerventzündung und bei etwa 15 bis 20 Prozent der MS-Patienten und -Patientinnen markiert eine Sehnerventzündung den ersten MS-Schub. Während hier also die Sehnerventzündung und der Ausbruch der MS zusammenfallen, liegen bei anderen Betroffenen Jahre zwischen der Entzündung des Sehnervs und der späteren MS.

Nichtsdestotrotz besteht auch dann ein Zusammenhang, den die Statistik verdeutlicht: Die Wahrscheinlichkeit, zehn Jahre nach einer Sehnerventzündung an MS zu erkranken, liegt bei etwa 40 Prozent und 40 Jahre nach der Entzündung bei etwa 60 Prozent. Das Risiko ist abhängig davon, ob es zum Zeitpunkt der ersten Sehnerventzündung bereits weitere Auffälligkeiten gibt, die in Richtung einer MS hindeuten.

Meist ist eine Sehnerventzündung einseitig, das heißt, sie betrifft nur ein Auge. Das erste Anzeichen der Erkrankung sind normalerweise Schmerzen, vor allem wenn das Auge beim Wechsel der Blickrichtung bewegt wird. Diese Schmerzen treten meist plötzlich auf. Innerhalb von Stunden bis Tagen kommt es zu einer deutlichen Sehverschlechterung des betroffenen Auges. Betroffene beschreiben ihren Seheindruck dann als unscharf oder nebelartig, kontrastarm und dunkler. Außerdem werden Farben als schmutzig und blass wahrgenommen.

Üblicherweise nimmt die Sehschärfe nach dem Beginn der Sehverschlechterung noch einige Tage weiter ab und erreicht nach etwa ein bis zwei Wochen ihren Tiefpunkt. Danach bessert sich das Sehvermögen wieder. Mehr als die Hälfte der Menschen mit einer Sehnerventzündung erreicht auch ohne Behandlung nach zwei Monaten wieder eine normale Sehschärfe, nach einem halben Jahr sind es fast alle.

Es gibt Erkrankungen des Auges, die mit einer Sehverschlechterung einhergehen, und solche, die mit Schmerzen verbunden sind. Tritt beides zusammen auf, spricht das für eine Optikusneuritis. Die Kombination von einseitigen Schmerzen und einseitiger Sehverschlechterung ist typisch für eine Entzündung des Sehnervs.

tags: #augen #nerven #erkrankung #ursachen #symptome #behandlung