Augeninfarkt, geplatzte Ader im Auge, Unterschied zum Schlaganfall: Ein umfassender Überblick

Ein blutunterlaufenes Auge kann beunruhigend wirken, aber was steckt wirklich dahinter? Und wie unterscheidet sich ein Augeninfarkt von einem Schlaganfall? Dieser Artikel bietet einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Aspekte, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Gefäßerkrankungen im Auge, einschließlich des Augeninfarkts und der geplatzten Ader, und stellt sie in den Kontext eines Schlaganfalls.

Geplatzte Ader im Auge: Ursachen und Behandlung

Ein plötzliches, blutrotes Auge wirkt oft dramatisch, ist aber meist harmlos. "Wenn es spontan und ohne offensichtlichen Grund passiert, ist die Rötung oft harmlos und verschwindet nach einiger Zeit von selbst", erklärt Prof. Philipp Steven vom Zentrum für Augenheilkunde an der Uniklinik Köln.

Ursachen einer geplatzten Ader im Auge

Der Augapfel ist von feinen Blutgefäßen durchzogen, die leicht platzen können. Auslöser können sein:

  • Druck: Schwerer Husten, Niesen, Heben schwerer Lasten oder starkes Pressen beim Stuhlgang.
  • Reibung: Bloßes Reiben am Auge.
  • Erhöhter Blutdruck: Ein wiederholt geplatztes Äderchen kann auf Bluthochdruck hinweisen.
  • Blutgerinnungsstörungen: Diese sollten ebenfalls behandelt werden.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente können Blutergüsse begünstigen.
  • Stoffwechselstörungen: Diabetes mellitus kann sich ebenfalls am Auge äußern.
  • Alter: Trockene Augen im Alter können empfindlicher sein und leichter zur Rötung neigen.

Wann sollte man zum Arzt?

In folgenden Fällen ist ein Arztbesuch ratsam:

  • Sehstörungen: Wenn das geplatzte Äderchen mit Sehstörungen einhergeht.
  • Brennen: Wenn die Augen brennen.
  • Verletzungen: Wenn eine Verletzung hinter dem blutroten Auge steckt.
  • Anhaltende Rötung: Wenn die Rötung länger als zwei Tage andauert.

Was hilft bei einer geplatzten Ader im Auge?

  • Beobachten: Wenn keine Beschwerden vorliegen, kann man abwarten, ob die Blutung zurückgeht.
  • Befeuchtung: Bei trockenen Augen können befeuchtende Gels oder Salben helfen.
  • Vermeidung von Anstrengung: Harte körperliche Arbeit, intensiver Sport oder schweres Heben sollten vermieden werden.

Rötungen beider Augen

Blutungen im Auge sind fast immer einseitig. Rötungen, die beide Augen betreffen, können auf Allergien oder Infektionen mit Viren oder Bakterien hindeuten, ebenso auf eine Bindehaut- oder Hornhautentzündung.

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Augenthrombose: Symptome, Ursachen und Behandlung

Eine Augenthrombose entsteht durch ein Blutgerinnsel in der Netzhautvene, das den Blutabfluss behindert. Dies führt zu einer Beeinträchtigung des Sehens.

Symptome einer Augenthrombose

  • Sehminderung: Schleier vor dem Auge oder Verzerrungen im Sichtfeld.
  • Verstärkte Symptome nach dem Aufwachen: Im Liegen steigt der Druck in den Augenvenen, was die Symptome verstärkt.
  • Netzhautblutungen, Gefäßveränderungen, Makulaödem, Netzhautablösung: Diese können als Folge der beeinträchtigten Blutversorgung auftreten.

Ursachen und Risikofaktoren einer Augenthrombose

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Arteriosklerose)
  • Blutbildveränderungen
  • Bestimmte Augenerkrankungen (z.B. Glaukom, entzündliche Veränderungen der Netzhautgefäße)
  • Alter: Am häufigsten tritt die Augenthrombose im Alter zwischen 60 und 70 Jahren auf.
  • Nikotinkonsum
  • Diabetes
  • Gefäßerkrankungen

Behandlung einer Augenthrombose

  • Augenärztliche Untersuchung: Bei plötzlicher Sehkraftminderung sollte umgehend ein Augenarzt aufgesucht werden.
  • Internistische Untersuchung: Um Grunderkrankungen zu erkennen und zu behandeln.
  • Injektionstherapie: Bei einem Makulaödem (Wasseransammlung in der Netzhautmitte).
  • Risikofaktoren minimieren: Verzicht auf Nikotin, gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und Sport.

Augeninfarkt: Ursachen und Unterschiede zur Augenthrombose

Beim Augeninfarkt sind die Arterien im Auge durch einen Verschluss betroffen, meist durch eine Embolie. Dadurch wird das Auge plötzlich mit Sauerstoff unterversorgt. Im Gegensatz dazu wird bei einer Augenthrombose eine oder mehrere Venen im Auge durch ein Blutgerinnsel verengt, was zu einem Sauerstoffmangel durch Blutstau führt.

Schlaganfall: Symptome und Unterscheidung zum Augeninfarkt

Ein Schlaganfall (Apoplex) verursacht verschiedene neurologische Störungen und Ausfälle, abhängig davon, welche Hirnregion betroffen ist.

Symptome eines Schlaganfalls

  • Lähmung, Taubheitsgefühl: Akut auftretendes Schwäche-, Lähmungs- oder Taubheitsgefühl auf einer Körperseite.
  • Sehstörungen: Geplatzte Adern und Blutungen im Auge, Doppelbilder, verschwommenes Sehen, vorübergehender Sehverlust, Blitze oder Flimmern im Auge.
  • Sprach- und Sprachverständnisstörungen: Stockende, abgehackte Sprache, Verdrehen von Silben, falsche Buchstaben, verwaschene oder lallende Sprache, Sprachverständnisstörungen.
  • Schwindel: Plötzlicher Schwindel mit Gangunsicherheit.
  • Kopfschmerzen: Sehr starke, ungewohnte Kopfschmerzen, oft mit Übelkeit und Erbrechen.
  • Mentale Störungen: Störungen des Bewusstseins oder Desorientierung.

Schlaganfall im Auge vs. Schlaganfall im Gehirn

Es ist wichtig zu beachten, dass Sehstörungen auch Symptome eines Schlaganfalls im Gehirn sein können. Eine geplatzte Ader im Auge bedeutet nicht zwingend einen Schlaganfall, kann aber ein Warnsignal sein, insbesondere bei zusätzlichen Symptomen.

Was tun bei Verdacht auf Schlaganfall?

Bei Auftreten eines oder mehrerer Schlaganfall-Symptome zählt jede Minute. Sofort unter 112 den Notarzt rufen, auch wenn sich die Symptome schnell zurückbilden.

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Carotisstenose: Verengung der Halsschlagader als Risikofaktor

Eine Verengung der Halsschlagader (Carotisstenose) kann ebenfalls zu Durchblutungsstörungen im Auge und im Gehirn führen.

Ursachen und Symptome einer Carotisstenose

  • Ursache: Arteriosklerose (Risikofaktoren: Bluthochdruck, Rauchen, höheres Lebensalter, erhöhte Blutfettwerte).
  • Symptome: Oft lange Zeit keine Symptome, dann kurzzeitige Durchblutungsstörungen der Augen, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Bewegungs- und Gefühlsstörungen in Armen oder Beinen, vorübergehende Erblindung eines Auges (Amaurosis fugax).

Diagnose und Behandlung einer Carotisstenose

  • Diagnose: Ultraschalluntersuchung (Duplexsonografie) der Halsgefäße.
  • Behandlung: Bei hochgradigen Stenosen oder Zunahme der Stenosierung kann eine präventive Stenosebeseitigung (OP oder Stent) sinnvoll sein. Bei symptomatischen Carotisstenosen sollte die Therapie innerhalb von 14 Tagen nach dem Symptom-Ereignis erfolgen.

Verfahren zur Beseitigung einer Carotisstenose

  • Operativ: Freilegung der Arterie und Ausräumung der Stenose.
  • Endovaskulär: Mit Katheter und Stentangioplastie.

Netzhautablösung: Ein weiteres Risiko für das Sehvermögen

Die Netzhautablösung ist eine weitere ernsthafte Erkrankung, die das Sehvermögen bedrohen kann.

Symptome einer Netzhautablösung

  • Lichtblitze im Blickfeld: Treten bei offenen und geschlossenen Augen auf.
  • Schatten im Blickfeld: Schwarze Schatten, Schlieren oder ein "Vorhang" im Sichtfeld.
  • Rußregen oder Ascheregen: Schwarze Punkte, die sich im Blickfeld bewegen.
  • Fliegende Mücken (Mouches volantes): Trübungen des Glaskörpers.

Risikofaktoren für eine Netzhautablösung

  • Alter: Gehäuft ab 50 Jahren.
  • Geschlecht: Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
  • Diabetes (diabetische Retinopathie)
  • Starke Kurzsichtigkeit
  • Unfälle oder Sportverletzungen

Behandlung einer Netzhautablösung

  • Laserbehandlung: Bei Löchern oder Rissen in der Netzhaut.
  • Vereisung (Kryopexie): Verschließt Risse oder Löcher per Narbenbildung.
  • Operation (Vitrektomie): Entfernung des Glaskörpers und Anpressen der Netzhaut an die Aderhaut.

Vorbeugung einer Netzhautablösung

  • Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt: Insbesondere ab dem 40. Lebensjahr.
  • Gutes Diabetes-Management: Bei Diabetikern.
  • Wachsamkeit bei Symptomen: Besonders bei starker Kurzsichtigkeit.

Gefäßverschlüsse im Auge: Arterien- und Venenverschluss

Gefäßverschlüsse im Auge können sowohl Arterien als auch Venen betreffen und zu einer plötzlichen Sehverschlechterung führen.

Venenverschluss der Netzhaut

  • Symptome: Schmerzlose Sehminderung, grauer Schleier vor dem Auge, anhaltende verminderte Sehkraft bis hin zum Sehverlust.
  • Ursachen: Einengungen an Stellen mit verdickten Netzhautarterien, Thrombosen.

Arterienverschluss der Netzhaut

  • Symptome: Plötzliche, einseitige Erblindung ohne Schmerzen (Zentralarterien-Verschluss), Gesichtsfeldausfall oder deutliche Minderung des Sehens (Arterienast-Verschluss).
  • Ursachen: Eingeschwemmtes Blutgerinnsel (Embolie) aus Ablagerungen in anderen Gefäßen oder aus dem Herzen, Gefäßentzündung (Riesenzell-Arteriitis).

Internistische Abklärung bei Gefäßverschlüssen

Gefäßverschlüsse sind meist keine isolierten Augenerkrankungen, sondern Ausdruck einer Erkrankung des allgemeinen Gefäßsystems. Daher ist eine internistische Abklärung wichtig, um weitere Gefäßverschlüsse im Körper zu vermeiden.

Weitere Ursachen für Gefäßverschlüsse

  • Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose)
  • Herzrhythmusstörungen
  • Bluthochdruck
  • Diabetes
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Hyperviskositätssyndrome
  • Retinale Vaskulitis (Sarkoidose, Lupus erythematodes, M. Behçet, Multiple Sklerose)
  • Entzündliche Darmerkrankungen (M. Crohn, Colitis ulcerosa)

Diagnostik und Therapie bei Gefäßverschlüssen

  • Fluoreszenz-Angiographie: Differenzierung von durchbluteten und nicht-durchbluteten Gebieten der Netzhaut.
  • Medikamenteneingabe in den Glaskörper (IVOM): Verbessert die Sehkraft bei einem Makulaödem.
  • Vitrektomie mit radiärer Opticusneurotomie (RON): In ausgewählten Fällen zur Verbesserung der Durchblutung.

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