Pflegeplanung bei Demenz: Eine Herausforderung und Chance für eine würdevolle Betreuung

Die Pflege von Menschen mit Demenz stellt eine besondere Herausforderung dar. Eine strukturierte und einfühlsame Pflegeplanung ist dabei unerlässlich, um den Betroffenen ein Höchstmaß an Lebensqualität zu ermöglichen. Barbara Messer hat sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und wertvolle Impulse für die Praxis gegeben.

Die Schwierigkeit und Einzigartigkeit der Pflegeplanung bei Demenz

Eine Pflegeplanung für Menschen mit Demenz ist oft komplex, da sie sich in vielen Fällen auf Beobachtungen und auf mehr erspürten Wahrnehmungen als auf klar ausgesprochenen Bedürfnissen stützt. Diese Schwierigkeit macht die Pflegeplanung für Menschen mit Demenz aber auch einzigartig. Eine nicht vorhandene Dokumentation der Pflege kommt einer nicht geleisteten Pflege gleich: "Was nicht dokumentiert ist, ist nicht gemacht!".

Grundlagen der Pflegeplanung bei Demenz

Der personenzentrierte Ansatz

Im Mittelpunkt der Pflegeplanung sollte immer der Mensch mit seiner individuellen Lebensgeschichte und seinen Bedürfnissen stehen. Es gilt, die Person hinter der Demenz zu sehen und ihre Würde zu achten. Barbara Messer plädiert dafür, dem alten Menschen eine größtmögliche Lebenszufriedenheit, Sicherheit und Unabhängigkeit zu ermöglichen, und sie beweist, dass dies in der Praxis möglich ist.

Biografiearbeit als Schlüssel zum Verständnis

Die Biografiearbeit spielt eine zentrale Rolle bei der Pflege von Menschen mit Demenz. Durch das Erforschen der Lebensgeschichte, der Vorlieben und Abneigungen können Pflegekräfte ein tieferes Verständnis für den Betroffenen entwickeln und die Pflege entsprechend anpassen.

Erfassungsinstrumentarien und Pflegemodelle

Es gibt verschiedene Erfassungsinstrumentarien, die bei der Pflegeplanung eingesetzt werden können. Ein Beispiel ist das "Pflegemodell FEDL", das den Pflegeprozess strukturieren und die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen erfassen hilft.

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Elemente der Pflegeplanung

Pflegeanamnese

Die Pflegeanamnese dient dazu, Informationen über den aktuellen Zustand des Patienten zu sammeln. Dazu gehören unter anderem die Krankengeschichte, die Medikamenteneinnahme, die sozialen Kontakte und die individuellen Bedürfnisse.

Pflegediagnosen

Auf Grundlage der Pflegeanamnese werden Pflegediagnosen formuliert. Diese beschreiben die Probleme und Bedürfnisse des Patienten, die durch die Pflegeinterventionen behandelt werden sollen.

Pflegeziele

Die Pflegeziele legen fest, was durch die Pflegeinterventionen erreicht werden soll. Sie sollten realistisch, messbar und auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sein.

Pflegeinterventionen

Die Pflegeinterventionen beschreiben die konkreten Maßnahmen, die ergriffen werden, um die Pflegeziele zu erreichen. Sie sollten auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sein und regelmäßig überprüft und angepasst werden.

Pflegebericht

Im Pflegebericht werden die durchgeführten Pflegeinterventionen und ihre Auswirkungen dokumentiert. Dies dient dazu, den Pflegeprozess zu evaluieren und die Pflegeplanung bei Bedarf anzupassen.

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Herausforderungen in der Umsetzung

Realitätsferne Festlegungen

Eine der größten Herausforderungen in der Pflegeplanung bei Demenz ist, realitätsferne Festlegungen zu vermeiden. Die Pflegeplanung sollte sich an den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten des Betroffenen orientieren und nicht an unrealistischen Erwartungen.

Zeitmangel und Personalmangel

Zeit- und Personalmangel erschweren eine individuelle und bedürfnisorientierte Pflegeplanung. Pflegekräfte möchten pflegen, aber die Rahmenbedingungen lassen dies oft nicht zu. Es ist daher wichtig, die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen und die Pflegeplanung so effizient wie möglich zu gestalten.

Kommunikation mit Menschen mit Demenz

Die Kommunikation mit Menschen mit Demenz kann eine Herausforderung sein. Es ist wichtig, einfühlsam und geduldig zu sein und nonverbale Signale zu beachten. Validationsansätze können helfen, die Bedürfnisse des Betroffenen zu verstehen und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.

Bedeutung der Fort- und Weiterbildung

Um eine qualitativ hochwertige Pflege von Menschen mit Demenz zu gewährleisten, ist eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildung der Pflegekräfte unerlässlich. Hierbei sollten sowohl theoretische Grundlagen als auch praktische Kompetenzen vermittelt werden. Barbara Messer engagiert sich freiberuflich in den Bereichen Fort- und Weiterbildung sowie Entwicklung von Konzepten rund um die Pflegeplanung.

Die Rolle der Angehörigen

Angehörige spielen eine wichtige Rolle in der Pflege von Menschen mit Demenz. Sie kennen den Betroffenen am besten und können wertvolle Informationen für die Pflegeplanung liefern. Es ist wichtig, Angehörige in den Pflegeprozess einzubeziehen und sie bei Bedarf zu unterstützen und zu entlasten.

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Rechtliche Aspekte

Die Pflegeplanung muss auch rechtlichen Aspekten Rechnung tragen. Dazu gehören unter anderem das Patientenverfügungsgesetz und das Betreuungsrecht. Es ist wichtig, die Rechte des Betroffenen zu wahren und seine Selbstbestimmung zu respektieren.

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