Trigeminusneuralgie: Linderung von Schmerzen durch Hausmittel und moderne Behandlungen

Die Trigeminusneuralgie ist eine seltene Schmerzerkrankung des Gesichts, die durch den Trigeminusnerv ausgelöst wird und heftige Schmerzen verursacht. Wiederkehrende, stechende, blitzartig einschießende, starke Schmerzattacken in einer Gesichtshälfte sind typische Symptome einer Trigeminusneuralgie.

Einführung

Einschießende, starke Schmerzen und Schmerzattacken im Gesicht sind typische Symptome einer Trigeminusneuralgie, einer seltenen, chronischen Schmerzerkrankung des Trigeminusnervs. Die Erkrankung tritt am häufigsten zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf, aber auch Jüngere können betroffen sein. Frauen leiden mit rund 60 Prozent häufiger an einer Trigeminusneuralgie als Männer mit rund 40 Prozent. Die Schmerzen können nach monatelanger Pause spontan auftreten oder durch einen Trigger wie Zähneputzen, Sprechen, Schlucken, Kauen oder eine Berührung im Gesicht ausgelöst werden.

Was ist eine Trigeminusneuralgie?

Die Trigeminusneuralgie ist eine Reizempfindlichkeit des fünften Hirnnervs. Die Krankheit ist durch blitzschnell einschießende, unerträgliche stechende Schmerzen in der unteren Gesichtspartie gekennzeichnet. So wird eine Reizung des Trigeminusnervs (auch: fünfter Hirnnerv, Nervus trigeminus) bezeichnet. Sie kann irgendwo auf dem Verlauf des Nervs, ausgehend von seinem Ursprung im Gehirn hin zu seinen drei Ästen in Stirn, Ober- und Unterkiefer, entstehen.

Der Trigeminusnerv

Der Trigeminusnerv (Nervus Trigeminus) ist der fünfte von insgesamt zwölf Hirnnerven. Er besteht aus drei Hauptästen, die am sogenannten Ganglion Gasseri am Hirnstamm wurzeln. Sie versorgen jeweils die Regionen um die Augen, den Oberkiefer und den Unterkiefer. Der Trigeminusnerv leitet Sinnesempfindungen und Schmerzsignale aus dem Gesicht zum Gehirn, ist aber auch an der motorischen Steuerung der Kaumuskulatur beteiligt.

Symptome und Formen der Trigeminusneuralgie

Typische Symptome sind wiederkehrende, stechende, blitzartig einschießende, starke Schmerzattacken in einer Gesichtshälfte. Sie halten Sekundenbruchteile bis maximal ein bis zwei Minuten an. In schweren Fällen können bis zu 100 Attacken pro Tag auftreten. Auch spontane Schmerzen ohne Auslöser sind möglich, ebenso wie Dauerschmerzen bei vereinzelten Patienten.

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Es gibt verschiedene Formen der Trigeminusneuralgie:

  • Klassische Trigeminusneuralgie: Hier ist die Hauptursache der Schmerzen ein Blutgefäß, das den Nerv komprimiert. Der Druck des Gefäßes verformt und schädigt damit Strukturen im Nervengewebe, das die reizleitenden Zellen umhüllt.
  • Sekundäre Trigeminusneuralgie: Die Schmerzen gehen auf Erkrankungen wie Multiple Sklerose, einen Tumor oder Fehlbildungen von Gefäßen zurück.
  • Idiopathische Trigeminusneuralgie: Lassen sich trotz typischer Symptome keine konkreten Ursachen finden, sprechen Mediziner von einer Neuralgie ohne erkennbare Ursache.

Bei der idiopathischen Trigeminusneuralgie besteht zwischen den einzelnen Schmerzattacken Schmerzfreiheit, während bei der symptomatischen Trigeminusneuralgie häufig ein dumpfes Schmerzgefühl oder Missempfindungen bestehen. Begleitet wird die Erkrankung oftmals von einer depressiven Verstimmung, die von der ungeheuren psychischen Belastung herrührt, welche als Nebenwirkung der schmerzhaften Attacken auftritt.

Ursachen der Trigeminusneuralgie

Ursächlich als Reizauslöser können freiliegendes Dentin sein oder selbst winzigste Risse im Zahnschmelz. Aber auch Karies, Wurzelentzündungen, Parodontose und Zahnfleischerkrankungen können als Ursache ausgemacht werden.

Ferner kann auch nächtliches Zähneknirschen morgendliche Kopf- oder Nackenschmerzen oder Schmerzen im Ober- und Unterkiefer bedingen. Weitere Ursachen für eine Neuralgie können in einer lokalen Einengung des Nervs liegen, in Verletzungen, Entzündungen oder Tumoren liegen. Auch die Nähe zu einem Blutgefäß oder eine Verlagerung einer Arterie kann eine Rolle spielen. Gelegentlich kommt es auch im Laufe zahnärztlicher Therapien zu Reizungen der Nerven, die von nur leichten Irritationen bis zur ausgeprägten Neuralgie reichen, wobei die Ursachen und Therapien sorgfältig abgewogen werden müssen. Ebenfalls beobachten lässt sich bei manchen Menschen ein sogenannter Trigger als auslösendes Schmerzmoment: etwa ein Berührungsreiz im Gesicht, ein Luftzug, Sprechen, Kauen, Zähneputzen sowie Stress.

Allerdings kann es auch geschehen, dass sich zunächst kein Anlass für eine Trigeminusneuralgie ausmachen lässt, wobei die Symptomatik einseitig auftreten kann. Hierbei könnten Ursachen und Therapien des zuständigen Hirnnervs untersucht werden. Wenn der Zahnbereich oder eine Migräne offenbar nicht ursächlich sind, müssen Fachärzte weiterer Disziplinen zur Diagnosefindung hinzugezogen werden. Es ist nämlich bei einem gereizten Trigeminusnerv außerdem an Erkrankungen wie beispielsweise Multiple Sklerose, Herpes Zoster oder Schläfen Arterienverkalkung zu denken. Ebenfalls können sich psychosomatisch bedingte Schmerzen über eine Trigeminusneuralgie ausdrücken. In einigen Fällen führen auch bestimmte Medikamente, Diabetes mellitus oder hormonelle Störungen zu trigeminusbedingten Gesichtsschmerzen oder einer irrtümlichen Migräne.

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Diagnose

Eine Trigeminusneuralgie lässt sich aufgrund der typischen, triggerbaren Schmerzen durch klinische Untersuchungen eindeutig diagnostizieren. Ein zusätzliches MRT dient vor allem dazu, einen Tumor als Ursache auszuschließen. Wichtig ist auch die Abgrenzung von anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Trigeminusneuropathie.

Auslöser und Dauer der Schmerzen

Minimale Reize wie Sprechen, Rasieren, Kauen, Zähneputzen, eine Berührung, kaltes Wasser oder ein kalter Luftzug können die Schmerzen auslösen (auch Triggerfaktoren genannt). Aber auch Stress kann dafür verantwortlich sein. Die heftigen Schmerzattacken sind dabei kurzanhaltend. Sie dauern einige Sekunden bis wenige Minuten, können aber mehrmals pro Tag dicht hintereinander auftreten. Eine Trigeminusneuralgie tritt episodisch auf. Betroffene können über Wochen und Monate häufig Schmerzattacken haben und darauf über Wochen und Monate eine schmerzfreie Phase erleben.

Folgen einer Trigeminusneuralgie

Die Gesichtsschmerzen bei einer Trigeminusneuralgie zählen zu den stärksten Schmerzen, die es gibt, und sind oft schwer zu behandeln. Die Betroffenen sind daher hinsichtlich ihrer Lebensqualität mitunter sehr stark beeinträchtigt. Personen, die durch die häufig auftretenden Schmerzanfälle nicht richtig essen können, verlieren an Gewicht. Einige müssen sich durch Zeichensprache oder durch das Schreiben von Zetteln verständigen, weil das Sprechen Schmerzattacken auslöst. Manchmal führen die Schmerzintensität und die Begleiterscheinungen dazu, dass die Patienten eine schwere Depression entwickeln.

Besteht die Krankheit über einen längeren Zeitraum, treten zwischen den einzelnen Schmerzereignissen zusätzlich ein Dauerschmerz oder ein Verlust der Sensibilität in der betroffenen Gesichtsregion auf. Werden ohne Rücksprache mit dem Arzt über eine längere Zeitspanne hoch dosierte Zahnschmerztabletten eingenommen, können Schäden an der Leber oder den Nieren die Folge sein.

Wer ist betroffen?

Die Trigeminusneuralgie ist eine seltene Erkrankung. In der Regel tritt sie erst ab dem 50. Lebensjahr auf. Frauen leiden häufiger als Männer unter dem Gesichtsschmerz. Pro Jahr erkranken 5 von 100.000 Frauen neu an einer Trigeminusneuralgie - und 3 von 100.000 Männern. Ein höheres Risiko, an dieser Reizung des Trigeminusnervs zu erkranken, haben möglicherweise Personen mit Multipler Sklerose, Gehirntumoren, Gefäßmissbildungen im Bereich des Hirnstammes und Schlaganfallpatienten.

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Behandlung der Trigeminusneuralgie

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für die Trigeminusneuralgie, die je nach Form und Schweregrad der Erkrankung eingesetzt werden.

Medikamentöse Therapie

Gängige Schmerzmittel blockieren entweder Schmerzrezeptoren oder bestimmte Enzyme und damit Prozesse, die die Schmerzempfindung auslösen. Eine Trigeminusneuralgie wird konservativ mit dem Medikament Carbamazepin behandelt, das eigentlich aus der Therapie gegen Epilepsie kommt. Es verhindert, dass die Nervenzellen schnelle Stromimpulse abfeuern. Allerdings sind Müdigkeit, Schwindel und Übelkeit häufige Nebenwirkungen. Weitere Medikamente können ergänzend oder bei akuten Schmerzattacken zusätzlich eingesetzt werden.

Typischerweise wird die medikamentöse Therapie mit Gabapentin oder Pregabalin begonnen. Beide Mittel stammen aus der Behandlung der Epilepsie und werden daher auch als Antikonvulsiva bezeichnet. Als Wirkstoffe der Gruppe der Gabapentinoide zählen Gabapentin oder Pregabalin zu den Kalziumkanalblockern. Indem Kalzium blockiert wird, wird die Freisetzung von wichtigen Neurotransmittern im zentralen Nervensystem normalisiert und damit die schmerzreduzierende Wirkung erreicht. Andere antiepileptische Wirkstoffe, die bei der Trigeminusneuralgie eingesetzt werden können, sind beispielsweise Carbamazepin, Oxcarbazepin, Lamotrigin oder Phenytoin.

Gabapentin kann eine Vielzahl von Nebenwirkungen haben. Zu den häufigsten zählen Virusinfektionen, Schwindel, Müdigkeit, Bewegungsstörungen und Fieber. Pregabalin zählt neben Gabapentin zu den Medikamenten der Wahl.

Operative Verfahren

Das einzige Verfahren, das die eigentliche Ursache der klassischen Trigeminusneuralgie beseitigt, ist die minimalinvasive Jannetta-Operation oder mikrovaskuläre Dekompression, kurz MVD. Bei diesem Eingriff wird das Gefäß, das auf den Trigeminusnerven drückt, durch eine Schlinge oder künstliches Material so gelagert und fixiert, dass der Nerv dauerhaft entlastet wird. Anschließend wird die kleine Eröffnung des Schädels, durch die der Eingriff vorgenommen wird, wieder verschlossen. Nur wenige Tage Klinikaufenthalt sind notwendig. Rund 98 Prozent der Patienten sind anschließend schmerzfrei oder verspüren eine deutliche Schmerzlinderung. Bei etwas weniger als zehn Prozent der Patientinnen und Patienten kommt es im Laufe der Zeit zu einem Rückfall mit neuerlichen Schmerzen. Das wiederum hängt oft mit dem Zeitpunkt des Eingriffs zusammen.

Wird sie von erfahrenen Neurochirurg:innen durchgeführt, gilt die mikrovaskuläre Dekompression als sichere Behandlungsmethode. Studien zeigen, dass das Komplikationsrisiko bei rund 1,4 Prozent liegt. Die häufigsten Nebenwirkungen - die für sich genommen mit rund einem Prozent trotzdem sehr selten auftreten - sind einseitige Taubheit oder Gefühlstörungen auf der operierten Seite. Rund 75 Prozent aller Patient:innen sind nach der mikrovaskulären Dekompression über einen Zeitraum von zehn bis 20 Jahren schmerzfrei. Kommt der Schmerz zurück, kann die Operation noch einmal durchgeführt werden.

Ist die minimalinvasive Jannetta-Operation zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, gibt es eine Reihe weiterer Therapieoptionen. Sie alle zielen auf unterschiedliche Weise darauf ab, bestimmte Bereiche der Nervenwurzel zu veröden und damit Schmerzen zu verhindern. Die strahlentherapeutische Radiochirurgie ist ein nichtinvasives Verfahren. Mit einer hochpräzisen Strahlenquelle, zum Beispiel dem so genannten Gamma- oder auch dem Cyber-Knife, wird die Wurzel des Trigeminusnervs einmalig bestrahlt. Außerdem gibt es noch weitere, solche als Ablation bezeichnete Therapieverfahren. Sie alle werden minimalinvasiv mit einer Punktion durchgeführt, ohne dass dabei aber die Schädeldecke eröffnet werden muss. Die Thermokoagulation zum Beispiel nutzt zur Verödung die Hitze einer Radiofrequenz-Sonde, die Glyzerinhizolyse eine chemische Behandlung und die Ballonkompression mechanischen Druck.

Bei der stereotaktischen Bestrahlung wird eine hohe Strahlendosis gezielt auf einem kleinen Bereich angewendet. Dadurch wird das bestrahlte Gewebe vernichtet. Das Verfahren ermöglicht so eine Art Operation ohne Skalpell. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Gefühlsstörungen im Gesicht, die auch die Hornhaut des Auges betreffen können. Rund 70 Prozent der Patient:innen berichten nach der Behandlung davon, keine Beschwerden mehr zu haben.

Bei den perkutanen („durch die Haut“) Verfahren wird zunächst ein Nervenknoten, das Ganglion Gasseri, mit einer Nadel (Kanüle) zugänglich gemacht und dann ein oder mehrere Äste des Trigeminusnervs durch Druck (Ballonkompression), Alkohol (Glycerininjektion) oder Hitze (Thermokoagulation) geschädigt. Meist führen die verschiedenen Verfahren über einige Jahre zu Schmerzfreiheit. Stellen sich die Schmerzen dann erneut ein, können die Eingriffe im Allgemeinen wiederholt werden.

Bei der Elektrostimulation wird zunächst eine Teststimulation über eine Nadelelektrode durchgeführt. Wirkt diese, so wird über verschiedene Zugangswege eine Elektrode im Bereich des Nervenknotens (Ganglion) eingesetzt. Mit der dauerhaft implantierten Elektrode kann zum Teil eine gute Schmerzlinderung erzielt werden. Der Vorteil gegenüber den oben beschriebenen zerstörenden Techniken ist, dass die Nebenwirkungen umkehrbar (reversibel) sind. Bei der Teststimulation kann es zu leichten Blutergüssen und Schmerzen im Bereich der Elektrodeneinführung kommen. Ebenso wie beim Einsetzen einer dauerhaften Elektrode besteht ein geringes Risiko von Infektionen und Verletzungen des Nervens.

Alternative Behandlungen

Auch für Akupunktur zur Behandlung einer Trigeminusneuralgie gibt es eine Reihe Studien, die auf positive Effekte hinweisen. Grundsätzliche Belege fehlen bisher aber noch.

Die Injektion von Botulinumtoxin in den schmerzhaften Bereich ist ein neuer Therapieansatz, der vor allem bei Patient:innen nützlich sein kann, die auf andere Medikamente nicht mehr ansprechen.

Hausmittel zur Linderung von Nervenschmerzen

Verschiedene Hausmittel haben sich gegen Nervenentzündungen und Nervenschmerzen bei Patienten bereits bewährt. Vor allem bei chronischen Schmerzen lohnt es sich aber, die Hausmittel auszutesten.

Kräuter und Tee

Einige Kräuter können Sie in Form von Kapseln, die das wirksame Trocken-Extrakt enthalten, einnehmen. Dazu gehört zum Beispiel die Teufelskrallenwurzel. Diese soll ähnliche, schmerzlindernde Eigenschaften haben wie die Acetylsalicylsäure, ist dabei aber magenfreundlicher. Allerdings müssen Sie bei der Einnahme mindestens eine, eher zwei Wochen Geduld beweisen.

Ein eigenes Massageöl aus Kräutern schaffen Sie durch die Mischung aus Brennnessel-Geist und Apfelessig. Das Verhältnis sollte dabei 1:5 sein. Mit dem Öl reiben Sie anschließend sanft die betroffenen Stellen ein. Nicht nur die enthaltenen Wirkstoffe, auch die Massage selbst kann Nervenschmerzen lindern.

Wie wäre es außerdem mit einem selbst gemachten Kräuterwickel? Dafür nähen Sie sich ein kleines Stoffsäckchen, in das Sie Kümmel-Samen füllen. Legen Sie das fertige Kräutersäckchen auf die von Nervenschmerzen betroffene Stelle. Wenn Sie Wärme mögen, können Sie zusätzlich ein Wärmekissen auflegen.

Auch ein leckerer (Kräuter-)Tee kann von innen heraus seine Wirkung gegen Nervenschmerzen entfalten. Zu den geeigneten Hausmitteln bei Nervenentzündung und Nervenschmerzen gehören der Brennnessel-Tee oder der allseits beliebte Ingwer-Tee mit jeweils entzündungshemmender und schmerzstillender Wirkung. Wenn mit den Nervenschmerzen Übelkeit einhergeht (wie es beispielsweise bei einer den Halsnerv betreffenden Zervikalneuralgie der Fall ist), hilft Ingwer zusätzlich gegen dieses Symptom.

Weiterhin kann Grüner Tee das Allgemeinbefinden durch einen positiven Einfluss auf den Blutdruck, das Herz und den Zuckerstoffwechsel stärken. Durch diese Faktoren verbessern sich bei manchen Patienten auch die Nervenschmerzen. Ebenfalls hat sich Weidenrinde-Tee bewährt.

Wärme und Kälte

Wechselbäder sollen gegen verschiedene, gesundheitliche Beschwerden helfen und auch allgemein das Immunsystem stärken. Auch als Hausmittel gegen Nervenschmerzen können sie wirksam sein. Wenn Sie den Wechsel zwischen kaltem und warmem Wasser im Wannenbad aber scheuen, ist der Wechsel zwischen Eisbeutel und Wärmeauflage eine mögliche Alternative. Legen Sie dafür zunächst einen Eisbeutel auf die schmerzende Stelle und belassen ihn dort für einige Minuten, anschließend kommt ein warmer Wickel oder ein Wärmekissen dorthin. Sie können dies mehrmals im Wechsel wiederholen.

Sie merken, dass Ihnen nur die Kälte oder nur die Wärme guttut? Dann führen Sie die Behandlung einfach nach Ihren Vorlieben fort. Zur Kältebehandlung eignen sich neben Eisbeuteln auch in kaltem Wasser getränkte Wickel. Die Kälte betäubt den Schmerz und wird daher von vielen Patienten als äußerst wohltuend empfunden. Wärme hingegen sorgt für eine Entspannung des Körpers und somit auch der Nerven, die für die Schmerzen verantwortlich sind. Für eine Wärmeauflage können Sie eine Infrarot-Lampe oder ebenfalls Wickel nutzen.

Chili

Mit Schärfe gegen Nervenschmerzen - das gelingt dem in Chili- und Cayenne-Pfeffer enthaltenem Wirkstoff Capsaicin. Während er Ihrem Essen die nötige Würze verleiht, wirkt er beispielsweise in Salbenform oder als Schmerzpflaster wärmend, schmerzlindernd, durchblutungsfördernd und anregend für die betroffenen Nerven. Die Wirkung beruht auf der Desensibilisierung der Nervenrezeptoren. Viele Patienten, die unter chronischen Nervenschmerzen leiden, setzen auf die äußere Anwendung von Capsaicin. Sie können beispielsweise die Salbe mehrmals täglich auf den schmerzenden Bereichen anwenden.

Johanniskraut

Vor allem, wenn Sie an Nervenschmerzen im Rückenbereich leiden, vermag Ihnen ein Öl aus Johanniskraut Linderung verschaffen. Genießen Sie die wohltuende Massage, die eine andere Person vornehmen sollte, damit alle Bereiche des Rückens „erfasst“ werden. Sie sollten allerdings auf Fachpersonal vertrauen, da eine nicht fachgerechte Massage die Beschwerden sogar verschlimmern kann. Auch für die innere Anwendung eignet sich Johanniskraut, etwa als Tee oder in Tablettenform. Es wirkt entzündungshemmend und ist daher als Hausmittel gegen eine Nervenentzündung beliebt. Auch aufgrund seiner beruhigenden Eigenschaften kann es in der Schmerztherapie und bei durch die Schmerzen bedingten Depressionen helfen.

Beachten Sie, dass Johanniskraut die Wirkung gewisser Medikamente (zum Beispiel der Antibabypille) abschwächen oder sogar gänzlich aufheben kann. Außerdem müssen Sie darauf achten, dass Johanniskraut die Empfindlichkeit der Haut gegenüber dem Sonnenlicht verstärken kann.

Pfefferminzöl

Herrlich kühlend wirkt Pfefferminzöl, das als Bestandteil von Massageölen Verwendung findet. Die Nervenschmerzen werden durch den kühlenden und krampflösenden Effekt oft reduziert oder im besten Fall gänzlich beseitigt. Wenn Sie auf Kälteanwendungen ansprechen, ist Pfefferminzöl in der Nervenschmerzen-Therapie auf jeden Fall einen Versuch wert.

Olivenöl

Oleocanthal in Olivenöl wirkt entzündungshemmend und blutverdünnend, was sich positiv bei einer Nervenentzündung und damit verbundenen Nervenschmerzen auswirken kann. Wenn Sie sich gern mediterran ernähren, schaffen Sie bereits eine gute Basis gegen Nervenschmerzen - hier ist Olivenöl schließlich ein wichtiger Bestandteil dieser Küche.

Hausmittel gegen psychische Folgen der Nervenschmerzen

Leiden Sie infolge der starken Schmerzen an psychischen Symptomen, beispielsweise vermehrter Unruhe, Aggressivität oder Depressionen? Dann kann das bereits genannte Johanniskraut Linderung verschaffen. Alternativ eignet sich ein Baldriantee aus frisch aufgebrühter, getrockneter Baldrianwurzel, um die Nerven zu beruhigen. Der Vorteil von Baldrian ist, dass es ganz ohne starke oder gefährliche Nebenwirkungen auskommt. Wir empfehlen, morgens und abends jeweils eine Tasse Tee zu trinken, damit Sie allgemein wieder zur Ruhe kommen.

Auch Entspannungsverfahren wie Meditationen, autogenes Training oder die progressive Muskelentspannung können helfen, Ihre psychischen Beschwerden zu reduzieren. Sie können diese und weitere Entspannungsformen beispielsweise in einem Volkshochschulkurs erlernen.

Bewegung

Es klingt paradox, wenn Sie an chronischen Schmerzen leiden - doch Bewegung kann helfen, um die Symptome zu lindern. Beispielsweise können Sie diese Übung bei Nervenschmerzen im Rückenbereich ausprobieren:

Legen Sie sich auf den Rücken und stützen Sie die Arme neben dem Oberkörper ab. Mit dem Einatmen bewegen Sie das linke Knie nach oben, verschränken die Hände unterhalb des Oberschenkels und ziehen das Bein zu sich (in Brustrichtung). Halten Sie die Position einige Sekunden lang und senken Sie das Bein sanft wieder ab. Anschließend tauschen Sie die Seite. Das jeweils andere Bein bleibt durchgehend flach auf dem Boden liegen. Atmen Sie während der Übung bewusst tief ein und wiederholen Sie sie pro Bein mindestens dreimal.

Wichtig

Achten Sie darauf, dass Sie bei Nervenschmerzen frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Dieser kann Ihnen einen individuellen Behandlungsplan erstellen und/oder für den Anfang eine wirksame Medikation verschreiben.

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