Schlaganfall: Wenn jede Sekunde zählt – Bärbel Schäfer und die Bedeutung schneller Hilfe

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, bei dem schnelles Handeln entscheidend ist. Typische Symptome wie Lähmungserscheinungen, Sprach-, Seh- und Empfindungsstörungen, Ohnmacht, plötzliche Kopfschmerzen und Schwindel erfordern sofortige Aufmerksamkeit. Experten der Neurologie, wie im Diakonie Klinikum Neunkirchen (DKN), sind speziell geschult, diese Warnzeichen frühzeitig zu erkennen.

Frühzeitige Erkennung und Behandlung retten Leben

Das medizinische und pflegerische Personal des DKN wird regelmäßig fortgebildet, um im Ernstfall optimal reagieren zu können. Ein wichtiger Bestandteil dieser Maßnahmen ist die Ausbildung von sogenannten Stroke Nurses - Fachkräften, die sich auf die Versorgung von Schlaganfallpatienten spezialisiert haben. Das Krankenhaus der Stiftung kreuznacher diakonie investiert kontinuierlich in diese Weiterbildungen, denn es ist erwiesen: Je früher die Symptome erkannt und behandelt werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass keine oder nur geringe neurologische Einschränkungen zurückbleiben.

Bärbel Schäfer, Gesundheits- und Krankenpflegerin und Stationsleitung der Stroke Unit im Diakonie Klinikum, einer zertifizierten Schlaganfallstation, betont: „Es ist erstaunlich, wie schnell selbst Lähmungserscheinungen wieder verschwinden können, wenn wir früh genug mit einer gezielten Behandlung einschreiten.“

Die Stroke Unit im Diakonie Klinikum Neunkirchen

In der Stroke Unit arbeiten Fachärzte, Gesundheits- und Krankenpfleger, Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten Hand in Hand, unterstützt durch modernste Technik. Lea Mayer, eine 24-jährige Gesundheits- und Krankenpflegerin mit der Zusatzqualifikation als Stroke Nurse, erklärt: „Sobald die Symptome eintreten, hat man maximal vier bis fünf Stunden, um die Ursache des Schlaganfalls, zum Beispiel ein Gefäßverschluss oder ein Blutgerinnsel, zu lokalisieren und zu beseitigen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.“

Insgesamt sieben Pflegekräfte auf der neurologischen Station des DKN sind als Stroke Nurses ausgebildet, und jährlich kommt eine weitere hinzu. Jenny Grunder, die sich derzeit in der Weiterbildung zur Stroke Nurse befindet, beschreibt die Ausbildung als „sehr umfangreich und anspruchsvoll“, bestehend aus Präsenzunterricht, Literaturstudium, mündlichen und schriftlichen Prüfungen. Die Stiftung kreuznacher diakonie übernimmt die Kosten und stellt die Zeit für die Professionalisierung als Arbeitszeit anrechenbar.

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Spezialwissen und dynamische Entwicklung der Medizin

Die Vorgesetzte von Jenny Grunder, Bärbel Schäfer, weiß: „Die Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann deckt das Spezialwissen nicht ab. Die neuesten Erkenntnisse der Medizin entwickeln sich sehr dynamisch. Dadurch, dass wir jedes Jahr jemanden in die Ausbildung entsenden, profitiert unser ganzes Team von dem Wissen, das dort vermittelt wird.“

Neurologische Krankheitsbilder sind oft komplex, und die Symptome können diffus sein. Entscheidend ist, Alarmsignale sofort zu erkennen und die richtigen Schlüsse zum richtigen Zeitpunkt zu ziehen. Bärbel Schäfer erläutert das Vorgehen: „Zunächst stellen wir die Zeit-Frage: Wann sind die Symptome aufgetreten, wie lange ist es her? Bewegt sich der geschätzte Zeitraum innerhalb der idealen vier bis fünf Stunden, stehen wir bereits beim Eintreffen des Patienten mit blutverdünnenden Mitteln parat. Stellt sich bei der Computertomografie heraus, dass ein Gefäßverschluss für den Schlaganfall verantwortlich ist, intervenieren wir sofort.“

"Time is brain": Jede Sekunde zählt

Dr. med. Andrea Teschner, Oberärztin und Leiterin der Stroke Unit, betont den englischen Merksatz „Time is brain“: „Jede Sekunde zählt in der Behandlung von Schlaganfällen. Das ist keine Floskel. Jeder Handgriff muss sitzen, um lebenslange Schäden zu verhindern oder gar das Leben des Patienten zu retten. Deshalb arbeiten wir permanent an der Optimierung unseres Teams.“ Sie appelliert: „Ein Schlaganfall ist ein akuter Notfall, bitte zögern Sie niemals den Notruf 112 zu wählen, sollten sie den Verdacht hegen, es könnte ein Schlaganfall passiert sein.“

Stroke Nurses sind aufgrund ihrer Qualifikation in der Lage, Komplikationen schnell zu erkennen. Lea Mayer erklärt: „Die Stroke Unit gleicht einer Intensivstation, wir behandeln interdisziplinär. Viele Patienten haben Begleiterkrankungen, die eine große Rolle spielen, zum Beispiel Niereninsuffizienzen oder Herzrhythmusstörungen. Dementsprechend breit muss unser Wissen aufgestellt sein.“ Jenny Grunder ergänzt: „Wir reagieren schon bei geringsten Veränderungen und leiten die entsprechenden Maßnahmen ein. Sind beispielsweise blutverdünnende Medikamente verabreicht worden, erkennen wir Hinweise auf Verletzungen oder Hirn- und Magenblutungen sofort. Die Weiterbildung schult uns außerdem darin, Betroffenen mit speziellen Pflegekonzepten besser aus der Schlaganfallsymptomatik zu helfen.“

Weitere Professionalisierung der Schlaganfall-Expertinnen

Sowohl Lea Mayer als auch Jenny Grunder möchten sich in Zukunft weiter professionalisieren, insbesondere in der Palliativmedizin und im Schmerzmanagement.

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Die Zertifizierung der Stroke Unit

Das Diakonie Klinikum Neunkirchen (DKN) verfügt über eine ausgezeichnete und hochspezialisierte Schlaganfallstation. Die Zertifizierung als Stroke Unit durch den TÜV Rheinland bestätigt die kontinuierlich hohe Qualität in der Versorgung von Schlaganfallpatienten. Um diese Zertifizierung aufrechtzuerhalten, müssen strenge Qualitätskriterien erfüllt werden, darunter moderne medizinische Geräte, speziell geschultes Personal und etablierte Abläufe für eine schnelle und effiziente Patientenversorgung. Die Prüfung durch externe Auditoren erfolgt alle drei Jahre.

Dr. Andrea Teschner betont: „Eine Zertifizierung ist kein Selbstläufer. Sie erfordert kontinuierlich ein hohes Engagement aller Beteiligten. Wir durchlaufen permanent eine Matrix und korrigieren bereits kleinste Abweichungen vom Idealzustand. In regelmäßigen Qualitätszirkeln und internen Audits mit allen zuarbeitenden Disziplinen überwachen wir ständig unsere Leistung.“

Bärbel Schäfer, Stationsleiterin der Stroke Unit, erklärt: „Jeder Akteur gibt sein Bestes und wir haben Achtung vor den Kompetenzen unserer Kolleginnen und Kollegen, egal welcher Berufsgruppe. Wir leben ein funktionierendes Miteinander, sind im ständigen Austausch und halten zusammen. Deshalb ist die Fluktuation in unserem Team auch sehr gering. Das ist gut für die Abläufe und die kurzen Wege, spiegelt sich aber auch in der Patientenzufriedenheit wider.“

Technische Ausstattung und Bettenmanagement

Die technische Ausstattung der Stroke Unit ist auf dem neuesten Stand. Mit dem Computertomographen im Haus kann ein Perfusions-CT durchgeführt werden, um irreversibel geschädigtes Hirngewebe zu erkennen und von gefährdetem, aber möglicherweise noch zu rettendem Hirngewebe abzugrenzen. Spezielle Geräte und Algorithmen ermöglichen es, Patienten mit einem erhöhten Risiko für Blutgerinnsel aufgrund von Vorhofflimmern frühzeitig zu identifizieren und zu behandeln.

Ein explizites Bettenmanagement sorgt dafür, dass die neurologische Abteilung stets über die nötigen Kapazitäten verfügt, um neue Patienten aufzunehmen. Andrea Massone, Regionalgeschäftsführerin, betont die tragende Rolle des DKN in der Schlaganfallversorgung: „Schlaganfälle kommen sehr häufig vor und bei der Behandlung zählt jede Sekunde, um die Folgeschäden so gering wie möglich zu halten.“

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Bärbel Schäfer: Zwischen Schicksalsschlägen und Engagement

Bärbel Schäfer, bekannt geworden durch ihre gleichnamige RTL-Talkshow in den 90er-Jahren, hat in ihrem Leben bereits schwere Schicksalsschläge erlebt. Der Unfalltod ihres damaligen Freundes Kay-Uwe Degenhard im Jahr 1998 und der Tod ihres Bruders Martin Schäfer im Jahr 2013 waren traumatische Ereignisse. Auch der Tod ihres Vaters im Jahr 2013 belastete sie sehr.

Trotz dieser persönlichen Tragödien engagiert sich Bärbel Schäfer weiterhin in ihrem Beruf und setzt sich für die bestmögliche Versorgung von Schlaganfallpatienten ein. Ihre Erfahrungen haben sie geprägt und ihren Blick auf das Leben verändert.

Bärbel Schäfer zurück im TV

Nach 22 Jahren kehrte Bärbel Schäfer mit einer Neuauflage von "Notruf" ins Privatfernsehen zurück. Sie moderiert zudem weiterhin im Radio und schreibt Bücher. In ihren Werken thematisiert sie auch persönliche Erfahrungen und gesellschaftlich relevante Themen wie Einsamkeit und Trauer.

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