Demenz ist eine Erkrankung, die derzeit nicht heilbar ist. Allerdings gibt es Möglichkeiten, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Wie lange dies möglich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der bisherigen Lebensweise und dem Engagement für die Verzögerung des Fortschreitens der Krankheit.
Die Bedeutung eines aktiven Lebensstils
Ein körperlich aktives Leben hat positive Auswirkungen auf die kognitiven Leistungen. Sport ist ebenfalls förderlich. Es ist jedoch wichtig, sich nicht zu überlasten und eine passende Sportart zu wählen. Regelmäßige körperliche Betätigung ist ein wirksames Mittel zur Vorbeugung von Krankheiten und ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsförderung bei älteren Menschen. Studien zeigen einen deutlichen positiven Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und dem kognitiven Leistungsvermögen älterer Menschen.
Physiotherapie zur Erhaltung der Mobilität
Die Physiotherapie kann Menschen mit Demenz helfen, ein gesundes körperliches Aktivitätsniveau möglichst lange aufrechtzuerhalten, das Sturzrisiko im Alltag zu reduzieren und die Leistungsfähigkeit bei der Bewältigung der Aktivitäten des täglichen Lebens zu stabilisieren oder gar zu verbessern. Durch gezieltes Training von Ausdauer, Kraft und Koordination können Alltagsfunktionen, Beweglichkeit und Balance erhalten bleiben.
Geistige Aktivität und soziale Interaktion
Der Mensch verlernt Fähigkeiten, wenn er sie nicht regelmäßig nutzt. Dies gilt auch für die geistige Aktivität. Das Gehirn reagiert besonders gut auf Reize, die in einer positiven Stimmung, also bei Interesse und Spannung, aufgenommen werden. Der soziale Umgang ist eine Form der geistigen Aktivität und wirkt sich positiv auf die kognitiven Fähigkeiten aus.
Lebensqualität und Depressionen
Lebensqualität beugt Depressionen vor, da sie einen aktiver sein lässt und zur sozialen Interaktion anregt. Einsamkeit kann ein möglicher Grund für Altersdepressionen sein, und depressive Menschen neigen zur Tatenlosigkeit, was das Fortschreiten der Demenz begünstigen kann.
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Umgang mit Menschen mit Demenz
Ein falscher Umgang mit Menschen mit Demenz kann zu Wut, Unverständnis und Depressionen führen. Im Anfangsstadium der Demenz können Wünsche noch klar geäußert werden, während Menschen in einem fortgeschrittenen Stadium oft nicht mehr äußern können, was ihnen Lebensqualität verschaffen würde.
Sicherheit und Barrierefreiheit
Eine wichtige Rahmenbedingung ist die Sicherheit der Umweltbedingungen. Barrierefreiheit ermöglicht es dem Betroffenen, sich leicht und sicher in seiner eigenen Wohnung zu bewegen, was sehr entspannend wirkt. Je nach Situation gibt es auch verschiedene Formen der Unterstützung, sodass man dafür nicht zu viel ausgeben muss.
Behandlungsmöglichkeiten
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz. Ein individueller Behandlungsplan wird in einem ausführlichen Beratungsgespräch mit dem Hausarzt oder Facharzt erstellt.
Medikamentöse Behandlung
Die Ausprägung der Symptome lässt sich durch Medikamenteneinnahme häufig hinauszögern. Je früher die Therapie beginnt, desto besser. Dabei kommen gegebenenfalls Medikamente wie Antidementiva, Antidepressiva und Antipsychotika zum Einsatz.
Antidementiva bei Alzheimer
Medikamente können insbesondere im frühen und mittleren Alzheimer-Stadium die Symptome lindern und den Verlauf hinauszögern. Häufig verschreiben Ärzte Medikamente gegen Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen sowie gegen Depressionen. Betroffene, die sich rechtzeitig behandeln lassen, gewinnen dadurch Zeit und mehr Lebensqualität.
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Im Verlauf einer Alzheimer-Demenz lässt das Erinnerungs- und Denkvermögen immer mehr nach. Sich in bekannter Umgebung zu orientieren, fällt zunehmend schwer. Schuld daran ist das schleichende Absterben der Nervenzellen. Es lässt sich zwar nicht aufhalten, aber die damit einhergehenden Beschwerden lassen sich mildern. Auch Depressionen und Verhaltensstörungen lassen sich medikamentös behandeln. Wichtig ist, dass die behandelnde Ärztin oder der Arzt über andere Erkrankungen und Medikamente informiert wurde, bevor er oder sie ein Medikament verschreibt. Das vermeidet gefährliche Neben- und Wechselwirkungen.
Länger eigenständig durch Antidementiva
Der Botenstoff Acetylcholin ist für die Signalübertragung im Gehirn mitzuständig. Bei Alzheimer-Patienten wird Acetylcholin nicht mehr in ausreichender Menge produziert. Dieser Mangel lässt sich im frühen bis mittleren Stadium der Demenz einige Zeit ausgleichen.
Acetylcholinesterasehemmer wie Donepezil, Galantamin oder Rivastigmin hemmen das Enzym Acetylcholinesterase, das für den Abbau von Acetylcholin verantwortlich ist. Kranke mit Alzheimer, Lewy-Körperchen-Demenz oder einer Mischform der Demenz können dadurch Alltagstätigkeiten länger allein meistern. Auch Fähigkeiten wie Denken, Lernen, Erinnern und Wahrnehmen bleiben länger erhalten. Allerdings können unter einigen Medikamenten Nebenwirkungen wie Erbrechen, Übelkeit und Durchfall auftreten.
Medikamente wirken nur richtig, wenn sie regelmäßig und nach Vorschrift eingenommen werden. Dies fällt Menschen mit Demenz zunehmend schwerer. Um Angehörige bei der Medikation in der häuslichen Pflege zu unterstützen, sind auf der Internetseite des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) wichtige Informationen zu diesem Thema übersichtlich und verständlich zusammengestellt.
Antidepressiva und Antipsychotika
Wenn die Diagnose einer Demenzform feststeht, stellt sich bei vielen Betroffenen eine reaktive Depression ein. Aber auch der Verlust der Nervenzellen selbst kann Ursache für depressive Stimmungen sein. Weil es ihrem Gehirn an den Botenstoffen Serotonin und Noradrenalin mangelt, fühlen sich die Betroffenen oft mut- und antriebslos. Antidepressiva wirken dem entgegen. Welches Medikament infrage kommt, muss die Ärztin oder der Arzt gemeinsam mit der Betroffenen oder dem Betroffenen und gegebenenfalls den Angehörigen entscheiden.
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Manche Menschen mit Demenz legen auch ein aggressives Verhalten an den Tag, haben Sinnestäuschungen oder Verfolgungswahn. Antipsychotika unterdrücken diese Symptome, indem sie das verantwortliche Dopamin hemmen, einen weiteren Botenstoff im Gehirn. Häufig verordnete Antipsychotika sind Risperidon, Melperon und Pipamperon. Allerdings können Antipsychotika bei Menschen mit Demenz auch verschiedenste Nebenwirkungen hervorrufen. Deshalb sollte ihr Einsatz behutsam und mit Augenmaß erfolgen.
Nichtmedikamentöse Behandlungsmöglichkeiten
Es gibt eine Fülle nicht medikamentöser Therapien, die sich für Menschen mit Demenz eignen. Einige sind fester Bestandteil bestimmter Betreuungsangebote und finden oft in Gruppen statt. Andere orientieren sich stärker an den Bedürfnissen eines ganz bestimmten Menschen und kommen direkt in seinem sozialen Umfeld zum Einsatz. Auf der Internetseite der Deutschen Alzheimer Gesellschaft finden Sie ein Informationsblatt zu diesem Thema (Infoblatt sechs).
Ergotherapie
Die Ergotherapie hilft Patienten im frühen und mittleren Stadium der Demenz, Alltagskompetenzen möglichst lange aufrechtzuerhalten. Gemeinsam mit der Therapeutin oder dem Therapeuten üben Betroffene Tätigkeiten wie Einkaufen, Kochen oder auch Zeitunglesen.
Körperliche Aktivierung
Körperliche Aktivierung kann dazu beitragen, Alltagsfunktionen, Beweglichkeit und Balance zu erhalten. Tanzen, Massagen und Anregungen für die Sinne können bei Patientinnen und Patienten mit mittlerer bis schwerer Demenz Freude und Aktivität auslösen. Welche nicht medikamentöse Behandlung im Einzelfall am ehesten geeignet ist, entscheiden Ärztin oder Arzt, Patientin oder Patient und Angehörige am besten gemeinsam.
Kognitives Training
Durch kognitives Training können Menschen mit Demenz im frühen bis mittleren Stadium ihre Wahrnehmung, ihre Lernfähigkeit und ihr Denkvermögen schulen. Einfache Wortspiele in Einzel- oder Gruppentherapie kommen dazu infrage. Auch Farben zu erkennen, Begriffe zu erraten oder Reime zu ergänzen, sind häufig gestellte Aufgaben. Gute Therapeutinnen und Therapeuten achten darauf, dass die Betroffenen dabei weder unter- noch überfordert werden.
Verhaltenstherapie
Diese Form der Therapie ist besonders für Menschen im Frühstadium einer Demenz geeignet. Nach der Diagnose Demenz sind viele Betroffene verunsichert und haben Angst vor der Zukunft. Einige gleiten in eine Depression ab, andere reagieren mit Wut gegen sich und manchmal auch gegen ihre Mitmenschen. Unterstützt von einer Psychologin oder einem Psychologen oder einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten, lernen sie, diese Probleme zu bewältigen und mit ihrer Demenz besser umzugehen.
Biographiearbeit
Die biografische Arbeit eignet sich vor allem im frühen bis mittleren Stadium der Demenz. Durch gezielte Gespräche mit der oder dem Betroffenen - allein oder in der Gruppe - werden mithilfe von Fotos, Büchern und persönlichen Gegenständen positive Erinnerungen an frühere Lebensabschnitte wachgerufen. Dadurch behalten Menschen mit Demenz sehr lange das Gefühl für die eigene Identität und fühlen sich im Alltag sicherer. Dieses biografische Wissen nützt auch Angehörigen und Betreuerinnen und Betreuern, um später Reaktionen und Äußerungen der oder des Betroffenen besser zu verstehen.
Realitätsorientierung
Die sogenannte Realitätsorientierung hilft in allen Stadien der Demenz, sich räumlich und zeitlich zurechtzufinden und Personen und Situationen wieder besser einzuordnen. Angehörige wie auch professionelle Betreuerinnen und Betreuer können mithilfe von Uhren, Kalendern sowie Bildern von Jahreszeiten mit den Betroffenen die zeitliche Orientierung üben. Besonders wichtig ist es, Überforderungen zu vermeiden. Wenn Wohnräume wie Bad oder Küche mit Farben gekennzeichnet sind, finden sich Menschen mit Demenz besser zurecht.
Musiktherapie
Musiktherapie kann in allen Stadien der Demenz helfen. Im Frühstadium spielt nicht nur das Hören, sondern auch das Musikmachen eine wichtige Rolle. Die Menschen mit Demenz singen gemeinsam oder benutzen Instrumente wie Trommeln, Triangel und Xylofon. Im späten Stadium kann das Hören vertrauter Melodien beruhigen und Schmerzen lindern. Musik weckt positive Erinnerungen und Gefühle. Sie ist jedoch, anders als Ergotherapie zum Beispiel, derzeit nicht verordnungsfähig. Studien zeigen, dass Musik die Stimmung aufhellen und das Wohlbefinden steigern kann. Forscher haben herausgefunden, dass Musik die Stimmung, die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis von Menschen mit beginnender Demenz verbessern kann. Es wird empfohlen, Musik in die Pflege und Therapie von Demenzerkrankten einzubeziehen, da sie oft eine Reise in die Vergangenheit darstellt und vertraute Lieder Erinnerungen aktivieren.
Kunsttherapie
Kunst weckt Erinnerungen - unabhängig davon, ob Menschen mit Demenz im Museum Werke von Künstlerinnen und Künstlern erleben oder selbst schöpferisch tätig werden. Kunst und Kunsttherapie ermöglichen die Begegnung mit sich selbst und anderen. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität zu erhalten.
Menschen mit Demenz profitieren vor allem im frühen Stadium von der Kunsttherapie. Bei der Kunsttherapie können sich Menschen mit Demenz neu oder wiederentdecken. Der kreative Schaffensprozess steht im Mittelpunkt. Dies aktiviert indirekt kognitive Fähigkeiten. Verloren geglaubte Fähigkeiten und vorhandene Ressourcen treten zutage; dies kann motivieren und positiv auf das Selbstwertgefühl wirken. Bei unruhigen Menschen kann die Konzentration gefördert werden.
Die Kunsttherapie arbeitet auf der nonverbalen Ebene. Sie kann einen Kommunikationsweg zwischen Menschen mit Demenz und anderen Personen darstellen. Insbesondere bei Beeinträchtigung der verbalen Kommunikation ermöglichen das Malen und Gestalten sich auszudrücken und mit der Umwelt zu kommunizieren und interagieren.
Milieutherapie
Die Milieutherapie ist in allen Stadien der Demenz sinnvoll. Sie zielt darauf ab, Wohn- und Lebensräume so umzugestalten, dass Betroffene sich darin wohlfühlen und möglichst selbstständig und selbstbestimmt leben können. Noch im späten Stadium können angenehme Materialien wie glattes Holz und weiche Stoffe sowie Düfte von bekannten Parfüms oder Lieblingsblumen positive Erinnerungen wecken und Verhaltensstörungen lindern.
Prävention von Demenz
Mittlerweile wurden in der Forschung zwölf Faktoren identifiziert, die rund 40 Prozent des Demenzrisikos erklären. Diese Risikofaktoren in absteigender Gewichtung sind:
- Hörminderung
- niedrige schulische Bildung
- Rauchen
- Depression
- vermehrter Alkoholkonsum
- soziale Isolation
- traumatische Hirnschädigungen
- Feinstaubbelastung
- Bluthochdruck
- körperliche Inaktivität
- Übergewicht
- Diabetes
Diese Faktoren sind prinzipiell beeinflussbar. Einige von ihnen bedingen auch andere Krankheiten, wie Bluthochdruck oder Diabetes. Daher kann ein allgemein gesunder Lebensstil, der den großen Volkskrankheiten vorbeugt, auch das Risiko für Demenz in Maßen verringern. Eine erholsame Nachtruhe ist ein wichtiger Faktor, um der Krankheit vorzubeugen. Das Wichtigste, um Demenz vorzubeugen, ist geistige und körperliche Aktivität.
Herausforderungen und Unterstützung für Angehörige
Eine Demenzerkrankung bringt viele Herausforderungen mit sich - nicht nur für Betroffene, sondern insbesondere auch für Angehörige. Manchmal verstärken sich kleine Charaktereigenschaften, manchmal verändert sich die Persönlichkeit der erkrankten Person stark. Es gibt verschiedene Situationen, die den Verdacht auf eine beginnende Demenz verstärken können. Es ist wichtig, diese Veränderungen zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren, um Ihrem Angehörigen bestmöglich zu helfen.
Umgang mit Verdacht und Diagnose
Besteht der Verdacht auf Demenz, hilft es Ihnen als Angehöriger, sich über die Krankheit zu informieren. Es ist sehr wichtig, dass Sie behutsam mit dem Verdacht auf Demenz umgehen. Die Diagnose stellt für jeden Betroffenen eine existenzielle Nachricht dar und kann extreme Reaktionen hervorrufen. Häufig reagieren Betroffene mit Ängsten und leugnen eine geistige Beeinträchtigung. Es ist wichtig, einfühlsam zu sein und den Betroffenen mit Verständnis und Unterstützung zur Seite zu stehen.
Entlastung für Angehörige
Achten Sie darauf, als Angehöriger Entlastung zu finden und sich regelmäßig Auszeiten zu nehmen, um Ihre eigene Energie wieder aufzuladen. Die Pflege einer demenzerkrankten Person kann über Jahre dauern. Scheuen Sie sich nicht, sich bei den zahlreichen und unterschiedlichen Aufgaben der Pflege von Demenzerkrankten frühzeitig Hilfe zu holen. Sei es, dass jemand anderes die Pflege oder Betreuung komplett übernehmen soll oder aber Ihnen unterstützend zur Seite steht.
Umgang mit Verhaltensänderungen
Es kommt es vor, dass die Demenzerkrankung die Persönlichkeit von Betroffenen verändert und ihr Verhalten sich schlagartig ändert. Ängste, Wahnvorstellungen und Depressionen können auftreten. Der Umgang mit solch herausforderndem und schwierigem Verhalten bei Demenz ist für das Umfeld nicht einfach und erfordert ein umfassendes Verständnis dafür, warum Menschen mit Demenz sich so verhalten, wie sie es tun.
Angstzustände, Wahnvorstellungen und Halluzinationen
Angstzustände bei Demenz sollten unbedingt ernst genommen werden. Es ist wichtig, herauszufinden, was beziehungsweise welche Situationen beim Betroffenen Angst auslösen. Demenzerkrankten Menschen fehlen häufig die Gefühle von Geborgenheit und Sicherheit. Schaffen Sie also eine möglichst starke Beziehung, die auf gegenseitigem Vertrauen sowie Verlässlichkeit beruht und erzwingen Sie nichts gegen den Willen des demenzerkrankten Menschen.
Wahnvorstellungen gehören zu den häufigen Verhaltensänderungen bei Demenzerkrankungen, zum Beispiel bei der Lewy-Body-Demenz. Die Betroffenen sind oft davon überzeugt, dass sie betrogen oder bestohlen werden oder dass ihre Mitmenschen ihnen etwas Böses wollen. Halluzinationen können beängstigend oder verwirrend sein und das alltägliche Leben der Betroffenen sowie ihrer Angehörigen stark beeinträchtigen.
Umgang mit herausforderndem Verhalten
- Nicht persönlich nehmen: Nehmen Sie Anfeindungen, Beleidigungen oder Beschuldigungen nicht persönlich.
- Nicht diskutieren: Es bringt nichts, mit dem Demenzerkrankten darüber zu diskutieren, wo der Geldbeutel sein könnte oder wer Recht hat. Auch Kritik ist fehl am Platz.
- Ablenkung hilft: Um aus der Situation herauszukommen, sollten Sie den Betroffenen ablenken.
Kommunikation und Tagesstruktur
Menschen mit Demenz brauchen eine klare Tagesstruktur mit festen Tagesabläufen, Ritualen und einfachen Regeln. Das schafft Orientierung und Sicherheit. Aktivitäten oder Aufgaben sollten jede Woche am selben Tag zur selben Zeit stattfinden.
- Langsam sprechen: Sprechen Sie langsam, in kurzen Sätzen und in einfachen Worten.
- Feste Tagesstruktur: Feste Abläufe sind enorm wichtig für Betroffene.
- Gefühle respektieren: Gehen Sie unbedingt auf die Gefühle und Bedürfnisse der demenzerkrankten Person ein.
- Vorwürfe vermeiden: Für einen Demenzerkrankten ist es schwierig genug, seine Krankheit zu akzeptieren.
- Kleine Beschäftigung: Geben Sie lösbare Aufgaben und beschäftigen Sie den Betroffenen.
Ernährung und Bewegung
Im fortgeschrittenen Stadium einer Demenz kann es für die Betroffenen schwierig werden, selbstständig zu essen. Als Angehöriger spielen Sie hier eine wichtige Rolle und können wertvolle Unterstützung leisten.
- Zeigen, wie es geht: Setzen Sie sich neben die Person und zeigen Sie ihr, wie man Messer und Gabel benutzt.
- Zum Trinken anregen: Auch bei Demenz wird das Trinken oft vergessen.
Regelmäßige Bewegung ist sehr wichtig. Sie fördert die Verdauung, den Kreislauf, den Appetit und den Schlaf. Durch einen aktiven Alltag bleiben Menschen mit Demenz körperlich und geistig fit, können ihre Gefühle ausdrücken und besser mit ihrer Umwelt kommunizieren. Dies kann sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken.
Rechtliche und finanzielle Aspekte
Bei einer Demenz stellen sich viele rechtliche und finanzielle Fragen, die für die Zukunft geregelt werden müssen. Das beginnt bei der Ausübung des Berufs, geht über Alltägliches wie das Autofahren, die Vorsorgevollmacht bis hin zur Geschäftsfähigkeit. Wenn keine Vorsorgevollmacht vorliegt, wenden sich Betroffene und Angehörige an das örtliche Betreuungsgericht, um den gesetzlichen Betreuer zu bestimmen.
Pflege zu Hause oder im Pflegeheim
Die Entscheidung bei einer Demenzdiagnose, ob die Pflege zu Hause oder in einem Pflegeheim erfolgen soll, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Pflege zuhause bei Demenz bietet den Vorteil, dass die betroffene Person in ihrer vertrauten Umgebung bleiben kann und von der Unterstützung und Nähe ihrer Angehörigen profitiert. Entfernen Sie potenzielle Gefahrenquellen und sorgen Sie für eine gute Beleuchtung. In solchen Fällen kann der Umzug in eine Einrichtung wie ein Pflegeheim eine gute Lösung sein.
Schulungen und Kurse für Angehörige
Es gibt spezielle Schulungen und Kurse, in denen pflegende Angehörige jede Menge Wissen zu Pflegethemen und Demenz vermittelt bekommen. Solche Pflegekurse werden von der Pflegekasse bezahlt, die auch die erste Anlaufstelle für Angehörige ist.
Die Rolle der Ärzte
Gerade die Symptome bei beginnenden Demenzerkrankungen wie Konzentrationsstörungen oder leichte Merkfähigkeitsstörungen sind sehr vieldeutig und können mit vielen anderen Dingen zusammenhängen. Darum ist es sinnvoll, als Erstes den Hausarzt zu konsultieren. Er kennt die Patienten in der Regel schon länger und kann die Symptome, nachdem er sich einen gesundheitlichen Überblick verschafft hat, besser einordnen.
Therapieansätze
Das Ziel ist, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen möglichst hochzuhalten. Es gibt symptomatisch wirkende Behandlungsmaßnahmen, unter anderem Medikamente, die man für bestimmte Symptome im Rahmen von Demenz nimmt. Bei der frühen Demenz gehören dazu Antidementiva, die entwickelt wurden, um das Gedächtnis zu stabilisieren.
Nicht medikamentöse Therapien wie Physio- oder Ergotherapie sind in dem frühen Stadium einer Demenz meistens sehr sinnvoll, um motorische Fähigkeiten zu erhalten und zu fördern. In den mittleren Stadien sind auch Tagesstätten sinnvoll. Ganz wichtig bei Demenzerkrankungen ist, dass der Alltag nicht zu eintönig oder reizisoliert stattfindet. Auch Spaziergänge und ähnliche Tätigkeiten helfen bei einer Rhythmisierung des Alltags.
Therapieformen im Vergleich
Es gibt selten Untersuchungen mit Kopf-an-Kopf-Vergleichen. Unter den Antidementiva kann man relativ sicher sagen, dass die Antidementiva, die auf dem Wirkprinzip Acetylcholinesterase-Hemmung beruhen, alle gleich wirksam sind. Was man definitiv sagen kann, je nach Beschwerdebild des einzelnen Patienten, ist, dass es gerade bei Physio- und Ergotherapie einige Demenzkranke gibt, die darauf sehr gut reagieren.
Geriatrische Reha
Die Geriatrie ist spezialisiert auf Patientinnen und Patienten, die etwa 65 Jahre oder älter sind. Ihr Behandlungsansatz ist ganzheitlich und integriert unterschiedliche medizinische Disziplinen und Therapieformen, darunter auch Physio- und Ergotherapie. Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit einer leichten bis mittleren Demenzerkrankung ähnlich gut profitieren wie Menschen ohne eine Demenz.
Zeitpunkt des Therapiebeginns
Bis jetzt ist nicht überzeugend gezeigt worden, dass wir mehr erreichen, wenn wir mit einem der verfügbaren Medikamente früher beginnen. Die Zukunftserwartung liegt aber genau dort, nämlich dass wir Medikamente zur Verfügung haben, die den Verlauf der Erkrankung deutlich ändern, wenn die Behandlung früh begonnen wird.
Frequenz der Arztbesuche
Es ist sicherlich sinnvoll, mindesten einmal im Quartal einen Arztkontakt zu haben. Dazu kommt, dass Demenzerkrankungen auch Erkrankungen des höheren Lebensalters sind. Zu der Demenz kommen dann eventuell auch Diabetes oder Bluthochdruck dazu, sodass es ratsam ist, die Frequenz auf zweimal im Quartal zu erhöhen.
Stadien der Demenz und Arztkontakt
Eine Demenzerkrankung verläuft in drei allgemein erlebten Stadien, die alle eine unterschiedliche Betreuung des Arztes erfordern:
- Im ersten Stadium können Ärztekontakte etwas weiter auseinanderliegen, da nur eine leichte Einschränkung vorliegt, die über längere Zeit stabil bleibt.
- Im zweiten Stadium wird oft eine Folge von raschen Verschlechterungen beobachtet.
- Im dritten Stadium muss meistens ein Ansprechpartner rund um die Uhr da sein - ob zu Hause oder in einem Pflegeheim.
Entscheidungen in Absprache mit dem Arzt
Zum Beispiel: Ist die Versorgung in der Häuslichkeit noch möglich? Oder muss man schon planen, ob jemand 24 Stunden da sein muss, um die Versorgung zu gewährleisten? Schon in der ersten Phase, wo die Krankheit zwar feststeht, sie aber kaum Veränderungen durchläuft, ist es wichtig, die zweite Phase vorzubereiten.
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