Blutdruckwerte und ihr Einfluss auf das Schlaganfallrisiko

Bluthochdruck, auch arterielle Hypertonie genannt, ist eine weit verbreitete Erkrankung des Gefäßsystems, die oft unbemerkt bleibt und schwerwiegende Folgen haben kann. In Deutschland sind schätzungsweise 20 Millionen Menschen im Alter von 30 bis 79 Jahren betroffen, wobei etwa 30 Prozent nichts von ihrer Erkrankung wissen. Dieser Artikel beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Blutdruckwerten und dem Risiko für einen Schlaganfall, gibt Einblicke in die Behandlung und Prävention von Bluthochdruck und zeigt, wie man selbst aktiv werden kann, um seine Gesundheit zu schützen.

Was ist Bluthochdruck?

Bluthochdruck liegt vor, wenn die Blutdruckwerte dauerhaft zu hoch sind. Von einer arteriellen Hypertonie spricht man bei einer dauerhaften Erhöhung des systolischen und diastolischen Blutdrucks (oberer und unterer Blutdruckwert). Erhöhte Werte, die einmalig oder gelegentlich gemessen wurden, bedeuten nicht zwangsläufig einen Bluthochdruck. Der optimale Blutdruck liegt bei Werten von 120/80 mm Hg (nach den Zielwerten der WHO). Schwere Hypertonie liegt vor, wenn die Werte dauerhaft über 180/110 mm Hg liegen.

Bei 90 Prozent der Patientinnen und Patienten ist keine organische Ursache erkennbar. Ein chronisch hoher Blutdruck verursacht Schäden an den Gefäßwänden und fördert die Entstehung der Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Betroffene wissen oft nichts von ihrer Erkrankung. Dagegen hilft die regelmäßige Selbstmessung zu Hause.

Die Bedeutung von systolischem und diastolischem Blutdruck

Sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruckwert sind aussagekräftig, um die Herz-Kreislaufgesundheit zu bewerten. Eine kürzlich im New England Journal of Medicine publizierte retrospektive Kohortenstudie aus Nordkalifornien liefert nun einen Beleg dafür, dass auch der diastolische Blutdruckwert in die Risikoabschätzung einbezogen werden sollte. Ihre Analysen ergaben, dass systolische und diastolische Blutdruckwerte unabhängig voneinander auf das Risiko für einen Herzinfarkt, einen ischämischem oder einen hämorrhagischem Schlaganfall hinweisen können. Der Zusammenhang zwischen dem diastolischen Blutdruck und dem Herzinfarkt- bzw. Schlaganfallrisiko ließ sich in einer J-Kurve darstellen; die jeweils niedrigsten und höchsten diastolischen Blutdruckwerte zeigten ein ansteigendes Risiko für unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse an. Diese Beziehung war zumindest teilweise durch das Alter und andere Kovariablen erklärbar.

Lange Zeit wurde nur der systolische Blutdruck herangezogen, um die Gefahr für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall in Abhängigkeit vom Bluthochdruck zu berechnen. Eine kürzlich im New England Journal of Medicine publizierte retrospektive Kohortenstudie aus Nordkalifornien liefert nun einen Beleg dafür, dass auch der diastolische Blutdruckwert in die Risikoabschätzung einbezogen werden sollte. Ihre Analysen ergaben, dass systolische und diastolische Blutdruckwerte unabhängig voneinander auf das Risiko für einen Herzinfarkt, einen ischämischem oder einen hämorrhagischem Schlaganfall hinweisen können.

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Bluthochdruck als Risikofaktor für Schlaganfall

Der Bluthochdruck ist ein wesentlicher Risikofaktor für den Schlaganfall, da er zu einer Verengung und zur Verkalkung der Blutgefäße führt (Arteriosklerose). Deshalb erleiden Patienten mit hohem Blutdruck häufiger einen Schlaganfall als Menschen ohne hohen Blutdruck. Bluthochdruck erhöht das relative Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, im Vergleich zu einem Menschen, der keinen Bluthochdruck hat um das sechs- bis achtfache. Dabei spielt die Höhe des Bluthochdrucks eine besondere Rolle, denn mit der Höhe des Blutdrucks, nimmt das Schlaganfallrisiko zu. Ein wesentliches Problem besteht darin, dass der Bluthochdruck immer noch zu selten erkannt wird. Ein Mensch mit hohem Blutdruck bemerkt ihn meist nicht, denn Bluthochdruck tut nicht weh. Deshalb ist es wichtig, seinen Blutdruck regelmäßig kontrollieren zu lassen und gegebenenfalls eine Behandlung einzuleiten.

Weitere Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Theoretisch kann jeder Mensch einen Schlaganfall erleiden - ob er nun jung ist oder alt. Grundsätzlich ist der Schlaganfall keine Krankheit, die nur die "Alten" betrifft. Etwa jeder vierte Neuerkrankte ist im erwerbsfähigen Alter (P. U. Heuschmann et al. Schlaganfallhäufigkeit und Versorgung von Schlaganfallpatienten in Deutschland. Das Alter und genetische Voraussetzungen sind also Risikofaktoren die nicht beeinflussbar sind. Andere Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalles erhöhen, sind durch den Menschen beeinflussbar.

Neben Bluthochdruck gibt es weitere Risikofaktoren, die das Schlaganfallrisiko erhöhen:

  • Zigarettenrauchen: Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein 1,5 bis 2 mal erhöhtes relatives Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Rauchen führt über das Nervensystem zu einer Freisetzung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin und zu einer Verengung der Blutgefäße. Dadurch entsteht wiederum Bluthochdruck. Die Verengung der Blutgefäße schränkt die Versorgung des Gehirns mit lebenswichtigen Stoffen ein, da in den verengten "Leitungen" beispielsweise nicht mehr ausreichend rote Blutkörperchen fließen können. Zusätzlich vermindert Rauchen die Menge des Sauerstoffs, den die roten Blutkörperchen im Körper transportieren können. Die Sauerstoffmenge, die dem Gehirn (und anderen Körperteilen) zur Verfügung steht, sinkt. Das Gehirn signalisiert aufgrund der Sauerstoffnot dem Knochenmark, mehr rote Blutkörperchen zu produzieren. Durch die vermehrte Bildung von roten Blutkörperchen kommt es zu einer "Bluteindickung" und die Blutfließeigenschaften werden gestört. Das Blut ist dickflüssiger und zäher, dadurch fließt es schlechter durch die zusätzlich auch verengten Gefäße. Rauchen führt darüber hinaus zu einer Erhöhung der Bereitschaft des Blutes zu gerinnen, insbesondere durch eine verstärkte Klebrigkeit der Blutplättchen (Thrombozyten). Das erhöht die Gefahr einer Klümpchenbildung im Blut. Schließlich führt Rauchen zu Fettstoffwechselstörungen. Die Beendigung des Zigarettenrauchens führt zu einer deutlichen Verminderung des Schlaganfallrisikos.
  • Cholesterin: Hohe Cholesterinwerte (über 240 mg/dl) erhöhen das Schlaganfallrisiko um das Zweieinhalbfache. Der Cholesterinspiegel sollte unter 200 mg/dl liegen. Dieser Richtwert ist besonders wichtig, wenn der "schlechte" Cholesterinteil (das sog. LDL) erhöht und der "gute" Cholesterinteil (das sog. Jeder sollte seinen Cholesterinwert im Blut kennen und gegebenenfalls durch Änderungen in der Ernährung oder mit Medikamenten behandeln. Die Ernährung hat großen Einfluss auf den Cholesterinwert. Als Richtlinie gilt, dass der Verzehr von tierischen Fetten eingeschränkt oder durch pflanzliche Fette ersetzt werden sollte. Sport und regelmäßige Bewegung haben ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Blutfettspiegel.
  • Übergewicht: Übergewicht ist definiert als ein im Vergleich zur Körpergröße zu hohes Körpergewicht. Dieses Verhältnis wird mit Hilfe des so genannten "Body Mass Index" (BMI) errechnet. Der BMI ergibt sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm [kg] geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern [m²]. Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele Erkrankungen. Es führt zu Bluthochdruck, belastet die Knochen und Gelenke und erhöht die Gefahr an Diabetes zu erkranken. Deshalb: Schaffen Sie sich Bewegung. Das ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um Übergewicht abzubauen. Grundsätzlich gilt: Ausdauersportarten sind sinnvoll.
  • Diabetes: Die so genannte Zuckerkrankheit (Diabetes) ist ein wichtiger Risikofaktor für den Schlaganfall. Diabetes ist ein Sammelbegriff für viele unterschiedliche Formen von Stoffwechselstörungen, denen gemein ist, dass der Zuckerspiegel im Blut nach dem Essen und nüchtern zu hoch ist. Bei Patienten mit Diabetes werden die Wände der Blutgefäße angegriffen. Sie verdicken sich und dadurch wird die Durchgängigkeit der Blutgefäße gestört. Die Verdickung der Gefäßwände erfolgt unter anderem auch über die Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Die Verdickung der Gefäßwände wird durch alle Formen der Zuckerkrankheit wie z. B. Das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, ist für Menschen mit Diabetes gegenüber gesunden Menschen um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Viele Menschen mit Diabetes merken zunächst nicht, dass sie die Erkrankung haben. Diabetes tut nicht weh, deshalb wird die Krankheit oft erst spät bemerkt. Der Altersdiabetes ist die häufigste Form. Auch hier gilt, dass nur eine Erkrankung behandelt werden kann, die bekannt ist. Regelmäßige Untersuchungen auf das Vorhandensein von Diabetes sind deshalb sinnvoll.
  • Herzrhythmusstörungen: Herzrhythmusstörungen sind Störungen im normalen Ablauf des Herzschlages, genauer gesagt der Herzmuskelerregung. Das Herz schlägt dann nicht mehr regelmäßig. Insbesondere eine bestimmte Art von Herzrhythmusstörung, das Vorhofflimmern, bedeutet ein deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko. Bei Menschen mit Vorhofflimmern ist das Schlaganfallrisiko mindestens um das Fünffache erhöht. Etwa 5 % aller Menschen mit Vorhofflimmern bekommen pro Jahr einen Schlaganfall. Kommen neben dem Vorhofflimmern weitere Herzerkrankungen wie Herzgefäßerkrankungen (KHK = koronare Herzerkrankung) oder Herzschwäche (Herzinsuffizienz) hinzu, erhöht sich das Risiko zusätzlich um den Faktor zwei bis drei. Besonders schwerwiegend ist das Vorliegen einer so genannten rheumatischen Herzschädigung, die durch eine Infektion mit Streptokokken verursacht wird. Bei Vorhofflimmern mit einer rheumatischen Herzschädigung erhöht sich das Schlaganfallrisiko um das Siebzehnfache. Die Datenlage aus wissenschaftlichen Studien legt außerdem nahe, dass insbesondere ältere Menschen mit Vorhofflimmern ein erhöhtes Schlaganfallrisiko tragen. Bei Menschen mit Vorhofflimmern können sich durch den unregelmäßigen Herzschlag kleine Blutklümpchen im Herzen bilden (vor allem passiert dies im so genannten Herzvorhof). Beim Fühlen des Pulses am Handgelenk lässt sich einfach feststellen, ob der Herzschlag regelmäßig ist oder nicht. Mithilfe eines EKG können viele Arten von Herzrhythmusstörungen erkannt werden. Auch hier ist es so, dass viele Menschen nicht wissen, dass bei ihnen Herzrhythmusstörungen vorliegen. Zur Vorbeugung eines Schlaganfalles bei Menschen mit Vorhofflimmern werden Medikamente eingesetzt, die das Blut verdünnen, um die Bildung von Blutklümpchen zu verhindern. Diese Medikamente heißen Antikoagulantien. Die bekanntesten Medikamente zur Blutverdünnung heißen Markumar®, Warfarin® und Falithrom®. Auch Aspirin® (ASS) verdünnt das Blut, wirkt aber auf eine andere Weise.
  • Fettstoffwechselstörungen: Fettstoffwechselstörungen können eine Atherosklerose begünstigen und tragen damit zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko bei. Besonders das sogenannte LDL-Cholesterin erhöht das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte.
  • Familiäre Veranlagung: Ist bei Familienmitgliedern bereits ein Schlaganfall aufgetreten, so ist das Schlaganfallrisiko erhöht.

Prävention und Behandlung von Bluthochdruck

Bei der Behandlung der Hypertonie orientieren sich Medizinerinnen und Mediziner in Deutschland an der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Hypertonie. Die Leitlinie wurde von einer Vielzahl medizinischer Fachgesellschaften und Organisationen erarbeitet und 2023 erstmals veröffentlicht.

Ein zu hoher Blutdruck lässt sich durch einen gesunden Lebensstil vermeiden, kontrollieren oder senken. Außerdem kann er mit Medikamenten behandelt werden. Die medikamentöse Therapie von Bluthochdruck ist heutzutage wissenschaftlich fundiert und äußerst wirksam. Welche Medikamente im individuellen Fall am besten geeignet sind, richtet sich unter anderem nach dem Alter des Patienten, bestehenden Begleiterkrankungen sowie der persönlichen Verträglichkeit der Wirkstoffe. „Wichtig ist, die Medikamente konsequent zu nehmen, keineswegs eigenmächtig abzusetzen und regelmäßig den Blutdruck zu messen“, erklärt Prof. Eberhard Scholz, Chefarzt der Kardiologie der GRN-Klinik Sinsheim.

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Maßnahmen zur Vorbeugung und Senkung des Blutdrucks

  • Regelmäßige Blutdruckkontrolle: Es ist wichtig, den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren - auch wenn man sich gesund fühlt. Nach den aktuellen Leitlinien der europäischen Gesellschaft für Kardiologie gelten bereits Werte von 120 bis 139 zu 70 bis 89 mmHg als erhöht. Ab Werten von 140/90 mmHg oder darüber liegt eine Hypertonie vor, die behandelt werden sollte. Sind die Werte über mehrere Messungen hinweg konstant zu hoch, ist eine Langzeitmessung über 24 Stunden sinnvoll.
  • Gesunder Lebensstil: Erhöhte Blutdruckwerte lassen sich durch einen gesunden Lebensstil senken, allen voran mit Ausdauerbewegung, Abbau von Übergewicht und der konsequenten Einnahme der blutdrucksenden Medikamente.
  • Ernährung: Die Ernährung hat großen Einfluss auf den Cholesterinwert. Als Richtlinie gilt, dass der Verzehr von tierischen Fetten eingeschränkt oder durch pflanzliche Fette ersetzt werden sollte.
  • Sport und Bewegung: Sport und regelmäßige Bewegung haben ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Blutfettspiegel. Regelmäßiges Ausdauertraining - wie Radfahren, Walken, Joggen oder Schwimmen - kann den Bluthochdruck sowie die Wahrscheinlichkeit, weitere Risikofaktoren für Herzkrankheiten zu entwickeln senken. Die Herzstiftung empfiehlt Bluthochdruckpatienten, sich mindestens dreimal pro Woche für 30 bis 45 Minuten bei moderater Intensität zu bewegen. Geeignet wäre demzufolge ein Training bei einer Belastungsintensität von etwa 70 Prozent der maximalen Herzfrequenz. Als allgemeine Faustregel gilt hier „Laufen, ohne zu schnaufen”: Man sollte sich während der Belastung noch unterhalten können. „Mit Hilfe des gesunden Lebensstils insbesondere durch Ausdauerbewegung lassen sich auf niederschwellige Weise Folgeerkrankungen wie Herzschwäche und Vorhofflimmern sowie Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall wirksam vorbeugen“, so Kardiologe Prof. Voigtländer. Ein moderates, dynamisches Kräftigungstraining hat einen positiven Effekt, wenn es richtig durchgeführt wird. Ratsam sind Kräftigungsübungen mit niedrigerer Belastung und hoher Wiederholungsrate (z.B. 30 % der Maximalkraft bei 20 Wiederholungen). Pressatmung sollte beim Training unbedingt vermieden werden. Auch ein isometrisches Krafttraining, also ein Training mit Halteübungen (z. B. 4 x 2 Minuten Wandsitzen), hat laut aktuellen Studien (3) einen großen Effekt auf den Blutdruck. Grundsätzlich sollten sich Patienten von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin individuell beraten lassen, welches Training für sie das richtige ist. Prinzipiell ungeeignet ist ein Maximalkrafttraining wie das klassische Gewichtheben. Auch bei Sportspielen mit hoher Belastung wie Squash ist Vorsicht geboten und eine ärztliche Rücksprache erforderlich.
  • Medikamentöse Therapie: Ausreichend wirksame Medikamente sind verfügbar: Diuretika, Betablocker, Calcium-Antagonisten, ACE-Hemmer und die faktisch nebenwirkungsfreien Angiotensin-Rezeptorblocker (AT1-Antagonisten) wie Losartan (Lorzaar®). In der großen LIFE-Studie (Losartan Intervention for Endpoint Reduction in Hypertension) erwies sich Losartan im Vergleich zu dem Betablocker Atenolol als überlegen bei Patienten mit Hypertonie und linksventrikulärer Hypertrophie, was die Verringerung der Schlaganfallrate betrifft: Losartan senkte die Schlanganfall-Inzidenz um 25 Prozent. Auch in der Sekundärprävention nach einem Schlaganfall kann eine effektive antihypertensive Therapie ein erneutes Ereignis verhindern.

Zielwerte für den Blutdruck

Als optimale Blutdruckzielwerte gelten aktuell für jüngere Patienten bis zum Alter von 65 Jahren weniger als 130 mmHg systolisch, sofern sie es vertragen. Patienten über 65 sollten auf systolische Werte unter 140 mmHg kommen, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Die genannten Werte gelten auch für Patienten mit Nebenerkrankungen wie Diabetes, koronare Herzkrankheit (KHK) und nach einem Schlaganfall.

FAST-Test zur Schnellerkennung eines Schlaganfalls

Hängt bei einer Person beim Versuch zu lächeln ein Mundwinkel herab, können nicht beide Arme nach vorne gestreckt und gehalten werden oder fällt es schwer, einfache Sätze klar und deutlich nachzusprechen, dann kann dies auf einen akuten Schlaganfall hinweisen.

Schlaganfall und Demenz

Über 20 Millionen Menschen haben in Deutschland einen hohen Blutdruck, etwa jeder dritte Erwachsene. Allerdings wissen sehr viele nichts von ihrem Bluthochdruck. Dabei kann ein nur unzureichend oder nicht behandelter Bluthochdruck von mehr als 140/90 mmHg (mmHg: Millimeter-Quecksilbersäule) auf lange Sicht zu Herzerkrankungen wie Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und Vorhofflimmern oder zu Komplikationen wie Gehirnblutung, Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenversagen führen. Wie Studien zeigen, kann auch das Risiko für eine Demenz durch einen unbehandelten Bluthochdruck begünstigt werden. „Bluthochdruck ist wie ein leiser Killer, weil sich seine Dauerbelastung auf Gefäße und Organe nicht unbedingt mit Beschwerden bemerkbar macht, aber lebenswichtige Organe möglicherweise bereits geschädigt sind“, warnt der Kardiologe Prof. Dr. med.

Beständig hoher Blutdruck belastet nicht nur die Gefäße des Herz-Kreislauf-Systems, sondern auch die Hirngefäße. Somit schützt ein normaler Blutdruck definitiv das Gehirn vor einem Schlaganfall und entsprechend wird versucht, erhöhte Werte konsequent unter 140/90 mmHg - am besten auf Werte zwischen 120-130 mmHg (systolisch) - zu senken. Die Ergebnisse mehrerer aktueller Studien sprechen inzwischen für einen positiven Effekt der Blutdrucksenkung auch auf das Demenzrisiko. „Es kommt durch chronisch hohen Blutdruck vermutlich auch zu strukturellen Veränderungen und zu einer Volumenreduktion im Gehirn. Die betroffenen Regionen sind mitverantwortlich für die kognitive Leistung“, erläutert der Kardiologe Prof. Dr. med.

So haben australische Forscher in einer Auswertung von fünf Studien (1) mit insgesamt über 28.000 Patienten aus den Daten von Patienten mit und ohne Demenz ermittelt, dass bereits das medikamentöse Absenken des Blutdrucks um 10 mmHg systolisch und 4 mmHg diastolisch das Demenzrisiko um über zehn Prozent verringern kann. Und: Je ausgeprägter die Blutdrucksenkung war, desto mehr wurde das Risiko einer Demenz vermindert. Dieser lineare günstige Effekt war bis zu einem Blutdruck von 100/70 mmHg nachweisbar. Es gab auch keinen Hinweis auf einen Schaden durch die Blutdrucksenkung. Eine chinesische Beobachtungsstudie (2) mit rund 34.000 Chinesen bestätigt den positiven Effekt einer guten Blutdruckkontrolle auf geistige Fähigkeiten. U. a. „Die Behandlung erhöhter Blutdruckwerte nutzt in jedem Alter und schützt dabei nicht nur vor einem akuten Schlaganfall oder anderen Herz-Kreislauf-Ereignissen. Auch längerfristig zahlt es sich aus, da es seltener zu einer Demenz kommt“, bestätigt Kardiologe und Bluthochdruck-Spezialist Prof.

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