Bernhard Ludwig: Schlaganfallursachen und die Bedeutung des Lebensstils

Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das die menschliche Persönlichkeit im Kern treffen und das Gehirn in einen Notbetrieb versetzen kann. Die Ursachen für einen Schlaganfall sind vielfältig, und die Forschung konzentriert sich zunehmend darauf, wie das Gehirn mit diesen Beeinträchtigungen umgeht und welche Wege es findet, wichtige Funktionen aufrechtzuerhalten. Neben den bekannten Risikofaktoren rücken auch Aspekte des Lebensstils wie Schlaf und Ernährung in den Fokus der Prävention und Behandlung.

Metabolisches Syndrom und Schlaf

Ein wichtiger Faktor, der Schlaganfälle begünstigen kann, ist das metabolische Syndrom. Ärzte erkennen es leicht an Übergewicht, insbesondere am Bauch, erhöhtem Blutdruck sowie erhöhten Zucker- und Fettwerten im Blut. Bewegungsmangel und Überernährung gelten als Hauptursachen, doch auch Schlafmangel spielt eine bedeutende Rolle.

Professor Dr. med. Sebastian M. Schmid von der Medizinischen Universitätsklinik I in Lübeck betont die eindeutige Beweislage: „Jede Stunde weniger Schlaf pro Tag ist in epidemiologischen Studien mit einer Zunahme von Übergewicht, Typ-2-Diabetes, erhöhten Cholesterinwerten und einem Bluthochdruck verbunden.“ Auch der Zusammenhang zwischen verkürzter Schlafdauer und erhöhtem Sterberisiko ist belegt.

Schmid und andere Forscher haben im Schlaflabor herausgefunden, dass Schlafentzug und Störungen des Tag-Nacht-Wechsels bereits nach wenigen Tagen zu hormonellen Störungen führen, die als Insulinresistenz bekannt sind. Betroffene haben erhöhte Blutzuckerwerte trotz vermehrter Insulinproduktion. Zudem verändert sich das Gleichgewicht der Hunger regulierenden Hormone, was zu vermehrtem Appetit führt. Schlafmangelnde Menschen greifen eher zu energiereichen Lebensmitteln wie Chips oder Schokolade und haben weniger Verlangen nach gesunder Nahrung. Studien zeigen, dass Schlafmangel Hunger, Appetit und Nahrungsaufnahme steigern kann. Allerdings wird auch zu viel Schlaf mit ungünstigen Folgen wie Übergewicht und erhöhtem Diabetesrisiko in Verbindung gebracht, so Professor Dr. med. Matthias M. Weber, Leiter der Endokrinologie der Universitätsmedizin Mainz.

Diese Erkenntnisse eröffnen neue Strategien zur Vorbeugung und Behandlung des metabolischen Syndroms durch Lebensstilmaßnahmen. Es scheint wichtig zu sein, nicht nur ausreichend zu schlafen, um eine übermäßige Kalorienaufnahme zu vermeiden.

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Die Rolle des Gehirns nach einem Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall ist das Gehirn erstaunlich anpassungsfähig. Selbst nach Hirnverletzungen kann es ausgefallene Regionen und Fähigkeiten ausgleichen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) haben herausgefunden, dass die rechte Hirnhälfte bei größeren Ausfällen oder wiederholten Störungen eine positive Rolle spielen kann.

Wenn beispielsweise Bereiche zum Sprachverständnis auf der linken Seite ausfallen, werden oft die entsprechenden Pendants auf der rechten Seite hochreguliert. Allerdings erleiden bis zu 15 Prozent der Betroffenen einen zweiten Schlaganfall. Es war unklar, ob die Reparaturmechanismen auch dann greifen. Einige Studien legen nahe, dass die Einbindung der rechten Hirnhälfte kurzfristig bei der Erholung hilft, während andere zeigen, dass ein Ausfall von Spracharealen in der linken Hälfte die rechte Seite enthemmen kann, was zu Verwirrung führt.

Gesa Hartwigsen, Forschungsgruppenleiterin am MPI CBS, erklärt, dass die Aktivität in den Pendants der rechten Hirnhälfte umso höher ist, je stärker die Areale zur Lautverarbeitung auf der linken Seite beeinträchtigt sind. Die rechte Seite spielt wahrscheinlich nach großflächigen Störungen, bei denen große Teile der linken Hirnhälfte nicht mehr richtig funktionieren, eine förderliche Rolle. Später ist es jedoch gut für die Regeneration, wenn sich die aktivierte rechte Seite wieder runterreguliert und zu einer Normalisierung auf der linken Seite beiträgt.

Weitere Faktoren und Forschungsansätze

Neben Schlaf und Gehirnfunktionen gibt es weitere Faktoren, die im Zusammenhang mit Schlaganfällen und deren Folgen untersucht werden. Dazu gehören:

  • Zytoskelett-Umstrukturierungen: Diese spielen eine wichtige Rolle für die Thrombozytenbildung und -funktion. Forscher untersuchen die Proteine, die diese Umstrukturierungen in Megakaryozyten und Thrombozyten regulieren, um Bedingungen zu verstehen, die zu einer unzureichenden Thrombozytenproduktion führen.
  • Thrombozytenaggregation: Während Thrombozyten nach einer Gefäßverletzung die Wunde verschließen, kann eine unkontrollierte Aggregation zu thrombotischen Ereignissen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Die Entwicklung sicherer antithrombotischer Medikamente ist daher von großer Bedeutung.
  • Genetische Faktoren: Erbliche Erkrankungen gewinnen in der Neurologie zunehmend an Bedeutung, auch bei Schlaganfällen. Die Ambulanz für erbliche neurologische Erkrankungen arbeitet eng mit anderen Spezialambulanzen zusammen, um die Ursachen zu identifizieren und kausale Therapieoptionen zu entwickeln.
  • Regionale Versorgung: Im ländlichen Raum Bayerns, wie im Landkreis Ansbach, stellen weite Wege ein Problem für die Notfallversorgung dar, insbesondere bei zeitkritischen Erkrankungen wie Schlaganfällen. Umstrukturierungen im Klinikverbund ANregiomed und die Schließung von Notaufnahmen könnten die Situation verschärfen.

Lebensstil und persönliche Erfahrungen

Bernhard Ludwig, der in seinem Leben schätzungsweise 200 Kilo zu- und abgenommen hat, betont die Bedeutung eines individuellen Lebensstils. Er rät dazu, das Passende für sich selbst zu finden und über eigene Essfehler zu lachen. Bewegung ist wichtig, aber nicht übertrieben. Auch natürliche Zellstoffe wie Spermidin können eine Rolle spielen.

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Ludwig kritisiert den Diätwahnsinn und den Jo-Jo-Effekt. Er empfiehlt, eine Weisheit namens Lebensstil zu entwickeln und nicht nur kurzfristige Lösungen zu suchen.

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