Dieser Artikel bietet einen Einblick in das Feld der Neurologie, beleuchtet Karrierewege und fasst Informationen zusammen, die für angehende Neurologen und Interessierte relevant sein könnten. Dabei werden auch Forschungsschwerpunkte und aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich berücksichtigt.
Die neurologische Landschaft: Forschung und Schwerpunkte
Die Neurologie ist ein weites Feld, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems befasst. Zahlreiche Forschungsarbeiten und Studien tragen dazu bei, unser Verständnis neurologischer Erkrankungen zu vertiefen und neue Therapieansätze zu entwickeln.
Einige der aktuellen Forschungsschwerpunkte umfassen:
- Basalganglienverkalkungen (PBC): Quantitative Okulomotorik bei Personen mit PBC (Max Brauner). Longitudinale eisensensitive MR-Bildgebung bei Basalganglienverkalkungen (Rosa-Lee Faber). Charakterisierung der Neuropsychologie bei Basalganglienverkalkungen (Isabel Winzer). Longitudinale Analyse des Krankheitsverlaufs bei Patienten mit primären Hirnverkalkungen (Olivia Kosche). Analyse der bildmorphologischen Daten von PFBC-Patienten zur Quantifizierung der Verkalkungslast (Sophie Hebestreit). Neurotransmitter-Rezeptor-Mapping bei Primärer familiärer Hirnverkalkung (PFBC) (Paulina Mayer). Charakterisierung der Phäno- und Genotypen von Patienten mit Morbus Fahr (Janine Schwahn).
- Neurodegenerative Erkrankungen: Stadienabhängige vestibuläre Profile neurodegenerativer Erkrankungen (Vincent Buffler).
- Parkinsonsyndrome: Die Sakkadenfunktion als Krankheitsmarker bei Parkinsonsyndromen (Bertrand Popa).
- Amyotrophe Lateralsklerose (ALS): Klinische Phänotypisierung und quantitative MRT-Bildgebung bei Amyotropher Lateralsklerose (Jakob Riffel).
- Schlaganfall: Benefit der MRT-Diagnostik bei nicht-traumatischen intracerebralen Blutungen (Benedikt Grund). Risiken und Nutzen von intravenöser Thrombolyse bei Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall und prämobider körperlicher und/oder geistiger Beeinträchtigung (Linda Ophüls). Evaluation der Dysphagie mittels der fiberendoskopischen Schluckuntersuchung bei Patienten mit akutem infratentoriellem Schlaganfall (Helder Manuel Dias Barbosa). Schlaganfalloutcome bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ II in Abhängigkeit der Last an advanced glycation end products (AGEs) in der Haut (Heike Fuchshuber). Bedeutung von kardialem Troponin bei Patienten mit intrazerebraler Blutung (Lea Haucke). Analyse der Vulnerabilität arteriosklerotischer Plaques der A. carotis interna mittels hochauflösender 3 Tesla MRT im Vergleich zur Echogenität im B-Mode-Ultraschall (Cornelia Schmidt). Effektivität und Sicherheit der Thrombolysetherapie beim lakunären Schlaganfall (Dr. E. Fischer). Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Primärversorgung von Patient:innen mit akuten zerebrovaskulären Erkrankungen (Dr. Lenja Weber). Assoziation psychiatrischer Prämorbidität mit Komplikationen und Outcome nach Schlaganfall (Dr. Hanna Luise Schmidt). Analyse des Ressourcenverbrauches anhand des Heidelberger neurologischen Triage Systems in der zentralen Notaufnahme des Universitätsklinikums Mannheim (Dr. Oliver Lukas Martin). Schlaganfall mit unklarem Symptombeginn: Unterschiede zwischen Patienten mit Wake Up Stroke und Daytime Unwitnessed Stroke (Dr. Katharina Vedder). Therapeutische Relevanz echokardiographischer Untersuchungsmethoden bei Schlaganfallpatienten (Dr. Nora Janinhoff). Schmerzen und Analgetikagebrauch bei nicht kommunikationsfähigen Patienten in der Akutphase nach Schlaganfall (Dr. Jessica Schuster). Effekt einer Behandlung mit Statinen auf Schlaganfallmuster und -schweregrad nach Hirnischämie bei symptomatischer Stenose der A. carotis interna (Dr. Pauline Harter). Einfluss von Atorvastatin auf die Entwicklung der zerebralen Amyloidangiopathie im transgenen Mausmodell (Dr. A. Venus).
- Migräne: Einfluss von Schlafentzug auf die migränespezifische Pathophysiologie (Annalena Vaaßen, Finja Meyer und Adrian Beckmann). Multimodale funktionelle Bildgebung unter visueller Stimulation bei Migränepatienten mit Aura und gesunden Probanden (Dr. F. Flux).
- Multiple Sklerose (MS): Hochauflösende MRT des N. opticus bei akuter Retrobulbärneuritis (Noemia Cremer). Magnetresonanztomographische Läsionsanalyse bei Patienten mit internukleärer Ophthalmoplegie (INO) - ein Vergleich zwischen Multipler Sklerose und akuter cerebraler Ischämie (Marie Therese Kleinsorge). Reproduzierbarkeit des "zentralen Venenzeichens" bei Multipler Sklerose - eine longitudinale MRT Studie (Matthias Reichl). Assoziation zwischen Cortex - Thalamus - cervikalem Halsmark bei Multipler Sklerose (Friederike Rarbach). Charakterisierung von Eisenring-Läsionen bei Multipler Sklerose mittels moderner MRT Bildgebung (Nicolas Wenzel). Dynamik der Hirnatrophie im kurzfristigen Verlauf nach Initiierung einer immunmodulatorischen Therapie bei MS Patient:innen (Dr. Ann-Kathrin Nold). The eye as a window to the brain: Histopathological assessment of optic nerve pathology in multiple sclerosis (Dr. Sophia Schwarz). In vivo Darstellung von Immunzellen mittels Eisenoxid-Nanopartikeln und MRT in einem Modell der Multiplen Sklerose (Dr. Klara Kirschbaum). Charakterisierung der diffus veränderten weißen Substanz bei Multipler Sklerose mittels moderner 23Natrium-Magnetresonanztomographie (Dr. Katja Nagel). Analyse von Veränderungen der weißen Hirnsubstanz bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen(Dr. Dagny Sonja Kmuche).
- Gehirntumoren: Magnetresonanztomographie Studie zur feingeweblichen Diagnostik mittels Natrium (23Na)- und diffusionsgewichteter (DWI) Bildgebung bei Gehirntumoren (Kyra Hauser). Development and microenvironment guided optimization of personalized immunotherapeutic strategies in brain tumors (Dr. Christopher Krämer). Rolle der endothelialen Indolamin-2,3-Dioxygenase in der Immunregulation von Gliomen und Multiple Sklerose (Aram Pascal Abu Hejleh). Immune cell dynamics in irradiated gliomas (Dr. Dennis Agarady). Development of MHC-dependent immunotherapy for gliomas (Dr. Yu-Chan Chih). Identification and characterization of adaptive immune responses to H3K27M peptide vaccination in diffuse midline glioma (Dr. Tamara Boschert). Machine learning-guided prediction of tumor-reactive T cell receptors (Dr. Chin Leng Tan). Evaluating the role of the aryl hydrocarbon receptor and CXCL10 in regulating the tumor immune microenvironment (Dr. Ankita Sati). Identifizierung und Charakterisierung antigenspezifischer T-Zell-Antworten gegen Glioblastome (Dr. Kevin Hai-Ning Lu). Veränderungen des Tumormikromilieus durch zelluläre Immuntherapien in experimentellen Tumormodellen (Dr. Xin Wen Zhang). Non-invasive tracking of T cell recruitment to the tumor microenvironment in a murine glioma model by high field cellular MRI (Dr. Jessica Hunger). Approaches to address the immunogenicity and immunosuppressive features of isocitrate dehydrogenase 1 mutant gliomas (Dr. Khwab Sanghvi). Identification and validation of neoepitope-specific T cell receptors for glioma immunotherapy (Dr. Katharina Lindner). Non-viral nS/MAR vector-Based Genetic Modification of T Cells: Revolutionizing Adoptive Cell Therapies (Dr. Alice De Roja). The effect of dietary tryptophan deprivation on autoreactive T cells and the gut microbiome (Dr. Magdalena Schühle). Comparative evaluation of T cell receptors in experimental glioma-draining lymph nodes (Dr. Jens André Blobner). Über die "Charakterisierung der TDO-vermittelten Immunsuppression in experimentellen Gliomen" (Dr. Nikolaus von Knebel Doeberitz). Major Histocompatibility Complex Class II Antigen Responses as Drivers of Brain Tumor Immunity (Dr. Michael Kilian). Identification of myeloid cell targets for cancer immunotherapy (Dr. Frederik Cichon). Identification of myeloid cell targets for cancer immunotherapy using CRISPR screening (Dr. Anna Montebaur). Phenotype and modulation of T cell responses in isocitrate dehydrogenase 1 mutant gliomas (Dr. Dr. Lukas Bunse). Identification and characterization of T cell receptors reactive to the E7(11-19) epitope of HPV-16 (Dr. Elham Fakhr). Modulation of Antitumor Immunity by Isocitrate Dehydrogenase-mutated Tumors (Dr. Mirco Friedrich).
- Kopfschmerzen: Erstmanifestation primärer Kopfschmerzerkrankungen in der neurologischen Notaufnahme (Clemens Köhler). Kopfschmerzen bei zerebrovaskulären Erkrankungen, zerebrovaskuläre Erkrankungen bei primären Kopfschmerzerkrankungen und deren Schnittmenge (Julia Kerth).
- Transiente globale Amnesie (TGA): Transiente Globale Amnesie in prä- und postepisodischer Betrachtung: eine retrospektive Evaluation prädisponierender Faktoren und postakuter Defizite in 185 Fällen (Dr. Lea Ajana Zurwesten). Mikrostrukturelle Veränderungen des Gehirns bei Patienten nach transienter globaler Amnesie (TGA) (Dr. B. Weinhöppel). Implizite und explizite Lern- und Gedächtnisprozesse bei chronischer hippocampaler Beeinträchtigung am Beispiel der transienten globalen Amnesie (TGA) (Dr. B. Gerber). Interaktion von Herz und Hirn: Kardiale Auffälligkeiten und Vorerkrankungen bei Patienten mit transienter globaler Amnesie (Dr. Laila Noor).
- Weitere Forschungsbereiche: Untersuchung des Zusammenhangs von akuten Schlaganfällen und einer Herzschädigung anhand zerebraler und kardialer Diagnostik (Ann Kolb). Arteriosklerose der Arteria carotis interna bei Patienten mit akutem Schlaganfall und Troponinerhöhung (Ariana Kuch). Elektrophysiologische und bildgebende Untersuchungen zum Einfluss individueller Schmerzbewältigungsstrategien chronischer Schmerzpatienten auf die zerebrale Verarbeitung von akuten Schmerzreizen und auf die kognitive Performance (Carla Steierl). Implementierung und Evaluation eines Triagesystems für neurologische Patienten in der Zentralen Notaufnahme der Universitätsmedizin Mannheim (Tim Sackmann, Dr. Patrick Stein). Erstellung eines Natrium-MRT Atlas bei gesunden Kontrollproband:innen (Julia Pfirrmann). Geschlechtsbezogene Unterschiede bei Patienten mit transienter ischämischer Attacke (TIA) - eine retrospektive Analyse der Mannheimer Schlaganfalldatenbank (Dr. Azerkan Ogan). Characterization of Disease Dynamics in Multiple Sclerosis - Detection of New and Active Lesions and their Effect on Brain Parenchyma by Means of Voxel-Guided Morphometry (Dr. Jan Fox). Geschlechtsbezogene Unterschiede bei Schlaganfallpatienten - eine retrospektive Analyse der Mannheimer Schlaganfalldatenbank (Dr. Jan Schlenker). Inanspruchnahme der Zentralen Notaufnahme durch selbstständig vorstellige Patienten mit neurologischen Beschwerden (Dr. Katharina Trudel Stellrecht). Voxel-basierte DW-MRT-Analyse des Zusammenhangs von Schlaganfalllokalisation und hochgradiger symptomatischer Stenose der ipsilateralen A. carotis interna (Dr. Felix Kahlert). Externes EKG-Monitoring zur Detektion eines paroxysmalen Vorhofflimmerns bei Patienten mit zerebraler Ischämie - EKG-Rekorder gestützte Schlaganfall-Studie (Dr. Laura Marit Narr). Auswirkungen von körperlichem Training im Alter auf das Volumen des Hippocampus und des Corpus callosum (Dr. Elisabeth Baumann). Neuronale Plastizität unter körperlicher Aktivität im Alter (Dr. Christian Bähr). Risiken und Nutzen der intravenösen Lysetherapie bei Diabetikern mit ischämischem Schlaganfallrezidiv (Dr. A. Filipov). Sonografische Analyse der Vulnerabilität arteriosklerotischer Plaques der A. carotis interna mittels Plaquesegmentierung und Messung der Plaqueperfusion (Dr. L. Lange (geb. Schall)). Analyse der zerebralen Perfusion während der Thrombolyse des akuten Schlaganfalls mittels Arterial Spin Labeling MRT (Dr. J. Sauter-Servaes). Charakterisierung von Perfusionsdefiziten bei der akuten zerebralen Ischämie mittels Arterial Spin Labeling (Dr. V. Layer).
Diese Liste ist nicht vollständig, verdeutlicht aber die Vielfalt der Forschungsaktivitäten in der Neurologie.
Karrierewege in der Neurologie
Ein Medizinstudium ist die Grundlage für eine Karriere in der Neurologie. Nach dem Studium folgt die Facharztausbildung, die in der Regel fünf Jahre dauert. Während dieser Zeit erwerben angehende Neurologen umfassende Kenntnisse und Fähigkeiten in der Diagnose und Behandlung neurologischer Erkrankungen.
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Nach Abschluss der Facharztausbildung stehen Neurologen verschiedene Karrierewege offen:
- Klinische Tätigkeit: Die meisten Neurologen arbeiten in Krankenhäusern oder neurologischen Praxen. Dort diagnostizieren und behandeln sie Patienten mit neurologischen Erkrankungen.
- Forschung: Neurologen können auch in der Forschung tätig sein, um neue Therapien und Diagnoseverfahren zu entwickeln.
- Lehre: Einige Neurologen arbeiten an Universitäten und bilden Medizinstudenten und angehende Neurologen aus.
Der Wechsel von Dr. Felix Post und Dr. Osman Balta
Ein Beispiel für einen Karriereweg in der Neurologie ist der Wechsel von Dr. med. Felix Post (45) zum Chefarzt der Inneren Medizin/Kardiologie des Katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur. Zuvor war er 18 Jahre lang an der Universitätsklinik in Mainz tätig, zuletzt als Leitender Oberarzt der Kardiologie. Dr. Post übernimmt ab dem 1. Juni 2014 die Leitung der Fachabteilung.
Gleichzeitig wurde Dr. Osman Balta, bisher leitender Arzt, zum 1. Juni 2014 Chefarzt der Elektrophysiologie und Rhythmologie am Katholischen Klinikum Koblenz · Montabaur. Dr. Balta war seit dem 1. Februar 2013 im Team der Inneren Medizin und hat dort erfolgreich die Abteilung für Elektrophysiologie und Rhythmologie aufgebaut.
Mitglieder in wichtigen Gremien
Die Neurologie wird durch verschiedene Fachleute in wichtigen Gremien vertreten. Einige Beispiele sind:
- Univ.-Prof. Dr. med. Hans Clusmann (Neurochirurgie)
- Prof. Dr. med. Heinz Angstwurm (Neurologie i. R.)
- Univ.-Prof. Dr. med. Peter Alexander Bartenstein (Nuklearmedizin)
- Dr. med. Pedram Emami (Bundesärztekammer, Ärztekammer Hamburg)
- Univ.-Prof. Dr. med. Kristin Engelhard (Anästhesiologie)
- PD Dr. med. Stefanie Förderreuther (Neurologie, Kopfschmerzambulanz)
- Prof. Dr. med. Christoph Härtel (Kinderklinik)
- Prof. Dr. med. Egbert Herting (Kinder- und Jugendmedizin)
- Dr. med. Günther Matheis (Bundesärztekammer, Landesärztekammer Rheinland-Pfalz)
- Prof. Dr. med. Bernd Mühlbauer (Klinische Pharmakologie)
- PD Dr. med. Peter Raab (Neuroradiologie)
- Prof. Dr. med. Eberhard Siebert (Neuroradiologie)
- Prof. Dr. med. Nicole Angela Terpolilli (Neurochirurgie)
- Prof. Dr. med. Uwe Walter (Neurologie)
- Dr. med. Anke Wendt (Pädiatrie, Intensivmedizin)
- Dr. med. Gabriele Wöbker (Intensivmedizin)
Diese Liste ist nicht vollständig, zeigt aber die Bandbreite der Expertise, die in die Gestaltung der neurologischen Versorgung einfließt.
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