Die Adventszeit ist eine Zeit der Besinnlichkeit, der Traditionen und der gemeinsamen Erinnerungen. Gerade für Senioren und Menschen mit Demenz kann diese Zeit jedoch auch mit Herausforderungen verbunden sein. Körperliche und geistige Einschränkungen können es erschweren, die Vorweihnachtszeit aktiv mitzugestalten und zu genießen. Doch mit ein wenig Kreativität und Einfühlungsvermögen lässt sich die Adventszeit auch für diese Personengruppe zu einer Zeit der Freude und des Wohlbefindens gestalten.
Die Bedeutung von Weihnachten für Menschen mit Demenz
Weihnachten ist ein Fest, das tief in unserer Gefühlswelt verwurzelt ist. Für Menschen mit Demenz, deren Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt ist, können die vertrauten Düfte, Lieder und Traditionen der Adventszeit eine besondere Bedeutung haben. Sie wecken Erinnerungen, die im Langzeitgedächtnis gespeichert sind, und ermöglichen es, auf der Gefühlsebene erreicht zu werden. Die Weihnachtszeit bietet somit eine wunderbare Gelegenheit, positive Emotionen zu aktivieren und das Wohlbefinden zu steigern.
Ideen für eine aktivierende und erinnerungsreiche Adventszeit
Die folgenden Ideen sollen Angehörige, Freunde und Betreuende dazu anregen, die Vorweihnachtszeit gemeinsam mit Senioren und Menschen mit Demenz zu gestalten. Im Vordergrund steht dabei nicht die perfekte Umsetzung, sondern das gemeinsame Erleben und die Freude an den kleinen Dingen.
Sinnliche Erfahrungen
- Düfte erraten: Zimt, Nelken, Orangen, Tannennadeln - die Düfte der Adventszeit wecken Erinnerungen und Emotionen. Lassen Sie Senioren und Menschen mit Demenz verschiedene Düfte erraten und erzählen Sie gemeinsam Geschichten, die mit diesen Düften verbunden sind.
- Zimt-Kakao genießen: Ein warmes Getränk wie Zimt-Kakao wärmt nicht nur von innen, sondern verwöhnt auch die Sinne. Bereiten Sie den Kakao gemeinsam zu und genießen Sie ihn in gemütlicher Runde.
- Weihnachtsbäckerei: Auch wenn die aktive Teilnahme an der Weihnachtsbäckerei nicht mehr möglich ist, kann es eine schöne Erfahrung sein, in der Küche dabei zu sein, den Duft von frisch gebackenen Plätzchen zu genießen und vielleicht sogar beim Ausstechen oder Verzieren zu helfen.
- Festliches Dekorieren: Schmücken Sie die Wohnung gemeinsam mit weihnachtlichen Elementen wie einem Adventskranz, einem Adventsgesteck, mit Nelken gespickten Orangen oder weihnachtlichen Figuren. Achten Sie darauf, dass die Dekoration vertraut ist und positive Erinnerungen weckt.
Gemeinsame Aktivitäten
- Adventskalender gestalten: Befüllen Sie einen Adventskalender mit kleinen Aufmerksamkeiten, Fotos oder Erinnerungsstücken, die Freude bereiten und zum Erzählen anregen.
- Weihnachtliche Musik hören und singen: Bekannte Weihnachtslieder wecken Erinnerungen und laden zum Mitsingen ein. Legen Sie eine CD mit festlicher Musik ein oder singen Sie gemeinsam am Nachmittag bei Kerzenschein und Gebäck.
- Geschichten erzählen und vorlesen: Lesen Sie kurze, einfache und positive Weihnachtsgeschichten vor oder erzählen Sie von eigenen Weihnachtserlebnissen. Erinnerungsalben mit Fotos und Erinnerungsstücken können dabei helfen, Gespräche anzuregen und Erinnerungen wachzurufen.
- Geschenke einpacken: Beziehen Sie Senioren und Menschen mit Demenz in das Einpacken von Geschenken ein. Lassen Sie sie das Geschenkpapier auswählen, Schleifen binden oder Etiketten beschriften.
- Besuch auf dem Weihnachtsmarkt: Ein kurzer Bummel über den Weihnachtsmarkt kann eine willkommene Abwechslung sein. Genießen Sie den Duft von Backwerk, Punsch und Bratwurst und naschen Sie gemeinsam ein paar Leckereien.
- Weihnachtskarten basteln: Basteln Sie gemeinsam Weihnachtskarten für Freunde und Familie. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und gestalten Sie individuelle Karten mit weihnachtlichen Motiven.
- Spiele spielen: Spielen Sie einfache Spiele, die von Kindheit an vertraut sind, wie Würfelspiele oder Mensch ärgere Dich nicht. Passen Sie die Spielregeln gegebenenfalls an die Bedürfnisse der Mitspieler an und achten Sie darauf, dass kein Leistungsdruck entsteht.
- Gedächtnistraining: Integrieren Sie kleine Gedächtnisübungen in die Adventszeit. Lassen Sie Senioren und Menschen mit Demenz beispielsweise Zutaten von Plätzchen aufzählen oder sich an Weihnachtsbräuche aus ihrer Kindheit erinnern.
Traditionen und Rituale
- Barbara-Tag feiern: Schneiden Sie am 4. Dezember Kirschzweige ab und stellen Sie sie in eine Vase. Die blühenden Zweige an Heiligabend symbolisieren die Hoffnung auf den Frühling.
- Nikolaustag begehen: Stellen Sie am Abend vor dem Nikolaustag die Stiefel vor die Tür und füllen Sie sie mit kleinen Süßigkeiten und Aufmerksamkeiten.
- Weihnachtsbaum schmücken: Beziehen Sie Senioren und Menschen mit Demenz in das Schmücken des Weihnachtsbaums ein. Lassen Sie sie Christbaumkugeln aufhängen oder andere Schmuckstücke anbringen.
- Weihnachtsmesse besuchen: Der Besuch einer weihnachtlichen Messe in der Kirche kann Erinnerungen und Gefühle aktivieren.
- Heiligabend gestalten: Jede Familie hat ihre eigenen Traditionen für Heiligabend. Versuchen Sie, diese Traditionen beizubehalten und Senioren und Menschen mit Demenz so gut wie möglich einzubeziehen.
- Weihnachtsbraten genießen: Ein festliches Essen gehört zu Weihnachten einfach dazu. Bereiten Sie gemeinsam ein traditionelles Weihnachtsessen zu und genießen Sie es in gemütlicher Runde.
Besondere Momente
- Gespräche führen: Nehmen Sie sich Zeit für Gespräche über vergangene Weihnachtsfeste, Lieblingsgeschenke oder besondere Erlebnisse.
- Wertschätzung zeigen: Schenken Sie Senioren und Menschen mit Demenz Ihre Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Eine Umarmung, ein freundliches Wort oder ein gemeinsames Lächeln können mehr bedeuten als jedes Geschenk.
Tipps für den Umgang mit Menschen mit Demenz in der Weihnachtszeit
- Sprechen Sie immer über das, was Sie gerade tun. Verwenden Sie dabei kurze, einfache Sätze mit klaren Aussagen.
- Unterstützen Sie das Gesagte mit passenden Gegenständen. Zeigen Sie beispielsweise die Zutaten, während Sie über das Backen sprechen.
- Überfordern Sie den Betroffenen nicht. Passen Sie die Aktivitäten an die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse an.
- Seien Sie großzügig mit Lob. Bestärken Sie den Betroffenen in seinen Handlungen und zeigen Sie ihm, dass er etwas gut gemacht hat.
- Gehen Sie alles ruhig an. Vermeiden Sie Hektik und Stress und schaffen Sie eine entspannte Atmosphäre.
- Akzeptieren Sie schwierige Gefühle. Es kann vorkommen, dass ein Weihnachtslied oder der Anblick des geschmückten Baumes den Demenzkranken zum Weinen bringt. Akzeptieren Sie diese Gefühle und spenden Sie Trost.
- Vermeiden Sie belastende Momente. Achten Sie auf die Biografie und die Erfahrungen des Betroffenen und versuchen Sie, Situationen zu vermeiden, die schwierige Erinnerungen hervorrufen könnten.
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