Das Krankenhaus Bethel, insbesondere das Epilepsie-Zentrum Bethel, hat sich als eine der führenden Einrichtungen in Deutschland für die Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Menschen mit Epilepsie etabliert. Seit der Gründung der ersten Epilepsie-Rehaklinik im Jahr 1997 hat sich das Zentrum kontinuierlich weiterentwickelt und bietet heute ein breites Spektrum an Behandlungsmethoden für Kinder und Erwachsene. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Therapieansätze, die im Krankenhaus Bethel zur Verfügung stehen, und geht auf die Besonderheiten der Versorgung ein.
Ganzheitlicher Ansatz im Epilepsie-Zentrum Bethel
Die Fachlichkeit im Epilepsie-Zentrum Bethel ist geprägt von einem ganzheitlichen Ansatz. Im Mittelpunkt stehen nicht nur die Diagnostik und Behandlung der Anfälle und Epilepsien, sondern die betroffenen Menschen werden in ihren individuellen Lebensbezügen gesehen und unterstützt. Ein interdisziplinäres Team aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden und Mitarbeitenden der Berufsgruppen Soziale Arbeit, Neuropsychologie, Psychotherapie sowie Ergo-, Physio- und Sporttherapie arbeitet eng zusammen, um eine umfassende Versorgung zu gewährleisten.
Diagnostik im Epilepsie-Zentrum Bethel
Wenn es um Diagnostik anfallskranker Menschen geht, zählen die Epilepsiekliniken im Epilepsie-Zentrum Bethel zu den ersten Adressen. Das Zentrum bietet das gesamte heute verfügbare Spektrum der Epilepsiediagnostik aus einer Hand an. Dazu gehören unter anderem:
- EEG-Labor: Für die punktgenaue Diagnose einer neurologischen Störung steht den Fachleuten ein großes EEG-Labor zur Verfügung. Durch diese Technik kann die elektrische Aktivität des Gehirns gemessen und aufgezeichnet werden. Ergänzt durch ein Video-EEG bekommen die Fachärzte in den meisten Fällen genauen Aufschluss über das Krankheitsbild. Als von der DGKN anerkannte Ausbildungsstätte verfügt der Bereich Neuropädiatrie über ein EEG-Labor mit 4 Video-Arbeitsplätzen und der Möglichkeit für Video-Langzeitableitungen bei Intensivpatienten. In der Neonatologie kommt ein aEEG-Gerät zum Einsatz. Ein mobiles Langzeit-EEG-Gerät ist zusätzlich vorhanden.
- Genetische Diagnostik: Insbesondere bei schwer behandelbaren Epilepsien, die sich meist früh im Leben zeigen, ist die genetische Diagnostik von großer Bedeutung, um die Ursachen der Erkrankung zu identifizieren.
Therapieansätze im Krankenhaus Bethel
Das Behandlungsspektrum der Epilepsiekliniken für Kinder und Erwachsene reicht von der differenzierten medikamentösen Therapie über Psycho- und Verhaltenstherapie bis hin zur operativen Behandlung (Epilepsie-Chirurgie).
Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Therapie ist ein wichtiger Baustein in der Behandlung von Epilepsie. Ziel ist es, die Anfälle zu kontrollieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Im Krankenhaus Bethel werden moderne Antiepileptika eingesetzt, und die Therapie wird individuell auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten abgestimmt. Dabei werden auch mögliche Nebenwirkungen der Medikamente berücksichtigt und Strategien entwickelt, um diese zu minimieren.
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Epilepsiechirurgie
Das Krankenhaus Mara, das zum Epilepsie-Zentrum Bethel gehört, hat die Epilepsiechirurgie im Jahr 1991 eingeführt. Die Epilepsiechirurgie kann eine Option für Patientinnen und Patienten sein, bei denen die Anfälle trotz medikamentöser Therapie nicht ausreichend kontrolliert werden können. Vor einer Operation werden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, um die genaue Lokalisation des epileptogenen Fokus zu bestimmen und die Erfolgsaussichten der Operation abzuschätzen.
Psycho- und Verhaltenstherapie
Psycho- und Verhaltenstherapie sind wichtige Bestandteile der ganzheitlichen Behandlung von Epilepsie. Sie können helfen, die psychischen und sozialen Belastungen, die mit der Erkrankung einhergehen, zu bewältigen. Im Krankenhaus Bethel stehen Psychologinnen und Psychologen sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zur Verfügung, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Epilepsie eingehen.
Nicht-medikamentöse Verfahren
Neben der medikamentösen Therapie und der Epilepsiechirurgie gibt es auch nicht-medikamentöse Verfahren, die zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt werden können. Dazu gehören unter anderem:
- Anfallsunterbrechungstraining: Dieses Training zielt darauf ab, den Betroffenen Strategien zu vermitteln, um Anfälle frühzeitig zu erkennen und zu unterbrechen.
- Psychotherapie: Psychotherapie kann helfen, die psychischen Belastungen, die mit der Epilepsie einhergehen, zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern.
Rehabilitation im Epilepsie-Zentrum Bethel
Das Epilepsie-Zentrum Bethel bietet auch Maßnahmen der medizinischen und medizinisch-beruflichen Rehabilitation an. Die Rehabilitationsklinik unterstützt die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden dabei, ihre ganz individuellen Rehabilitationsziele zu erreichen und ihre Lebensqualität für die Zeit nach der Entlassung aus der Klinik merklich zu verbessern.
Frühzeitige Reha
Aktuelle wissenschaftliche Daten zeigen, dass eine Rehabilitationsbehandlung frühzeitig nach der ersten Diagnose hilfreich ist. Das Beispiel von Gregor Z., der nach zwei großen Anfällen in drei Wochen durch eine Rehabilitation im Epilepsie-Zentrum Bethel anfallsfrei wurde, verdeutlicht den positiven Effekt einer frühzeitigen Reha.
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Belastungserprobung
Herzstück und Grundgedanke des Betheler Konzepts ist die Belastungserprobung. In einem Büro-Trainingsbereich mit Computerarbeitsplätzen bekommen die Teilnehmenden Aufgaben aus kaufmännischen Arbeitsbereichen. „Dadurch wollen wir feststellen, wie leistungsfähig die Patienten sind, ob sie sich zum Beispiel länger auf eine Aufgabe konzentrieren können“, erklärt Ingrid Coban, Leiterin der sozialtherapeutischen Dienste. Einzigartig am Betheler Konzept sind jedoch die betrieblichen Belastungserprobungen bei Unternehmen der Region. Ziel dieses und aller anderen Bausteine der Rehabilitation für Menschen mit Epilepsie ist, den Betroffenen Wege zu mehr sozialer Teilhabe aufzuzeigen.
Interdisziplinäres Team
Ein interdisziplinäres Team bestehend aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden und Mitarbeitenden der Berufsgruppen Soziale Arbeit, Neuropsychologie, Psychotherapie sowie Ergo-, Physio- und Sporttherapie behandelt jährlich über 350 Menschen im Alter von 18 bis 65 Jahren. Sie kommen aus ganz Deutschland nach Bethel.
Neuropädiatrie im Kinderzentrum Bethel
Im Kinderzentrum Bethel werden pro Jahr mehr als 4.000 Kinder mit neurologischen Diagnosen behandelt. Neben Epilepsien sind infantile Zerebralparese (CP), neuromuskuläre Erkrankungen und Bewegungsstörungen Schwerpunkte in der Abteilung für Neuropädiatrie. Die Neuropädiatrie hat im Kinderzentrum Bethel eine lange Tradition.
Epilepsie-Ambulanz
Die Epilepsie-Ambulanz im Kinderzentrum Bethel wurde durch die Deutsche Gesellschaft für Epileptologie e.V. zertifiziert.
Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ)
Angeschlossen an die Kinderklinik ist das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) mit jährlich über 3.500 Patienten. Hier werden Kinder mit Entwicklungsstörungen, neurologischen Erkrankungen und psychosozialen Entwicklungsbeeinträchtigungen von 0 bis 18 Jahren betreut.
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Enge Zusammenarbeit
Ein großer Vorteil für die Patienten ist die enge Zusammenarbeit mit der Abteilung für Psychosomatik im Kinderzentrum. Neurologisch? Oder auch psychisch? Mit beiden medizinischen Fragestellungen arbeiten die Expertenteams, um zum Beispiel den Ursachen für chronische Schmerzzustände, Missempfindungen oder Lähmungen auf die Spur zu kommen. Die spezialisierten Neuropädiater arbeiten dabei mit Heilpädagoginnen, Ergotherapeuten, Psychologen, Physiotherapeutinnen, Musik- und Kunsttherapeutinnen zusammen.
Forschung im Epilepsie-Zentrum Bethel
Von den Ursachen über die Therapiemöglichkeiten bis zum Einfluss der Epilepsie auf das Leben der Betroffenen: Kaum eine andere Epilepsieklinik bietet soviel Themen für die Forschung. Das Epilepsie-Zentrum Bethel ist bestrebt, das wissenschaftliche Verständnis der Epilepsien voranzubringen und neue Therapieansätze zu entwickeln.
Fragen und Antworten rund um Epilepsie
Das Epilepsie-Zentrum Bethel bietet umfassende Informationen und Beratung für Betroffene und deren Angehörige. Einige häufig gestellte Fragen sind:
- Habe ich überhaupt eine Epilepsie - welche Ursachen haben meine Anfälle?
- Was muss ich nach einem ersten Anfall beachten?
- Welche langfristigen Auswirkungen haben die Medikamente? Können die Medikamente umgestellt und die Nebenwirkungen vermieden werden?
- Ist eine operative Behandlung möglich?
- Sind nicht-medikamentöse Verfahren (z.B. Anfallsunterbrechungstrainung und Psychotherapie) möglich?
- Was muss ich in der Schwangerschaft beachten? Kann ich mein Kind trotz der Medikamente stillen?
- Welche Besonderheiten muss ich im Beruf oder bei der Ausbildung beachten? Kann ich den Führerschein machen?
- Welche Auswirkungen haben die Anfälle auf meinen Lebensalltag? Gibt es Schulungsprogramme, in denen ich mehr über Epilepsie und die Auswirkungen lernen kann?
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