Bewusstlosigkeit nach Schlaganfall: Ursachen und Behandlung

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der durch eine Unterbrechung der Blutzufuhr zum Gehirn verursacht wird. Dies kann zu einer Vielzahl von neurologischen Ausfällen führen, einschließlich Bewusstlosigkeit. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen von Bewusstlosigkeit nach einem Schlaganfall, die verschiedenen Arten von Schlaganfällen, die verfügbaren Behandlungen und die Prognose für Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben.

Einführung

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird, entweder durch eine Blockade (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Ruptur eines Blutgefäßes (hämorrhagischer Schlaganfall). In beiden Fällen werden die Gehirnzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was zu Schäden und neurologischen Ausfällen führt. Bewusstlosigkeit ist eine schwerwiegende Folge eines Schlaganfalls, die auf eine erhebliche Schädigung des Gehirns hindeutet.

Arten von Schlaganfällen

Es gibt zwei Haupttypen von Schlaganfällen:

  • Ischämischer Schlaganfall: Diese Art von Schlaganfall wird durch eine Blockade eines Blutgefäßes im Gehirn verursacht, meist durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Etwa vier von fünf Schlaganfällen sind ischämischer Natur. Ischämische Schlaganfälle werden auch als "Hirninfarkt" bezeichnet.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Diese Art von Schlaganfall wird durch eine Ruptur eines Blutgefäßes im Gehirn verursacht, was zu einer Blutung in das Gehirngewebe führt. Hämorrhagische Schlaganfälle werden auch als Hirnblutungen bezeichnet.

Ursachen von Bewusstlosigkeit nach Schlaganfall

Bewusstlosigkeit nach einem Schlaganfall kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:

  • Direkte Schädigung des Gehirns: Ein Schlaganfall kann direkt Gehirnzellen schädigen, die für das Bewusstsein verantwortlich sind.
  • Erhöhter Hirndruck: Eine Blutung oder Schwellung im Gehirn kann den Druck im Schädel erhöhen, was zu Bewusstlosigkeit führen kann.
  • Hirnstammbeteiligung: Der Hirnstamm ist ein wichtiger Teil des Gehirns, der viele lebenswichtige Funktionen steuert, einschließlich Bewusstsein. Ein Schlaganfall, der den Hirnstamm betrifft, kann zu Bewusstlosigkeit führen.
  • Stille Schlaganfälle: Auch die sogenannten „stillen Schlaganfälle“ können Bewusstlosigkeit verursachen. Diese Symptome werden jedoch häufig nicht als Schlaganfall-Symptom bewertet, daher bleiben sie „still“. Das kann zum Beispiel mal ein kurzer Schwindel oder mal ein Kribbeln sein. Meistens werden die Symptome einfach gar nicht bemerkt, weil stille Schlaganfälle in aller Regel kleinere Schlaganfälle sind, die letzten Endes keine Funktionsstörung verursachen.

Diagnose

Die Diagnose eines Schlaganfalls und der Ursache von Bewusstlosigkeit umfasst in der Regel die folgenden Schritte:

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  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird eine körperliche Untersuchung durchführen, um die neurologischen Funktionen des Patienten zu beurteilen.
  • Bildgebende Verfahren: Bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) werden verwendet, um das Gehirn zu untersuchen und die Art und den Ort des Schlaganfalls zu bestimmen.
  • Weitere Tests: Abhängig von den Ergebnissen der körperlichen Untersuchung und der Bildgebung können weitere Tests durchgeführt werden, um die Ursache des Schlaganfalls zu ermitteln und andere mögliche Ursachen für Bewusstlosigkeit auszuschließen. Dazu gehören Ultraschalluntersuchung der Hals- und Hirngefäße, Elektrokardiografie (EKG) und Bluttests.

Behandlung

Die Behandlung von Bewusstlosigkeit nach einem Schlaganfall zielt darauf ab, die zugrunde liegende Ursache zu behandeln und weitere Schäden des Gehirns zu verhindern. Die spezifische Behandlung hängt von der Art und Schwere des Schlaganfalls ab.

Akuttherapie

Die Akuttherapie eines Schlaganfalls umfasst in der Regel die folgenden Maßnahmen:

  • Wiederherstellung der Durchblutung des Gehirns: Bei einem ischämischen Schlaganfall besteht das Hauptziel darin, die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so schnell wie möglich wiederherzustellen. Dies kann durch eine medikamentöse Therapie, die als Thrombolyse (Lyse) bezeichnet wird, oder durch einen interventionellen Eingriff, die Thrombektomie, erfolgen. Grundsätzlich sollte die Lysetherapie innerhalb von 4,5 Stunden nach Beginn der Schlaganfallsymptome begonnen werden. Vor allem beim Verschluss großer Hirngefäße erfolgt eine Thrombektomie.
  • Kontrolle von Blutungen und Hirndruck: Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall besteht das Hauptziel darin, die Blutung zu stoppen und den Hirndruck zu kontrollieren. Zunächst wird versucht, die Ausbreitung der Blutung zu bremsen, durch Senkung des Blutdrucks und ggf. den Einsatz gerinnungsaktiver Medikamente. Bei ausgedehnten Hirnblutungen wird operiert.
  • Unterstützende Maßnahmen: Während der Akuttherapie werden auch unterstützende Maßnahmen ergriffen, um die Vitalfunktionen des Patienten aufrechtzuerhalten und Komplikationen zu vermeiden. Dazu gehören die Überwachung von Atmung, Herzfrequenz und Blutdruck, die Sauerstoffgabe und die Behandlung von Begleiterkrankungen.

In Berlin läuft derzeit ein Modellprojekt mit sogenannten STroke Einsatz-MObilen (STEMO). Das sind speziell konzipierte Rettungswagen, die mit einem Computertomographen und einem Minilabor ausgerüstet sind. Vorteil: Alle Untersuchungen inklusive mit Bildgebung und Notfalllabor erfolgt im STEMO bereits vor dem Transport in die Klinik. Es kann sogar die Thrombolyse, die medikamentöse Therapie zur Auflösung des ursächlichen Blutgerinnsels, bereits im Wagen begonnen werden.

Rehabilitation

Nach der Akuttherapie beginnt die Rehabilitation, um die neurologischen Ausfälle des Patienten zu verbessern. Die Rehabilitation kann Folgendes umfassen:

  • Physiotherapie: Physiotherapie hilft Patienten, ihre motorischen Fähigkeiten wiederzuerlangen und ihre Muskelkraft und Koordination zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie hilft Patienten, ihre Alltagsfähigkeiten wiederzuerlangen und ihre Selbstständigkeit zu verbessern.
  • Sprachtherapie: Sprachtherapie hilft Patienten, ihre Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten wiederzuerlangen.
  • Neuropsychologie: Neuropsychologie hilft Patienten, ihre kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Problemlösung zu verbessern.

Die Frührehabilitation mit Krankengymnastik, Ergo- und Sprachtherapie unterstützt die Rückbildung neurologischer Ausfälle.

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Sekundärprävention

Nach einem Schlaganfall ist es wichtig, Maßnahmen zur Sekundärprävention zu ergreifen, um das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu minimieren. Dazu gehören:

  • Medikamentöse Therapie: Nach einem ischämischen Schlaganfall, auch bei einem „Mini-Schlaganfall“ (TIA), erfolgt eine therapeutische Beeinflussung der Blutgerinnung, um das Risiko zu minimieren, dass sich ein neues Blutgerinnsel bildet und zu einem Folgeschlaganfall führt. Oft wird dafür Aspirin/ASS eingesetzt, da es die Blutplättchenbildung hemmt. Wenn ein Vorhofflimmern ursächlich war, erfolgt die sogenannte Antikoagulationstherapie. Wichtig ist die medikamentöse Einstellung von Blutdruck, Diabetes mellitus und Cholesterin.
  • Lebensstiländerungen: Vieles haben Schlaganfallpatienten/-patientinnen selbst in der Hand. Die besten Tipps zur Prävention eines Schlaganfalls sind letztendlich immer die Vermeidung von Risikofaktoren. Das heißt: Maßnahmen, die effektiv einem Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel und letzten Endes auch Diabetes vorbeugen und verhindern. Dazu gehört im ersten Schritt, dass man sich vernünftig ernährt, das heißt eine balancierte, ausgewogene zum Beispiel mediterrane Diät zu sich führt. Also überwiegend Gemüse, nicht zu viel Fleisch, nicht zu viel Alkohol. Alkohol ist zwar nicht komplett verboten, aber nur in sehr geringen Mengen. Und natürlich ist ausreichende Bewegung sehr wichtig. 20 bis 30 Minuten Bewegung pro Tag, bei der man leicht schwitzt, ist ideal. Und wenn Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck vorliegen, sollte man die natürlich auch behandeln.

Prognose

Die Prognose für Patienten mit Bewusstlosigkeit nach einem Schlaganfall hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art und Schwere des Schlaganfalls, das Alter des Patienten und der allgemeine Gesundheitszustand. Einige Patienten erlangen das Bewusstsein und können sich vollständig erholen, während andere dauerhafte neurologische Schäden erleiden oder versterben.

Schädel-Hirn-Trauma

Neben dem Schlaganfall kann auch ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) zu Bewusstlosigkeit führen. Im Jahr 2014 wurden in Deutschland 267.186 Patienten mit einer intrakraniellen Verletzung stationär behandelt. Das Schädel-Hirn-Trauma ist eine der häufigsten Todesursachen bis zum frühen Erwachsenenalter.

Definition der Bewusstlosigkeit beim SHT

Die Bezeichnungen Bewusstlosigkeit und Koma werden international synonym verwendet, unabhängig von ihrer Dauer. Die Bewusstlosigkeit wird definiert als der unerweckbare Zustand der Wahrnehmungslosigkeit seiner selbst und seiner Umgebung. Bezogen auf die Einteilung nach der Glasgow-Coma-Scale (GCS) bedeutet diese Definition von Koma eine Gesamtpunktzahl zwischen 3 und 7.

Behandlung des bewusstlosen Verletzten im Krankenhaus

Die Methode der Wahl zur Identifizierung einer intrakraniellen Verletzung ist die CT-Aufnahme des Schädels. Eine Verzögerung der CT-Aufnahme ist nur durch eine akut behandlungspflichtige Störung der Vitalfunktionen, Kreislauf oder Atmung gerechtfertigt. Raumfordernde intrakranielle Blutungen sind nach übereinstimmender Auffassung sofort zu operieren. Die wirksamste Methode, einen erhöhten intrakraniellen Druck zu senken, ist die Entlastungskraniektomie.

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Prognose der posttraumatischen Bewusstlosigkeit

In der Frühphase nach Schädel-Hirn-Trauma ist ein Aufwachen aus dem Koma genau so wenig vorhersehbar, wie die plötzliche Zunahme einer Bewusstseinstrübung bis zum Koma. Die Prognose des posttraumatischen Komas korreliert signifikant innerhalb der ersten 24 Stunden mit den zusätzlichen neurologischen Störungen. Die Dauer des Komas, das Alter und die Art der Verletzung haben eine grundlegende prognostische Bedeutung. Die Darstellung der Verletzungsfolgen am Hirngewebe im MRT ist wesentlich detaillierter als in der CT, insbesondere was Läsionen des Hirnstammes betrifft, daher kommt der MRT eine besonders hohe prognostische Bedeutung zu.

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