Bienengift, auch Apitoxin genannt, ist ein komplexes Gemisch aus Peptiden, Enzymen und weiteren biologisch aktiven Substanzen, das von Honigbienen zur Verteidigung eingesetzt wird. Es findet in Medizin, Kosmetik und Apitherapie Anwendung, wobei Risiken und ethische Aspekte zu berücksichtigen sind. In der Naturheilkunde wird Bienengift aufgrund seiner analgetischen Wirkung geschätzt. Bienengiftsalbe kann dank des enthaltenen Bienengifts unterstützend an den betroffenen Stellen wirken. Die natürlichen Kräuterextrakte in der Creme verstärken zusätzlich die Wirkung des Bienengifts. Beim Auftragen sorgt die Bee Cream zunächst für eine kühlende und anschließend für eine sanfte, wärmende Empfindung.
Was ist Bienengift?
Bienengift ist eine Substanz, die von den Giftdrüsen der Arbeiterbienen produziert wird und zur Verteidigung gegen Feinde dient. Es wird eingesetzt, um sich gegen räuberische Bienen, andere Insekten oder Wirbeltiere zu verteidigen. Ein Bienenstich in die elastische Haut eines Wirbeltiers führt dazu, dass sich die Biene beim Herausziehen des Stachels durch Widerhaken ihren Stachelapparat samt Giftblase aus dem Hinterleib herausreißt. Auch nach dem Stich pumpt dieser noch für ca. 20 Sekunden den gesamten Inhalt der Giftblase in das Gewebe des Opfers. Die Menge beträgt ca. 0,1 mg Bienengift in der Trockenmasse, medizinisch als Apitoxin bezeichnet. Apitoxin ist eine Mischung verschiedener Peptide und kleiner Moleküle, deren Hauptvertreter Melittin ist. Dieses ist auch in erster Linie für die allergische Wirkung des Giftes verantwortlich. Weitere wichtige Bestandteile sind Histamin sowie die Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin. Die Inhaltsstoffe greifen Zellwände an, sorgen für die Erweiterung der Blutgefäße, lassen das Gewebe anschwellen und lösen ein starkes Schmerzempfinden aus. Die Gefäßwände in der Umgebung eines Bienenstichs werden durchlässig und sorgen für eine rasche Ausbreitung des entzündlichen Geschehens.
Zusammensetzung und Wirkung von Bienengift
Bienengift besteht aus einer Vielzahl von Komponenten, darunter Peptide wie Melittin, Apamin und Adolapin, Enzyme wie Phospholipase A2 und Hyaluronidase, Aminosäuren und flüchtige Verbindungen. Melittin ist die wichtigste bioaktive Verbindung im Bienengift und wirkt zusammen mit Phospholipase A2 und Apamin entzündungshemmend.
Die Wirkungsweise von Bienengift ist komplex. Studien haben ergeben, dass der Hauptbestandteil Melittin im entzündeten Gewebe antientzündlich wirkt und die körpereigene Cortisolausschüttung anregt. Cortisol hemmt wiederum die überschießende Immuntätigkeit und bewirkt einen Rückgang der Entzündung. Es wurde sogar ein schmerzstillender Stoff Adolapin im Bienengift nachgewiesen. Spritzt die Biene (oder der Therapeut) hingegen Bienengift in ein nicht-entzündetes Gewebe, so ist die Wirkung umgekehrt. Es treten genau jene Symptome auf, welche wir von einem Bienenstich kennen: Entzündung in Form von Rötung, Schwellung, Schmerzen und Überwärmung.
Anwendung von Bienengift bei Nervenschmerzen
Bienengift wird in verschiedenen Formen zur Behandlung von Nervenschmerzen eingesetzt:
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- Bienengiftsalben: Diese Salben enthalten Bienengift als Wirkstoff und werden traditionell zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt. Sie werden häufig bei Beschwerden wie Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen und rheumatischen Erkrankungen angewendet. Ein Beispiel hierfür ist die BIENENGIFT-SALBE API Regent die Echte. Die Salbe wird in der Regel mehrmals täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen und leicht einmassiert. Die genaue Dosierung und Anwendungsdauer sollte gemäß den Anweisungen auf der Packungsbeilage oder nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker erfolgen. Auch die Bedrop Bienengiftsalbe wird auf gereinigter, nicht verletzter Haut angewendet. Sie lässt sich mühelos auf der Haut verteilen und kann angenehm einmassiert werden. Besonders bei Beschwerden in den Gelenken, im Rücken und in den Muskeln ist es wichtig, die Salbe mit leichtem Druck sanft einzuarbeiten, um eine entspannende Wirkung zu erzielen.
- Injektionen: Bienengift kann auch in Form von Injektionen verabreicht werden, insbesondere bei Akupunktur-Therapien (Apipunktur).
- Bienenstichtherapie: Hierbei werden lebende Bienen auf die Haut aufgesetzt und zum Stich provoziert. Der österreichische Arzt Filip Terc hat hiermit bereits Ende des 19. Jahrhunderts große Erfolge gehabt, indem er die Bienen in erkrankte Körperbereiche stechen ließ.
- Homöopathie: In der Homöopathie wird das Bienengift in verdünnter und potenzierter Form angewendet, Apisinium genannt. Weiter verbreitet ist Apis mellifica, wobei das ganze Insekt verarbeitet wird, welches ja dann auch die Giftblase samt Inhalt enthält.
Weitere Anwendungsgebiete von Bienengift in der Medizin
Neben der Behandlung von Nervenschmerzen wird Bienengift auch bei anderen Erkrankungen eingesetzt:
- Rheuma und Arthritis: Studien haben gezeigt, dass Bienengift bei der Behandlung von rheumatoider Arthritis und Osteoarthritis hilfreich sein kann. Die Entzündungshemmung und die schmerzlindernden Eigenschaften des Bienengifts können die Mobilität der Gelenke verbessern und die Symptome lindern. Die Bienengift-Creme mit Arnika und Beinwell lindert Rheumatismus sowie Muskel- und Gelenkschmerzen. Die Creme intensiviert die Durchblutung, sodass durch vermehrte Sauerstoffzufuhr im Gewebe eine muskelentspannende und schmerzstillende Wirkung eintreten kann. Die Bienengift-Creme mit Arnika und Beinwell hat sich als Therapieunterstützung bei akutem und chronischem Rheumatismus, rheumatischen Schmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen jeglicher Art, Hexenschuss und Ischias bewährt.
- Multiple Sklerose: Apitoxin hat eine starke Wirkung auf das Zentrale Nervensystem und findet dort auch Anwendung bei entzündlichen Prozessen wie beispielsweise Multiple Sklerose.
- Immunsystemstärkung: Bienengift enthält Substanzen, die das Immunsystem stimulieren. Es kann helfen, das körpereigene Abwehrsystem zu stärken, was bei der Bekämpfung von Infektionen und der Förderung der allgemeinen Gesundheit von Vorteil sein kann.
- Wundheilung: Die heilenden Eigenschaften des Giftes unterstützen die Regeneration der Haut und können bei der Behandlung von Hauterkrankungen wie Psoriasis oder Ekzemen hilfreich sein.
- Allergien: Obwohl Bienengift bei den meisten Menschen allergische Reaktionen hervorrufen kann, gibt es auch Hinweise darauf, dass es bei einigen allergischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Heuschnupfen, zur Linderung der Symptome beitragen kann. Allerdings muss hierbei sehr vorsichtig vorgegangen werden, da die falsche Dosis auch eine allergische Reaktion hervorrufen kann.
- Krebserkrankungen: Hier kann es auch begleitend bei einer Krebserkrankung, beispielsweise ergänzend zur Misteltherapie, gegeben werden.
Bienengift in der Kosmetik
Neben der Verwendung in der Medizin wird das Bienengift auch in Kosmetikartikeln, wie in Hautpflegeprodukten, verwendet. So ist in verschiedenen Quellen von der Kollagen- und Elastinfördernden-Wirkung des Peptids Melittin zu lesen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Produktion der beiden Bestandteile im Körper ab, was wiederum zu Falten und schlaffer Haut führt. Denn Kollagen und Elastin sind für eine straffe und elastische Haut verantwortlich. Aufgrund dieser Wirkung von Melittin wird Bienengift eingesetzt, um Falten zu bekämpfen und die Durchblutung der Haut anzuregen. Jedoch kann dieser Effekt nur erzielt werden, wenn das Melittin unter die Haut kommt, wie dies nur durch eine Injektion möglich ist. Denn Melittin und andere im Bienengift enthaltene Moleküle können aufgrund ihrer Größe nicht einfach durch bloße oberflächliche Auftragung in die Haut eindringen. Selbst unter Verwendung von Lösungsvermittlern bleibt die molekulare Struktur unverändert und sie können die Hautbarriere nicht durchdringen. Eine echte Wirkung von Bienengift auf die Haut in Masken, Salben oder ähnlichen Produkten ist daher äußerst fragwürdig und sollte kritisch betrachtet werden.
Gewinnung von Bienengift
Die Gewinnung von Bienengift ist ein heikler Prozess, der sowohl viel Geschick als auch eine sorgfältige Handhabung erfordert, um das Leben der Bienen zu schonen. Der Giftvorgang selbst erfolgt in der Regel auf einer Bienengiftstation, wo die Bienen in speziellen Vorrichtungen stimuliert werden, um ihr Gift abzugeben. Es gibt verschiedene Methoden zur Bienengiftgewinnung:
- Bienenstich-Methode: Hierbei werden Bienen in einem speziellen Käfig gehalten, der mit einem elektrischen Draht versehen ist. Die Bienen werden so angeregt, ihren Stachel zu benutzen, um das Gift abzugeben. Das Gift wird dann von einer dünnen Folie oder einer speziellen Wachsplatte aufgefangen.
- Bienenstachel-Extraktion: Bei der Bienenstachel-Extraktion wird der Bienenstachel direkt von der Biene entfernt, ohne dass diese sterben muss. Dabei wird das Bienengift in einem speziellen Behälter gesammelt. Diese Methode ist schonender für die Biene, da sie in der Regel nicht sterben muss, aber sie erfordert eine sehr präzise Handhabung, da der Stachel schnell entfernt werden muss, bevor die Biene zu stark belastet wird.
Das gewonnene Bienengift wird in der Regel durch Trocknen und Pulverisieren für die Weiterverwendung aufbereitet. Es kann in Form von Injektionen, Cremes oder Tabletten angeboten werden, um seine heilenden Eigenschaften zu nutzen. Die Qualität des Bienengifts hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa der Bienenart, der Jahreszeit und den Bedingungen während der Gewinnung.
Risiken und Nebenwirkungen
Wie bei allen Arzneimitteln kann auch die Anwendung von Bienengift Nebenwirkungen haben. Mögliche Nebenwirkungen können lokale Hautreaktionen wie Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz sein. Bei Anzeichen einer allergischen Reaktion sollte die Anwendung sofort beendet und ein Arzt konsultiert werden. Personen mit einer bekannten Allergie gegen Bienengift oder einen der sonstigen Bestandteile der Salbe sollten das Produkt nicht verwenden. Ebenso ist Vorsicht geboten bei Personen mit bestimmten Vorerkrankungen. Im Zweifelsfall sollte vor der Anwendung Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker gehalten werden. Es gibt keine bekannten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Allerdings sollte bei gleichzeitiger Anwendung von anderen topischen Präparaten auf der gleichen Hautstelle Vorsicht geboten sein. Es ist ratsam, vor der Kombination verschiedener Medikamente einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren. Eine eventuelle Rötung der eingecremten Stelle verschwindet nach maximal 30 Minuten und ist ein Beweis für die Wirksamkeit des Produkts.
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Temporomandibuläre Erkrankungen
Temporomandibuläre Erkrankungen sind Erkrankungen der Kiefermuskulatur, der Kiefergelenke und der Nerven, die mit chronischen Gesichtsschmerzen einhergehen. Dabei kommt es zu myofaszialer Schmerzen im Kieferbereich. Die Erkrankung hat multiple Ursachen. Durch eine übermäßige Belastung der Kiefergelenke, durch ein Trauma des Kiefers, Kopfes oder des Halses, aber auch Arthritis und Verschiebung der Kiefergelenksscheibe können diese Krankheit verursachen. Polnische Wissenschaftler untersuchten 79 Patienten mit solch einer Erkrankung. Dabei wurden die Patienten in zwei Gruppen unterteilt. In der ersten Gruppe wurden die Patienten mit einer 3-minütigen Massage behandelt. Während der Massage wurde das Bienengift einmassiert. Die Placebo Gruppe wurde stattdessen mit Vaseline massiert. Zwei Wochen lang wurde die Muskelspannung, der Muskeltonus und die maximale Muskelkontraktion beider Gruppen gemessen.
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