Blasenkatheter nach Schlaganfall: Komplikationen und Behandlungsansätze

Ein Schlaganfall kann unterschiedliche Ursachen haben, wobei Blutgerinnsel in den Hirnschlagadern eine der Hauptursachen darstellen. Diese Gerinnsel können die Blutversorgung des Gehirns unterbrechen, was zu neurologischen Ausfällen führt. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt, insbesondere durch die Einführung der mechanischen Thrombektomie. Diese Fortschritte haben jedoch auch neue Herausforderungen und potenzielle Komplikationen mit sich gebracht. Zusätzlich können Schlaganfallpatienten einen Blasenkatheter benötigen, der ebenfalls mit spezifischen Risiken verbunden ist.

Schlaganfall und seine Ursachen

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dies kann durch ein Blutgerinnsel (ischämischer Schlaganfall) oder eine Blutung (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden. Beim ischämischen Schlaganfall, der etwa 80% der Fälle ausmacht, wird eine Hirnschlagader durch ein Blutgerinnsel verschlossen. Dies führt dazu, dass das dahinterliegende Hirngewebe nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird, was zu einem Funktionsverlust der Nervenzellen und neurologischen Symptomen wie Sprachstörungen oder Lähmungen führt.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind vielfältig und umfassen unter anderem:

  • Arteriosklerose (Verkalkung und Fettablagerungen an den Gefäßwänden)
  • Vorhofflimmern
  • Infektionen

Moderne Behandlungsmethoden des Schlaganfalls

Thrombolyse

Seit der Jahrtausendwende besteht die Möglichkeit, Blutgerinnsel in Hirnschlagadern medikamentös zu behandeln. Die Thrombolyse beinhaltet die Gabe eines Medikaments, das Blutgerinnsel auflösen kann. Diese Behandlung ist in vielen Fällen erfolgreich und ermöglicht es, die unterversorgten Hirnbereiche wieder mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen.

Mechanische Thrombektomie

In Fällen, in denen sich Blutgerinnsel nicht leicht oder schnell genug auflösen, kommt die mechanische Thrombektomie zum Einsatz. Bei diesem Verfahren wird ein dünner Schlauch (Katheter) über den Arm oder die Leiste in das Gefäßsystem eingeführt. Die Spitze des Katheters wird bis zum Blutgerinnsel im verschlossenen Gefäß vorgeschoben. Anschließend wird das Gerinnsel entweder abgesaugt oder mit einem feinen Drahtgeflecht (Stent) erfasst und herausgezogen.

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Die Thrombektomie wird vor allem bei Verschlüssen der großen und mittelgroßen Hirnarterien eingesetzt, die den vorderen Hirnbereich versorgen. Inzwischen gibt es auch Hinweise für einen Nutzen der Thrombektomie bei Menschen mit Schlaganfällen, die große Hirnbereiche betreffen. Studien haben gezeigt, dass Patienten, die mit Thrombektomie behandelt wurden, im Durchschnitt nach neunzig Tagen eine bessere neurologische Funktion aufweisen.

Kombinationstherapie

Für die bestmögliche Rekanalisation des Blutgefäßes wird in der Regel die Thrombektomie mit der medikamentösen Thrombolyse kombiniert. Diese Kombinationstherapie hat sich als besonders effektiv erwiesen.

Komplikationen bei der Schlaganfallbehandlung

Komplikationen der Thrombektomie

Obwohl die mechanische Thrombektomie eine effektive Methode zur Behandlung von Schlaganfällen ist, birgt sie auch Risiken. Bei invasiven Katheter-basierten Eingriffen am Gefäßsystem muss grundsätzlich mit Komplikationen gerechnet werden. Dazu gehören:

  • Arterielle Blutungen
  • Gefäß- oder Organperforation
  • Thrombembolische Verschlüsse
  • Aneurysma spurium
  • Arteriovenöse Fisteln
  • Venöse Gefäßverschlüsse
  • Materialfehllagen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Minderperfusion des ZNS
  • Pleuraverletzung mit Pneumothorax
  • Infektionen und Abszesse

Die Häufigkeit von Komplikationen variiert stark und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art der Intervention, die Erfahrung des behandelnden Teams und der Zustand des Patienten. Moderne Kathetersysteme, optimierte Stent- und Embolisationsmaterialien sowie perkutane Verschlusssysteme haben jedoch dazu beigetragen, die Häufigkeit und Schwere von Komplikationen zu reduzieren.

Subkapsuläres Leberhämatom als seltene Komplikation

In seltenen Fällen kann es im Rahmen einer Katheterablation zu ungewöhnlichen Komplikationen kommen, wie beispielsweise einem subkapsulären Leberhämatom. Ein solcher Fall wurde von australischen Ärzten beschrieben, bei dem ein Patient nach einer Ablation wegen supraventrikulärer Tachykardie ein solches Hämatom entwickelte. Die Ärzte vermuteten, dass die Verletzung im Zuge der Radiofrequenzablation entstanden ist, möglicherweise durch eine versehentliche Katheterisierung der rechten Lebervene.

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Blasenkatheter nach Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall kann es zu Blasenfunktionsstörungen kommen, die den Einsatz eines Blasenkatheters erforderlich machen. Ein Blasenkatheter ist ein dünner Schlauch, der durch die Harnröhre in die Harnblase eingeführt wird, um den Urin abzuleiten.

Indikationen für einen Blasenkatheter

Ein Blasenkatheter kann aus verschiedenen Gründen notwendig sein, darunter:

  • Unvollständige Blasenentleerung (Restharnbildung)
  • Harnverhalt
  • Inkontinenz

Mögliche Komplikationen eines Blasenkatheters

Die Verwendung eines Blasenkatheters ist jedoch nicht ohne Risiken. Zu den möglichen Komplikationen gehören:

  • Katheter-assoziierte Harnwegsinfektionen (CAUTI)
  • Harndrang und Tenesmus (schmerzhafter Stuhldrang)
  • Reizungen der Harnröhrenschleimhaut
  • Blockade des Katheters durch Inkrustation
  • Verletzungen der Harnröhre durch falsch positionierte Katheter

Prävention von Komplikationen

Um Komplikationen zu vermeiden, ist eine sorgfältige Katheterpflege unerlässlich. Dazu gehören:

  • Tägliche routinemäßige Körperhygiene mit Wasser und Seife
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um den Urin zu verdünnen und das Risiko von Inkrustationen zu verringern

Qualitätsmerkmale in der Schlaganfallbehandlung

Die Qualität der Schlaganfallbehandlung wird in Deutschland anhand verschiedener Qualitätsmerkmale überwacht. Dazu gehört die Messung der Rate an Schlaganfällen oder Todesfällen, die während oder nach einer Operation der verengten Halsschlagader auftreten. Diese Rate wird mit der erwarteten Rate verglichen, um die Behandlungsqualität der einzelnen Krankenhäuser zu bewerten.

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