Frauenbilder in Borat: Eine Analyse

Die Darstellung von Frauen in Filmen ist ein viel diskutiertes Thema, insbesondere im Kontext feministischer Theorien und Gender-Forschung. Dieser Artikel analysiert die Frauenbilder im Film "Borat", wobei konstruktivistische, diskurstheoretische, poststrukturalistische, dekonstruktivistische, kulturalistische und postmoderne Ansätze berücksichtigt werden.

Theoretische Grundlagen

Innerhalb der feministischen Theoriediskussion und der Gender-Forschung dominieren momentan konstruktivistische, diskurstheoretische, poststrukturalistische, dekonstruktivistische, kulturalistische wie auch postmoderne Herangehensweisen. Es ist wichtig, diese theoretischen Grundlagen zu verstehen, um die Analyse der Frauenbilder in "Borat" einordnen zu können.

Konstruktivismus

Der Konstruktivismus lässt sich zunächst in eine sozialkonstruktivistische und eine kognitionstheoretische Richtung ausdifferenzieren. Beide gehen davon aus, dass es keine menschenunabhängige Welt gibt, oder sie uns zumindest nicht als solche zugänglich ist. Während der Sozialkonstruktivismus herausarbeitet, dass vermeintlich Naturgegebenes immer schon kulturell geformt ist, hebt die kognitionstheoretische Richtung auf die erkenntnistheoretische Ebene ab. Gegenbegriffe zum Sozialkonstruktivismus sind Essentialismus, Ontologismus und Biologismus, während sich der kognitionstheoretische Konstruktivismus gegen den philosophischen Realismus und den Positivismus wendet.

Beim kognitionstheoretischen Konstruktivismus kann noch einmal zwischen einer diskurstheoretischen und einer biologischen Ausrichtung unterschieden werden. Während im diskurstheoretischen Konstruktivismus die Diskurse, d.h. das, was überhaupt gesagt werden kann, die Perzeption (also das, was als ‚Wirklichkeit‘ wahrgenommen wird) prägen, ist es beim biologischen (kognitionstheoretischen) Konstruktivismus zunächst die Struktur des menschlichen Wahrnehmungsapparates, die über Wahrnehmbarkeit und Wahrnehmungsform entscheidet. Der biologische Konstruktivismus spielt in der feministischen und gender-theoretischen Debatte allerdings nur selten eine Rolle, die beiden anderen Ausrichtungen haben dafür aber einen um so höheren Stellenwert.

Kulturalismus

Der Begriff ‚Kulturalismus‘ entspricht inhaltlich in etwa dem Sozialkonstruktivismus. Den Gegenbegriff zu ‚kulturalistisch‘ stellt die Bezeichnung ‚naturalistisch‘ dar. Es geht hier also darum, dass z.B. Hier wird also sozusagen der Konstruktor etwas näher bezeichnet.

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Dekonstruktion

‚Dekonstruktion‘ bezeichnet das vor allem von Derrida entwickelte Verfahren der Entverselbständlichung und Entnaturalisierung. Durch das Verfahren der Dekonstruktion wird deutlich gemacht, dass es sich bei vermeintlich Natürlichem im Grunde um kulturelle Konstruktionen handelt. Demnach wäre Dekonstruktion die Darstellung, dass alles konstruiert ist, indem man eine soziale Erklärung für den gleichen Vorgang findet. Derrida hat dieses Verfahren allerdings zur Textanalyse entwickelt, später aber wohl auf alle Bedeutungsträger ausgeweitet. Die Dekonstruktion geht grundsätzlich davon aus, dass die Thematisierung bestimmter Gegenstände (sei es in wissenschaftlicher Theoriebildung, sei es in anderen Wissenssystemen, Darstellungsformen oder Gattungen) andere zugleich ausgrenzt. Anstatt nur auf explizit mitgeteilte Information konzentrieren sich dekonstruktive Analysen daher auch und besonders auf diejenigen Faktoren, welche ausgegrenzt wurden. Systematisch grundlegend dafür ist eine sinnkritische Einklammerung der Sinn- und Verweisungsbeziehungen etwa der Elemente eines Textes. Dies ermöglicht dann Fragen zu stellen wie: welche Ausgrenzungs- und Etablierungsmechanismen, welche Strategien des Glaubwürdigmachens, welche hierarchischen Strukturen eines Signifikantengefüges erlauben, das entsprechende materielle Gefüge als sinnhaften Bedeutungsträger zu verstehen und auf eine bestimmte Bedeutung oder „Aussageabsicht“ zu reduzieren? An welche Konstitutionsbedingungen sind die entsprechenden Sinn- und Geltungsansprüche gebunden?

Diese Ausgrenzung durchzieht ja auch den Feminismus. Aus der Theorie, dass man Gegensatzpaare bilden muss und deren Stellung zueinander ermitteln muss, erklärt sich einiges in der feministischen Theorie. Dort ist das Gegensatzpaar eben Mann und Frau bzw. „männlich“ und „weiblich“ bzw. weitere Geschlechter oder in einem Intersektionalismus die weiteren Kategorien, wie Rasse, Klasse etc. Wenn eines der beiden in der Gesellschaft mehr betont wird, dann muss das andere Ausgegrenzt bzw. das andere etabliert werde. Hier kommt wohl auch die beständige Angst her, dass etwas zu viel Raum einnimmt. Wenn etwas mehr Raum einnehmen kann, dann eben weil die Geschichte, die man wahrnimmt, auf eine bestimmte Weise gestrickt wird.

Diskurstheorie

Der Begriff ‚diskurstheoretisch‘ stellt ebenfalls die Verbindung zu einem bestimmten Denker her: Zu Michel Foucault und seinem Diskursbegriff. „Als Diskurse gelten … ‚Redeweisen‘, sprachliche ‚out-fits‘ von sozialen Klassen und Berufsständen, Generationen, Epochen, literarischen Gattungen, wissenschaftlichen Disziplinen und spezifischen sozialen oder kulturellen Milieus. Zudem wird betont, dass es nicht nur sprachliche Formen - mündliche oder schriftliche - der Bedeutungszuschreibung gibt, sondern auch noch andere, ähnlich funktionierende Zeichensysteme kulturelles Symbolisation. So können architektonische Grundformen ebenso interessieren wie Bestattungsriten oder Kleidermoden. Wenn von diskursiven Praxis oder von diskursiven Formationen die rede ist, ist damit der Komplex einer bestimmten ‚Redeweise‘ und ihrer institutionellen Bedingungen, die Art und Weise der Medialisierung und der Zusammenhang von Kenntnissen und Wissen innerhalb eines bestimmten historischen Zeitraums gemeint.“ Diskurse regeln, was zu einem bestimmten Zeitpunkt sagbar ist. Der kulturelle Bereich wird sicherlich zu einem gewissen Teil von Diskursen ausgeformt, soweit es der biologische Unterbau des Menschen zulässt. Und hier können natürlich bestimmte Riten und in der Kultur vorgegeben Betrachtungsweisen wesentlich werden. Ein gutes Beispiel ist zB, dass sich die Religion häufig nach der in der Gesellschaft vorgegebenen Religion richtet, sofern diese auch die Eltern haben. Allerdings sind eben schon genug Politker daran gescheitert einen bestimmten Diskurs, der für sie dienlich ist, vorzugeben.

Postmoderne

Der Begriff ‚postmodern‘ bezeichnet eine bestimmte historischen Epoche, der u.a. auch die poststrukturalistische Theorierichtung zuzuordnen ist. Zentrale Gedanken sind u.a. eine Abwendung vom Fortschrittsdenken der so genannten Moderne, ein Plädoyer für Heterogenität (z.B. von Lebens-, Denk- und Handlungsformen) und der Versuch die Kluft zwischen ‚Kunst‘ und ‚Massenkultur‘ zu überwinden. Seyla Benhabib charakterisierte das postmoderne Denken durch die drei Thesen vom „Tod des Menschen“, dem „Tod der Geschichte“ und dem „Tod der Metaphysik“.38 Die Postmoderne drückt sich nicht nur in der Theorie, sondern z.B. Ablehnung oder kritische Betrachtung eines universalen Wahrheitsanspruchs im Bereich philosophischer und religiöser Auffassungen und Systeme (sog. Man tauscht also Rationalität gegen Emotionalität, lehnt wissenschaftliches Vorgehen ab, führt eine Beliebigkeit ein und versucht alle festen Formen aufzugeben.

Analyse der Frauenbilder in "Borat"

"Borat" ist eine satirische Mockumentary, die für ihre kontroversen Darstellungen bekannt ist. Der Film bedient sich häufig Stereotypen, um kulturelle Unterschiede und Vorurteile zu karikieren. Die Frauenbilder, die in "Borat" präsentiert werden, sind dabei besonders ambivalent.

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Stereotype Darstellungen

Der Film präsentiert Frauen oft in stereotypen Rollen, die traditionelle Geschlechterbilder reproduzieren. Sie werden entweder als sexuelle Objekte, Hausfrauen oder unterdrückte Figuren dargestellt. Diese Darstellungen können als sexistisch und frauenfeindlich kritisiert werden.

Ironische Brechung

Gleichzeitig ist es wichtig zu berücksichtigen, dass "Borat" eine Satire ist. Der Film übertreibt und verzerrt Realitäten, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Die stereotypen Darstellungen von Frauen können somit auch als Mittel der Kritik an sexistischen Strukturen und Vorurteilen interpretiert werden. Durch die ironische Brechung der Stereotypen kann der Film dazu anregen, über traditionelle Geschlechterrollen und deren Auswirkungen nachzudenken.

Subversion von Erwartungen

In einigen Szenen unterläuft "Borat" die Erwartungen des Publikums und präsentiert Frauen, die sich gegen traditionelle Rollenbilder auflehnen. Diese Momente der Subversion können als feministische Interventionen interpretiert werden, die die Vielfalt und Stärke von Frauen hervorheben.

Die Rolle der "echten" Frauen

Neben den inszenierten Szenen enthält "Borat" auch Aufnahmen von "echten" Frauen, die in den Film involviert sind. Diese Frauen repräsentieren unterschiedliche Hintergründe und Perspektiven. Ihre Reaktionen auf Borats Verhalten und ihre Interaktionen mit ihm können aufschlussreich sein, um die komplexen Dynamiken zwischen Geschlecht, Kultur und Humor zu verstehen.

Dekonstruktive Analyse der Geschlechterrollen

Eine dekonstruktive Analyse von "Borat" würde sich darauf konzentrieren, wie der Film vermeintlich natürliche Geschlechterrollen untergräbt und als soziale Konstruktionen entlarvt. Durch die Überzeichnung von Stereotypen und die ironische Brechung von Erwartungen kann der Film dazu beitragen, die Grenzen und Widersprüche traditioneller Geschlechterbilder aufzuzeigen.

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Ausgrenzung und Hierarchien

Die Dekonstruktion geht grundsätzlich davon aus, dass die Thematisierung bestimmter Gegenstände (sei es in wissenschaftlicher Theoriebildung, sei es in anderen Wissenssystemen, Darstellungsformen oder Gattungen) andere zugleich ausgrenzt. Anstatt nur auf explizit mitgeteilte Information konzentrieren sich dekonstruktive Analysen daher auch und besonders auf diejenigen Faktoren, welche ausgegrenzt wurden. Systematisch grundlegend dafür ist eine sinnkritische Einklammerung der Sinn- und Verweisungsbeziehungen etwa der Elemente eines Textes. Dies ermöglicht dann Fragen zu stellen wie: welche Ausgrenzungs- und Etablierungsmechanismen, welche Strategien des Glaubwürdigmachens, welche hierarchischen Strukturen eines Signifikantengefüges erlauben, das entsprechende materielle Gefüge als sinnhaften Bedeutungsträger zu verstehen und auf eine bestimmte Bedeutung oder „Aussageabsicht“ zu reduzieren? An welche Konstitutionsbedingungen sind die entsprechenden Sinn- und Geltungsansprüche gebunden?

Diese Ausgrenzung durchzieht ja auch den Feminismus. Aus der Theorie, dass man Gegensatzpaare bilden muss und deren Stellung zueinander ermitteln muss, erklärt sich einiges in der feministischen Theorie. Dort ist das Gegensatzpaar eben Mann und Frau bzw. „männlich“ und „weiblich“ bzw. weitere Geschlechter oder in einem Intersektionalismus die weiteren Kategorien, wie Rasse, Klasse etc. Wenn eines der beiden in der Gesellschaft mehr betont wird, dann muss das andere Ausgegrenzt bzw. das andere etabliert werde. Hier kommt wohl auch die beständige Angst her, dass etwas zu viel Raum einnimmt. Wenn etwas mehr Raum einnehmen kann, dann eben weil die Geschichte, die man wahrnimmt, auf eine bestimmte Weise gestrickt wird.

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