Leichter Schlaganfall bei Frauen: Symptome, Risiken und Behandlung

Ein leichter Schlaganfall, auch transitorische ischämische Attacke (TIA) genannt, ist ein Warnsignal des Körpers, das ernst genommen werden muss. Obwohl die Symptome nur kurzzeitig auftreten, kann eine TIA ein Vorbote für einen schweren Schlaganfall sein. Besonders bei Frauen können die Symptome untypisch sein und die Diagnose erschweren. Dieser Artikel beleuchtet die Symptome, Risiken und Behandlungsmöglichkeiten eines leichten Schlaganfalls bei Frauen.

Was ist eine TIA?

TIA steht für transitorische ischämische Attacke. Sie wird oft als Mini-Schlaganfall oder leichter Schlaganfall bezeichnet. Im Gegensatz zu einem schweren Schlaganfall sind die Gefäße im Gehirn bei einer TIA nur vorübergehend verstopft, wodurch die Sauerstoffversorgung nur kurzzeitig eingeschränkt wird. Die Symptome ähneln denen eines Schlaganfalls, verschwinden aber innerhalb kurzer Zeit wieder. Eine TIA sollte jedoch immer ärztlich abgeklärt werden, da sie ein Warnsignal für einen drohenden Schlaganfall sein kann.

Symptome eines leichten Schlaganfalls bei Frauen

Die Symptome eines leichten Schlaganfalls sind bei Frauen und Männern grundsätzlich gleich. Allerdings können bei Frauen häufiger untypische Symptome auftreten, die die Diagnose erschweren können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Plötzlich auftretende Schwäche, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen, meist nur auf einer Körperseite
  • Sprachstörungen wie Schwierigkeiten, die richtigen Wörter zu finden, abgehacktes oder verwaschenes Sprechen oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen
  • Sehstörungen wie plötzliches Verschwommensehen, Doppeltsehen oder Gesichtsfeldausfälle
  • Schwindel und Gangunsicherheit
  • Starke Kopfschmerzen, oft in Kombination mit Übelkeit und Erbrechen
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Armen, Beinen oder einer Körperhälfte
  • Herunterhängender Mundwinkel
  • Verwirrtheit
  • Schluckstörungen, Schluckauf
  • Kurzatmigkeit, Atemnot
  • Krämpfe
  • Schwächeanfälle
  • Ohnmacht
  • Harninkontinenz

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Symptome gleichzeitig auftreten müssen und dass sie in unterschiedlicher Kombination auftreten können. Die Symptome können wenige Minuten bis zu 24 Stunden andauern. Dauern die Symptome länger an, handelt es sich um einen Schlaganfall.

Ursachen und Risikofaktoren für einen leichten Schlaganfall

Eine TIA wird meistens durch ein Blutgerinnsel ausgelöst, das ein Gefäß im Gehirn verstopft. Weitere Risikofaktoren für die Bildung von Blutgerinnseln sind:

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  • Atherosklerose: Eine Gefäßverkalkung, die vor allem die Herzkranzgefäße, die Halsschlagader und die großen Beinarterien betrifft.
  • Herzrhythmusstörungen: Insbesondere Vorhofflimmern, bei dem sich kleine Blutgerinnsel im linken Vorhof des Herzens bilden können, die dann mit dem Blutstrom in die Arterien geschwemmt werden, die das Gehirn versorgen.
  • Bluthochdruck: Ein erhöhter Blutdruck schädigt die Gefäße und fördert die Entstehung von Atherosklerose und Blutgerinnseln.
  • Diabetes mellitus: Diabetes schädigt ebenfalls die Gefäße und erhöht das Risiko für Blutgerinnsel.
  • Übergewicht (Adipositas): Übergewicht ist ein Risikofaktor für Bluthochdruck, Diabetes und Atherosklerose.
  • Rauchen: Rauchen schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko für Blutgerinnsel.
  • Hohes Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für einen Schlaganfall.
  • Migräne mit Aura: Diese Form der Migräne erhöht das Risiko einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn.
  • Hormonbehandlungen: Insbesondere Hormonbehandlungen zur Verhütung oder zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden können das Schlaganfallrisiko erhöhen.
  • Später Eintritt in die Wechseljahre:
  • Bluthochdruck in Verbindung mit einer Schwangerschaft:
  • Früh- und Totgeburten:

Frauen haben einige zusätzliche Risikofaktoren, die ihr Schlaganfallrisiko erhöhen können:

  • Vorhofflimmern: Frauen haben ein höheres Risiko für Vorhofflimmern als Männer.
  • Schwangerschaft und Geburt: Schwangerschaft und Geburt können das Schlaganfallrisiko erhöhen.
  • Hormonelle Faktoren: Hormonelle Veränderungen im Zusammenhang mit Menstruation, Schwangerschaft und Menopause können das Schlaganfallrisiko beeinflussen.

Diagnose einer TIA

Da sich die ersten Symptome einer TIA nicht von denen eines Schlaganfalls unterscheiden, ist eine transitorische ischämische Attacke ein ärztlicher Notfall. Bei Auftreten der genannten Symptome sollte umgehend die 112 gerufen werden. Die Notärztin oder der Notarzt führt erste Untersuchungen durch. Bestehen die Symptome weiterhin, ist zunächst von einem Schlaganfall auszugehen. Haben sich die Symptome bereits zurückgebildet, müssen sich Ärzte und Ärztinnen hauptsächlich auf die Angaben der Betroffenen oder ihrer Angehörigen verlassen, die die Symptome schildern.

Eine bereits zurückgebildete TIA sowie dadurch möglicherweise entstandene Veränderungen des Hirngewebes lassen sich durch bildgebende Verfahren, wie eine Magnetresonanztomographie (MRT) nur dann feststellen, wenn sie länger als einige Minuten andauerten. Beide Verfahren bieten jedoch die Möglichkeit, Gefäßverschlüsse nachzuweisen, was wichtig ist, wenn deutliche Schlaganfallsymptome bestehen. Auch mithilfe eines Ultraschalls können Ärzte und Ärztinnen die Arterien untersuchen, die das Gehirn versorgen.

Um das Risiko für einen Schlaganfall nach einer TIA zu bestimmen, wurde der ABCD2-Score entwickelt. In ihn fließen fünf Risikofaktoren ein, die unterschiedlich gewichtet werden.

Behandlung einer TIA

Bei noch bestehenden Symptomen werden Ärztinnen und Ärzte eine TIA wie einen Schlaganfall behandeln. Da die Wahrscheinlichkeit, nach einer TIA einen Schlaganfall zu erleiden, erhöht ist, geht es bei der Behandlung insbesondere darum, die individuellen Risikofaktoren für einen Schlaganfall zu minimieren.

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Ein bestehender Bluthochdruck sollte ebenso behandelt werden wie ein Diabetes Typ 2 oder krankhaftes Übergewicht (Adipositas). Unter Umständen kommen auch gerinnungshemmende Medikamente zum Einsatz.

Prävention eines Schlaganfalls nach einer TIA

Um Durchblutungsstörungen des Gehirns vorzubeugen, ist ein gesunder Lebensstil wichtig:

  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • Mehr Bewegung
  • Gesunde Ernährung
  • Verzicht auf Rauchen

TIA-Betroffene sollten regelmäßig zur Kontrolle in die Klinik kommen.

Leben nach einer TIA

Die Lebenserwartung hängt stark davon ab, welche Risikofaktoren jemand mitbringt, der eine TIA erlitten hat. Je besser die mit dem Test-Score ermittelten Risikofaktoren behandelt werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht zu einem Schlaganfall kommt. Einer Studie der Universität Erlangen-Nürnberg zufolge stirbt jeder zweite Betroffene innerhalb von fünf Jahren nach dem ersten Schlaganfall. Jeder fünfte erleidet innerhalb von fünf Jahren einen erneuten Schlaganfall.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass nach einer TIA das Risiko besteht, eine Demenz zu entwickeln. Für den Schlaganfall ist diese Folgeerkrankung bereits bekannt; etwa 20 Prozent aller Betroffenen entwickeln im ersten Jahr nach der Erkrankung eine Demenz. Nach einer TIA wurde ein Rückgang der kognitiven Leistungsfähigkeit bislang nicht angenommen. Aber genau das zeigte sich in der Studie. War der Rückgang der kognitiven Fähigkeiten bei Patienten mit einem Schlaganfall zunächst stärker als bei denen mit einer TIA, so näherten sich die Werte über einen Zeitraum von durchschnittlich 14 Jahren an. Diskutiert wird, dass bei einer TIA trotz des schnellen Rückgangs der Symptome ein Krankheitsprozess in Gang gesetzt wird, der zu langfristigen Veränderungen der Kognition und möglicherweise der Entwicklung einer Demenz führt. Das ist vor allem für Menschen von Bedeutung, die schon in jungen Jahren eine TIA erleiden.

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