Boxer, Parkinson-Risiko: Einblicke in die Zusammenhänge und präventive Maßnahmen

Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung in Deutschland, von der etwa 400.000 Menschen betroffen sind. Bis 2040 könnte diese Zahl noch einmal um 50 Prozent steigen, was vor allem auf die steigende Lebenserwartung zurückzuführen ist. Die Krankheit äußert sich durch Muskelversteifung, verlangsamte Bewegungsabläufe und unkontrolliertes Zittern. Obwohl die Forschung intensiv betrieben wird, ist Parkinson nach wie vor unheilbar.

Die Verbindung zwischen Boxen und Parkinson

Die Frage, ob Boxen das Risiko für Parkinson erhöht, ist komplex und nicht abschließend geklärt. Es gibt Hinweise darauf, dass wiederholte Schädel-Hirn-Traumata, wie sie im Boxen vorkommen, eine Rolle bei der Entstehung der sogenannten Chronisch-traumatischen Enzephalopathie (CTE) spielen können. Diese Form von Parkinson, auch Boxer-Enzephalopathie genannt, steht in Verbindung mit Schlägen gegen den Kopf.

Chronisch-traumatische Enzephalopathie (CTE)

CTE ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch wiederholte Schädel-Hirn-Traumata verursacht wird. Zu den Symptomen gehören Parkinson-Syndrome und Demenz. Studien haben gezeigt, dass CTE bei Profiboxern häufiger vorkommt als in der Allgemeinbevölkerung.

Studienlage

Die Heidelberger Boxerstudie untersuchte Amateurboxer und fand bei einigen Teilnehmern winzige Punktblutungen im Gehirn. Diese Blutungen könnten Vorläufer von Morbus Parkinson und Demenz sein. Allerdings war der Unterschied zur Kontrollgruppe statistisch nicht signifikant. Eine Folgestudie mit Profiboxern soll weitere Erkenntnisse bringen.

Sport als Therapie bei Parkinson

Obwohl Boxen als Risikofaktor diskutiert wird, kann Sport allgemein die Symptome von Parkinson lindern. In den letzten Jahren haben sich immer mehr Boxgruppen für Menschen mit Parkinson gegründet.

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Boxen als Therapieform

Das Training in diesen Gruppen bietet den Betroffenen ein Stück Lebensqualität. Es hilft, in Form zu bleiben und die Bewegungen besser zu kontrollieren. Eine Studie zeigte, dass Boxen die Balance und die motorischen Fähigkeiten signifikant verbessert und das Sturzrisiko verringert.

Erfahrungen von Betroffenen

Bettina Köhler, die seit acht Jahren an Parkinson leidet, berichtet, dass ihr das Boxen geholfen hat, ihre innere und äußere Stärke wiederzufinden. Sie fährt wieder Auto und bewegt sich sicherer im Alltag. Birgit Rashidi empfindet nach dem Training Stolz darauf, dass ihr Körper wieder eine Stunde durchgehalten hat.

Der Parkinson-Frauenboxkurs in Hamburg

In Hamburg gibt es den ersten reinen Parkinson-Frauenboxkurs in Deutschland. Die Frauen schätzen die Leichtigkeit und den Austausch in der Gruppe. Sie fühlen sich untereinander nicht mehr besonders, sondern gleich.

Die Parkinson-Krankheit

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die hauptsächlich ältere Menschen betrifft. Die Symptome sind vielfältig und können den Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigen.

Symptome

Zu den Hauptsymptomen gehören verlangsamte Bewegungen (Bradykinese), Zittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) und Gleichgewichtsstörungen. Häufig treten auch nicht-motorische Symptome wie Schlafstörungen, Riechstörungen und Verstopfung auf.

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Ursachen

Die Ursache für das Absterben von Nervenzellen im Gehirn ist noch nicht vollständig geklärt. Es gibt genetische Risikofaktoren, aber auch Umwelt- und Lebensstilfaktoren spielen eine Rolle. Häufige Kopftraumata können das Parkinson-Risiko erhöhen.

Diagnose

Die Diagnose wird in der Regel von einem Neurologen gestellt. Er untersucht den Patienten körperlich und achtet auf Parkinson-Symptome. Zusätzlich können Riechtests, Ultraschalluntersuchungen oder MRT-Aufnahmen durchgeführt werden.

Therapie

Es gibt keine Heilung für Parkinson, aber die Symptome können durch Medikamente und Therapien gelindert werden. Levodopa, Dopaminagonisten und MAO-B-Hemmer sind gängige Medikamente. Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie können ebenfalls helfen. In einigen Fällen kann eine tiefe Hirnstimulation (THS) in Betracht gezogen werden.

Präventive Maßnahmen und Lebensstil

Einige Lebensstilfaktoren können den Verlauf der Parkinson-Krankheit positiv beeinflussen. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Bewegung und Sport
  • Ausreichend Schlaf
  • Eine mediterrane Ernährung
  • Ein aktives Sozialleben

Sportliche Betätigung

Neben speziellen Boxkursen können auch andere Sportarten wie Tanzen, Schwimmen oder Wandern helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und die Symptome zu lindern.

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Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und gesunden Fetten kann das Wohlbefinden steigern und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Sozialleben

Soziale Kontakte und gemeinsame Aktivitäten können der Entwicklung einer Demenz entgegenwirken und die Lebensqualität verbessern.

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