Der Tod von Brian Wilson, dem Mitbegründer der legendären Beach Boys, hat die Musikwelt erschüttert. Im Alter von 82 Jahren verstarb der Sänger, Songwriter und Bassist, der mit Hits wie "Good Vibrations" und "Surfin' USA" Musikgeschichte schrieb und das kalifornische Lebensgefühl verkörperte. Doch Wilsons Leben war nicht nur von Erfolg gekrönt. Er litt an psychischen Erkrankungen, nahm Drogen und durchlebte persönliche Krisen. Zuletzt erkrankte er an einer neurokognitiven Störung, einer Form von Demenz, und stand unter Vormundschaft. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Demenz im Zusammenhang mit Brian Wilson, den Verlauf der Erkrankung und den Umgang damit.
Brian Wilsons Leben und Karriere
Brian Wilson begann seine Karriere 1961 zusammen mit seinen Brüdern Carl und Dennis, seinem Cousin Mike Love und seinem Nachbarn Al Jardine als die Beach Boys. Die Band wurde schnell zu einer Ikone der Popmusik und wurde 1988 in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen. Wilson schrieb fast alle Beach-Boys-Hits und produzierte die Alben der Band. Sein Album „Pet Sounds“ aus dem Jahr 1966 gilt für viele Kritiker als das „beste Pop-Album des 20. Jahrhunderts“.
Persönliche Krisen und gesundheitliche Probleme
Mit dem Erfolg kamen Probleme. Brian Wilson litt an psychischen Erkrankungen, nahm Drogen und durchlebte persönliche Krisen. Er hatte Nervenzusammenbrüche und war süchtig nach Tabletten. Er nahm Haschisch, LSD und Kokain, um seine Kreativität zu steigern. Gleichzeitig setzten die Ängste ein. Er fürchtete sich vor dem Meer, scheute den Strand und die Sonne.
Diagnose Demenz und Vormundschaft
Zuletzt erkrankte Brian Wilson an einer neurokognitiven Störung, einer Art Demenz. Im Mai 2024 wurde er unter gerichtliche Vormundschaft gestellt, da er aufgrund seiner Erkrankung nicht mehr in der Lage war, persönliche und medizinische Entscheidungen zu treffen. Seine langjährigen Vertreterinnen Jean Sievers und LeeAnn Hard wurden zu seinen Vormündern ernannt.
Was ist Demenz?
Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen des Gehirns, die mit einem fortschreitenden Verlust der kognitiven Fähigkeiten einhergehen. Dazu gehören Gedächtnis, Denkvermögen, Sprache und Orientierung. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Es gibt aber auch andere Formen wie die vaskuläre Demenz, die frontotemporale Demenz und die Lewy-Körperchen-Demenz.
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Neurokognitive Störung
Bei Brian Wilson wurde eine neurokognitive Störung diagnostiziert, eine Art von Demenz. Dies bedeutet, dass seine kognitiven Fähigkeiten aufgrund von Veränderungen im Gehirn beeinträchtigt waren. Die genaue Art seiner Demenz wurde nicht öffentlich bekannt gegeben, aber es ist bekannt, dass sie seine Fähigkeit beeinträchtigte, persönliche Entscheidungen zu treffen.
Frontotemporale Demenz
Hollywood-Star Bruce Willis leidet an frontotemporaler Demenz (FTD). Diese eher seltene Form der Demenz entsteht durch Schädigungen des Gehirns, spezifisch im Frontal- und Temporallappen. Diese Gehirnregionen liegen direkt hinter der Stirn und sind unter anderem für Persönlichkeit, Sprache, Bewegung und Bewusstsein sehr wichtig. Es handelt sich also um eine neurodegenerative Erkrankung, das heißt, dass dort durch die Erkrankung Nervenzellen sterben. Entsprechend der Funktion dieser Gehirnregionen zeigen sich als Symptomen der frontotemporalen Demenz etwa Verhaltensänderungen, Sprachschwierigkeiten und Probleme mit der Planung und Durchführung von Aufgaben. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einer Einschränkung der Mobilität, schließlich der Pflegebedürftigkeit und zum Tod führen.
Ursachen von Demenz
Die Ursachen von Demenz sind vielfältig und hängen von der jeweiligen Form der Erkrankung ab. Einige Risikofaktoren können jedoch das Risiko erhöhen, an Demenz zu erkranken. Dazu gehören:
- Alter: Das Risiko, an Demenz zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter.
- Genetische Veranlagung: Bei einigen Formen der Demenz, wie z.B. der Alzheimer-Krankheit, spielt die genetische Veranlagung eine Rolle.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht können das Risiko für vaskuläre Demenz erhöhen.
- Schädel-Hirn-Trauma: Wiederholte Kopfverletzungen können das Risiko für bestimmte Formen von Demenz erhöhen, wie z.B. die chronisch-traumatische Enzephalopathie (CTE).
- Alkohol- und Drogenmissbrauch: Chronischer Alkohol- und Drogenmissbrauch können das Gehirn schädigen und das Risiko für Demenz erhöhen.
- Psychische Erkrankungen: Depressionen und andere psychische Erkrankungen können das Risiko für Demenz erhöhen.
Brian Wilsons Risikofaktoren
Im Fall von Brian Wilson könnten verschiedene Faktoren zu seiner Demenzerkrankung beigetragen haben. Dazu gehören sein Alter, seine psychischen Erkrankungen und sein Drogenmissbrauch. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die genauen Ursachen seiner Demenz nicht bekannt sind.
Symptome von Demenz
Die Symptome von Demenz sind vielfältig und können je nach Form der Erkrankung variieren. Häufige Symptome sind:
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- Gedächtnisverlust: Schwierigkeiten, sich an neue Informationen zu erinnern oder sich an Ereignisse aus der Vergangenheit zu erinnern.
- Sprachprobleme: Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden oder Sätze zu verstehen.
- Orientierungsprobleme: Schwierigkeiten, sich in vertrauten Umgebungen zurechtzufinden oder die Zeit zu bestimmen.
- Veränderungen der Persönlichkeit: Veränderungen im Verhalten, der Stimmung oder der Persönlichkeit.
- Probleme mit dem Denkvermögen: Schwierigkeiten, logisch zu denken, Probleme zu lösen oder Entscheidungen zu treffen.
- Verhaltensänderungen: Änderungen im Sozialverhalten und motorische Probleme.
Frühe Anzeichen
Wortfindungsprobleme, Änderungen im emotionalen Verhalten oder nicht zur Persönlichkeit passendes Sozialverhalten können erste Anzeichen sein. Diese ersten Symptome sind oft unspezifisch. Wenn sich das jedoch häuft, gerade im Alter zwischen 40 und 60, wo es weniger alterstypisch ist als nochmal 20 bis 30 Jahre später, ist es sehr zu empfehlen, mit Angehörigen einen Arzt oder eine Gedächtnissprechstunde einer Klinik zu besuchen.
Verlauf der Demenz
Der Verlauf der Demenz ist von Person zu Person unterschiedlich. Im Allgemeinen verschlimmern sich die Symptome im Laufe der Zeit. In den frühen Stadien der Demenz können Betroffene noch ein relativ selbstständiges Leben führen. Mit fortschreitender Erkrankung benötigen sie jedoch zunehmend Unterstützung und Pflege. Im fortgeschrittenen Stadium der Demenz sind Betroffene oft nicht mehr in der Lage, für sich selbst zu sorgen und benötigen eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung.
Behandlung und Therapie
Es gibt keine Heilung für Demenz. Es gibt jedoch verschiedene Behandlungen und Therapien, die dazu beitragen können, die Symptome zu lindern und den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen. Dazu gehören:
- Medikamente: Es gibt Medikamente, die die kognitiven Fähigkeiten verbessern und die Symptome von Demenz lindern können.
- Ergotherapie: Ergotherapie kann Betroffenen helfen, ihre Fähigkeiten im Alltag zu erhalten und ihre Selbstständigkeit zu fördern.
- Logopädie: Logopädie kann Betroffenen helfen, ihre Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann Betroffenen helfen, ihre körperlicheMobilität und Kraft zu erhalten.
- Psychotherapie: Psychotherapie kann Betroffenen helfen, mit den emotionalen und psychischen Belastungen der Demenz umzugehen.
- Unterstützung für Angehörige: Die Pflege von Menschen mit Demenz kann sehr belastend sein. Es gibt verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige, wie z.B. Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen.
Umgang mit Demenz
Der Umgang mit Demenz erfordert viel Geduld, Verständnis und Einfühlungsvermögen. Es ist wichtig, die Bedürfnisse und Wünsche des Betroffenen zu respektieren und ihm so viel Selbstständigkeit wie möglich zu erhalten.
Tipps für den Umgang mit Demenz:
- Kommunikation: Sprechen Sie langsam und deutlich, verwenden Sie einfache Sätze und vermeiden Sie Fachausdrücke.
- Orientierung: Helfen Sie dem Betroffenen, sich zu orientieren, indem Sie ihm Hinweise auf Zeit, Ort und Personen geben.
- Routine: Schaffen Sie eine feste Tagesstruktur und halten Sie sich an Routinen.
- Sicherheit: Sorgen Sie für eine sichere Umgebung, in der sich der Betroffene frei bewegen kann.
- Aktivitäten: Bieten Sie dem Betroffenen Aktivitäten an, die ihm Freude bereiten und seine Fähigkeiten fördern.
- Unterstützung: Nehmen Sie Unterstützung von Angehörigen, Freunden oder professionellen Helfern in Anspruch.
Unterstützung für Angehörige
Gerade, wenn die Einsicht bei der betroffenen Person fehlt, ist Geduld wichtig. Sich zu streiten, der betroffenen Person Fehler vorzuwerfen, stresst nur beide Seiten. Die erste Zeit steht möglicherweise unter dem Zeichen, Hilfe zu leisten. Die Symptome sind nicht so weit fortgeschritten, dass intensive Pflege nötig oder möglich wäre, aber Hilfe nötig ist, wo es vorher nicht der Fall war. Und schon und gerade dann sollten Angehörige auch selbst Hilfe annehmen! Zum Beispiel aus dem Umfeld oder in Angehörigengruppen. Wenn es nicht angeboten wird, bitte selbst danach fragen, statt zu meinen, dass müsste man alles selbst schaffen.
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Prävention von Demenz
Es gibt keine Maßnahmen, die nachweislich vor Demenz schützen. Das Reduzieren der Risikofaktoren ist daher wichtig. Nicht rauchen, genügend Bewegung, gesunde Ernährung sind natürlich auch hier gut. Gedächtnistraining ist als Teil der Prävention aber sehr wohl sehr zu empfehlen! Was widersprüchlich klingt, ist es nicht: Gedächtnistraining kann die Krankheit nicht verhindern. Aber es kann Symptomatik, im günstigen Fall um Jahre, verzögern oder verschieben!
Kognitive Reserve
Das wissenschaftliche Modell hierzu ist die kognitive Reserve. So zeigt sich bei Demenzerkrankungen wie FTD, dass Menschen mit hoher Bildung oder von der Denkleistung her besonders anspruchsvollen Berufen vermeintlich später erkranken. Was wahrscheinlicher ist: Sie erkranken genauso jung, aber die kognitive Reserve ist so hoch, dass es viel später auffällt. Und durch rechtzeitiges Gedächtnistraining, also vor Auftreten der Krankheit, kann diese auch ausgebildet werden. Daher bewusst sein Gehirn zu trainieren und nicht nur den Körper. Besonders hilfreich scheint es zu sein, wenn es mental herausfordernde Aktivitäten sind. Wer bewusst andere Aufgaben angeht oder etwa mit Gedächtnistechniken, wie dem Gedächtnispalast, sein Gehirn trainiert, kann sich aber immer genau in den optimalen Bereich, wo es schwierig, aber noch machbar ist, bringen. Und tut so das Beste, was wir derzeit als aktive Demenzprävention haben. Auch wenn die Krankheit sie oder ihn dann leider trotzdem treffen kann, ist viel Lebensqualität und gesunde Zeit gewonnen.