Jim Ayags Buch "Das Herz kennt keine Demenz" bietet einen Einblick in die Welt der Altenpflege und den Umgang mit Menschen mit Demenz. Der Autor, selbst Altenpfleger aus Überzeugung, greift auf seine Erfahrungen zurück, um ein facettenreiches Bild dieser oft herausfordernden, aber auch erfüllenden Tätigkeit zu zeichnen. Das Buch ist sowohl für Leser ohne Vorkenntnisse als auch für Fachkräfte geeignet und plädiert für einen menschlicheren Umgang mit älteren und dementen Menschen.
Jim Ayag: Altenpfleger aus Überzeugung
Jim Ayag, geboren 1985, ist Altenpfleger aus Überzeugung und stellvertretender Pflegedienstleiter. Er begann seine Karriere als Alltagsbegleiter in der stationären Langzeitpflege und absolvierte 2019 sein Examen. Unter dem Motto „Mehr lachen statt meckern“ nutzt er Social Media, um mit lustigen und aufklärenden Videos die Altenpflege aus einer ungewohnten Perspektive zu zeigen. Ayag möchte mit seiner Arbeit als Medfluencer die Sichtbarkeit für seine Berufsgruppe erhöhen und Vorurteile abbauen.
Inhalt und Schwerpunkte des Buches
"Das Herz kennt keine Demenz" enthält berührende Anekdoten über Ayags Begegnungen mit Menschen mit Demenz und gibt Einblicke in den Alltag im Pflegeheim. Er erklärt unter anderem, was ein Alltagsbegleiter macht und wie Betreuungskräfte Menschen mit Demenz unterstützen können. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Thema Demenz. Ayag möchte den Betroffenen ein Gesicht geben und die Bedürfnisse der zu Pflegenden und ihrer Zugehörigen in den Fokus der Gesellschaft rücken.
Alltagsbegleitung vs. Pflege
Ayag beleuchtet die Unterschiede zwischen Alltagsbegleitung und Pflege und die damit verbundenen Konflikte. Als Alltagsbegleiter war er Bezugsperson, Ansprechpartner und Vertrauter der Bewohner. Sie konnten mit ihm über ihre Biografie, Sorgen oder Trauer sprechen.
Familiäre Einblicke und Mentalitätsunterschiede
Das Buch gibt auch familiäre Einblicke und thematisiert die Unterschiede in den Mentalitäten zwischen den Philippinen und Deutschland.
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Frau Tippelkamp als zentrale Figur
Eine zentrale Figur in Ayags Erzählungen ist Frau Tippelkamp, eine fiktive Patientin, die stellvertretend für alle Bewohner steht, die er in seinem Berufsleben begleitet hat. Anhand ihrer Geschichten vermittelt Ayag Fachwissen und zeigt, wie wichtig Biografiearbeit für eine gute Pflege von Menschen mit Demenz ist.
Humorvoller und fachkundiger Ansatz
Ayag erlaubt es dem Leser ausdrücklich, zu lachen - nicht über die Bewohner, sondern mit ihnen. Er scheut sich nicht, auch schwierige Themen anzusprechen und analysiert nüchtern, warum Pflegeberufen ein schlechter Ruf anhaftet. Dennoch hat er Visionen für die Zukunft der Pflege parat.
Plädoyer für einen würdevollen Umgang mit dem Alter
"Das Herz kennt keine Demenz" ist ein Plädoyer an die Gesellschaft, sich mehr dem Thema Demenz zu öffnen und sich für einen würdevollen Umgang mit dem Alter zu engagieren. Ayag möchte die Angst vor dem Pflegeheim reduzieren und für Vertrauen in die Pflege werben. Er fragt, wer sich eigentlich für die Ältesten der Gesellschaft interessiert, für ihre Bedürfnisse und die Nöte ihrer Angehörigen. Er plädiert für ein neues, menschlicheres Miteinander, in dem auch Menschen Platz finden, die kein Handy mehr bedienen können oder den Weg nach Hause nicht mehr finden.
Kritik und Grenzen des Buches
Obwohl "Das Herz kennt keine Demenz" viele berührende Momente bietet und die emotionalen Herausforderungen für Betroffene und Angehörige verständlich darstellt, bleibt es inhaltlich manchmal oberflächlich und wiederholt sich stellenweise. Einige Rezensenten bemängeln, dass das Buch nicht so tiefgehend ist, wie es sein könnte.
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