Demenz Memory Spiel Anleitung: Ein umfassender Leitfaden

Einleitung

Das Gedächtnistraining spielt eine wesentliche Rolle bei der Betreuung von Menschen mit Demenz. Es dient dazu, die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten, die Konzentrationsfähigkeit zu steigern und den Gedächtnisverlust zu verlangsamen. In diesem Artikel werden wir uns ausführlich mit dem Thema "Demenz Memory Spiel Anleitung" auseinandersetzen. Wir werden verschiedene Spielvarianten, Anpassungsmöglichkeiten und Tipps zur Gestaltung von Memory-Spielen für Menschen mit Demenz vorstellen.

Warum Gedächtnistraining bei Demenz wichtig ist

Gedächtnistraining bei Demenz ist aus mehreren Gründen von Bedeutung:

  • Erhaltung kognitiver Fähigkeiten: Durch regelmäßiges Training können die vorhandenen kognitiven Fähigkeiten länger erhalten bleiben.
  • Steigerung der Konzentrationsfähigkeit: Die Übungen fordern die Konzentration und helfen, diese zu verbessern.
  • Verlangsamung des Gedächtnisverlusts: Das Training kann den fortschreitenden Gedächtnisverlust verlangsamen und somit die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.
  • Aktivierung des Gehirns: Gedächtnisübungen aktivieren das Gehirn und holen es aus dem Ruhemodus.
  • Förderung der Selbstständigkeit und Lebensqualität: Regelmäßige Übungen können den mentalen Zustand stabilisieren und die Lebensfreude erhöhen.

Grundlagen des Demenz Memory Spiels

Ein Memory-Spiel ist ein ideales Werkzeug für das Gedächtnistraining bei Demenz, da es die kognitive Flexibilität fördert und das Kurzzeitgedächtnis stärkt. Es ist wichtig, das Spiel an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Betroffenen anzupassen.

Anpassung an die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz

  • Sinneseinschränkungen berücksichtigen: Spiele für ältere Menschen sollten an die altersbedingten Sinneseinschränkungen angepasst sein, insbesondere in Bezug auf Sehfähigkeit und Handmotorik.
  • Reduzierte Aufmerksamkeitsspanne beachten: Die Spiele sollten so gestaltet sein, dass sie auch bei einer reduzierten Aufmerksamkeitsspanne und kürzeren Ausdauer spielbar sind.
  • Vereinfachung der Spielregeln: Viele bekannte Spiele können durch Vereinfachung der Spielregeln an das Stadium der Demenzerkrankung angepasst werden.
  • Vermeidung von Überforderung: Der Schwierigkeitsgrad der Spiele sollte an die persönlichen Fähigkeiten angepasst werden, um Überforderung und Frust zu vermeiden.
  • Berücksichtigung persönlicher Vorlieben: Die Beschäftigung sollte Spaß machen und auf die persönlichen Vorlieben und Abneigungen des Demenzerkrankten eingehen.

Geeignete Materialien und Motive

  • Große Karten: Memory-Spiele mit großen Karten erleichtern das Anfassen und Aufdecken.
  • Leicht erkennbare Motive: Die Motive auf den Karten sollten leicht erkennbar sein, um die visuelle Wahrnehmung zu unterstützen.
  • Nostalgische Motive: Geeignet sind Memory-Spiele mit nostalgischen Motiven, Haushaltsgegenständen oder Werkzeugen, da diese Erinnerungen wecken und zum Erzählen anregen können.
  • Farbenfrohe Gestaltung: Die Puzzleteile sollten farbenfroh sein, um die visuelle Wahrnehmung zu fördern.

Verschiedene Spielvarianten und Anpassungsmöglichkeiten

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Memory-Spiele an die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz anzupassen. Hier sind einige Beispiele:

Vereinfachte Memory-Varianten

  • Alle Karten aufgedeckt hinlegen: Diese Variante eignet sich besonders für Menschen mit stark eingeschränkter Gedächtnisleistung.
  • Nur mit wenigen Kartenpaaren spielen: Die Anzahl der Kartenpaare kann reduziert werden, um das Spiel übersichtlicher und einfacher zu gestalten.
  • Memory mit Tastobjekten: Ein Tastmemory kann mit verschiedenen Materialien und Gegenständen gefüllt werden, die ertastet und zugeordnet werden müssen.

Abwandlungen bekannter Spiele

  • Puzzle: Ein einfaches Puzzle kann vorbereitet werden, indem fast alle Teile bereits richtig platziert sind und der Betroffene nur noch die letzten fehlenden Teile einsetzen muss.
  • Domino: Domino-Steine mit großen Motiven oder Zahlen sind besonders gut geeignet.
  • Brettspiele: Bei Brettspielen wie "Mensch ärgere Dich nicht" kann die Anzahl der Spielfiguren reduziert werden, um die Übersichtlichkeit zu erhöhen.
  • Kartenspiele: Traditionelle Kartenspiele wie "Skat" oder "Watten" können gespielt werden, solange das Zahlenverständnis noch ausreichend vorhanden ist.

Selbstgemachte Memory-Spiele

  • Tastmemory mit Bierdeckeln oder Glasdeckeln: Auf die Deckel werden unterschiedliche Materialien geklebt, die ertastet und zugeordnet werden müssen.
  • Tastsäckchen: In kleine Säckchen werden verschiedene Gegenstände versteckt, die ertastet und erraten werden müssen.
  • Wurfspiel mit Muffinform: Eine Muffinform wird umfunktioniert und dient als Ziel für kleine Würfe.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Durchführung eines Demenz Memory Spiels

  1. Vorbereitung:
    • Wählen Sie ein geeignetes Memory-Spiel aus, das den Fähigkeiten und Vorlieben des Demenzerkrankten entspricht.
    • Bereiten Sie den Spielbereich vor, indem Sie für eine ruhige und ablenkungsfreie Umgebung sorgen.
    • Stellen Sie sicher, dass alle benötigten Materialien (Karten, Spielsteine, etc.) griffbereit sind.
  2. Erklärung der Spielregeln:
    • Erklären Sie die Spielregeln einfach und deutlich.
    • Verwenden Sie kurze Sätze und vermeiden Sie komplizierte Anweisungen.
    • Demonstrieren Sie die Spielweise, indem Sie selbst einige Züge vormachen.
  3. Spielablauf:
    • Beginnen Sie das Spiel langsam und geduldig.
    • Geben Sie dem Demenzerkrankten ausreichend Zeit, um die Karten anzusehen und sich zu erinnern.
    • Helfen Sie bei Bedarf, indem Sie Hinweise geben oder die Karten gemeinsam aufdecken.
    • Achten Sie darauf, dass der Demenzerkrankte nicht überfordert wird.
    • Passen Sie die Spielregeln bei Bedarf an, um den Schwierigkeitsgrad zu reduzieren.
  4. Positive Verstärkung:
    • Loben Sie den Demenzerkrankten für seine Erfolge, auch wenn sie klein sind.
    • Ermutigen Sie ihn, auch wenn er Fehler macht.
    • Schaffen Sie eine positive und unterstützende Atmosphäre.
  5. Abschluss:
    • Beenden Sie das Spiel, bevor der Demenzerkrankte müde oder frustriert ist.
    • Bedanken Sie sich für die Teilnahme und loben Sie die Anstrengung.
    • Bewahren Sie das Spielmaterial ordentlich auf, damit es beim nächsten Mal wieder griffbereit ist.

Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz

Neben Memory-Spielen gibt es viele weitere Möglichkeiten, Menschen mit Demenz zu beschäftigen und ihre kognitiven Fähigkeiten zu fördern:

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  • Bewegungsübungen: Ballspiele, Zielwurf oder Pusten von leichten Gegenständen können die motorischen Fähigkeiten trainieren.
  • Kreative Tätigkeiten: Malen, Basteln oder der Umgang mit Naturmaterialien können die Sinne anregen und Freude bereiten.
  • Musikalische Aktivitäten: Singen, Musizieren oder das Hören bekannter Lieder können Erinnerungen wecken und die Stimmung aufhellen.
  • Erinnerungsarbeit: Das Betrachten von Fotos, Erzählen von Geschichten oder das Durchblättern von Erinnerungsalben können das Langzeitgedächtnis aktivieren.
  • Vorlesen: Vorlesen kann die Durchblutung im Gehirn fördern und somit die kognitiven Fähigkeiten aktivieren.
  • Spaziergänge: Spaziergänge regen den Kreislauf an, fördern Sinneserfahrungen und bringen Freude.

Tipps für die Gestaltung des Alltags mit Demenz

  • Strukturierter Tagesablauf: Ein klar strukturierter und vorhersehbarer Tagesablauf kann den Alltag erleichtern.
  • Optimierung von Routineaufgaben: Das Optimieren von Routineaufgaben kann zur Erhaltung der Selbstständigkeit beitragen.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivitäten wie Spaziergänge, Yoga oder Tanzen können das Gehirn stimulieren und die kognitiven Fähigkeiten verbessern.
  • Nutzung von Technologie: Apps und virtuelle Assistenten können bei der Gedächtnisförderung und Erinnerung an tägliche Aufgaben unterstützen.
  • Soziale Interaktion: Der Austausch mit Angehörigen und Freunden kann soziale Isolation verringern und das emotionale Wohlbefinden fördern.

Hilfreiche Ressourcen und Anlaufstellen

  • Pflegekurse und -schulungen: Pflege-Experten geben wertvolle Tipps für die Pflege und Beschäftigung bei Demenz.
  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen und Angehörigen kann hilfreich und unterstützend sein.
  • Sozialverbände und kirchliche Träger: Viele Sozialverbände und kirchliche Träger bieten regelmäßige Treffpunkte für Menschen mit Demenz an.
  • Online-Plattformen und Apps: Es gibt zahlreiche Plattformen und Apps, die speziell für das Gedächtnistraining bei Demenz entwickelt wurden.

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