Buscopan ist ein Medikament, das zur Linderung von krampfartigen Schmerzen im Magen-Darm-Bereich eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Butylscopolamin, der die Reizübertragung von Nervenzellen zu den Organen erschwert oder blockiert, was zu einer Entspannung der Muskulatur führt. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Anwendung, Dosierung und wichtige Hinweise zu Buscopan.
Was ist Buscopan und wie wirkt es?
Buscopan enthält den Wirkstoff Butylscopolaminiumbromid, ein Arzneimittel aus der Gruppe der Spasmolytika (krampflösende Mittel). Es wirkt, indem es den Nervenbotenstoff Acetylcholin von seinen Rezeptoren verdrängt. Dieser Wirkstoff nimmt Einfluss auf das Nervensystem, indem er die Übertragung bestimmter Reize unterbindet. An der Reizweiterleitung sind verschiedene Überträgerstoffe beteiligt, deren Funktion durch Butylscopolamin zum Teil unterdrückt wird. Dadurch kommt es zu einer Entspannung der Muskulatur im Magen-Darm-Bereich. Buscopan bekämpft die Ursache von Bauchschmerzen - den Krampf - und ist gut verträglich.
Anwendungsgebiete von Buscopan
Buscopan wird zur Behandlung von leichten bis mäßig starken Krämpfen des Magen-Darm-Trakts sowie zur Behandlung krampfartiger Bauchschmerzen beim Reizdarmsyndrom eingesetzt. Es kann auch bei krampfartigen Schmerzen und Funktionsstörungen im Bereich der Gallenwege, der ableitenden Harnwege sowie der weiblichen Geschlechtsorgane (z. B. schmerzhafte Regelblutungen) verwendet werden.
Buscopan® Dragées sind speziell für die Behandlung von leichten bis mäßig starken Krämpfen des Magen-Darm-Traktes, sowie zur Behandlung krampfartiger Bauchschmerzen beim Reizdarmsyndrom indiziert.
Darreichungsformen und Wirkstärken
Butylscopolamin ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich:
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- Dragees/überzogene Tabletten: Enthalten üblicherweise 10 mg Butylscopolaminiumbromid.
- Zäpfchen: Enthalten üblicherweise 10 mg Butylscopolaminiumbromid (für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren).
- Filmtabletten
- Injektionslösung
Die Wahl der Darreichungsform hängt von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben des Patienten ab. Ihr Arzt oder Apotheker kann Sie beraten, welche Form für Ihre Behandlung am besten geeignet ist.
Dosierung von Buscopan
Die Dosierung von Buscopan hängt von der Art der Beschwerden und der Darreichungsform ab. Es ist wichtig, die Anweisungen des Arztes oder Apothekers genau zu befolgen und die empfohlene Dosis nicht zu überschreiten.
Dosierung von Buscopan Dragees
- Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene: 3-mal täglich 1 bis 2 Dragees.
- Einzeldosis: 10 bis 20 mg Butylscopolaminiumbromid.
- Tageshöchstdosis: 60 mg Butylscopolaminiumbromid.
Die Dragees werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.
Dosierung von Buscopan Zäpfchen
- Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren: 1 bis 2 Zäpfchen (10 mg Butylscopolaminiumbromid) in den Enddarm einführen.
- Einzeldosis: 10 bis 20 mg Butylscopolaminiumbromid.
- Tagesdosis: Bei Bedarf bis zu 10 Zäpfchen (100 mg Butylscopolaminiumbromid).
Die Zäpfchen werden von der Umhüllung befreit und in den leeren Enddarm eingeführt.
Dosierung von Buscopan Plus Filmtabletten bei Bauchschmerzen & Regelschmerzen
- Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 1 - 2 Tabletten.
Die Filmtabletten sollen unzerkaut mit Flüssigkeit geschluckt werden.
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Allgemeine Hinweise zur Dosierung
- Die Gesamtdosis sollte nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker überschritten werden.
- Achten Sie vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen auf eine gewissenhafte Dosierung.
- Eine vom Arzt verordnete Dosierung kann von den Angaben der Packungsbeilage abweichen. Da der Arzt sie individuell abstimmt, sollten Sie das Arzneimittel daher nach seinen Anweisungen anwenden.
Art und Dauer der Anwendung
Nehmen Sie das Arzneimittel mit Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) ein.
Die Anwendungsdauer richtet sich nach der Art der Beschwerden und/oder dem Verlauf der Erkrankung. Wenden Sie Buscopan ohne ärztlichen Rat nicht länger als 5 Tage an. Fragen Sie dazu im Zweifelsfalle Ihren Arzt oder Apotheker.
Was ist zu tun, wenn eine Einnahme vergessen wurde?
Setzen Sie die Einnahme zum nächsten vorgeschriebenen Zeitpunkt ganz normal (also nicht mit der doppelten Menge) fort.
Gegenanzeigen - Wann darf Buscopan nicht angewendet werden?
Buscopan darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen Butylscopolaminiumbromid oder einen der sonstigen Bestandteile
- Mechanischen Verengungen (Stenosen) im Magen-Darm-Trakt
- Krankhafter Aufweitung des Dickdarms (Megakolon)
- Harnverhaltung durch mechanische Verengung der Harnwege
- Grünem Star (Engwinkelglaukom)
- Krankhaft beschleunigtem Herzschlag, Herzrasen und unregelmäßigem Herzschlag
- Myasthenia gravis (besonderer Form von krankhafter Muskelschwäche)
- Kinder unter 6 Jahren
Wichtiger Hinweis: Wenn Ihnen Buscopan trotz einer Gegenanzeige verordnet wurde, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker.
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Vorsichtshinweise und Wechselwirkungen
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Buscopan ist erforderlich
Sie sollten umgehend einen Arzt aufsuchen, wenn schwere Bauchschmerzen weiter bestehen bleiben, sich verschlimmern, oder zusammen mit anderen Symptomen auftreten (wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Veränderungen der Darmbeweglichkeit, Druckempfindlichkeit am Bauch, Blutdruckabfall, Ohnmacht oder Blut im Stuhl).
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor Kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Die im Abschnitt Nebenwirkungen beschriebenen anticholinergen Effekte können verstärkt auftreten, wenn BUSCOPAN PLUS gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln angewendet wird, die selbst solche Effekte hervorrufen können, wie z. B.:
- andere Anticholinergika (z. B. Tiotropium, Ipratropium, atropinartige Verbindungen)
- Amantadin
- tri- und tetrazyklische Antidepressiva
- Antipsychotika
- Chinidin
- Disopyramid
- Antihistaminika
Die gleichzeitige Therapie mit Dopamin-Antagonisten, z. B. Metoclopramid, kann zu einer gegenseitigen Abschwächung der Wirkung auf die Muskulatur des Magen-Darm-Trakts führen.
Wichtige Hinweise
- Das Reaktionsvermögen kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, vor allem in höheren Dosierungen oder in Kombination mit Alkohol, beeinträchtigt sein. Achten Sie vor allem darauf, wenn Sie am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen (auch im Haushalt) bedienen, mit denen Sie sich verletzen können.
- Vorsicht bei einer Unverträglichkeit gegenüber Saccharose. Wenn Sie eine Diabetes-Diät einhalten müssen, sollten Sie den Zuckergehalt berücksichtigen.
Buscopan in Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft sollte Buscopan nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt angewendet werden. Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff von Buscopan in die Muttermilch übergeht. Daher sollte Buscopan in der Stillzeit nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt angewendet werden.
Mögliche Nebenwirkungen von Buscopan
Wie alle Arzneimittel kann Buscopan Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Häufige Nebenwirkungen
- Mundtrockenheit
- Übelkeit
- Erbrechen
Gelegentliche Nebenwirkungen
- Hautreaktionen (z. B. Nesselsucht, Juckreiz)
- Steigerung der Herzfrequenz
- Blutdruckabfall
- Schwindel
- Müdigkeit
Seltene Nebenwirkungen
- Störungen beim Wasserlassen (z. B. Harnverhaltung, Nachtröpfeln, verminderter Harnstrahl)
Sehr seltene Nebenwirkungen
- Gestörtes "Nah-Sehen“ (Akkommodationsstörungen)
- Starke Augenschmerzen bei "Grünem Star“ (Glaukomanfall)
Nicht bekannt
- Atemnot (Dyspnoe)
- Überempfindlichkeitsreaktionen, schwere Überempfindlichkeitsreaktionen bis zum anaphylaktischen Schock mit Blutdruckabfall und Hitzegefühl (Flush)
Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Er wird über eventuelle Maßnahmen entscheiden. Wenn bei Ihnen eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. übermäßiger Blutdruckabfall, Überempfindlichkeitsreaktionen) unter Umständen ernsthafte Folgen haben können. Nehmen Sie in solchen Fällen das Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung weiter.
Überdosierung von Buscopan
Bei einer Überdosierung kann es unter anderem zu einer Hemmung der Schweißsekretion mit Hautrötung, Mundtrockenheit, beschleunigtem Puls sowie zu Störungen beim Wasserlassen kommen. Setzen Sie sich bei dem Verdacht auf eine Überdosierung umgehend mit einem Arzt in Verbindung.
Aufbewahrung von Buscopan
Lagern Sie das Arzneimittel bei normaler Raumtemperatur, und bewahren Sie das Arzneimittel in der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt auf, so weit der Hersteller keine anderen Angaben macht. Arzneimittel sollten generell für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden. Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Packung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden. Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser und sollte nicht im Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft, die Umwelt zu schützen.
Buscopan® PLUS Filmtabletten
Buscopan® PLUS Filmtabletten enthalten zusätzlich zum krampflösenden Wirkstoff Butylscopolamin auch den schmerzstillenden Wirkstoff Paracetamol. Sie werden bei krampfartigen Schmerzen bei Erkrankungen des Magens und des Darmes, krampfartigen Schmerzen und Funktionsstörungen im Bereich der Gallenwege, der ableitenden Harnwege sowie der weiblichen Geschlechtsorgane (z. B. schmerzhafte Regelblutungen) eingesetzt.