Bauchschmerzen, die von Krämpfen begleitet werden, können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Buscopan® ist ein Medikament, das zur Linderung solcher Beschwerden eingesetzt wird. Es wirkt krampflösend und kann somit Schmerzen reduzieren, die durch Krämpfe im Magen-Darm-Trakt, in den Gallenwegen, den Harnwegen oder den weiblichen Geschlechtsorganen verursacht werden.
Was ist Buscopan?
Buscopan enthält den Wirkstoff Butylscopolaminiumbromid, ein Derivat des Pflanzeninhaltsstoffs Scopolamin. Butylscopolamin gehört zur Gruppe der Muscarinrezeptor-Antagonisten und wirkt als Parasympatholytikum. Es ist in verschiedenen Formen erhältlich, darunter Dragees, Filmtabletten, Zäpfchen und Injektionslösungen.
Wie wirkt Buscopan?
Butylscopolamin wirkt krampflösend auf die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Trakts, der Gallen- und ableitenden Harnwege sowie der weiblichen Geschlechtsorgane. Es beeinflusst das Nervensystem, indem es die Übertragung bestimmter Reize unterbindet. An der Reizweiterleitung sind verschiedene Überträgerstoffe beteiligt, deren Funktion durch Butylscopolamin zum Teil unterdrückt wird.
Als quartäre Ammoniumverbindung hat Butylscopolaminiumbromid keine zentrale, sondern eine periphere anticholinerge Wirkung. Diese beruht sowohl auf der Hemmung der ganglionären Übertragung als auch auf einer Hemmung von muskarinergen Rezeptoren der glatten Muskelzellen.
Schneller Wirkeintritt
Die Wirkung von oral eingenommenem Butylscopolamin bei krampfartigen Bauchschmerzen setzt in der Regel innerhalb von 15 Minuten ein. Dies wurde in verschiedenen klinischen Studien nachgewiesen.
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Anwendungsgebiete von Buscopan
Buscopan wird bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren bei folgenden Beschwerden angewendet:
- Krampfartige Schmerzen bei Erkrankungen des Magens und des Darms
- Krampfartige Schmerzen und Funktionsstörungen im Bereich der Gallenwege
- Krampfartige Schmerzen und Funktionsstörungen im Bereich der ableitenden Harnwege
- Krampfartige Schmerzen und Funktionsstörungen im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane (z.B. schmerzhafte Regelblutungen)
- Krampfartige Bauchschmerzen beim Reizdarmsyndrom
Auch bei leichten bis mäßig starken Schmerzen kann Buscopan eingesetzt werden.
Anwendung und Dosierung
Die Dosierung von Buscopan ist abhängig von der Art der Beschwerden und der Darreichungsform.
Buscopan Dragées
- Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene: 1-2 Dragées bis zu 3-mal täglich
- Die Dragées werden unzerkaut und mit reichlich Flüssigkeit eingenommen.
- Die empfohlene Tageshöchstdosis liegt bei 60 mg, also insgesamt sechs Dragées.
Buscopan Plus Filmtabletten
- Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: Bis zu 3-mal täglich 1 bis 2 Filmtabletten.
- Die Maximal-Dosis von 6 Filmtabletten pro Tag (24 Stunden) darf keinesfalls überschritten werden, und der zeitliche Abstand bis zur Anwendung der nächsten Filmtablette(n) (sofern dies notwendig ist) muss mindestens 8 Stunden betragen.
Buscopan Zäpfchen
- Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 3 - 4-mal täglich 1 Zäpfchen mit 10 mg Butylscopolaminiumbromid.
- Die Maximal-Dosis von 4 Zäpfchen pro Tag (24 Stunden) darf keinesfalls überschritten werden, und der zeitliche Abstand bis zur Anwendung des nächsten Zäpfchens (sofern dies notwendig ist) muss mindestens 6 Stunden betragen.
Die Anwendungsdauer richtet sich nach der Art der Beschwerden und/oder dem Verlauf der Erkrankung. Falls sich die Beschwerden auch nach fünf Tagen nicht bessern, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Gegenanzeigen
Buscopan darf nicht angewendet werden bei:
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- Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe
- Verengung im Verdauungstrakt, z.B. an der Speiseröhre, am Magen oder am Dünn- oder Dickdarm
- Megakolon (krankhaft erweiterter Darm)
- Herzrhythmusstörungen mit beschleunigtem Puls (Herzrasen)
- Myasthenia gravis (Erkrankung des Nervensystems mit Muskelerschlaffung)
- Harnverhalt
- Prostatavergrößerung
- Engwinkelglaukom
- Schwere Leberfunktionsstörungen (gilt für Buscopan Plus)
Kinder unter 6 Jahren sollten Buscopan in der Regel nicht anwenden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Die anticholinergen Effekte von Buscopan können verstärkt auftreten, wenn es gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln angewendet wird, die selbst solche Effekte hervorrufen können, wie z.B. andere Anticholinergika, Amantadin, tri- und tetrazyklische Antidepressiva, Antipsychotika, Chinidin, Disopyramid und Antihistaminika.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die zu beschleunigtem Arzneimittelabbau in der Leber führen (Enzyminduktion), z.B. bestimmte Schlafmittel und Antiepileptika sowie Rifampicin, können auch durch sonst unschädliche Dosen von Paracetamol (einem Bestandteil von Buscopan Plus) Leberschäden hervorgerufen werden. Gleiches gilt bei Alkoholmissbrauch.
Nebenwirkungen
Wie alle Arzneimittel kann Buscopan Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Gelegentliche Nebenwirkungen sind:
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- Hautreaktionen, z.B. Schweißausbruch, Juckreiz, trockene Haut
- Schwindel
- Müdigkeit
- Mundtrockenheit
- Durchfall
- Übelkeit
- Erbrechen
- Magenbeschwerden
Seltene Nebenwirkungen sind:
- Blutdruckabfall
- Hautrötung
- Anstieg der Herzschlagfrequenz (Tachykardie)
- Störungen beim Urinieren
Sehr seltene Nebenwirkungen sind:
- Einstellstörungen des Auges auf unterschiedliche Sehweiten (Akkommodationsstörungen)
- starke Erhöhung des Augeninnendrucks mit verschwommenem Sehen und starken Kopfschmerzen (Glaukomanfall)
Es ist wichtig, einen Arzt zu informieren, wenn Nebenwirkungen auftreten.
Wichtige Hinweise
- Das Reaktionsvermögen kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, vor allem in höheren Dosierungen oder in Kombination mit Alkohol, beeinträchtigt sein.
- Vorsicht ist geboten bei einer Unverträglichkeit gegenüber Saccharose.
- Es kann Arzneimittel geben, mit denen Wechselwirkungen auftreten. Daher sollte vor der Behandlung mit einem neuen Arzneimittel jedes andere, das bereits angewendet wird, dem Arzt oder Apotheker angegeben werden.
- Bei Verdacht auf eine Überdosierung ist umgehend ein Arzt zu benachrichtigen.
- Während der Behandlung mit Buscopan Plus sollte kein Alkohol getrunken werden.
- Buscopan sollte ohne ärztliche Empfehlung nicht länger als 3 bis 4 Tage eingenommen werden.
Buscopan Plus
Neben Buscopan gibt es auch Buscopan Plus, das zusätzlich zu Butylscopolaminiumbromid den Wirkstoff Paracetamol enthält. Diese Kombination wirkt nicht nur krampflösend, sondern auch schmerzstillend. Buscopan Plus wird bei stärkeren Schmerzen eingesetzt.
Wirkweise von Buscopan Plus
Die Kombination aus Butylscopolamin und Paracetamol wirkt zugleich schmerzstillend und entspannend auf die inneren Organe. Paracetamol hemmt die Weiterleitung von Schmerzsignalen an das Gehirn, während Butylscopolamin den Botenstoff Acetylcholin blockiert und sich positiv auf die glatte Muskulatur von Magen, Darm, Galle, Harnblase und Gebärmutter auswirkt.
Anwendungsgebiete von Buscopan Plus
Buscopan Plus wird angewendet bei:
- Krampfartigen Schmerzen bei Erkrankungen des Magens und des Darmes
- Krampfartigen Schmerzen und Funktionsstörungen im Bereich der Gallenwege
- Krampfartigen Schmerzen und Funktionsstörungen im Bereich der ableitenden Harnwege
- Krampfartigen Schmerzen und Funktionsstörungen im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane (z. B. schmerzhafte Regelblutungen)
Dosierung von Buscopan Plus
Bei akuten Beschwerden kann etwa alle 8 Stunden eine Einzeldosis von 1 bis 2 Tabletten zusammen mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Die Tageshöchstdosis von 6 Tabletten darf nicht überschritten werden.
Gegenanzeigen von Buscopan Plus
Buscopan Plus darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen Butylscopolaminiumbromid, Paracetamol oder einen der sonstigen Bestandteile
- Mechanischen Verengungen (Stenosen) im Magen-Darm-Trakt
- Krankhafter Aufweitung des Dickdarms (Megakolon)
- Harnverhaltung durch mechanische Verengung der Harnwege
- Grünem Star (Engwinkelglaukom)
- Krankhaft beschleunigtem Herzschlag, Herzrasen und unregelmäßigem Herzschlag
- Einer besonderen Form krankhafter Muskelschwäche (Myasthenia gravis)
- Schweren Leberfunktionsstörungen
Wechselwirkungen von Buscopan Plus
Bedingt durch den in Buscopan Plus enthaltenen Paracetamol-Anteil sind weitere Wechselwirkungen mit folgenden Arzneimitteln möglich:
- Arzneimittel gegen Gicht wie Probenecid
- Arzneimittel, die zu beschleunigtem Arzneimittelabbau in der Leber führen (Enzyminduktion), z.B. bestimmte Schlafmittel und Antiepileptika sowie Rifampicin
- Mittel zur Senkung erhöhter Blutfettwerte (Cholestyramin)
- Arzneimittel bei HIV-Infektionen (Zidovudin)
- Chloramphenicol
Nebenwirkungen von Buscopan Plus
Sehr selten wurden Fälle von schweren Hautreaktionen berichtet (Steven-Johnson-Syndrom - SJS, Toxische Epidermale Nekrolyse - TEN, Akute Generalisiertes Pustulöses Exanthem - AGEP).
Häufigkeit nicht bekannt: Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock, massive Schwellungen an Haut und Schleimhäuten (z.B. Zunge, Lippen, Gesicht), Atemnot, Nesselsucht, Hautausschlag (Exanthem); Hautrötung; andere Überempfindlichkeitsreaktionen; Anstieg der Leberwerte (Lebertransaminasen); verringerte Anzahl von Blutplättchen (Thrombozytopenie), starke Verminderung der Blutkörperchen (Agranulozytose, Leukopenie, Panzytopenie); Krampf der Muskulatur der Bronchien (Bronchospasmus), besonders bei Patienten mit Analgetika-Asthma; Kreislaufkollaps; Harnverhaltung.
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