Können wir wirklich mit einem Glas Champagner auf unsere Gesundheit anstoßen und gleichzeitig Demenz vorbeugen? Britische Forscher der Universität Reading haben Hinweise darauf gefunden, dass ein Inhaltsstoff von Champagner Demenz vorbeugen könnte. Die Studie legt nahe, dass Phenolsäuren, die in Champagner enthalten sind, dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen können. Diese Säuren finden sich im Champagner, der traditionell aus den Rebsorten Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay hergestellt wird.
Die Studie der Universität Reading
Die Forscher der Universität Reading sehen eine reale Chance, vergleichbare Resultate für einen gemäßigten Genuss von Champagner bezüglich der Kognition des Menschen zu erzielen. Für ihre Forschung gaben die Biochemiker Ratten sechs Wochen lang täglich Champagner und ließen sie dann ein verstecktes Leckerli suchen. Nach fünf Minuten wurde der Test wiederholt, um zu sehen, ob sich die Ratten gemerkt hatten, wo die Belohnung versteckt war. Ratten, die regelmäßig Champagner getrunken hatten, zeigten einen um 200 Prozent erhöhten Gehalt an Proteinen, die wichtig für ein funktionierendes Gedächtnis sind. Ohne Champagner lag die Erfolgsrate der Ratten bei 50 Prozent, während die behandelten Ratten eine Erfolgsrate von 70 Prozent erreichten.
Studienleiter, Biochemie-Professor Jeremy Spencer, glaubt, dass der Konsum von drei Gläsern Champagner pro Woche ab dem 40. Lebensjahr vor Gedächtnisverlust schützen kann. Nun plant Professor Spencer eine Versuchsreihe mit 50 bis 60 Menschen über 65, die über drei Jahre regelmäßig Champagner trinken sollen.
Die Inhaltsstoffe und ihre Wirkung
Champagner besitzt einen großen Anteil an phenolischen Substanzen. Diese Phenolverbindungen verbessern die Signalübertragung im Hippocampus und in der Großhirnrinde, den Bereichen, die unser Gedächtnis und unser Lernen kontrollieren. Es wird angenommen, dass die im Champagner enthaltenen Polyphenole, starke Antioxidantien, das Gedächtnis unterstützen und das Risiko von Demenzerkrankungen wie Alzheimer senken können.
Einschränkungen und Vorsicht
Trotz der vielversprechenden Forschungsergebnisse ist die Champagner-Prävention mit Vorsicht zu genießen. Die Laboruntersuchungen fanden nur kurzzeitig über sechs Wochen statt und die Zahl der getesteten Ratten war klein. Es ist daher fraglich, ob die optimale Wirkung auf den Menschen wirklich in naher Zukunft Realität wird. Die Theorie, dass Champagner die kognitiven Leistungen verbessert, verlängert und erhält, ist zwar verführerisch, allerdings kann man sie nicht so ohne Weiteres auf humane Wesen übertragen. Um zu wissen, dass dies tatsächlich der Fall ist, werden weitere Untersuchungen unumgänglich sein.
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Es ist wichtig zu betonen, dass der Schlüssel in der Mäßigung liegt. Zu viel Champagner kann den positiven Effekten schnell entgegenwirken. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) empfiehlt, dass erwachsene Männer maximal 24 Gramm und Frauen nicht mehr als 12 Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen sollten. Umgerechnet bedeutet das für den Mann drei Gläser Champagner, für die Frau knapp eineinhalb Gläser.
Andere Studien und Erkenntnisse
Andere Nahrungsmittel wie Preiselbeeren oder Kakao zeigten bereits eine ähnliche Wirkung. Eine Studie an der Georgetown University in Washington DC zeigte, dass Menschen mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Diagnose, die erhöhte Dosen von Resveratrol (enthalten in Weinbeeren und damit auch im Wein) zu sich nehmen, die Krankheit damit zwar nicht aufhalten, aber dennoch verlangsamen können.
Weitere Maßnahmen zur Demenzprävention
Neben dem moderaten Konsum von Champagner gibt es weitere Maßnahmen, die zur Demenzprävention beitragen können.
Körperliche Aktivität
Eine Untersuchung zum Thema körperliches Training und Demenz im Bethanien-Krankenhaus an der Universität Heidelberg hat gezeigt, dass sich Patienten durch das Training wieder als jemand erleben, der selbst etwas bewirken kann. Die Ergebnisse hätten gezeigt, dass sich Patienten durch das Training wieder als jemand erlebten, der selbst etwas bewirken kann. Doch nicht nur der Körper profitiert vom Training, auch die geistigen Funktionen verbessern sich. Dies liegt daran, dass die Durchblutung im Gehirn angeregt wird und mehr Sauerstoff bekommt, zudem der Stoffwechsel im Gehirn durch regelmäßiges Training begünstigt wird. Die Nervenzellen vernetzen sich dichter und werden aktiver. „Es ist belegt, dass somit die Entwicklung der Demenz verlangsamt und eine Verschlechterung hinausgezögert werden kann“, erklärt Larsen Lechler, Leiter des Therapie- und Gesundheitszentrums am Malteser-Krankenhaus St. Natürlich muss das Training auf die eingeschränkten Fähigkeiten des Demenzkranken abgestimmt werden. Neben Kraft sollten auch Balance und Koordination geübt werden, um Stürzen vorzubeugen. Zudem empfiehlt es sich, mit dem Patienten jenen Sport zu machen, den er schon früher gerne ausgeübt hat. Denn die Bewegungsabläufe bleiben länger im Langzeitgedächtnis erhalten. Je weiter die Krankheit fortgeschritten ist, desto mehr sind die Patienten natürlich auf die Hilfe einer Begleitperson angewiesen, damit sie sich orientieren können. Neben einem verlässlichen Verwandten oder Bekannten kann dies auch ein freiwilliger oder professioneller Helfer sein. Ansprechpartner sind der Hausarzt, die Krankenversicherung oder Selbsthilfegruppen vor Ort.
Gesunde Ernährung
Eine neue Studie zeigt, dass Fettleibigkeit bei Menschen über 60 Jahren ein höheres Risiko für Demenz geriert. Es wird empfohlen, gesättigte Fettsäuren wie Fast Food durch gesunde Fette wie Olivenöl oder Lachs zu ersetzen. Der tägliche Verzehr von 12 Mandeln oder 6 Walnusshälften kann helfen, den Bauchfettanteil zu reduzieren.
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Soziale Kontakte
Freunde und Familie sollten in die soziale Mischung einbezogen werden, und zwar von Angesicht zu Angesicht, nicht nur per Social Media oder Handy.
Kaffeekonsum
Niederländische Forscher entdeckten in einer Langzeitstudie mit fast 700 Senioren, dass der geistige Abbau bei Kaffeetrinkern gegenüber Kaffeeabstinenzlern deutlich verringert war. Auch französische und amerikanische Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass mindestens drei Tassen Kaffee pro Tag die geistige Fitness fördern und das Demenz-Risiko senken. Es ist das Koffein im dunklen Muntermacher-Gebräu, das verhindert, dass zu viel Cholesterin die Funktion der Blut-Hirn-Schranke beeinträchtigt, vermuten US-Forscher nach Tierversuchen.
Kopfschutz
Studien zeigen, dass Profisportler wie zum Beispiel Footballspieler öfter an Alzheimer oder dem Nervenleiden ALS erkranken. Wer sein Hirn schützen will, sollte den Kopf vor Schäden und Erschütterungen bewahren, etwa durch das Tragen eines Helms beim Ski- oder Radfahren.
Champagner als Teil eines gesunden Lebensstils
Champagner kann, in Maßen genossen, ein Teil eines gesunden Lebensstils sein. Es ist jedoch wichtig, sich der Risiken des Alkoholkonsums bewusst zu sein und andere Maßnahmen zur Demenzprävention zu ergreifen.
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